Vollbeschäftigung in Sicht?

Hallo,

nie gab es mehr Erwerbstätige in Deutschland. Größte Hürde auf dem Weg zu Vollbeschäftigung sind die Langzeitarbeitslosen.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo,

entgegen der veröffentlichten Regierungsposition ist die Menge der geleisteten Arbeitsstunden in D seit Jahrzehnten praktisch gleichbleibend.

Die verbesserte Lage auf dem Arbeitsmarkt resultiert aus einer exorbitanten Zunahme von Teilzeitstellen und medialer Fehlinformation.

Die Zahlen sind in 3 Sekunden zu googeln, wenn man es denn wollte.

Gruß
Tycoon

Hallo,

als erwerbstätig gelten laut

Personen im Alter von 15 Jahren oder älter, die einer oder mehreren, auf
wirtschaftlichen Erwerb gerichteten Tätigkeiten nachgehen, unabhängig
von der Dauer der tatsächlich geleisteten oder vertragsmäßig zu
leistenden wöchentlichen Arbeitszeit
(mindestens eine Stunde). Für die Zuordnung ist unerheblich, ob aus
dieser Tätigkeit der überwiegende Lebensunterhalt bestritten wird.

Dazu gehören z.B.

  • Ein-EURO-Jobber
  • Leute, die ausschließlich auf 450-EURO-Basis arbeiten
  • Selbständige, die von ihrer Arbeit nicht leben können, weil es an Aufträgen fehlt oder sie am Markt die für eine tragfähige Existenz erorderlichen Stundensätze nicht erreichen können
  • Teilzeitkräfte, die auf Grund zu geringer Stundenzahl nicht annähernd von ihrer Arbeit leben können
  • Rentner, die sich ein paar EURO dazu verdienen

Die Untergrenze für die Erwerbstätigkeit liegt laut der oben angegebenen Quelle übrigens bei 1 (in Worten: einer) Arbeitsstunde pro Woche. Vollbeschäftigung sieht anders aus!

Freundliche Grüße

myrtillus

Von Schwankungen um 20% mal abgesehen.

Nur damit ich das richtig verstehe: die Gewerkschaften verlangen seit etwa 30 Jahren die Verkürzung der Wochenarbeitszeit und mehr Teilzeittätigkeit für die, die diese wollen, und nun ist das auch wieder nicht recht?

Daß man bei weniger Arbeitszeit das gleiche Geld bekommt, mag zwar ein feuchter Traum von Gewerkschaftsführern sein, ist aber unrealistisch. Wenn man flexiblere Arbeitszeiten will (im Sinne von Teilzeittätigkeit), dann ist der Preis dafür, daß der einzelne halt weniger Geld verdient. Das ändert nichts daran, daß bei der Aufteilung einer Vollzeitstelle auf zwei Personen wenigstens eine Person mehr in Lohn und Brot steht als vorher. In nicht wenigen Fällen sind es allerdings zwei Personen, weil es für Leute, die nur 20 Stunden pro Woche arbeiten können, keine Option ist, 39 Stunden zu arbeiten.

Daß bspw. 1960 genauso viele Arbeitsstunden geleistet wurden wie 2015 heißt im übrigens nichts anderes, als daß unter Berücksichtigung der Produktivitätsfortschritte ein erhebliches Wirtschaftswachstum stattgefunden hat, daß es überhaupt zuläßt, daß heute so viele Menschen einen Arbeitsplatz haben.

Insofern darf man durchaus positiv anmerken, daß praktisch Vollbeschäftigung herrscht.

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Hallo,

was soll mir der Kommentar sagen?

Ich bin weder ein Gewerkschafter mit feuchten Träumen, noch jemand, der Produktivitätsfortschritte nicht zu erkennen vermag.

Die Leistung einer Regierung möglichst viele Teilzeit- und Minimalzeitstellen zu schaffen (bevorzugt im Niedriglohnsektor) halte ich nicht für sonderlich toll.

Wenn in einem Staat jährlich 200000 Arbeitnehmer mehr in Rente gehen als nachkommen, ist Vollbeschäftigung (und damit einhergehender Facharbeitermangel) eine logische Folge und keine Leistung.

Die Schaffung von Erwerbstätigen durch Teilung von Arbeitsplätzen ist genauso wenig eine Leistung.

Gruß
Tycoon

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Der Kommentar sollte Dir sagen, daß es Unsinn ist, einen Zustand negativ zu bewerten, wenn die Hauptursache etwas ist, das allgemein gefordert und letztlich auch begrüßenswert ist.

Wie viele Teilzeitstellen wurden denn insgesamt geschaffen und wie viele davon im Niedriglohnsektor?

Mal so spaßeshalber: in meiner Abteilung (ganz gewiß nicht im Niedriglohnsektor) arbeiten rd. 30 Leute und davon die Hälfte in Teilzeit. Von dieser Hälfte könnten wenigstens 2/3 gar nicht arbeiten, wenn es denn keine Teilzeitstellen gäbe. Ohne den Anspruch auf Teilzeittätigkeit wäre das zumindest bei einigen der Fall.

Was ist denn die Hürde, die Langzeitarbeitslosen den Weg in die Vollbeschäftigung erschwert? Was ist mit den Millionen, die nicht als arbeitslos zählen, aber trotzdem keiner Arbeit nachgehen? Ich denke, da sind noch erhebliche Reserven. Oder man definiert sich die Vollbeschäftigung zurecht.

Das eine sind die Statistiken, das andere sind die Interpretationen. Ein Statistiker wird nicht von Vollbeschäftigung sprechen, weil das eine Interpretation ist. Er spricht z.B. von Erwerbspersonen und Nichterwerbspersonen (bzw. nennt Zahlen und Quoten) und meint mit letzteren diejenigen, die weder erwerbslos noch erwerbstätig sind.

Nun ist es aber eine Eigenheit der Nichterwerbspersonen, daß deren Zahl mit schlechterer Wirtschaftslage zunimmt und bei besserer Wirtschaftslage abnimmt, was wiederum daran liegt, daß sich einige entscheiden, sich bei schlechter Wirtschaftslage gar nicht erst dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen (z.B. mangels Aussicht, wegen des niedrigen Lohnlohnniveaus aufgrund schwacher Nachfrage nach Arbeitskräften usw.). Von einer schlechten Wirtschaftslage kann man im Moment aber nicht sprechen, so daß die Reserve im Block der Nichterwerbstätigen eher gering ist. Anders formuliert: die Zahl bzw. Quote der Erwerbslosen fungiert in Zeiten einer sich verbessernden bzw. verschlechternden Wirtschaftslage als Puffer. Das Stadium haben wir aber längst hinter uns gelassen.

Daß in den Erwerbstätigen auch die enthalten sind, die nur eine Stunde je Woche arbeiten, mag man kritisieren wollen, nur fehlt mir da bisher ein Vorschlag, in welche Kategorie man denn Leute wohl sonst packen sollte. Erwerbslos sind die ja z.B. offensichtlich nicht. Wenn man in die Materie tiefer einsteigt, stellt man zudem auch schnell fest, daß in den deutschen Statistiken Erwerbstätige in Teilzeit mit weniger als 20 Wochenstunden, befristet Beschäftigte oder Zeitarbeitskräfte als atypisch Beschäftigte sehr wohl besondere Erwähnung finden. Allerdings machen sich die wenigsten Journalisten und die allerwenigsten, die lautstark über die Statistik meckern, die Mühe, „so tief“ einzusteigen. Das ist wahrscheinlich zu anstrengend bzw. anstrengender als einfach von den Lügenstatistiken zu schwadronieren.