Vom Gymnasium zur Realschule wechseln

Hallo,
ich bin momentan in der 9. Klasse an einem Gymnasium in Bayern. Ich mache diese Klasse jetzt bereits das zweite mal weil ich letztes Jahr wirklich sehr schlecht war. Nur dieses Jahr sieht es auch nicht sehr viel besser aus. Ich von meiner Seite aus bin jetzt schon der Meinung dass ich mit meinem Leistungsstand zwar diese Klasse irgendwie schaffen werde, aber mir mit Sicherheit nächstes Jahr noch schwerer tu. Deshalb denk ich dass es am besten wäre wenn ich auf die Realschule gehe da nochmal die 9. mach und dann nach der 10 auf die FOS gehe oder soetwas hatte ich mir gedacht. Meine Eltern meinen sind da total dagegen. Die wollen unbedingt dass ich aufm Gymnasium bleib und mich da irgendwie durchquäle. Aber ich möchte mich nciht quälen und wenn ich nach der 10 vom Gymi geh hab ich zwar auch meinen Realschulabschluss aber gelte ja dann als Schulabbrecher, wenn ich aber auf die Real geh hab ich nen richtigen Realschulabschluss. Ich weiß im Moment echt nicht was ich machen soll, weil meine Eltern will ich ja auch nicht enttäuschen :frowning:
Bitte gebt mir gute Ratschläge …
Vielen Dak schonmal im Vorraus.
LG *Jennii*

Hallo Jennii,

erwarte hier keine Lösung, ich kann Dir nur ein paar Gedankenanstöße geben. Vorweg: Deine Überlegungen finde ich schon sehr durchdacht und reif, und alle wesentlichen Aspekte sind enthalten.

Generell ist der Schulwechsel möglich, aber das ist eine technische Frage. Dass Deine Eltern so aufs Durchhalten drängen, kann im negativen Fall ihrem Prestigedenken geschuldet sein, im guten Fall aber (immerhin kennen sie Dich am längsten von allen Menschen) drückt es ihr Vertrauen in Dich aus, dass Du diese Krise überwindest (ist ja ein klassisches Problemalter) und dann wieder bessere Zeiten kommen.

Wahr ist nämlich auch, dass man das Abitur am Gymnasium am leichtesten bekommt. Der Weg über FOS/BOS ist nicht nur länger, sondern oft auch aufwendiger; darum aber bei Fachleuten (Personalchefs etc.) durchaus angesehen.

Dein Argument, als Schulabbrecher zu gelten, zieht und stimmt nicht. Das ist eine uralte Geschichte, das Gymnasium mit der mittleren Reife zu verlassen, und in keiner Weise diskriminierend

Entscheidend sind zwei Punkte: Ist das Gymnasium wirklich eine Qual? Und hast Du schon eine Vorstellung für die Zeit danach? Studium oder Ausbildung? In welche Richtung?

Beste Grüße,
Andreas

Hallo Jenni,

ich bin momentan in der 9. Klasse an einem Gymnasium in
Bayern. Ich mache diese Klasse jetzt bereits das zweite mal
weil ich letztes Jahr wirklich sehr schlecht war. Nur dieses
Jahr sieht es auch nicht sehr viel besser aus. Ich von meiner
Seite aus bin jetzt schon der Meinung dass ich mit meinem
Leistungsstand zwar diese Klasse irgendwie schaffen werde,
aber mir mit Sicherheit nächstes Jahr noch schwerer tu.

hm, meine Erfahrungen waren, dass es in der 10. eher nicht so schwer wie 8. und 9. war, aber das ist auch lange her, auch bei meiner Tochter schon.

wenn ich nach der 10 vom
Gymi geh hab ich zwar auch meinen Realschulabschluss aber
gelte ja dann als Schulabbrecher, wenn ich aber auf die Real
geh hab ich nen richtigen Realschulabschluss.

Wenn Du danach auf die FOS gehen willst, dann ist das Hose wie Jacke. Den Abschluss machst Du dann ja auf der FOS.

Gruß, Karin

Hallo!
Die 9. auf der Realschule noch mal machen geht nicht, weil du die 9. schon wiederholt hast. Bleib auf dem Gym und schau nach der 10. was du willst, das ist besser.
LG, Sarah

Hi,
ich hab selbst das abi gemacht - der Weg, nach der Realschule ein weiterführendes Gymnasium zu besuchen ist sicher nicht der falsche da die weiterführenden Gymnasien oftmal nicht ganz so „schwierig“ sind wie die normalen Schulen. Nichts desto trotz ist ein Wechseln immer mit einigem Aufwand verbunden - du solltest zuerst überdenken woher deine Schwächen kommen. Bist du z.B. grundsätzlich sehr Matheschwach wirst du diese Schwäche allgemein auch in andere Schulen mitnehmen - dann wirst du auch auf der Realschule immer wieder mit dem Problem zu kämpfen haben. Versuche mit Nachhilfe diese punktuellen Schwierigkeiten auszugleichen - meist sind es nur ein paar Kleinigkeiten die nicht verstanden wurden - die dann zu einer Fachallergie führen *g* - nur wenn wirklich ein Flächendeckender totalschaden :smile: vorliegt das du in allen Kernfächern massive Probleme hast , erst dann würde ich zu einem Wechsel raten.
Manchmal werden auch die Prioritäten völlig falsch angesetzt ich hatte damals auch keine lust für ein Fach in dem ich schlecht war intensiv zu lernen - (bei mir war das englisch) - ich habe mich dann mehr auf mathe konzentriert - hab mir damit aber unmerklich den Schnitt versaut und konnte nicht mehr das studieren was ich gerne wollte.

Vielleicht konnte ich dir ja ein wenig helfen - ich kann dir nur den Rat geben das ganze in Ruhe mit deinen Eltern zu besprechen - vielleicht findet ihr ja wirklich eine Lösung die euch beiden hilft (nachhilfe)

Gruß
Oizo

Hallo mroizo,

ich hab selbst das abi gemacht - der Weg, nach der Realschule
ein weiterführendes Gymnasium zu besuchen ist sicher nicht der
falsche da die weiterführenden Gymnasien oftmal nicht ganz so
„schwierig“ sind wie die normalen Schulen.

darüber weiß ich eher anderes zu berichten; gut, das mag von der konkreten Schule abhängen.

Ich selbst habe an einer BOS Abitur gemacht und muss im Vergleich zu Gymnasiums-Abiturienten sagen, dass der Anspruch höher ist, was nicht zwingend am Stoff, sondern eher an den Gesamtgegebenheiten liegt:

  • nur zwei Jahre Zeit für den Weg von Mittlerer Reife zu Abitur
  • viel mehr Unterrichtsstunden
  • in manchen Fächern mehr Stoff als am Gymnasium (betrifft z.B. die Technik-Fächer an der BOS) - kann von Vorteil aber auch von Nachteil sein
  • im typischen BOS-Alter wohnt man schon alleine (gerade, da diese Schulen nicht so dicht gesät sind wie normale Gymnasien), der Alltag wird deutlich stressiger und die Noten schlechter als wenn man als „normaler“ Abiturient noch bei den Eltern wohnt und für die Schule „den Rücken frei gehalten“ bekommt
  • die Fachrichtung, d.h. der Schwerpunkt wird aufgrund einer vorherigen Berufsausbildung zugewiesen; es fehlen so ggf. Kenntnisse, die man fürs Studium benötigen würde (z.B.: ehemalige Bürokauffrau, die etwas Technisches studieren will, wird dem kaufmännischen Zweig zugewiesen und startet somit mit den Physikkenntnissen aus der Realschule ins Studium…) oder es wird sehr schwierig (z.B. wenn man aufgrund einer handwerklich-gewerblichen Ausbildung (dazu zählt auch Bäcker, Koch Friseur o.ä.) in den Technik-Zweig kommt, obwohl man für Mathematik und Physik wenig begabt ist).

Und, was ich unschön fand:

  • es gab nur eine Fremdsprache zur „Auswahl“
  • die Art von Literatur, die am Gymnasium gelesen würde, entgeht einem auf diese Art und Weise

Viele Grüße,
Nina

Hi nina,

ich war auf einem weiterführenden Technischen Gymnasium, habe dort in 3 Jahren die allgemeine Hochschulreife erlangt - fand es eigentlich nicht deutlich schwieriger als die Realschule - klar war das ein anderer Stoff jedoch hat sich am lerndruck nicht sehr viel verändert. Ich stimme jedoch zu das es abhängig vom Alter immer schwieriger wird…

Hallo mroizo,

ich war auf einem weiterführenden Technischen Gymnasium, habe
dort in 3 Jahren die allgemeine Hochschulreife erlangt

das glaube ich, ist der wesentliche Unterschied:

  • du hattest 3 statt 2 Jahre Zeit
  • du hast wohl noch bei den Eltern gewohnt
  • du warst zwischendurch nicht aus der Schule raus sondern hattest einen nahtlosen Übergang
  • du hast den Zweig wählen können und warst nicht aufgrund einer vorherigen Berufsausbildung an einen Zweig gebunden

Als ich Abi gemacht habe, gab es in Bayern gerade frisch die FOS13, also drei Jahre bis zum Abitur direkt nach der Mittleren Reife.
Es war auffällig, dass sich unter letzteren

  • weniger freiwillige Abbrecher
  • weniger Durchfaller
  • weniger Klassenwiederholer
  • weniger sehr schlechte Abiturienten
  • mehr 1,x-Abiturienten
    als bei den BOS-Schülern befunden haben.

Viele Grüße,
Nina

Hallo Andreas,

dem kann ich zustimmen.
Bzgl. FOS, insbesondere BOS kenne ich es aber - leider - auch so, dass Personalchefs und insbesondere Uni-Professoren mit diesem Schulabschluss teils wenig anfangen können.
Ich habe selbst mein Abitur an der BOS gemacht und wurde schon häufiger darauf angesprochen (angefangen beim Auswahlgespräch an der Uni - im Studienfach Physik kommen nunmal die meisten direkt frisch vom Gymnasium - bis hin zu Stellenbewerbungen), um welche Schulform es sich dabei handelt und ob dies eher ein ausbildungsbegleitendes „Praxis-Abi“ sei.

An FHs oder bei Firmen, die schon Erfahrung mit FOS/BOS-Absolventen haben, sieht das aber sicher anders aus.

Viele Grüße,
Nina