Ich würde von der Identität im Nationalgefühl ausgehen. Kerngebiet des Osmanischen Reiches war die heutige TÜR. Es wurde früher schon als Türkisches Reich bezeichnet, sein Gründer war ethnischer Türke und den Namen hatte es von ihm (Osman I.). Auch die Erdogansche „Nationalphilosophie“ bezieht sich viel deutlicher auf Osman als auf Atatürk. Wenn Atatürk der Vater der Nation war, so ist Osman der Großvater (=Übervater) der Nation im ideellen, nichtstaatlichen Sinn.
Ehre und Würde sind zentrale Aspekte des Nationalchauvinismus. Die Jungtürken waren treibende Kraft bei dem Genozid und die pol. Basis für Atatürk bei der Gründung der Republik Türkei. https://de.wikipedia.org/wiki/Komitee_für_Einheit_und_Fortschritt
Der Erschaffungsmythos der Republik Türkei mit all ihrer nationalen, historischen Überhöhung ist zutiefst verknüpft mit dem Völkermord an den Armeniern. In heutigen türk. Schulbüchern wird es immer noch als Umsiedlungsaktion auch zum Schutze der Armenier dargestellt (letzter Absatz).
Man stelle sich vor, dass ein General Adenauer samt weiterer NS-Politiker Hitler abgesetzt hätte. Adenauer hätte einen Friedensvertrag zugunsten Ds aushandeln können, wäre sofort Kanzler geworden. Über Jahrzehnte hinweg wäre der Holocaust geleugnet worden, würde heute noch als Schutzaktion für die „guten“ Juden gegenüber den Schulkindern dargestellt, Falls dieses Selbstbild zusammenbricht, stünde auch die Gründung der BRD als besudelt da. Und das kann bei extrem patriarchalen Gesellschaften (incl. Obrigkeitsgläubigkeit) noch viel heftigere innere Risse erzeugen, als es der Holocaust in D schon tat. Und der wurde ja auch über Jahrzehnte in breiten Bevölkerungsschichten kleingeredet und -gerechnet. Daher werden zwar nach außen Massaker eingeräumt (und gleich wieder gegengerechnet), aber nach innen weiter geleugnet, geleugnet und geleugnet.
Am Ende wird Dir wahrscheinlich nur ein gebildeter und einsichtiger Türke die richtige tiefenpsycholog. Antwort geben können.