Hallo Italy,
Vitamine sind so eine Sache, da kaum jemand weiß, wieviel davon nun wirklich nötig sind. Ein Beispiel, Vitamin C:
"Wovon hängen die Empfehlungen zur Vitaminzufuhr ab? Vom Pass! Anscheinend gehört es zum Nationalstolz von Regierungen nicht nur eigene Flaggen und Hymnen zu produzieren, sondern für das jeweilige Volk auch noch eigene Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr zu ersinnen. Für all jene, die sich von nationalen Parolen nicht angesprochen fühlen, gibt es natürlich auch noch internationale Empfehlungen, so zum Beispiel von der Weltgesundheitsorganisation für den Weltbürger.
Schaut man sich die Empfehlungen für die Vitaminzufuhr in verschiedenen Ländern an, könnte man meinen, der Vitaminbedarf ändere sich mit der Nationalität. So wurden
einem Amerikaner 90 mg Vitamin C empfohlen,
ein Brite muss mit 30 mg auskommen,
ein Franzose braucht 80 mg und
ein Italiener 45 mg.
Deutsche sollen dagegen jeden Tag 100 mg Vitamin C essen
Während ein Europäer mit 30 mg gut beraten ist.
Bis heute tragen die Zahlen für die Vitaminzufuhr, die uns für jeden Tag angeraten werden, eher spekulative Züge. Das liegt vor allem daran, dass die ordentlich, aufs Komma genau, nach Alter und Geschlecht unterteilten und in Tabellen aufgelisteten Zahlen nicht durch wissenschaftliche Experimente, sondern durch „Konsensuskonferenzen“ zustande kommen. Das sind Konferenzen, auf denen hochbezahlte Experten durch Abstimmung, Glaubensbekenntnisse, biochemische Spekulationen oder einfach nach den Interessen des Pharmaunternehmens, das die Konferenz bezahlt, die neuesten Zahlen festlegen. Kaum zu glauben, wie uminterpretiert, geschummelt und Zahlenakrobatik betrieben wird, wie etwa im Fall des Vitamin C.
Ob 30 Milligramm oder 100: die Frage, wie viel Vitamine der Mensch braucht, lässt sich allen Empfehlungen zum Trotz so einfach nicht beantworten. Da können die Experten noch so sehr ihren Konsens mit Nonsens vollziehen, es fehlen die harten experimentellen Daten. Nicht nur der Bedarf ist meist unbekannt, es ist auch nicht möglich, allgemeingültige Grenzwerte für eine optimale Vitaminzufuhr festzulegen. Dieses Mankos bewusst, „behelfen“ sich die Experten mit allerlei Tricks und Kniffen. So gehen sie etwa von der Vorstellung aus, die Nährstoffspeicher im Körper müssten gefüllt sein, die Gewebe gesättigt, ja „durchtränkt“ mit Vitaminen. Oder sie nehmen an, dass die Prozesse im Körper, bei denen Vitamine benötigt werden, mit Höchstgeschwindigkeit ablaufen sollten. Professor Hans Glatzel hält diese Vorgehensweise schlicht für „ungeeignet“. Der Körper arbeitet nicht nur dann optimal, wenn seine „Fässer“ ständig überquellen und seine „Motoren“ auf Hochtouren laufen. Dies wäre unwirtschaftlich und belastend für ihn.
Es ist auch gar nicht klar, ob eine Sättigung der Körpergewebe mit Vitaminen, die übervollen „Speicher“, tatsächlich sinnvoll sind. Fährt ein Auto wirklich besser, wenn man „zur Sicherheit“ zusätzlich zu den 60 Litern Benzin im Tank noch jeden Tag 120 Liter übers Dach oder in die Sitze zum Zwecke der „Gewebesättigung“ gießt? Andererseits sind niedrige Vitaminmesswerte noch lange kein Zeichen für Defizite. Auch wenn der Tank nur dreiviertel voll ist, bedeutet das noch keinen „subklinischen Benzinmangel“."
Pollmer U et al: Prost Mahlzeit! Krank durch gesunde Ernährung. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002, ISBN: 3-462-03012-4 Buch anschauen
Das Thema der Vitamine ist, auf Europa gesehen, eines der Geschäftemacherei.
Wir leben in einem Vitaminüberflussgebiet, fast allen Lebensmitteln werden Vitamine künstlich hinzugefügt.
Strubbel
#
)