VOIP Telefonie Netzwerk

Hallo, 

Ich habe kürzlich ein Haus kernsaniert und setzte mich derzeit mit dem Thema Festnetztelefonie und Internet auseinander. Hier wurde mir Voice over IP empfohlen.

Da sämtliche Netzwerkkabel, die ich im gesamten Haus verteilt habe, im Keller zusammenlaufen, möchte ich auch dort gerne meinen Router installieren, damit ich verschiedene Leitungen direkt am Router anschließen kann. Dazu habe ich mir von meinem Elektriker extra eine Telefondose in den Keller legen lassen um der Router dort anschließen zu können. Oben im Haus werde ich an eine der Netzwerkleitungen einen Access Point anschließen, der dann WLan im oberen Teil des Hauses verteilt. Damit hätte ich zumindest schonmal Internet über WLan.

Laut Telefonanbieter wird es jedoch bzgl. der IP Telefonie problematisch.
Gemäß dessen Angaben dient der Router bei VOIP auch als Telefonanlage, an der die Telefone direkt mit einem Kabel (Kein Netzwerkkabel) angeschlossen sein müssen. 
Für mich als Leihen bedeutet das, entweder einen Telefonapparat am Router im Keller anzuschließen (macht für mich überhaupt keinen Sinn!) oder die Ladestation eines schnurloses Telefons am Router im Keller anzuschließen, sodass man das Funkteil im oberen Bereich des Hauses nutzen kann (gemäß Anbieter bekommt man hier Probleme mit dem Funksignal vom Keller nach oben).

Hierzu habe ich dann nochmal den IT Menschen unserer Firma befragt, der gesagt hat, dass das völliger Blödsinn ist und man Telefon und Fax bei VOIP einfach im oberen Bereich des Hauses an ein Netzwerkkabel anschließen kann, welches dann im Keller lediglich mit dem Router verbunden sein muss. 

Wer hat jetzt Recht? Wenn das via Netzwerkabel funktioniert wäre mein Problem ja gelöst, da ich in fast jedem Raum Netzwerkkabelanschlüsse habe, an die ich dann einfach ein Telefon anschließen könnte.

Kann mir hier jemand weiterhelfen? Evtl. hat jemand von euch noch eine ganz andere Idee?!

Vielen Dank schonmal!

LG
Chris

Hallo,
in diesem Fall hat dein Telefonbieter Recht. Das Bindeglied zwischen deinem Hausnetz und dem Provider ist eine Router/Modem-Kombination. Dort wird dein Netzwerkzugang und dein Telefonanschluss zur Verfügung gestellt, hier ein Beispiel:
http://www.google.de/imgres?sa=X&rlz=1C1MSIM_enDE524…

LG Culles

Hierzu habe ich dann nochmal den IT Menschen unserer Firma
befragt, der gesagt hat, dass das völliger Blödsinn ist und
man Telefon und Fax bei VOIP einfach im oberen Bereich des
Hauses an ein Netzwerkkabel anschließen kann, welches dann im
Keller lediglich mit dem Router verbunden sein muss. 

Das stimmt, wenn du dann dieses Netzwerkkabel an die Telefonbuchse deines Routers anschließt. Das ist wichtig, weil ordinäre Telefone eben mit einer 100 Jahre alten Technologie arbeiten und eben nicht über IP. Dein Router setzt dann die VOIP-Daten auf die normale Telefontechnik um.

Dann nutzt du von deinem 8-poligen Netzwerkkabel schlicht nur 2 Adern, aber das kann dir ja egal sein. Dem Kabel an sich ist es egal, welche Signale du darüber versendest und dem Telefon ist es egal, welches Kabel seine Signale übermittelt.

Das geht natürlich umgekehrt nicht, also du kannst nicht mit 4 Telefonleitungen ein Netzwerk betreiben, weil das Netzwerk ganz andere Ansprüche an das Kabel stellt, etwa paarweise Verdrillung und Schirmung.

Fazit: Ja, du kannst deine Netzwerkkabel für deine Telefone nehmen.

Günther

Stern? Bitte gern.

Hi,

Wer hat jetzt Recht?

Beide!

Dein Problem besteht in der Begriffsbestimmung. VOIP ist erst mal nur - grob vereinfacht - der Übertragungsweg, den die Telekommunikationsdaten nehmen. Wenn Dein TK-Anbieter über VOIP spricht, dann meint er, dass Dein Hausanschluss auf VOIP umgestellt wird, also nur noch über IP hereinkommt. In diesem Zusammenhang ist es wurscht, ob hinter dem Empfangsgerät dann ein einzelnes Telefon oder eine komplette Telefonanlage hängt. Ebenso wurscht ist es, ob da ein schnurgebundener Sprechknochen aus den 90ern oder ein DECT-Schnurloses dran hängt.

Dein IT-Mann versteht unter VOIP aber die Methode, wie Endgeräte an der Telefonanlage im Haus hängen. Das wiederum muss mit dem VOIP des TK-Anbieters nicht das geringste zu tun haben. Hier muss Deine Telefonanlage (Router?), Deine Endgeräte und Dein LAN/WLAN die entsprechenden Fähigkeiten mitbringen.

Gruß
Stefan

Hallo,

Natürlich kann man eine Ethernetkabel als konventionelle Telefonleitung missbrauchen. Nur beides parallel über ein normales Kabel geht nicht. Man könnte aber an das gleiche Ethernetkabel mittels Switch parallel zum Rechner ein SIP-fähiges VoIP-Telefon anschließen:

Beispiel B:
http://www.sipgate.de/basic/einfuehrung/funktioniert…

LG Culles

Ich habe kürzlich ein Haus kernsaniert und setzte mich derzeit
mit dem Thema Festnetztelefonie und Internet auseinander. Hier
wurde mir Voice over IP empfohlen.

Wurde das auch begründet?

Da sämtliche Netzwerkkabel, die ich im gesamten Haus verteilt
habe, im Keller zusammenlaufen, möchte ich auch dort gerne
meinen Router installieren, damit ich verschiedene Leitungen
direkt am Router anschließen kann. Dazu habe ich mir von
meinem Elektriker extra eine Telefondose in den Keller legen
lassen um der Router dort anschließen zu können. Oben im Haus
werde ich an eine der Netzwerkleitungen einen Access Point
anschließen, der dann WLan im oberen Teil des Hauses verteilt.
Damit hätte ich zumindest schonmal Internet über WLan.

Eine vernünftige diensteneutrale Verkabelung sieht so aus:
In jedem relevanten Zimmer, an jeder Stelle, wo man Telefon/Fax/Netzwerk brauchen könnte, wird eine zweifache Netzwerkdose installiert.
Dazu werden zwei Netzwerk-Verlegekabel der Kategorie 7 im Leerrohr und somit austauschbar verlegt, gerne auch Kategorie 6 oder 6A, aber 7 ist Stand der Technik.
Als Netzwerkdosen nutzt man Dosen nach Kategorie 6A.
Kategorie 6 oder 5E reicht auch, aber 6A ist Stand der Technik.
Im Keller installiert man entweder einen kleinen Netzwerkschrank mit „Patchpaneln“ drin (die haben die selbe Funktion wie Netzwerkdosen, sind aber in einer Metallleiste mit genormten Maßen untergebracht), oder man nimmt wandmontierbare Patchpanel, oder man nimmt - bei kleineren Installationen - auch unten Netzwerkdosen.

Nach Abschluss der Arbeiten wird der Erfolg überprüft, indem man:

a) Die korrekte Verdrahtung und Durchgängigkeit der Adern samt Schirm mit einem preiswerten Messgerät prüft und schaut, ob an jeder Dose unverzüglich eine 1GBit/s Datenverbindung zu Stande kommt.

oder besser, aber teurer
b) Die Dämpfung, das Nebensprechen, die Rückflussdämpfung (und viele andere Paramter) mit einem supterteuren Hochfrequenz-Messgerät prüft. Ich bezahle für so ein Messgerät 150€. Am Tag, zur Miete. Kaufpreis: >10.000€.

Was hast du dann?
Je eine 8polige geschirmte Buchse unten und oben, die 1:1 durchverdrahtet sind.

Was machst du damit?

Alles! (Außer Kaffe kochen…)

So eine Verkabelung ist diensteneutral. Telefon analog, Fax, ISDN, Netzwerk mit 10/100/1000 oder gar 10000 MBit/s, von mir aus auch uralte Netzwerkstandards wie Token Ring sind damit möglich.

Laut Telefonanbieter wird es jedoch bzgl. der IP Telefonie
problematisch.
Gemäß dessen Angaben dient der Router bei VOIP auch als
Telefonanlage, an der die Telefone direkt mit einem Kabel
(Kein Netzwerkkabel) angeschlossen sein müssen. 

Du hast keine Netzwerkkabel, du hast diensteneutrale Kabel.
Steckst du mittels Adapter ein Telefon an einer Netzwerkdose ein (Adapter RJ45 Stecker -TAE Buchse, 3€) und unten von der Buchse mittels Adapterleitung (TAE Stecker
auf RJ45 Stecker, 3€), dann wird halt über diese Leitung das analoge Telefon betrieben. Das hochwertige Netzwerkkabel arbeitet dann wie eine 1,99€ Telefonverlängerungsschnur. Macht aber nix!

Vereinfacht:
Alles, was über maximal 8 Adern einer hochwertigen Datenleitung läuft und was du unten ins Kabel hereinsteckst, kommt auch oben so heraus.

Hierzu habe ich dann nochmal den IT Menschen unserer Firma
befragt, der gesagt hat, dass das völliger Blödsinn ist und
man Telefon und Fax bei VOIP einfach im oberen Bereich des
Hauses an ein Netzwerkkabel anschließen kann, welches dann im
Keller lediglich mit dem Router verbunden sein muss. 

Du willst ein Fax betreiben? Das gibt auch im Jahr 2014 oft noch Probleme bei VoIP Anschlüssen. Ein echter ISDN Anschluss ist da „friedlicher“.

Dein IT-Mensch sollte wissen, dass die Verbindungsleitungen Telefon-Netzwerkdose (Fax-Netzwerkdose) keinesfalls Netzwerkleitungen sind (falscher Stecker dran!) und auch nicht am Netzwerkanschluss des Routers eingesteckt werden, sondern mittels Adapterkabeln an den TAE-Buchsen.

Solltest du aber keine analogen Telefon nutzen wollen, sondern VoIP Telefone, dann wird es theoretisch einfach und praktisch kompliziert:

Ein VoIP Telefon wird mittels Netzwerkleitung am Router-Netzwerkanschluss betrieben. Das wäre einfach.

Es muss aber mit den passenden Zugangsdaten programmiert werden, da es sich über den Internetanschluss beim Anbieter registrieren muss. Das bekommt man auch meist noch ganz gut hin.

Dummerweise gibt es aber Router, die den Betrieb eines VoIP Telefons blockieren, da sie selber die Registrierung beim Anbieter machen und die VoIP Daten „abfangen“, so dass ein VoIP Telefon hinter Routern mit so einer dummen Firmware NICHT funktionieren wird. Meines Wissens ist der W724V Typ B so ein Kastraten-Router.

Passende Adapter- und Adapterkabel bekommt man für teuer Geld beim „Blödmarkt“ oder „Geizmarkt“, fähige Elektriker „crimpen“ die schnell passend selber oder man besorgt sie sich im Online-Kaufhaus.

Für dein analoges Telefon benötigst du:

Adapter RJ45 Stecker TAE Buchse:
http://www.reichelt.de/DSL-ISDN-Dosen-kabel/ISDN-TAE…&

Leitung TAE Stecker RJ45 Stecker
http://www.ebay.de/itm/3-m-ISDN-Kabel-fur-DSL-Router…

Natürlich kann man eine Ethernetkabel als konventionelle
Telefonleitung missbrauchen.

Und natürlich kann man ein herkömmliches Telefonkabel auch als Netzwerkleitung missbrauchen. Sollte man aber nicht, da längenbegrenzt und störanfällig.

Nur beides parallel über ein
normales Kabel geht nicht.

Der Fragesteller möge hier bitte nicht weiterlesen, da für ihn nicht zutreffend und zu kompliziert, aber…

…wie du schon sagtest, werden nur zwei Adern zum Telefonieren (analog) genutzt.
Die anderen kann man für Netzwerk benutzen, dann zwar nur 100MBit/s (wofür vier Adern reichen), aber das ist meist voll ausreichend.

Man könnte aber an das gleiche
Ethernetkabel mittels Switch parallel zum Rechner ein
SIP-fähiges VoIP-Telefon anschließen:

Ja, wenn da nicht Netzbetreiber manche Router mit katastrophaler Firmware ausliefern würden, die den Betrieb eines VoIP Telefons recht zuverlässig unterbinden.
Ich meine, der W724V Typ B macht solche Probleme.
FritzBoxen sollten da aber friedlich sein.

sehr schön.

Hallo,
man sollte auf den jeweiligen Fragesteller eingehen, und nicht alle technische Möglichkeiten durchdiskutieren, die möglich sind, aber vom jeweiligen Fragesteller nicht anwendbar sind, da sie von seinem Provider nicht unterstützt werden.
Weder Du noch Ich haben es nicht notwendig, sich gegenseitig etwas zu beweisen.

LG Culles

Hallo,

wie schon geschrieben ist zu unterscheiden zwischen VoIP beim Anschluss deines Hauses an das Telefonnetz und der internen Telefonversorgung.

Dass von außen nur noch rein IP-basierte Anschlüsse gelegt werden, setzt sich zunehmend durch, und ist ohnehin die Zukunft. Darüber kann man bzgl. einiger Dinge wie Notruf jammern, soll hier aber nicht das Thema sein.

Wenn Du nicht auch im Haus unbedingt VoIP nutzen willst - was angesichts bislang weniger und teurer Geräte - nicht viel Sinn im Privathaushalt macht, dann brauchst Du einfach nur ein paar der schon genannten Adapter, um die analogen Ausgänge der im Router integrierten Telefonanlage an deine Hausverteilung zu bekommen. Und dann eben auch wieder Adapter um von der Hausverteilung auf die Anschlusskabel ganz normaler, analoger Endgeräte zu kommen (wobei ich stattdessen Geld für eine passende Krimpzange und einen Beutel Stecker ausgeben habe).

D.h. Du kannst dann auch deine DECT-Basis beliebig an einer möglichst zentral im Haus gelegenen Dose anschließen, und kannst dann hoffentlich überall im Haus drahtlose Telefone nutzen.

Gruß vom Wiz