Vogelnest auf Fenstersims / Artenschutz

Liebe/-r Experte/-in,

wir haben im letzten Jahr neu gebaut und sind froh, dass jetzt alles fertig ist und wir keine Arbeit mehr mit dem Bau haben.

Nun ist uns gestern aufgefallen, dass wir in der obersten (2.) Etage ein Vogelnest auf einem Fenstersims haben. Im Nest sind 5 Eier, vermutlich von einer Amsel oder einer Wacholderdrossel.

Auf der einen Seite wollen wir natürlich, dass die Eier/Kücken ein glückliches Leben haben werden. Falls möglich würden wir aber auch gerne verhindern, dass durch das Nest (bzw. durch die Küken) unsere Hauswand verdreckt. - Grundsätzlich vermutlich beides nachvollziehbar. Daher die Frage:

Gibt es irgendeine Idee / einen „Geheimtipp“, wie wir das Nest (ggf. auch nach und nach) von dem Fenstersims nehmen und woanders hintragen können. Natürlich so, dass aber auch dem Vogel bzw. den Eiern nichts passiert! Eine Etage tiefer ist das Dach einer ans Haus gebauten Garage, falls dies eine Möglichkeit eröffnen würde. Auf diese Garage kommt kein anderes Tier.

Da ich in solchen Dingen zwar irgendwie „idealistisch veranlagt“ bin, auf der anderen Seite aber auch wenig davon verstehe (ich denke immer, dass sich Mensch und Tier möglichst aus dem Weg gehen und respektvoll miteinander umgehen sollten), hoffe ich einfach mal, dass ich alles wichtige geschrieben habe.

Wir haben schon überlegt, ob man unter das Nest irgendwie eine Holzplatte legen könnte, die dann dafür sorgen würde, dass die Hauswand geschützt bleibt…

Ich freue mich auf Ihre/Eure Antworten und würde mich sehr freuen, wenn wir irgendwie beide Interessen (Tier / Haus) unter einen Hut kriegen könnten.

Herzlichen Dank schon einmal dafür, dass Sie sich/Ihr Euch mit der Anfrage beschäftigt!!

Mibe

Hallo dies ist eine schwierige Frage welche ich aus der Entfernung kaum beantworten kann. Mein Tipp gehen Sie zu Ihrer Gemeinde und Fragen nach dem Umweltbeauftragen oder dem zuständigen Naturschutzwart in Ihrer Gegend. Derjenige oder Diejenige kann dann vor Ort entscheiden was zu tun ist. Eine Umsetzung des Nestes wird wohl nicht in Frage kommen. Bei uns wird in solchen Fällen mit versucht eine Holzplatte unter das Nest zu bekommen, wie es schon Ihre Idee war. Aber nicht jede Vogelart akzeptiert dies. Dies muss aber unbedingt vor dem Schlupf passieren.
Ich würde Ihnen gerne eine bessere Lösung vorschlagen, aber ohne die Situation selbst gesehen zu haben habe ich keinen anderen Ratschlag für Sie.

Gruß
Hans-Peter Merkel

http://www.naturschutzzentrum-rhein-neckar.de

Ich würde das mit dem Brett machen.
Vielleicht etwas warten. Wenn die Jungen geschlüpft sind, ist der Druck der Eltern, zum Nest zu gehen noch höher und da nehmen sie auch Änderungen in Kauf.
Jetzt das Nest verschieben bzw. an eine andere Stelle setzen, wird nichts bringen; sie werden das Gelege aufgeben, schätze ich.
Gruß
„Experte“

Hallo Mibe,

es freut mich sehr, dass Du Dir Gedanken darüber machst, wie Du das „Problem“ lösen kannst, ohne einfach das Nest runterzuwerfen. Ich möchte lieber gar nicht wissen, wie viele Leute das einfach tun. Idealistisch finde ich das gar nicht, wenn sich jemand Gedanken darüber macht, wie Mensch und Tier miteinander leben können. Ich finde es selbstverständlich.

Nun zur Sache:

Völlig klar, dass die Fassade nicht verdreckt werden soll.
Völlig klar ist aber auch die rechtliche Situation. Du darfst das Gelege nicht stören, d.h. auch das Nest nicht wegmachen (§ 44 Bundesnaturschutzgesetz). Zuwiderhandeln ist nicht nur eine Ordnungswidrigkeit. Klar, wo kein Kläger, da …

„Umsiedeln“ klappt mit sehr sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht, das Gelege - oder gar die inzwischen geschlüpften Küken - werden vermutlich verlassen und sterben zwangsläufig. Die Vögel bauen ihre Nester an bestimmte Stellen und wir können nur ahnen, warum gerade da. Was wir Menschen nicht beurteilen können ist, ob eine andere Stelle genauso geeignet wäre. Licht, Luftströmungen, Wärmeverhältnisse, Sichtverhältnisse usw. spielen eine Rolle.

Bei Amseln habe ich es selbst schon erlebt (und ein sehr schlechtes Gewissen bekommen), dass sie ihr Gelege nur deswegen verlassen haben, weil ich an der falschen Stelle einen Ast weggeschnitten habe, der mir immer ins Gesicht fiel, wenn ich mit dem Rad ankam. Mehr Licht ans Nest, sichtbarer für Feinde, weg war die Amsel und die Eier verlassen. Ich war nur heilfroh, dass ein Räuber meine Frage „was nun?“ in kürzester Zeit geklärt hat.

Klappen könnte die Idee mit dem Brett unterm Nest. Könnte aber auch schiefgehen, weil das Brett eine Landeplattform für räuberische Vögel (das sind bei weitem nicht nur Elstern!) darstellen könnte - bei einem schweren Vogel könnte es sogar sein, dass das Nest bei Landung weg-katapultiert wird.
Könntet Ihr das Brett ein Stück weiter unten an die Fassade machen, kommt Ihr da noch ran? Die sogenannten „Kotbrettchen“ gibt es sogar regulär zu kaufen (z.B. Schwegler)
Oder Ihr hängt unter das Fensterbrett einen Schutz (Pappe, Stoff etc. … sieht doof aus, aber wirkt)

Verdrecken die Vögel überhaupt die Fassade? Nicht jede Art tut das. Z.B. schleppen Meisen-Eltern den Vogeldreck ihrer Kleinen aus dem Nest. Er kommt verkapselt hinten raus (wie ein kleiner weißer Blubb), wird in den Schnabel genommen und weggetragen. Die Kleinen machen nicht einfach in oder an die Nestkuhle. Bei Amseln weiß ich allerdings nicht, wie sie es machen, Meisen sind schließlich Höhlenbrüter und somit nicht direkt vergleichbar.

Egal, was Du tust, überleg Dir eine Lösung für die Zukunft. Angenommen, die Vogeleltern kriegen die Brut dort durch, werden sie an dieser Stelle immer wieder ein Nest bauen. Das gilt es irgendwie zu verhindern. Am wirksamsten sind - wenn die aktuelle Brut durch ist - Störungen. Sei es, daß Ihr selbst Euch auf dem Fensterbrett dauernd zu schaffen macht oder daß Ihr etwas Störendes (Windspiel etc.) hinhängt. „Mensch“ wirkt aber besser als „Ding“, denn Vögel sind schlau und lernen schnell.

Ich wünsche Euch (Deiner Familie und den Vögeln) ein erfolgreiches Frühjahr und daß Ihr Euch hinterher einigt, wer wo was tun darf … viel Glück!

Wenn Du noch Fragen hast, bitte melden,

muschel

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Liebe/-r Experte/-in,

wir haben im letzten Jahr neu gebaut und sind froh, dass jetzt
alles fertig ist und wir keine Arbeit mehr mit dem Bau haben.

Nun ist uns gestern aufgefallen, dass wir in der obersten (2.)
Etage ein Vogelnest auf einem Fenstersims haben. Im Nest sind
5 Eier, vermutlich von einer Amsel oder einer
Wacholderdrossel.

Auf der einen Seite wollen wir natürlich, dass die Eier/Kücken
ein glückliches Leben haben werden. Falls möglich würden wir
aber auch gerne verhindern, dass durch das Nest (bzw. durch
die Küken) unsere Hauswand verdreckt. - Grundsätzlich
vermutlich beides nachvollziehbar. Daher die Frage:

Gibt es irgendeine Idee / einen „Geheimtipp“, wie wir das Nest
(ggf. auch nach und nach) von dem Fenstersims nehmen und
woanders hintragen können. Natürlich so, dass aber auch dem
Vogel bzw. den Eiern nichts passiert! Eine Etage tiefer ist
das Dach einer ans Haus gebauten Garage, falls dies eine
Möglichkeit eröffnen würde. Auf diese Garage kommt kein
anderes Tier.

Da ich in solchen Dingen zwar irgendwie „idealistisch
veranlagt“ bin, auf der anderen Seite aber auch wenig davon
verstehe (ich denke immer, dass sich Mensch und Tier möglichst
aus dem Weg gehen und respektvoll miteinander umgehen
sollten), hoffe ich einfach mal, dass ich alles wichtige
geschrieben habe.

Wir haben schon überlegt, ob man unter das Nest irgendwie eine
Holzplatte legen könnte, die dann dafür sorgen würde, dass die
Hauswand geschützt bleibt…

Ich freue mich auf Ihre/Eure Antworten und würde mich sehr
freuen, wenn wir irgendwie beide Interessen (Tier / Haus)
unter einen Hut kriegen könnten.

Herzlichen Dank schon einmal dafür, dass Sie sich/Ihr Euch mit
der Anfrage beschäftigt!!

Mibe

Beide Vogelarten unterliegen der Vogelschutzrichtlinie der EU, d.h. Tiere und auch ihre Nester sind streng geschützt und dürfen nicht zerstört oder beschädigt werden (§ 44 Abs.2 Bundesnaturschutzgesetz).
Natürlich ist eine Verschmutzung der Hauswand ärgerlich. Ein Versetzen des Nestes würde aber mit großer Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass die Elterntiere das Nest verlassen. Das Anbringen einer Schutzfolie oder -platte erscheint mir am sinnvollsten.
Im nächsten Jahr unbedingt eine neue Brut verhindern. D.h. Nest entfernen, wenn die Jungvögel flügge sind.

Viele Grüße und vielen Dank für Ihr/Dein Interesse für den Artenschutz

Hallo liebe Experten!

Vielen Dank für die guten Tipps/Infos! Es ist wirklich gut, dass es ein solch gutes Forum gibt! Und Sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde!

Der Grund ist einfach, dass wir uns erst wieder melden wollten, wenn wir ein „Ergebnis“ haben. Es scheint nun so zu sein, dass wir ein verlassenes Nest haben. Seit vielen Tagen können wir keinen Vogel mehr im Nest beobachten - und auch keinerlei Bewegung. Die Eier liegen immer noch an EXAKT der selben Stelle wie zum Zeitpunkt, als wir das Nest entdeckt haben. Und dies, obwohl wir wirklich sehr vorsichtig waren. Schade! Aber es scheint wohl so zu sein, dass aus den Eiern nichts wird.

Wir hätten uns wirklich sehr gefreut, wenn wir Nachwuchs bekommen hätten, und wir hatten ja - Dank Eurer/Ihrer Hilfe - auch schon gute Strategien, wie wir das Haus schützten könnten.

Wie gesagt: Euch/Ihnen nochmals vielen Dank! Vielleicht klappts beim nächsten Mal!

VG, Mibe

Liebe/-r Experte/-in,

wir haben im letzten Jahr neu gebaut und sind froh, dass jetzt
alles fertig ist und wir keine Arbeit mehr mit dem Bau haben.

Nun ist uns gestern aufgefallen, dass wir in der obersten (2.)
Etage ein Vogelnest auf einem Fenstersims haben. Im Nest sind
5 Eier, vermutlich von einer Amsel oder einer
Wacholderdrossel.
Wir haben schon überlegt, ob man unter das Nest irgendwie eine
Holzplatte legen könnte, die dann dafür sorgen würde, dass die
Hauswand geschützt bleibt…

Ich freue mich auf Ihre/Eure Antworten und würde mich sehr
freuen, wenn wir irgendwie beide Interessen (Tier / Haus)
unter einen Hut kriegen könnten.

Mibe

au mann, das sind Probleme! Nimm nach der Brut das Nest von der Fensterbank und warte auf den nächsten Regen!

Ilselore