Volksreligionen, Gewalt, Politik, Kultur

Hallo,

aufgeklärte Demokraten, zuletzt gestern Abend Ströbele in Phönix, bemängeln an Christentum und Islam, dass sie Liebe predigen und Gewalt bringen.

Ist es belegbar, dass religiöse Menschen oder Staaten gewalttätiger sind oder dass sich Konflikte vermehrt an Religion entzünden? Gibt es Untersuchungen oder Zahlen dazu? Stelle ich mir schwer vor.

Beispiel Nordirland: Katholiken vs. Protestanten. Spielt Religion híer eine Rolle, also z.B. indem sie das Zusammenwachsen verhindert?

Beispiel 30-jähriger Krieg, Staatsreligionen: Kann man hier aufdröseln nach Religion und Politik?

Auch der Vergleich „christliches Abendland seit 300“ mit Griechen, Römern, Persern, Zulus oder Indianervölkern scheint mir schwierig.

Anscheinend wechselten früher ganze Volksgruppen die Religion. Wie ist es heute in den Islamischen Ländern? Entzünden sich Konflikte eher an Religionsströmungen als an Volksgruppen oder Kulturen oder ist das Synonym?

Gruß
wilbert

Hallo,

aufgeklärte Demokraten, zuletzt gestern Abend Ströbele in
Phönix, bemängeln an Christentum und Islam, dass sie Liebe
predigen und Gewalt bringen.

der Ströbele schwätzt viel Unsinn daher wenn der Tag lang ist.
Da Du ihn mit dem Attribut „aufgeklärte Demokraten“ belegst
willst Du seiner Aussage ein besonderes Gewicht verleihen - es
geht Dir garnicht um eine qualifizierte Fragestellung sondern
um Bestätigung einer (Deiner) Ideologie.
Wenn Du ein bisschen in der Geschichte herumstöberst kannst Du Dir
die Frage selbst beantworten (nein Du hast die Antwort ja schon)
Die großen Kriege haben und hatten mit Religion letztendlich wenig
zu tun.

Ist es belegbar, dass religiöse Menschen oder Staaten
gewalttätiger sind oder dass sich Konflikte vermehrt an
Religion entzünden?

Wirklich religiöse Menschen sind nicht gewalttätiger und religiöse
Staaten gibt es nicht.
Konflikte - ja, die können auch aus unterschiedlicher Religion
erwachsen und eskalieren - wenn sie geschürt werden.
Das (meistverbreitete) Gegenbeispiel ist, daß über Jahrhunderte
Menschen unterschiedlicher Religion friedlich zusammenleben.

Gruß VIKTOR

Hallo.

aufgeklärte Demokraten, zuletzt gestern Abend Ströbele in
Phönix, bemängeln an Christentum und Islam, dass sie Liebe
predigen und Gewalt bringen.

Ja, etwas mehr Selbstkritik wäre manchmal hier angebracht (siehe nächster Punkt).

Ist es belegbar, dass religiöse Menschen oder Staaten
gewalttätiger sind oder dass sich Konflikte vermehrt an
Religion entzünden? Gibt es Untersuchungen oder Zahlen dazu?
Stelle ich mir schwer vor.

Echte wissenschaftliche Analysen sind mir hierzu nicht bekannt, allerdings sind a-religiöse Staaten bzw. sekuläre Menschen nun nicht wirklich für ihre Gewaltfreiheit bekannt.

Ansonsten ist dann allgemein die Frage, ob und wo Religionen auch nur missbracht werden, um ganz andere Zwecke zu verfolgen. Wäre dergleichen nun auch der Religion selbst anzulasten oder nicht?

Beispiel Nordirland: Katholiken vs. Protestanten […]

Okay, du machst die gleiche Anmerkungen.

Auch der Vergleich „christliches Abendland seit 300“ mit
Griechen, Römern, Persern, Zulus oder Indianervölkern scheint
mir schwierig.

Vor allem weil hier sehr selektiv vorgegangen wird. Oder was ist mit den zwei Weltkriegen, dem Holocaust, dem Franco Regime, den Albanern und zahlreichen anderer äussert gewaltsamen Ereignissen in genau diesen 300 Jahren? In der Zeit der Aufklärung und Menschenrechten?

Auch heutzutage sind die meisten Konflikte weltweit alle a-religiös und hierzu verblassen die derzeitigen Eskalationen in den islamischen Ländern wegen irgendwelcher Filme und Karikaturen.

In diesem Sinne komme ich zur ersten Anmerkung zurück und würde mir hier mehr Selbstkritik wünschen und eine realistischere Weltsicht. Nicht Religionen sind hier ein Problem.

Gruss,
Eli

Ideologien

aufgeklärte Demokraten, zuletzt gestern Abend Ströbele in
Phönix, bemängeln an Ideologien*, dass sie Liebe
predigen und Gewalt bringen.

Beispiel Nordirland: Katholiken vs. Protestanten. Spielt
Religion híer eine Rolle, also z.B. indem sie das
Zusammenwachsen verhindert?

Es ist ein Katalysator, aber nicht die Ursache.

Beispiel 30-jähriger Krieg, Staatsreligionen: Kann man hier
aufdröseln nach Religion und Politik?

Nein. Die Trennung in weltliches und geistliches war damals noch nicht.

Auch der Vergleich „christliches Abendland seit 300“ mit
Griechen, Römern, Persern, Zulus oder Indianervölkern scheint
mir schwierig.

Wir sind zum Glück seit der Renaissance ein eher unchristliches Abendland: http://hpd.de/node/12465

Anscheinend wechselten früher ganze Volksgruppen die Religion.
Wie ist es heute in den Islamischen Ländern? Entzünden sich
Konflikte eher an Religionsströmungen als an Volksgruppen oder
Kulturen oder ist das Synonym?

Im Iss’lahm gibt es (offiziell) keine Säkularisation. Die Muslime, die so was wollen, kommen hierher (bis auf die Radikalinskis in den lauten Dachverbänden).

Gruß

Stefan

* Kommunismus, Christentum, Absolutismus, Buddhismus (vgl. ISBN:3896673556 Buch anschauen)

Die übliche Verwechselung

Echte wissenschaftliche Analysen sind mir hierzu nicht
bekannt, allerdings sind a-religiöse Staaten bzw. sekuläre
Menschen nun nicht wirklich für ihre Gewaltfreiheit bekannt.

Du setzt wie die meisten Menschen atheistisch mit areligiös gleich. Und du verwechselst wie die meisten nichtreligiös/ideologiefrei mit atheistisch/nichtreligiös.

Vor allem weil hier sehr selektiv vorgegangen wird. Oder was
ist mit den zwei Weltkriegen, dem Holocaust, dem Franco
Regime, den Albanern und zahlreichen anderer äussert
gewaltsamen Ereignissen in genau diesen 300 Jahren?

In der Zeit der Aufklärung und Menschenrechten?

Durch totalitäre Regimes (Absolutismus und Ein-Parteien-Diktaturen).

Nicht Religionen sind hier ein Problem.

Ideologien sind das Problem.
Religionen sind nützliche Katalysatoren.

Gruß

Stefan

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Hallo.

Echte wissenschaftliche Analysen sind mir hierzu nicht
bekannt, allerdings sind a-religiöse Staaten bzw. sekuläre
Menschen nun nicht wirklich für ihre Gewaltfreiheit bekannt.

Du setzt wie die meisten Menschen atheistisch mit areligiös
gleich.

Nein, wie kommst du auf die Idee? Ich schrieb hier ganz bewusst von „areligiös“ und „säkular“ (wenn man von der Rechtschreibung absieht :wink:.

Oder was soll ein atheistischer Staat sein?

Gruss,
Eli

Hallo!

Im Iss’lahm gibt es (offiziell) keine Säkularisation. Die
Muslime, die so was wollen, kommen hierher (bis auf die
Radikalinskis in den lauten Dachverbänden).

(Ganz nebenbei: Ich bin kein Freund Deiner platten Wortspiele a la „Iss’lahm“.)

Natürlich gibt es im Islam keine Säkularisation. Das gibt es in keiner Religion. Säkularisation ist ja wohl nichts anderes als die Emanzipation eines Staates von der Religion. Also können wir vielleicht fragen, ob es in islamisch geprägten Staaten eine Säkularisation gibt bzw. geben kann.

Und da muss einem sofort Kemal Atatürk und die Türkei einfallen. Natürlich hat der Laizismuas in der Türkei nicht alle Teile der Gesellschaft gleichermaßen durchdrungen, aber von 1924 bis 2010 gab es in der Türkei z. B. ein Kopftuchverbot für Studentinnen! Es stimmt also nicht, dass es in der islamischen Welt keine säkularisierten Staaten geben kann. (Das gilt natürlich auch vor allem in Staaten, in denen der Islam nicht Staatsreligion, sondern nur Minderheitenreligion ist, z. B. in Indien).

Michael

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Hallo Stefan

Nicht Religionen sind hier ein Problem.

Ideologien sind das Problem.

nein, noch nicht mal das.
Mit Ideologien treibst Du keine Menschen an die Waffen um andere
Menschen zu unterdrücken sondern meist nur durch staatliche
Gewaltherrschaft. Aber massive Hetze kann zu (lokaler ?) Gewalt
führen.
Es ist natürlich tatsächlich so, daß Millionen von Menschen
begeistert (meist junge verführbare Menschen)in den 1.Weltkrieg
gezogen sind. Aber ideologische Positionen sind da nicht zu erkennen
sondern Anfälligkeit für Hetze.

Religionen sind nützliche Katalysatoren.

Was das sein soll (auch Hetze ??)- könntest Du mal erklären.
Ich möchte Dir natürlich dies nicht unterstellen.
Tatsache ist aber, daß auch hier in Forum Hetze gegen Religion,
Kirchen und ihre Vertreter eine normale Übung ist, offen oder nur
schlecht als Kritik kaschiert.
Genau solche Hetze bewirkt aber Konflikte und damit machen sich
direkt und indirekt alle Hetzer dieser Welt mitschuldig an den
Eskalationen in denen Menschen ohne Not aufeinander los gehen.
Gruß VIKTOR

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Hallo!

Ich habe 2001 unter dem Eindruck des 11. Septembers „Kampf der Kulturen“ von Huntington gelesen. Das war damals äußerst populär. Seine Grundthese finde ich nach wie vor nachdenkenswert.

Er sagt, dass Menschen ihre Identität über ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kultur (engl.: Civilization) definieren. Nachdem der große weltanschauliche Gegensatz zwischen Kapitalismus und Kommunismus nach dem Kalten Krieg weggefallen ist, ist die Religion das, was am meisten Identifikationspotenzial bietet: Ich gehöre zu den Menschen, die das gleiche glauben wie ich.

Er behauptet nun (1996), dass es in Zukunft vor allem an den „Bruchlinien“ zu Konflikten kommen wird, also dort wo die verschiedenen Kulturkreise direkt aufeinander treffen. Um nicht immer nur den Islam als Beispiel anzuführen: Eine der nach wie vor schwierigen sicherheitspolitischen Fragen lautet: Wo verläuft die Grenze zwischen den Einflusssphären des Westens und Russlands? Huntington prognostiziert, dass sich diese Grenze langfristig dort einpendeln wird, wo die Grenze zwischen Katholizismus und Orthodoxie verläuft. Und diese Grenze läuft mitten durch die Ukraine.

Dem Islam gibt er aus verschiedenen Gründen eine Sonderstellung: Der Islam sei (aufgrund der Geburtenraten) der am schnellsten wachsende Kulturkreis der Welt, in dem zudem die Diskrepanz zwischen tatsächlichem wirtschaftlichen Erfolg und Bedürfnisse der Bevölkerung am größten sei. Der hohe Anteil junger Menschen an der Gesamtbevölkerung ist einer Radikalisierung der Gesellschaft eher förderlich (Junge Menschen sind radikaler und aggressiver als alte Menschen). Deswegen sei die islamische Welt ein Pulverfass.

Ob das tatsächlich so ist, lasse ich mal dahingestellt, aber es lohnt sich, zumindest darüber nachzudenken. Eine ausführlichere Zusammenfassung findest Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Kampf_der_Kulturen

Was ich damit sagen wollte: Wenn man Huntingtons Argumentation folgt, dann ist die Religion (oder allgemeiner: die Kultur) nicht die Ursache der Konflikte, sondern sie definiert die Konfliktparteien. Besonders schön sieht man das in Nordirland. Die Ursache des Konflikts ist eigentlich eine politische: Union mit Großbritannien oder Loslösung von GB und gegebenenfalls Vereinigung mit der Republik Irland? Meine Konfession sagt mir bei diesem Konflikt lediglich, auf welcher Seite ich stehe.

Michael

Es gibt keinen ideologiefreien Raum
Hi

Religionen tun erstmal gar nichts. Sie sind Konstrukte und Vehikel für den Menschen. Ein Gerät kannst du verwenden wie du willst. Du kannst mit einem Hammer ein Haus bauen und Obdachlose darin unterbringen, oder du kannst ihnen damit den Schädel einschlagen.

Genauso ist das mit der Religion, ein Medium um Massen zu mobilisieren: Du kannst sie zum Guten verwenden, um Menschen Rat, Trost und Gemeinschaft zu spenden. Oder du nutzt sie um diese gemeinschaftsstiftenden Aspekte für Gewalt, Terror, Krieg einzusetzen.

Jeder Mensch hat Ansichten. Man umgibt sich gerne mit Menschen, die ähnliche Ansichten haben. Menschen mit einem starken Selbstbewusstsein sehen ihre Ansichten natürlich als richtiger an als andere. Sie scharen Menschen ähnlicher Ansichten um sich und kommen so zur „Weltanschauung“. Natürlich haben die Basisvertreter von Weltanschauungen Motive, für diese Motive müssen Wertungen vorgenommen werden die Weltanschauungen und ihre Aspekte auf einer Skala einordnen - die eigene natürlich ganz oben.
So entstehen Ideologien, und da die eigene Ideologie die Richtige ist, muss man andere von ihr überzeugen oder in die Ideologie einbauen, dass alle anderen doof sind.

Kein Mensch ist ohne Ideologie. Wir sind alle in einem Netz von Weltanschauungen, die sich überschneiden können. Allerdings haben wir auch immer eine Meinung und eine Ansicht, die wir für gewöhnlich nicht ganz alleine haben. So sind wir Teil diverser Weltanschauungen aber auch immer Mitglied einer gewissen Ideologie, ohne uns dessen bewusst zu sein.
Bewusst wird man sich darüber erst, wenn die Ideologie mit Motiven gemischt wird und die können je nach Mensch ganz unterschiedlich ausfallen. Grundlegend wollen führende Ideologiestifter ihre Ideologien verbreiten, die Grunde dafür sind vielfältig und im soziologischen Bereich umstritten, aber man nimmt an, dass es mit dem üblichen Wunsch nach Macht durch Authorität und (Selbst-)Legitimation geht. Denn was ist einfacher als sich durch ein Wertesystem zu legitimieren, dass auf der selbst propagierten Ideologie basiert?

Religionen sind im Prinzip Sammlungen sich ähnelnder Weltanschauungen, welche eine Basis für grundlegende Ideologien bilden. Durch verschiedene Motive - z.B. Helfen, Überleben oder Erobern - entstehen unterschiedliche Ausrichtungen, wodurch die Ideologien sich unterscheiden. Gibt es starke führende Vertreter einer Ideologie, die sich stark von den Basis-Weltanschauungen der Religion unterscheiden, kann es zur Abspaltung kommen.

Doch genauso sieht es im religionsfreien Raum aus. Das Führungs- und Folgeverhalten des Menschen basiert auf diesen Ideologien und nicht jeder benutzt das Medium Religion. Ideologien sind auch durch Politik oder Wirtschaft gut zu verbreiten.
Daher kann es vorkommen, dass politische Bewegungen optisch durchaus Merkmale aufweisen, die religiös wirken, obwohl sie es nicht sind - Stichwort religiöser Kommunismus.

Dementsprechend sind religiöse Menschen natürlich nicht gewalttätiger als andere. Sie verfügen lediglich über ein anderes rhetorisches Spektrum, dass jedoch auch ihre Zielgruppe begrenzt - denn selbstverständlich sind areligiöse oder heteroreligiöse Menschen einer innerreligiösen Rhetorik x nicht zugänglich.

lg
Kate

Hallo Eli, :smile:

ich stehe auf Gewalt. Ganz ehrlich. Ist notwendig und erforderlich. Manchmal. Vor allem dann, wenn mich wer anjammert, nur weil er/sie sich von mir unbeachtet, schlimmer missverstanden oder gar geschmäht fühlt. Kann denen das nicht genug sein?! Ich füge denen doch keine Schaden zu. Dieser tägliche Erwartungsdruck, Woche für Woche, das hält ja kein Mensch aus. Egal wer. Und wenn dann so einer von mir noch in forderndem Ton Respekt abverlangt, noch nicht mal für sich selbst sondern hinsichtlich seines Glaubens, dann stelle ich ihn, verstehst Du? … Ja. Ha!

Auch heutzutage sind die meisten Konflikte weltweit alle
a-religiös und hierzu verblassen die derzeitigen Eskalationen
in den islamischen Ländern wegen irgendwelcher Filme und
Karikaturen.

Richtig. Gerade die Muslime und die Juden (natürlich auch die Christen) bringen sich wegen der vielen Scheingläubigen in ihren Reihen, weltweit selbst um ihren Ruf.

In diesem Sinne komme ich zur ersten Anmerkung zurück und
würde mir hier mehr Selbstkritik wünschen und eine
realistischere Weltsicht. Nicht Religionen sind hier ein
Problem.

Widerspruch: Es sind die monotheistischen Rellis, die sich ihrer blinden Mitläufer wegen am aller meisten selbst gefährden.

Friede sei mit Dir (mit Hochachtung aber ohne Respekt)

_ mki _

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Hallo.

Was ich damit sagen wollte: Wenn man Huntingtons Argumentation
folgt, dann ist die Religion (oder allgemeiner: die Kultur)
nicht die Ursache der Konflikte, sondern sie definiert die
Konfliktparteien. Besonders schön sieht man das in Nordirland.
Die Ursache des Konflikts ist eigentlich eine politische:
Union mit Großbritannien oder Loslösung von GB und
gegebenenfalls Vereinigung mit der Republik Irland? Meine
Konfession sagt mir bei diesem Konflikt lediglich, auf welcher
Seite ich stehe.

Michael

Die Argumentation von Michael ist nur zum Teil richtig.
Bei dem Konflikt in Irland geht es keineswegs um die Religion!
Das ist ein Ethno-Konflikt!! Obwohl die Medien es uns anders einreden wollen.
Irland war 500 Jahre lang eine Kolonie Englands. Die einheimische (katholische) Bevölkerung wurde massiv diskriminiert.
Nach den Freiheitskriegen zog sich die Kolonialmacht England aus dem Großteil seiner Kolonie zurück. Bis auf Nordirland (Ulster).
Dann wurden massenhaft protestantische Siedler aus Schottland dort angsiedelt.
Diese waren protestantisch. Die einheimische (katholische) Bevölkerung wurde und wird weiterhin diskriminiert.
Das ist also ein Ethno-Konflikt und kein Kampf um die richtige Religion!
Gruß
Jochen

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Hallo VIKTOR,

Da Du ihn mit dem Attribut „aufgeklärte Demokraten“ belegst
willst Du seiner Aussage ein besonderes Gewicht verleihen

das Attribut beschreibt den Kreis aus dem ich die Aussage oft höre. Deine Schlussfolgerungen kann ich nicht nachvollziehen.

Wenn Du ein bisschen in der Geschichte herumstöberst kannst Du
Dir die Frage selbst beantworten

Ich teile Deine Ansicht zur Frage. Das jemand, dem Geschichte und Politik fremd sind, die Religion als Ursache allen Übels sieht, geschenkt. Bei gebildeten Leuten sollte dennoch zumindest eine Diskussion möglich sein.

Gruß
wilbert

Da kommen wir der Sache näher

begeistert (meist junge verführbare Menschen)in den

„Was braucht man für einen Krieg? Junge Männer, voll mit Testosteron und williges Kanonenfutter.“ (Zitat, nicht allzu alt)

Religionen sind nützliche Katalysatoren.

Was das sein soll (auch Hetze ??)- könntest Du mal erklären.

Na ja, Belohungen nach dem Ableben locken manchen.

Ich möchte Dir natürlich dies nicht unterstellen.

Darfst du ruhig.

Tatsache ist aber, daß auch hier in Forum Hetze gegen
Religion,
Kirchen und ihre Vertreter eine normale Übung ist, offen oder
nur
schlecht als Kritik kaschiert.

Man tut was geht.

Genau solche Hetze bewirkt aber Konflikte und damit machen
sich
direkt und indirekt alle Hetzer dieser Welt mitschuldig an den
Eskalationen in denen Menschen ohne Not aufeinander los gehen.

Aber warum geht das bei mir nicht?

»Diskordianer schwimmen nicht gegen den Strom, sie steigen aus dem Fluss.«

Gruß

Stefan

Hallo Eli,

vielen Dank für Deine Antwort.

Auch heutzutage sind die meisten Konflikte weltweit alle
a-religiös und hierzu verblassen die derzeitigen Eskalationen
in den islamischen Ländern wegen irgendwelcher Filme und
Karikaturen.

sehe ich ebenso. Dennoch scheint mir die Ansicht, Religion verursache Gewalt in Politik und Geschichte doch weit verbreitet, oder empfinde ich das nur so?

Gruß
wilbert

O.T:: Mit „seit 300“ meinte das Jahr, also eher „finsteres Mittelalter“. Deinen Punkt, dass die größten Verbrechen mit Aufklärung und Menschenrechten begangen wurden, teile ich ebenso. Und jeder Gedanke daran macht mir wirklich Angst.

Hallo Michael,

vielen Dank für Deine Antwort. Deine und WPs Zusammenfassung scheint plausibel. Da Du das Buch schon 10 Jahre kennst: Gab es zwischenzeitlich Ideen, wie diese „Bruchlinien“ verschwimmen könnten? In der Ukraine: weisst Du woher diese Trennlinie kommt? Orientieren sich die Katholiken dort auch westlich?

Gruß
achim

Hallo!

Die Argumentation von Michael ist nur zum Teil richtig.
Bei dem Konflikt in Irland geht es keineswegs um die Religion!
Das ist ein Ethno-Konflikt!! Obwohl die Medien es uns anders
einreden wollen.

Genau das habe ich doch geschrieben. Ich sagte:

Die Ursache des Konflikts ist eigentlich eine politische:
Union mit Großbritannien oder Loslösung von GB und
gegebenenfalls Vereinigung mit der Republik Irland?

Die Religion ist nicht die Wurzel des Konflikts. Sie ist vielmehr ein Marker: Die Unionisten erkennt man daran, dass sie Protestanten sind. Die Separatisten erkennt man daran, dass sie Katholiken sind. Trotzdem geht es nicht um Religion, sondern um Union oder Separation.

Der Nordirlandkonflikt war für mich ein Beispiel dafür, dass die Religion instrumentalisiert wird, um einen eigentlich politischen (Du nennst es: ethnischen) Konflikt auszutragen.

Ich glaube zwar, dass Du diesen Konflikt etwas zu sehr einseitig durch die irische Brille siehst. Was die Einordnung aber anbetrifft, da sind wir uns absolut einig: Es handelt sich um einen ethnisch-politischen Konflikt, nicht um einen Religionskonflikt.

Michael

1 Like

Hallo!

Da Du das Buch schon 10 Jahre kennst: Gab
es zwischenzeitlich Ideen, wie diese „Bruchlinien“
verschwimmen könnten?

Ich bin wahrlich kein Experte auf dem Gebiet. Huntington sieht das jedenfalls sehr pessimistisch. Er geht davon aus, dass sich die Bruchlinienkonflikte nicht vermeiden lassen. Sie lassen sich seiner Meinung nach nur dadurch lösen, dass die Kernländer mäßigend auf die Konfliktparteien einwirken.

Ein Problem des islamischen Kulturkreises hatte ich in meinem vorhergehenden Posting noch vergessen. Huntington glaubt, dass es problematisch ist, dass es keine klare Führungsmacht in der islamischen Welt gibt. Es gibt also weder eine Macht, die mäßigend auf die „eigenen Leute“ einwirken könnte, noch gibt es einen Ansprechpartner auf Augenhöhe für die USA.

In der Ukraine: weisst Du woher diese
Trennlinie kommt? Orientieren sich die Katholiken dort auch
westlich?

Ich habe noch einmal nachgeschaut. Ich habe das wohl in der Erinnerung etwas verfälscht. Die allermeisten Ukrainer sind orthodox. nur eine recht kleine Minderheit ist römisch-katholisch. Bei dem besagten Konflikt geht es um etwas anderes: In der Westukraine pflegen die Menschen ihre ukrainische Sprache und distanzieren sich eher von Russland. Das liegt wohl daran, dass diese Gebiete jahrhundertelang von Litauen, Polen oder Österreich-Ungarn besetzt waren und so „westlich“ geprägt wurden. Im Osten war schon immer der russische Einfluss größer und dort wird auch hauptsächlich russisch gesprochen. Somit ist die Ukraine ein zerrissenes Land, das zwischen dem abendländisch-westeuropäischen und dem russisch-orthodoxen Kulturkreis steht, obwohl es selbst mehrheitlich orthodox ist.

Aber wenn Dich das weiter interessiert, dann würde ich Dir empfehlen, Dich selber schlau zu machen oder eine entsprechende Frage im passenden Brett zu stellen, denn wie gesagt: Ich kenne mich da auch nicht so sehr aus.

Noch eine kleine Anekdote zu Huntington:

2001 hatte ich eine Freundin, die Verwandte in München hatte. Ich kannte die Leute nicht. Als wir dort zu Besuch waren, musste ich jedoch feststellen, dass es sehr wohlhabende, hoch gebildete und weit gereiste Menschen waren. Als die Diskussion auf den 11. September und alles drum herum kam, versuchte ich ein wenig Eindruck dadurch zu schinden, dass ich mit meinen marginalen Literaturkenntnissen prahlte. Ich zitierte Huntington und der entfernte Onkel meiner Freundin sprang auch sofort darauf an, hakte nach und fragte mich aus. Schließlich sagte er: „Wissen Sie, ich finde es sehr interessant, was sie über Huntington denken, denn als ich das letzte Mal mit ihm gesprochen habe, da meinte er …“ Du kannst Dir vorstellen, dass ich danach gern das Thema gewechselt habe …

Michael.

Hallo.

Auch heutzutage sind die meisten Konflikte weltweit alle
a-religiös und hierzu verblassen die derzeitigen Eskalationen
in den islamischen Ländern wegen irgendwelcher Filme und
Karikaturen.

sehe ich ebenso. Dennoch scheint mir die Ansicht, Religion
verursache Gewalt in Politik und Geschichte doch weit
verbreitet, oder empfinde ich das nur so?

Ja, ein Medienphänomen. Das täglich Morde in Pakistan passieren, ebenso wie bei uns interessiert niemanden. Das bezogen auf die sozialen Umständen die Menschen dort nicht mehr zu Gewalt neigen, als bei uns, ebenso wenig. Aber wenn dann unsere Botschaft belagert wird, erfahren wir davon und dann hat es auch noch einen irgendwie religiösen Hintergrund. Schwups, haben wir unsere Vorurteile bedient. Das es in Pakistan (dient hier nur als Beispiel) ebenso religiöse Stimmen gegen diese Gewalt gibt, davon hören wir nicht, weil das ist ja auch kein Spektakel. Nichts brennt, niemand stirbt und laut ist das auch nicht.

O.T:: Mit „seit 300“ meinte das Jahr, also eher „finsteres
Mittelalter“. Deinen Punkt, dass die größten Verbrechen mit
Aufklärung und Menschenrechten begangen wurden, teile ich
ebenso. Und jeder Gedanke daran macht mir wirklich Angst.

Okay, hier habe ich nicht genau gelesen. Ansonsten bezieht sich dieses auf frühere Diskussion hier, wo immer die gewaltfreie, aufgeklärte Gesellschaft der angeblich barbarische Religiösen gegenüber gestellt wird.

Gruss,
Eli

Hallo

Religionen tun erstmal gar nichts. Sie sind Konstrukte und Vehikel :für den Menschen. …
Genauso ist das mit der Religion, ein Medium um Massen zu :mobilisieren: Du kannst sie zum Guten verwenden, um Menschen Rat, :Trost und Gemeinschaft zu spenden. Oder du nutzt sie um diese :gemeinschaftsstiftenden Aspekte für Gewalt, Terror, Krieg :einzusetzen. …

wozu aber Gewalt? Oder - wäre diese Welt „ohne Gott“ sicherer? oder ist der Mensch dann schneller einmal am Ende angelangt durch unsichere Technik- wäre besser - Reli ade- könnte man es so sehen? Fragen also. Alle sehen es nicht so- sie tun was- für Gott- 2000 Jahre bereits, so kann lt.Schrift jeder für sich selbst was tun, solche, die erkennen dass es Gott doch
geben muss- er „bietet“- glaubwürdig - sogar Leben an. So gesehen kann man sich am besten selbst „vorbeugend“ einen „Gefallen“erweisen – alle, alle, die so glauben wollen versuchen das ja, sie prüfen, vergleichen, reden darüber und diskutieren- am besten aber friedlich, unvoreingenommen…natürlich nicht immer ganz „fehlerfrei“…(die Unvollkommenheit erlaubt ja kleine Fehler) Viele Menschen haben nicht wirklich „Glauben“…sie „suchen“ zwar, doch immer weniger in der Bibel, die immer noch die beste Auskunft anbietet- wie z.B. Armut Hunger u.v.m…zu beseitigen wäre, erkennt man, wenn man mit Wissenschaftsergebnissen ehrlich vergleicht- wäre es anders, das Thema Gott/Bibel würde wesentlich nebensächlicher behandelt als es jetzt der Fall ist…

Religionen sind im Prinzip Sammlungen sich ähnelnder :Weltanschauungen, …

Gewalt ist aber nie von Vorteil biblische Ansichten zu verbreiten- warum auch?
Eines stimmt, will jemand durch Botschaften aus dem Buch z.B. durch persönlich auferlegte „Rechthabereien“ jemand Anschauungen „aufzwingen“ wie: das musst du jetzt so glauben…wer bei Diskussionen aufs „Denken“ vergisst und Dinge bringt die mit gar nichts zu begründen sind, das wird meist schnell als „fanatisches Gehabe“ abgetan und der Unfriede steigt, wie Atheisten oder auch manche „Gläubige“- oft auch zu Recht – es bekritteln, aber lt. Bibel passiert Gläubigen die unaufdringlich und es ehrlich meinen umgekehrt genau so. Atheisten meinen religiöser Glaube ist loser Unsinn und falls man nicht ihrer Meinung ist, ihnen nicht „Recht“ gibt, reagieren sie oft ganz „anders“- der Gläubige –er braucht da nichts „unkorrektes“ entgegnen falls er merkt dass dessen Anschauung auch nur eine nichts sagende, ganz persönliche Meinung ist… so der biblische Rat. außerdem sollte immer nur das „weitergegeben“ werden was die Schrift schon klar bestätigt und „erkannt“ werden kann- wieder kam ein „Stück Erkenntnis“ dazu - wenn viele sich auch bewusst davon abwenden und ihren „Glauben“ lieber ganz auf Wissenschaft bzw. Tradition der Eltern stützen und längst nicht auf die „ganze Schrift“.2.Tim.3,16,17… viele Gläubige stützen sich auf beides - auf Wissenschaften und auf Bibel… allgemeine Ansichten über Religion/Gewalt Terror ect. „verändern“ dann oft auch „eigene“ Ansichten…

  1. Thess.5,20…sie wollen alles prüfen,andere Aussagen aber nicht vorschnell „verurteilen“ - erkennen ist „Stückwerk“ 1.Kor.13,9… „Begreifen“ braucht Zeit: lt.Mark.13,…10 Und allen Heidenvölkern muß zuvor das Evangelium verkündigt werden,…Schlachter Bibel 2000
    es wird da ein „MUSS“ erklärt das auch unsere Zeit erreicht hat. Wie soll ich das verstehen? Ich finde, jemand, der will- in ehrlicher Absicht versteht sich - „muss“ genau prüfen wollen, damit er „erkennen/ verspüren“ kann dass nur Gott und kein Mensch das Geschick des Menschen auf Dauer „lenken“ kann - d.h. man lässt sich „ziehen“, Joh.6,44… es sollen letztendlich Menschen befreit werden von einer „Sklaverei“ vom Fluch der Sünde, Röm.5,12…, vom Tod, 1.Mo.2,17… den Gott zu seiner Zeit „beseitigen“ will- lt,1.Kor.15,26… wenn auch oft gesagt wird- ist doch völlig unmöglich… ist es eine doch heute längst wieder berechtigte Frage geworden- Wir leben ja hier unten bereits sehr lange schon! und die „Nachricht“ was noch kommen soll wurde großteils auch verbreitet, wer daran „glauben“ will kann es ja - hängt vom einzelnen selbst ab. „Massenmanipulationen“ durch „Gewalt“ brachten es doch nicht so… freiwillig „geben“ zählt lt.2.Kor.9,7…die Schrift kann so auch wie ein „Filter“, wie ein Sieb wirken…Dan.12,10…
    Wer sich da „lenken“ lässt weiß lt. Schrift kann es nie verkehrt sein darauf zu bauen (wenn Gott sich auch nicht direkt „beweisen“lässt) und fanatischer „Glaube“ nur Unfrieden bringt, echte Gläubige wissen das und haben es nicht im Blut sich an gewalttätigen Auseinandersetzungen zu beteiligen…sind aber auch nicht immer allzu beliebt, da Leute meist unnötige „Bekehrungsversuche“ aller Art dahinter vermuten… was es aber bei genauem „Hinsehen“ gar nicht sein kann- es handelt sich um eine ununterbrochen weitergegebene „Nachricht“ die- wie vorgesehen - auch noch recht „glaubwürdig“ ankam -2.Tim.3,1-5…z.B. zeigt warum dies heute oft ganz falsch verstanden wird… wer da überlegte /wissen wollte- kann man „gerettet“ werden? und wie? hat vielleicht u.a. auch Matth.7, 21… etwas näher überdacht… speedytwo.