Volunteer in Hilfsprojekten. Sinnvoll oder verkappter Abenteuerurlaub?

Hallo liebe Globetrotter,
ein junger Mensch in meiner Umgebung möchte seine Hilfsbereitschaft mit seinem Fernweh kombinieren und als Volunteer in einem Hilfsprojekt mitarbeiten und gleichzeitig günstig ins Ausland kommen. Zum Beispiel mit dieser Organisation: http://www.freiwilligenarbeit.de/volunteer-projekte.html#fResults_10919

Ist sowas sinnvoll oder eher ein verkappter Abenteuerurlaub mit Wohlfühlgarantie durch „Hilfe“? Oder wird eher die Hilfsbereitschaft der jungen Leute ausgenutzt?

Grüße von miss_sophie

PS: Habe es nicht geschafft die Frage in „Urlaub, Reisen“ zu platzieren. Ggf. bitte verschieben.

Günstig? Zu den normalen Kosten die du eh hättest musst du noch die Organisation bezahlen.

Die Volunteering Industrie gehört zu großen Tourismus Konzernen und ein 4 wöchiger Aufenthalt hilft IMHO niemanden.

Wird oftmals gerne genutzt um den Lebenslauf etwas aufzuhübschen.
In der kurzen Zeit kann nichts nachhaltiges erreicht werden.
Man nutzt die Benachteiligung anderer aus, um sich selbst zu profilieren (-> "Damals bei meinem sozialen Projekt…So eine weltbewegende Erfahrung…)

Hab mir die Seite angesehen. Gleich der erste Beitrag „Schulprojekt in Thailand“ ist ja schon illegal. Mit keinem Wort wird ein „Work permit“ genannt, der aber zwingend notwendig ist. Die Wahrscheinlichkeit „erwischt“ zu werden ist zwar schwindend gering, aber dennoch vorhanden.
Eine Geldstraft, Blacklisting, und Deportation im Falle einer Kontrolle wird http://www.freiwilligenarbeit.de/ wohl ziemlich egal sein.

Es ist immer sinnvoll irgendwo Arbeitserfahrungen zu sammeln da es einem in der zukunft viel bringen kann.

Ein Wok dürfte in Südostasien nie verkehrt sein…

1 Like

Hallo

Es ist vor Allem genau das.

Wenn ich schon lese, dass die Einführungswoche freiwillig ist und die minimale Aufenthalstdauer zwei mickrige Wochen ist stellen sich mir ehrlich gesagt die Haare zu Berge.

Wenn man irgendwo eine Schule (unter Aufsicht eines Ingenieurs) baut und vorwiegend Steine schleppt oder meinetwegen Schildkröteneier bewacht- ok, da kann man nicht viel falsch machen und man braucht nicht allzuviel Vorbildung.
Aber wenn man unterrichten soll finde ich das Ganze eher grenzwertig und ich frage mich ernsthaft, was das soll, wenn da Kinder einmal monatlich einen neuen Lehrer erhalten, der neu im Land ist, keine Ahnung von Pädagogik hat und weder Sprache, noch Menschen kennt.
Es sollte auch in Thailand möglich sein, auch in Kinderheimen einen konstanten Lehrer zu haben, der dann halt 55 Kinder in der Klasse hat aber weiss, von was er spricht und auch weiss, was er vor drei Monaten schon erzählt hat.

Ob die jungen Leute ausgenutzt werden? Ja, denn Volunteer ist ein Business und im Moment auch relativ gefragt - und es geht auch hier um Geld.
Kein ernsthaftes Hilfswerk heisst solche Kurzzeitaufenthalte gut - Mindestdauer wäre ein halbes Jahr (wenn man überhaupt noch Volunteers nimmt, im Normalfall versucht man einheimisches Personal zu gewinnen).

Es ist ein verkappter Abenteuerurlaub und er beruhigt das Gewissen - für den gleichen Preis könnte man den Lohn eines einheimischen, ausgebildeten Lehrers über mehrere Wochen zahlen. Wer an UNICEF 150 Euro für Schulen in Flüchtlingslagern spendet und für die restlichen 850 EUR in Ferien fährt hat mehr für die Zukunft von Kindern getan, als wer 1000 EUR für solch ein Projekt ausgibt und einen Monat sich als Lehrer versucht.

Einerseits wird die Hilfsbereitschaft junger Leute ausgenutzt - aber andrerseits nutzen auch junge Leute es aus, relativ einfach zu etwas zu kommen, was sich gut im Lebenslauf macht - es ist für beide eine Win-Win Situation - bloss den zu betreuenden Kindern (oder Senioren, Behinderte etc.) entgehen dadurch eventuell kompetente Betreuer auf Dauer zu bekommen, weil das Business mit den zahlenden Abenteuertouristen halt Gewinn abwirft.

Es bleibt ein Gschmäckle…

Gruss, Sama

Ob sich das aber mit Arbeitserfahrung gleichseten kann glaub ich zu bezweifeln. Gut, doofer wird man bei der Sache nicht, auch dann nicht wenn man auf eigene Faust loszieht.

1 Like

Seh sowas mit geteilter Meinung…
einerseits ist es schon gut irgendwo zu helfen und mit anzupacken, aber genauso hab ich auch schon oft gehört, dass z.B. Kinderheime und so soziale Projekte in denen Englisch unterrichtet wird, durch unser Volunteering erst aus dem Boden sprießen, da es den Organisationen viel Geld bringt…Man unterstützt unbewusst also manchmal auch etwas schlechtes…schwierige Entscheidung

Muss jeder für sich entscheiden. Ich halte es für unnötige Zeitverschwendung innerhalb eines Zeitraums an Hilfsprojekten mitzuwirken und dann wieder abzuhauen. Solche Pflichten sind eher eine Berufung und kein Job, wo man mal schön Erfahrung sammelt und dann im Lebenslauf festhält, wie sozial engagiert man doch ist.

Danke an alle, die geantwortet haben.
Die Mehrheit ist sich ja einig, daß der angepriesene Sinn nicht erreicht wird.
Ich hatte es befürchtet. Ich werde das mal so weiter geben.
Wenn es nicht so „hilfreich“ wäre, wie angepriesen - na ja.
Ich habe jetzt aber auch von Hilfsprojekten mit Orang Utans gelesen. Die sind ja sehr infektionsanfällig und da kann eigentlich nur Schaden entstehen.
Nochmals Danke an alle.
Gruß miss_sophie

Das ein egoistisches Ziel erreicht werden kann ist klar. Solche Projekte werden aber damit beworben, daß auch noch „armen Kindern“ geholfen wird.

Hi zusammen
Es tut mir leid, aber der Großteil der Beiträge hier ist vollkommender Unsinn…
Habe selbst vor drei Jahren in Myanmar Freiwilligenarbeit geleistet in einem Kloster und die Dankbarkeit der Betreuer und Schüler war überwältigend!
Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass fast jeder Abiturient in Deutschland besser ausgebildet ist als 95% der Ausbilder in Myanmar. Dementsprechend freuen sich die Mönche und Lehrer in diesen Ländern ungemein, wenn man sie beim Unterricht unterstützt und ihnen auch Europäische Lernmethoden beibringt.
Es ist die meiste Zeit nicht so wie in Deutschland, dass man auf seinem Stuhl sitzt und zuhört sondern der Unterricht gerade in beispielsweise Südostasien und Afrika ist sehr viel interaktiver (viele Dialoge etc.).
Das bedeutet, dass die Lehrer und Schüler sich sehr freuen, wenn ein neuer Dialogpartner vorbeischaut mit dem man zusammen sprechen und lernen kann. Es kann demnach nicht genug Helfer geben!

Ich muss dazu sagen, dass ich auf eigene Faust losgezogen bin und von Kloster zu Kloster gependelt bin und das ganze nicht kommerzialisiert erlebt habe.

Würde mich freuen, wenn hier mehr junge Leute tatsächliche Erfahrungsberichte schildern würden. Dann müsste man sich nicht die Hypothesen von alten Menschen durchlesen, die irgendwann mal irgendwo einen Bericht über das Thema gelesen haben.

Liebe Grüße

Falls er unter 30 Jahre als ist koennte er sich das Volunteering Programm - „Global Volunteer“ von AIESEC anschauen :stuck_out_tongue_winking_eye:

Hallo, ich habe so etwas gemacht, sogar zweimal und zwar in Indien und in Kenia. Ich kann dir nur sagen, dass es schon recht teuer ist (ein Hotel ist bestimmt noch teurer), aber ich finde es hat sich gelohnt. Beim zweiten mal konnte ich mir sogar die Gebühren sparen, da ich direkt die Organisation vor Ort angefragt habe und nicht die Organisation in Deutschland (das kann ich auch nur jeden raten)

Im Grunde ist das Voluntariat ein tolles Erlebnis. Im Gegensatz zum Hotel hast du hier die Möglichkeit direkt mit Einheimischen in Kontakt zu kommen, mit ihnen zu leben und ihre Kulturen und Bräuche zu lernen. Noch dazu wirst du meistens in einer Wohnung mit anderen freiwilligen aus aller Welt untergebracht -> gaaaanz viele internationale Kontakte.

Man sollte aber im Hinterkopf behalten: ES IST KEIN URLAUB. Von dir wird erwartet, dass du arbeitest (keine 40 Stunden Woche, aber schon etwas) und du lebst teilweise in Ähnlichen Verhältnissen, wie die Menschen vor Ort. Kein Zimmerservice, kein deutsche Essen, keine sanitären Einrichtungen nach deutschen Standard. Es kann passieren, dass du mal eine Woche kein warmes Wasser hast oder du auf den Reisen keine richtige Toilette findest.

Ausgenutzt habe ich mich nicht gefühlt, eher im Gegenteil: Die Einheimischen haben sich sehr bemüht mich kennen zulernen und mir den Aufenthalt so toll wie möglich zu machen. Natürlich gibt es viele Menschen die dich als Deutscher ausnutzen wollen (Bettler, Händler) , allerdings hilft dir die Organisation dich zurechtzufinden und solchen Leuten aus dem Weg zu gehen.

Ich hoffe ich konnte helfen und wirkliche Erfahrungen mit diesem Organisationen bieten, nicht so wie viele dieser sehr negativen Beiträge.