Violine: Ausführbarkeit von Doppelgriffen?

Hallo!

In Hector Berlioz´ Instrumentationslehre von 1844 las ich etwas über die Ausführbarkeit von Doppelgriffen auf der Violine. Leider verstehe ich diese aber nicht so recht.

Er schreibt:

„Wie sich von selbst versteht, sind alle Zweiklänge zwischen dem tiefen G und D unmöglich, weil nur eine einzige Saite (das G) da ist, um die beiden Noten zu Gehör zu bringen. (…)“

Bis hierhin kann ich folgen.

„Von D, der dritten Saite an, sind alle Doppelgriffe in Sekunden, Terzen, Quarten, Quinten, Sexten, Septimen und Oktaven ausführbar (…)“

Danach folgt eine umfangreiche Tabelle mit Notenbeispielen, in denen Berlioz demonstriert, welche Doppelgriffe auf einem Instrument möglich sind. Von den mir unverständlichen Beispielen habe ich vier ausgewählt:


Ich frage mich, wie das gehen soll. Berlioz schrieb doch, dass „von D, der dritten Saite an“ alle Doppelgriffe möglich sind. Wie ist es dann z. B. möglich, den zweiten Akkord der Beispiels (d-e) zu spielen? Die D-Saite wird leer gespielt, aber auf den höheren Saiten gibt es das geforderte „e“ nicht mehr. Wie funktioniert das?

Oder das dritte Beispiel (e-f). Das „e“ greift man m. W. auf der D-Saite, das „f“ hingegen müsste man ebenfalls auf der D-Saite greifen.

Würde mich sehr über eure Hilfe freuen!

LG,
Stefan

Hi Stefan, klar deine Aufgabe

  1. gibt nur eine Lösung: c auf G-Saite + D = leer
    ab 2. gibt es immer 2 Lösungen
    zB D-Leer und e auf G-Saite in 3. Lage z.B. ODER
    in 1. Lage D mit kl. Finger auf G-Saite und E mit Zeigefinger auf D-Saite
    usw.
    Du nutzt dann immer beide potenziell möglichen Saiten, die diesen Ton theoretisch erzeugen können (bei deinen Bspn. die G- & D-Saite…

VG Dani

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Hallo oldy22,

danke für deine Antwort!

Ok, das heißt also, dass man das D auf der G-Saite greift. Dann verstehe ich Berlioz´ Formulierung „Von D, der dritten Saite an“ nicht, denn das klingt für mich so, als ob man erst ab der D-Saite Doppelgriffe machen könne.

Mir geht es ja darum, zu wissen, ab welchem Ton man Doppelgriffe spielen kann. Verstehe ich das richtig, dass ab dem eingestrichenen „d“ Doppelgriffe möglich sind, davor aber nicht?

LG,
Stefan

Hi Stefan mit den Strichen kenne ich mich nicht so gut aus, könnte aber das eingestrichene sein - auf jeden Fall das UNTER dem Kammerton a (440 Hz) - es sollte 330Hz haben das d eingestrichen… :slight_smile:

Nochmal zur 3. Saite: Natürlich kannst du immer erst ab D auf der 3. Saite Doppelgriffe machen (2 Töne gleichzeitig), da die Töne darunter ja nur einmal auf der Geige (nämlich auf der G-Saite nur) vorkommen. Du kannst halt einen Akkord zB A (auf der G-Saite) UND C (auf der G-Saite) (alle UNTER D) NICHT spielen, weil auf der G-Saite dann entweder das A oder das C aber nicht beide gleichzeitig klingen können.

Rein theoretisch kannst du darunter auch Doppelgriffe spielen wenn du zB die Saite weiter runter stimmst auf C (zB) dann kannst du auch schon ab dem C halt Doppelgriffe spielen. Aber wer will das schon… :slight_smile:

Hi

merk dir einfach „höher geht immer - tiefer nie“

auf der G Saite kann man klar in den den verschiedenen Lagen auch höhere Töne als D spielen

Sobald man also die ausschließliche Saite G verlässt und die Saite D (leer oder gegriffen) mitbenutzen kann, kann man auch Doppelgriffe spielen

Gruß H.

Vielleicht war Berlioz kein guter Mathematiker, aber was er meinte war ganz bestimmt:

Spielt eine normal gestimmte Geige einen Zweiklang, kann der höhere Ton nicht tiefer sein als das D (leere 3. Saite), denn Des, C, H, B, A, As und G kann man nur auf der tiefsten Saite spielen.
Ist das so verständlich?
Karl

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Also ich finde deine Kritik an Berlioz nicht gerechtfertigt. :slight_smile:

Ich verstehe den Satz oben gut, so wie er geschrieben steht.
Anders noch gesagt:
Der höhere Ton des Doppelakkords muss gleich oder höher als D (auf der 3. Saite) sein. ( Sonst ist die G-Saite damit überfordert…)

Ich habe Berlioz ja nicht kritisiert, sondern nur gemeint, dass ich diese Formulierung (ich kenne die Formulierung des franz. Originals nicht) nicht verstehe :slight_smile:

Aber jetzt habe ich es kapiert! Danke dir und auch allen anderen für ihre aufschlussreichen Antworten!

LG,
Stefan

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