Hallo zusammen,
ich habe den Umstieg auf Linux gewagt und bin nun mit Mint eigentlich sehr zufrieden.
Leider kann ich ein Programm nicht unter Linux laufen lassen und muss daher eine Vitual Box mit Windows laufen lassen.
Nun bin ich mir nicht ganz sicher. Muss ich eine Antiviren Software in diesem System installieren? Oder Reicht die Abdeckung über Linux?
Viele Grüße
Marcel
Hallo!
Dein Linux schützt nur sehr begrenzt.
Viren gelangen über das Internet und über Medien wie USB-Sticks auf den Rechner.
Sofern du dem Windows Zugriff aufs Internet gewährst, ist es genauso ungeschützt wie ein Windows, das „richtig“ auf einem Rechner läuft. Du kannst aber die VB so konfigurieren, daß das Windows keine Verbindung zum Internet bekommt. (Und in die andere Richtung kannst du die VB so konfigurieren daß sie von deinem Router als eigener PC erkannt wird, und eine eigene IP bekommt!)
Ein Virus auf einem USB-Stick, der beim Reinstecken sofort los legt, hat bei Linux keine Chance. Nun kommt es darauf an, wie du aus der VB aus darauf zugreifst. Entweder greifst du einfach auf das Dateisystem des Linux-Systems zu, dann versucht Windows nicht, da irgendwas automatisch zu starten, denn es weiß nicht, daß ein bestimmter Ordner eigentlich ein USB-Stick ist.
Aber man kann auch USB-Geräte an die VB durchreichen. Das ist wieder so, als ob das Windows auf einem „richtigen“ Rechner läuft, und dann ist es wieder von dieser Art Virus bedroht.
Letztendlich kannst du auch eine EXE-Datei mit einem Virus drin öffnen. Da ist es völlig egal, ob das Windows in einer VB oder „richtig“ läuft.
Allerdings schreibst du ja selbst, daß du das Windows nur für ein einzelnes Programm benötigst. Das heißt, du surfst nicht mit dem Windows, und auch Emails liest du damit nicht. Durch das pure Nicht-Benutzen schützt du dich schonmal. Aber im Grunde ist das kein technischer Schutz.
Ich würde also sagen: Wenn dieses Windows absolut isoliert läuft, du es also nicht ins Netz lässt, und auch keine komischen Dateien öffnest, dann brauchst du den Virenschutz eher nicht. Sonst aber schon.
Noch zwei Anmerkungen:
Du kannst Sicherungspunkte (snapshots) der VB erstellen. Das dauert keine 3 Sekunden, und wenn danach irgendetwas mit deinem Windows passiert, kannst du zu diesem Sicherungspunkt zurückkehren, und es ist wirklich alles so wie zum Zeitpunkt des Sicherungspunktes. (Das ist bei weitem besser und schneller als die Wiederherstellungspunkte von Windows)
Wenn du die VB so eingerichtet hast, daß das Windows per Netzwerkfreigabe auf die Dateien des Linux-Systems zugreifen kann, dann ist das Linus selbst auch gefährdet. Wenn du dir so ein neumodisches Locky, TeslaCrypt o.ä. einfängst, welches alle deine Dateien verschlüsselt und dann Lösegeld fordert, dann können darüber auch deine Dateien von Linux betroffen sein.
Alternativ könntest Du es auch einmal mit der Emulation wine probieren. Damit kriegt man Windows-Programme auch unter Linux zum Laufen. Das funktioniert teilweise echt gut: wine aus dem Repository installieren und das Windows-Setup ausführen. Einen Versuch wäre es vielleicht wert!?
Hi,
danke für den Hinweis. Leider klappt es nicht mit Wine und die Virtualbox ist der einzige Weg für dieses Programm (Lexware).
Gruß
Marcel
Hi,
danke für diese ausführliche Antwort.
Leider muss ich die VB mit dem Internet verbinden. Denn Mein Programm (Lexware) nutzt online Verbindungen zur Sicherung um von unterwegs darauf zugreifen zu können.
Daher werde ich ein Virenscanner installieren.
Wie kann ich denn diese Sicherung erstellen? Hast du vlt. einen Link wo es erklärt wird?
Auf den ersten Blick konnte ich nichts finden. (Vielleicht auch weil ich nicht weiss wonach genau ich suche).
Vielen Dank!
Gruß
Marcel
Hallo!
Die Sicherungspunkte kann man in dem Hauptfenster machen, mit dem blauen Symbol unter dem „Starten“-Button:
Technisch gesehen ist jede virtuelle Festplatte eine große Datei auf deinem Linux. Machst du eine Sicherung, werden diese Dateien nur noch zum Lesen geöffnet, Änderungen werden in einer neuen Datei festgehalten. Daher dauert das Anlegen eines Sicherungspunktes nur ein paar Sekunden. Auch das Zurückkehren zur Sicherung geht schnell, weil nur die neuen Dateien gelöscht werden müssen. Etwas länger dauert das Löschen eines Punktes, denn dann müssen die Änderungen ja in die alten Dateien übertragen werden.
Ja, das stimmt leider. Gerade bei komplexen Anwendungen ist wine oft nicht mehr so gut. Mir ist ehrlich gesagt auch nicht ganz klar, wie es sich unter wine mit Viren und Malware verhält? Aber vielleicht gibt es ja auch eine kommerzielle Alternative zu Lexware, die unter Linux läuft, falls Sie das möchten? Ich denke dabei an solche Software wie Moneyplex.
Das ist einfach.
Super! Vielen Dank!
