Volksreligionen, Gewalt, Politik, Kultur

Hallo,

zumindest die drei großen monotheistischen Religionen haben sich nur durch gewaltsame Eroberungen überhaupt soweit verbreitet. Wäre nicht eine Form des frühen Christentums den Römern willkommen gewesen und von Ihnen übernommen worden, würden wir heute an Jupiter und Kollegen oder etwas ganz anderes glauben - Christus wäre völlig unbekannt.

Aber es sind i.d.R. nicht die Religionen, die Konflikte unter Staaten auslösen, sie vereinfachen sie nur, werden benutzt (für Gott und Vaterland - in Realpolitik übersetzt: für die Mächtigen und Reichen).

Direktes Gewaltpotential haben Religionen vor allem innerhalb der Familie und der Gesellschaft indem sie hier Hierachien und Gewaltmonopole festlegen und unterstützen.
Gewalt, körperliche und/oder psychische gegen Kinder und i.d.R. auch Frauen wird von den großen Drei nicht geächtet, meist sogar offen beführwortet.
Da der Gott der Drei ein Mann ist, sind es natürlich nie die Männer, die innerhalb der Familie irgendwelche Einschränkungen erleben.

Innerhalb der Gesellschaft werden ebenfalls Hierachien unterstützt, Aufbegehren gegen Staatsmächte wird von keiner Religion unterstützt - solange der Staat sich nicht gegen die Religion wendet.
Sprich: ist der Kaiser für die Kirche (nicht nur mental, auch ein bißchen monetär) ist die Kirche auch für den Kaiser und dessen Interessen. Das ist Handel auf hohem Niveau.
Läuft heutzutage zwischen Wirtschaft und Politik immernoch gut, die Religionschefs sind noch eingeschränkt dabei.

Ich fürchte, dass war schon vor ein paar tausend Jahren oder früher so.

Gewaltbereite Religionen haben sich evolutionär klar durchgesetzt.

Die Friedlichen und die Atheisten sind offenbar zwangsbekehrt oder ausgestorben worden - ich sitze eindeutig auf dem falschen Ast des menschlichen Entwicklungsstammbaums.
Werd mich im Atheistenjenseits zu den Homo Erectus, Heidelbergensis und den Neandertalern gesellen können - viel interessanter, als bei einem riesengroßen Haufen überzeugter Gläubiger zu hocken, vor allem wenn man keinen Schnidelwutz hat.

Gruß, Paran

wieder das Thema
Hallo

Was ich damit sagen wollte: Wenn man Huntingtons Argumentation
folgt, dann ist die Religion (oder allgemeiner: die Kultur)
nicht die Ursache der Konflikte, sondern sie definiert die
Konfliktparteien.

ist fast wieder das Thema, was wir unten schon diskutiert hatten.
Ich bin da der gleichen Meinung.

Dann kann man aber auch noch den Schritt machen und feststellen,
dass Religionen sich im Kampf der Kulturen immer wieder von den
Konfliktparteien wunderbar als Instrument nutzen lassen,
um den Konflikt zu forcieren.
Insofern bin ich auch der Meinung, dass Religion sehr gut
dazu nutzbar ist, die Köpfe zu vernebeln und von den
tatsächlichen (Macht-)Hintergründen und Interessen abzulenken.
Nicht zuletzt ist Religion mit ihren Glaubensdogmen und den
Gläubigen als rel. unmündige Anhänger wunderbar geeignet,
immer wieder die Anhänger zu halten und zu disziplinieren.
Gruß Uwi

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Hallo Paran,

zumindest die drei großen monotheistischen Religionen haben
sich nur durch gewaltsame Eroberungen überhaupt soweit
verbreitet.

Wenn man ganz genau hinsieht, merkt man, dass dies nicht stimmt.

Das Judentum hat sich nicht gewaltsam verbreitet. Es blieb über Jahrhunderte auf einen kleinen Gebiet beschränkt. Die Verbreitung über die Welt fand nur durch Vertreibung statt.

Das Christum hat sich in den ersten drei Jahrhunderten im kompletten römische Reich ausgebreitet, friedlich.

Gewaltbereite Religionen haben sich evolutionär klar
durchgesetzt.

Nein, es sind mindestens drei Faktoren:
1.) Ausbreitung durch Eroberung
2.) Ausbreitung durch Mission
3.) Ausbreitung durch Vermehrung.

Der Hinduismus ist beispielsweise mit etwa 900 Millionen Anhängern die nach dem Christentum und dem Islam drittgrößte Religion der Erde. Die Ausbreitung fand nur durch die Veerbung an die Nachkommen statt.

Gruß
Carlos

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Hallo,

zumindest die drei großen monotheistischen Religionen haben
sich nur durch gewaltsame Eroberungen überhaupt soweit
verbreitet.

Wenn man ganz genau hinsieht, merkt man, dass dies nicht
stimmt.

Das Judentum hat sich nicht gewaltsam verbreitet. Es blieb
über Jahrhunderte auf einen kleinen Gebiet beschränkt. Die
Verbreitung über die Welt fand nur durch Vertreibung statt.

Kommt hin, die Juden haben sich nach der Vertreibung im wesentlichen per Vererbung vermehrt. Vorher haben sie aber, verm. aus Ägypten kommend, immerhin einen Staat erobert, einen mit Fluß - das war ja damals in der Gegend schon was.

Das Christum hat sich in den ersten drei Jahrhunderten im
kompletten römische Reich ausgebreitet, friedlich.

Richtig, aber die Paulusrichtung, die dem vorhandenen römischen System am nächsten kam, wurde dann von den Römern ubernommen und per Besatzung über ganz Westeuropa verbreitet, nicht friedlich.
Du wirst nicht bestreiten, das unsereins ohne römische Eroberungskriege nicht christlich erzogen wäre, oder?

Gewaltbereite Religionen haben sich evolutionär klar
durchgesetzt.

Nein, es sind mindestens drei Faktoren:
1.) Ausbreitung durch Eroberung

ist ein evolutionärer Effekt: der irgendwie Bessere setzt sich durch.

2.) Ausbreitung durch Mission

auch ein evolutionärer Effekt: eine Gesellschaft die kann (Zeit, Geld und Wissen hat, was alles vom Reichtum der Gesellschaft abhängt und damit vom Erfolg dieser), beeinflusst andere zu Gunsten der eigenen.

Und man bedenke, dass Missionsarbeit auch nicht immer nur friedlich war oder oft unfriedliche Konflikte vorhergingen und alte Gesellschaftsstrukturen erstmal aufgelöst oder geschwächt haben (Sklavenhandel z.B.).
Unabhängig davon wie ernst ein Missionar seine Arbeit nahm, wie sehr er glaubte, den Missionierten etwas Gutes zu tun, er war unterwegs im Auftrag einer Gesellschaft und verfolgte ev. unbewusst deren Interessen, auch wirtschaftliche.

3.) Ausbreitung durch Vermehrung.

Da muss ich wohl nicht erklären, dass es ein evolutionärer Effekt ist. Die ganze Evolution funktioniert auf der Basis, das erfolgreiche Wesen mehr Nachwuchs groß kriegen, als andere.

Der Hinduismus ist beispielsweise mit etwa 900 Millionen
Anhängern die nach dem Christentum und dem Islam drittgrößte
Religion der Erde. Die Ausbreitung fand nur durch die Veerbung
an die Nachkommen statt.

Ja. Nicht ohne Grund ist der Pabst gegen Verhüterli.
Ohne Nachdenken und Verhüterli vermehren wir uns, ebenso wie alle anderen Tiere, bis an die Hungergrenze, sprich, bis in unguten Jahren ein Teil von uns verhungert.
Dass die Hinduisten es geschafft haben, in so kurzer Zeit so viel Nachwuchs zu ernähren, spricht dafür, dass dort eben noch gewaltiges Potential an Nahrungserwerb vorhanden war oder die Intensivierung der Landwirstschaft direkt in Nachwuchs umgesetzt wurde.

Wir Europäer hätten uns an sich nach der Agrarrevolution (Dünge- und Spritzmitteleinsatz, Massentierhaltung etc.) eigentlich stärker vermehren müssen, als wir es getan haben - aber vielleicht ist hier im Norden, wo man auch einen Winter kennt und Erbgesetze bei den Bauern teils eine Rolle spielen, Verhütung obendrein bekannt ist, doch mal ein Wandel zum vernünftigen Umgang mit der Fortpflanzung eingetreten.

Gruß, Paran

Hallo,

Dann kann man aber auch noch den Schritt machen und
feststellen,
dass Religionen sich im Kampf der Kulturen immer wieder von
den
Konfliktparteien wunderbar als Instrument nutzen lassen,
um den Konflikt zu forcieren.

Ach, das hat im 1. und 2. Weltkrieg auch ganz wunderbar ohne Religion geklappt, daran kann es also nicht hauptsächlich liegen.

Gruß

Anwar

gesegnet wurden die Soldaten und die Waffen.

mki

Moin,

der Ströbele schwätzt viel Unsinn daher wenn der Tag lang ist.

aber auch nur, weil er nicht in Dein politisches Weltbild passt.
Im Gegensatz zu vielen (wahrscheinlich auch von Dir geschätzten) Politikern hat er Ahnung von dem was er sagt und nennt die Dinge beim Namen. Er ist ganz nebenbei auch bei seinen politschen Gegnern ob dieser Eigenschaften geschätzt oder zumindestens gefürchtet.

Gandalf

Hallo,

der Ströbele schwätzt viel Unsinn daher wenn der Tag lang ist.

aber auch nur, weil er nicht in Dein politisches Weltbild
passt.

Woher willst Du meine Intention zu meiner Aussage wissen ?

Im Gegensatz zu vielen (wahrscheinlich auch von Dir
geschätzten Politikern )

Woher willst Du wissen welche Politiker ich schätze ?

hat er Ahnung von dem was er sagt

Gut - für Dich langt es.
Ansonsten ist Deine Gegenhaltung (mal wieder) völlig wertlos.
VIKTOR

Moin,

Woher willst Du wissen welche Politiker ich schätze ?

brauche ich nicht.

hat er Ahnung von dem was er sagt

Gut - für Dich langt es.
Ansonsten ist Deine Gegenhaltung (mal wieder) völlig wertlos.

schön, von Dir einen frei von allen Worthülsen seiende Beitrag lesen zu dürfen.

Ströbele hat sein Direkt mandat (eines der wenigen, die ein grüner Politiker je erlangte) nicht gewonnen, weil er eine Luftnummer ist. Dieses Mandat hat er übrigens mehr oder weniger gegen die Parteiführung der Grünen erzielt. Die, die ihn wählten, haben ihn aufgrund seiner Person und seiner Leistung gewählt.

Gandalf

Hallo,

Ströbele hat sein Direkt mandat (eines der wenigen, die ein
grüner Politiker je erlangte) nicht gewonnen, weil er eine
Luftnummer ist. Dieses Mandat hat er übrigens mehr oder
weniger gegen die Parteiführung der Grünen erzielt. Die, die
ihn wählten, haben ihn aufgrund seiner Person und seiner
Leistung gewählt.

das interessiert mich nun wirklich nicht.
Mich interessiert nur, was wer zu welchem Anlass und in welchem
Zusammenhang so rausläßt - genau wie Deine „Beiträge“.
Und dabei ist mir völlig egal welcher Partei oder Weltanschauung
jener angehört und wie und wo er sonst gelobt oder getadelt wird.
Das war bei mir immer so und ist hier im Forum deutlich belegbar.
VIKTOR

Hallo Paran,

Richtig, aber die Paulusrichtung, die dem vorhandenen
römischen System am nächsten kam, wurde dann von den Römern
ubernommen und per Besatzung über ganz Westeuropa verbreitet,
nicht friedlich.

So wie du das schreibst, macht das keinen Sinn.
Das Christentum breitete sich im römischen Reich aus, weil es dessen Strukturen nutzte, es passte aber nicht zur römischen Kultur. In der Anfangszeit verweigerten Christen den Staats- und Militärdienst. Das Verhältnis vom römischen Staat zum Christentum schwankte von übelgelaunter Duldung bis zur Verfolgung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Christenverfolgungen_im…

Du wirst nicht bestreiten, das unsereins ohne römische
Eroberungskriege nicht christlich erzogen wäre, oder?

Doch. In den Gebieten, die die Römer in „Germanien“ eine Weile lang besetzen konnten, brachten sie dort nur ihre eigenen Götter. Als das Christentum sich durchsetzte, hatte sie sich hinter dem Limes zurückgezogen.
Wenn ein Volk das Christentum nach Ost- und Nord-Deutschland brachte und das auch mit Feuer und Schwert, so waren es die Franken.

Gruß
Carlos

Hallo,

Konfliktparteien wunderbar als Instrument nutzen lassen,
um den Konflikt zu forcieren.

Ach, das hat im 1. und 2. Weltkrieg auch ganz wunderbar ohne
Religion geklappt, daran kann es also nicht hauptsächlich
liegen.

Naja, dass dazu nur Religion alleine nötig und zweckmäßig ist,
habe ich ja auch gar nicht behauptet.
Gruß Uwi