Hallo Mibe,
es freut mich sehr, dass Du Dir Gedanken darüber machst, wie Du das „Problem“ lösen kannst, ohne einfach das Nest runterzuwerfen. Ich möchte lieber gar nicht wissen, wie viele Leute das einfach tun. Idealistisch finde ich das gar nicht, wenn sich jemand Gedanken darüber macht, wie Mensch und Tier miteinander leben können. Ich finde es selbstverständlich.
Nun zur Sache:
Völlig klar, dass die Fassade nicht verdreckt werden soll.
Völlig klar ist aber auch die rechtliche Situation. Du darfst das Gelege nicht stören, d.h. auch das Nest nicht wegmachen (§ 44 Bundesnaturschutzgesetz). Zuwiderhandeln ist nicht nur eine Ordnungswidrigkeit. Klar, wo kein Kläger, da …
„Umsiedeln“ klappt mit sehr sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht, das Gelege - oder gar die inzwischen geschlüpften Küken - werden vermutlich verlassen und sterben zwangsläufig. Die Vögel bauen ihre Nester an bestimmte Stellen und wir können nur ahnen, warum gerade da. Was wir Menschen nicht beurteilen können ist, ob eine andere Stelle genauso geeignet wäre. Licht, Luftströmungen, Wärmeverhältnisse, Sichtverhältnisse usw. spielen eine Rolle.
Bei Amseln habe ich es selbst schon erlebt (und ein sehr schlechtes Gewissen bekommen), dass sie ihr Gelege nur deswegen verlassen haben, weil ich an der falschen Stelle einen Ast weggeschnitten habe, der mir immer ins Gesicht fiel, wenn ich mit dem Rad ankam. Mehr Licht ans Nest, sichtbarer für Feinde, weg war die Amsel und die Eier verlassen. Ich war nur heilfroh, dass ein Räuber meine Frage „was nun?“ in kürzester Zeit geklärt hat.
Klappen könnte die Idee mit dem Brett unterm Nest. Könnte aber auch schiefgehen, weil das Brett eine Landeplattform für räuberische Vögel (das sind bei weitem nicht nur Elstern!) darstellen könnte - bei einem schweren Vogel könnte es sogar sein, dass das Nest bei Landung weg-katapultiert wird.
Könntet Ihr das Brett ein Stück weiter unten an die Fassade machen, kommt Ihr da noch ran? Die sogenannten „Kotbrettchen“ gibt es sogar regulär zu kaufen (z.B. Schwegler)
Oder Ihr hängt unter das Fensterbrett einen Schutz (Pappe, Stoff etc. … sieht doof aus, aber wirkt)
Verdrecken die Vögel überhaupt die Fassade? Nicht jede Art tut das. Z.B. schleppen Meisen-Eltern den Vogeldreck ihrer Kleinen aus dem Nest. Er kommt verkapselt hinten raus (wie ein kleiner weißer Blubb), wird in den Schnabel genommen und weggetragen. Die Kleinen machen nicht einfach in oder an die Nestkuhle. Bei Amseln weiß ich allerdings nicht, wie sie es machen, Meisen sind schließlich Höhlenbrüter und somit nicht direkt vergleichbar.
Egal, was Du tust, überleg Dir eine Lösung für die Zukunft. Angenommen, die Vogeleltern kriegen die Brut dort durch, werden sie an dieser Stelle immer wieder ein Nest bauen. Das gilt es irgendwie zu verhindern. Am wirksamsten sind - wenn die aktuelle Brut durch ist - Störungen. Sei es, daß Ihr selbst Euch auf dem Fensterbrett dauernd zu schaffen macht oder daß Ihr etwas Störendes (Windspiel etc.) hinhängt. „Mensch“ wirkt aber besser als „Ding“, denn Vögel sind schlau und lernen schnell.
Ich wünsche Euch (Deiner Familie und den Vögeln) ein erfolgreiches Frühjahr und daß Ihr Euch hinterher einigt, wer wo was tun darf … viel Glück!
Wenn Du noch Fragen hast, bitte melden,
muschel
,
Liebe/-r Experte/-in,
wir haben im letzten Jahr neu gebaut und sind froh, dass jetzt
alles fertig ist und wir keine Arbeit mehr mit dem Bau haben.
Nun ist uns gestern aufgefallen, dass wir in der obersten (2.)
Etage ein Vogelnest auf einem Fenstersims haben. Im Nest sind
5 Eier, vermutlich von einer Amsel oder einer
Wacholderdrossel.
Auf der einen Seite wollen wir natürlich, dass die Eier/Kücken
ein glückliches Leben haben werden. Falls möglich würden wir
aber auch gerne verhindern, dass durch das Nest (bzw. durch
die Küken) unsere Hauswand verdreckt. - Grundsätzlich
vermutlich beides nachvollziehbar. Daher die Frage:
Gibt es irgendeine Idee / einen „Geheimtipp“, wie wir das Nest
(ggf. auch nach und nach) von dem Fenstersims nehmen und
woanders hintragen können. Natürlich so, dass aber auch dem
Vogel bzw. den Eiern nichts passiert! Eine Etage tiefer ist
das Dach einer ans Haus gebauten Garage, falls dies eine
Möglichkeit eröffnen würde. Auf diese Garage kommt kein
anderes Tier.
Da ich in solchen Dingen zwar irgendwie „idealistisch
veranlagt“ bin, auf der anderen Seite aber auch wenig davon
verstehe (ich denke immer, dass sich Mensch und Tier möglichst
aus dem Weg gehen und respektvoll miteinander umgehen
sollten), hoffe ich einfach mal, dass ich alles wichtige
geschrieben habe.
Wir haben schon überlegt, ob man unter das Nest irgendwie eine
Holzplatte legen könnte, die dann dafür sorgen würde, dass die
Hauswand geschützt bleibt…
Ich freue mich auf Ihre/Eure Antworten und würde mich sehr
freuen, wenn wir irgendwie beide Interessen (Tier / Haus)
unter einen Hut kriegen könnten.
Herzlichen Dank schon einmal dafür, dass Sie sich/Ihr Euch mit
der Anfrage beschäftigt!!
Mibe