Ich habe kürzlich ein Haus kernsaniert und setzte mich derzeit
mit dem Thema Festnetztelefonie und Internet auseinander. Hier
wurde mir Voice over IP empfohlen.
Wurde das auch begründet?
Da sämtliche Netzwerkkabel, die ich im gesamten Haus verteilt
habe, im Keller zusammenlaufen, möchte ich auch dort gerne
meinen Router installieren, damit ich verschiedene Leitungen
direkt am Router anschließen kann. Dazu habe ich mir von
meinem Elektriker extra eine Telefondose in den Keller legen
lassen um der Router dort anschließen zu können. Oben im Haus
werde ich an eine der Netzwerkleitungen einen Access Point
anschließen, der dann WLan im oberen Teil des Hauses verteilt.
Damit hätte ich zumindest schonmal Internet über WLan.
Eine vernünftige diensteneutrale Verkabelung sieht so aus:
In jedem relevanten Zimmer, an jeder Stelle, wo man Telefon/Fax/Netzwerk brauchen könnte, wird eine zweifache Netzwerkdose installiert.
Dazu werden zwei Netzwerk-Verlegekabel der Kategorie 7 im Leerrohr und somit austauschbar verlegt, gerne auch Kategorie 6 oder 6A, aber 7 ist Stand der Technik.
Als Netzwerkdosen nutzt man Dosen nach Kategorie 6A.
Kategorie 6 oder 5E reicht auch, aber 6A ist Stand der Technik.
Im Keller installiert man entweder einen kleinen Netzwerkschrank mit „Patchpaneln“ drin (die haben die selbe Funktion wie Netzwerkdosen, sind aber in einer Metallleiste mit genormten Maßen untergebracht), oder man nimmt wandmontierbare Patchpanel, oder man nimmt - bei kleineren Installationen - auch unten Netzwerkdosen.
Nach Abschluss der Arbeiten wird der Erfolg überprüft, indem man:
a) Die korrekte Verdrahtung und Durchgängigkeit der Adern samt Schirm mit einem preiswerten Messgerät prüft und schaut, ob an jeder Dose unverzüglich eine 1GBit/s Datenverbindung zu Stande kommt.
oder besser, aber teurer
b) Die Dämpfung, das Nebensprechen, die Rückflussdämpfung (und viele andere Paramter) mit einem supterteuren Hochfrequenz-Messgerät prüft. Ich bezahle für so ein Messgerät 150€. Am Tag, zur Miete. Kaufpreis: >10.000€.
Was hast du dann?
Je eine 8polige geschirmte Buchse unten und oben, die 1:1 durchverdrahtet sind.
Was machst du damit?
Alles! (Außer Kaffe kochen…)
So eine Verkabelung ist diensteneutral. Telefon analog, Fax, ISDN, Netzwerk mit 10/100/1000 oder gar 10000 MBit/s, von mir aus auch uralte Netzwerkstandards wie Token Ring sind damit möglich.
Laut Telefonanbieter wird es jedoch bzgl. der IP Telefonie
problematisch.
Gemäß dessen Angaben dient der Router bei VOIP auch als
Telefonanlage, an der die Telefone direkt mit einem Kabel
(Kein Netzwerkkabel) angeschlossen sein müssen.
Du hast keine Netzwerkkabel, du hast diensteneutrale Kabel.
Steckst du mittels Adapter ein Telefon an einer Netzwerkdose ein (Adapter RJ45 Stecker -TAE Buchse, 3€) und unten von der Buchse mittels Adapterleitung (TAE Stecker
auf RJ45 Stecker, 3€), dann wird halt über diese Leitung das analoge Telefon betrieben. Das hochwertige Netzwerkkabel arbeitet dann wie eine 1,99€ Telefonverlängerungsschnur. Macht aber nix!
Vereinfacht:
Alles, was über maximal 8 Adern einer hochwertigen Datenleitung läuft und was du unten ins Kabel hereinsteckst, kommt auch oben so heraus.
Hierzu habe ich dann nochmal den IT Menschen unserer Firma
befragt, der gesagt hat, dass das völliger Blödsinn ist und
man Telefon und Fax bei VOIP einfach im oberen Bereich des
Hauses an ein Netzwerkkabel anschließen kann, welches dann im
Keller lediglich mit dem Router verbunden sein muss.
Du willst ein Fax betreiben? Das gibt auch im Jahr 2014 oft noch Probleme bei VoIP Anschlüssen. Ein echter ISDN Anschluss ist da „friedlicher“.
Dein IT-Mensch sollte wissen, dass die Verbindungsleitungen Telefon-Netzwerkdose (Fax-Netzwerkdose) keinesfalls Netzwerkleitungen sind (falscher Stecker dran!) und auch nicht am Netzwerkanschluss des Routers eingesteckt werden, sondern mittels Adapterkabeln an den TAE-Buchsen.
Solltest du aber keine analogen Telefon nutzen wollen, sondern VoIP Telefone, dann wird es theoretisch einfach und praktisch kompliziert:
Ein VoIP Telefon wird mittels Netzwerkleitung am Router-Netzwerkanschluss betrieben. Das wäre einfach.
Es muss aber mit den passenden Zugangsdaten programmiert werden, da es sich über den Internetanschluss beim Anbieter registrieren muss. Das bekommt man auch meist noch ganz gut hin.
Dummerweise gibt es aber Router, die den Betrieb eines VoIP Telefons blockieren, da sie selber die Registrierung beim Anbieter machen und die VoIP Daten „abfangen“, so dass ein VoIP Telefon hinter Routern mit so einer dummen Firmware NICHT funktionieren wird. Meines Wissens ist der W724V Typ B so ein Kastraten-Router.
Passende Adapter- und Adapterkabel bekommt man für teuer Geld beim „Blödmarkt“ oder „Geizmarkt“, fähige Elektriker „crimpen“ die schnell passend selber oder man besorgt sie sich im Online-Kaufhaus.
Für dein analoges Telefon benötigst du:
Adapter RJ45 Stecker TAE Buchse:
http://www.reichelt.de/DSL-ISDN-Dosen-kabel/ISDN-TAE…&
Leitung TAE Stecker RJ45 Stecker
http://www.ebay.de/itm/3-m-ISDN-Kabel-fur-DSL-Router…