Vom Leben unter der Hisbollah

Tach!

Der Vergleich hinkt gewaltig, weil die mitteleuropäische
Mentalität sich grundlegend von der arabischen unterscheidet.
Begriffe wie „Familienehre“ und „Rache“ haben im arabischen
Raum eine ganz andere Bedeutung als bei uns. Vielleicht einer
der Gründe, warum in Europa auf Vernunft gesetzt wird und im
Nahen Osten sofort Blut fließen muss.

sind alle Israelis denn Araber?

Gruß
karin

Tach!

sind alle Israelis denn Araber?

Nein.
Frage beantwortet?

Grüße
Heinrich

Tach!

sind alle Israelis denn Araber?

Nein.
Frage beantwortet?

warum hast Du dann Das geschrieben:

„Der Vergleich hinkt gewaltig, weil die mitteleuropäische
Mentalität sich grundlegend von der arabischen unterscheidet.
Begriffe wie „Familienehre“ und „Rache“ haben im arabischen
Raum eine ganz andere Bedeutung als bei uns. Vielleicht einer
der Gründe, warum in Europa auf Vernunft gesetzt wird und im
Nahen Osten sofort Blut fließen muss.“

Gruß
karin

Moin,

Von daher kannst du dein
Wunschbild, mit Vernunft das Problem zu lösen, getrost in die
Tonne treten.

Hass und Versöhnung sind zwei Seiten einer Medaille. Beides gibt es nicht ohne das andere. Jeder Mensch ist frei, sich für eine der Seiten zu entscheiden, aber mit Vernunft hat das gar nichts zutun.

Gruß
Marion

Hallo,

In der arabischen Denke gilt eine Kompromiss-Lösung als
Niederlage, als Schwäche. Deshalb ist es für westliche
Politiker so unglaublich schwer, dauerhafte Lösungen zu
finden.

wo hast du das denn studiert?? Gibt es wirklich einen Unterschied zur „westlichen Denke“? Nach dem 11. September hat ja auch keiner von den Amis gefordert, dass sie mit Vernunft an die Sache gehen sollten. Der Rachefeldzug ist heute noch im Gange. Im Libanon sind inzwischen mehr als 600 Menschen gestorben. Rache ist in dem Fall verständlich, obwohl möglicherweise nicht gerechtfertigt.

Im Grossen und Ganzen versuchen Regierende stets den Eindruck zu vermitteln, „stark“ zu sein. Umso interessanter, dass Al-Siniora lange Zeit nach der Bombardierung seines Landes auf Verhandlungen und Gespräche gesetzt hat, statt sofort in die Kriegshandlungen einzugreifen…

Aber diese Mentalitätsunterschiede spielen interessanterweise
bei allen Diskussionen hier keine Rolle. Israelis und Araber
haben sich nach europäischer Weltensicht zu verhalten. Blöd
nur, dass sie das nicht tun. Von daher kannst du dein
Wunschbild, mit Vernunft das Problem zu lösen, getrost in die
Tonne treten.

Ich schreibe noch an einem Artikel mit der Überschrift „Wild West“. Mir geht es vor allem darum, die Reaktionen der europäischen Staaten auf den Angriff auf die Zivilisten im Libanon aus arabischer (eigentlich aus nahöstlicher) Sicht darzustellen. Aber von Vernunft kann sicherlich keine Rede sein… Also die Darstellung „hier Vernunft“ und „drüben die Unvernunft“ trifft wirklich nicht zu.

Gruss, Omar Abo-Namous

Hallo,

Gibt es wirklich einen Unterschied zur „westlichen Denke“?

europäisch stand da … weiß ich nicht.

Nach dem 11. September hat
ja auch keiner von den Amis gefordert, dass sie mit Vernunft
an die Sache gehen sollten. Der Rachefeldzug ist heute noch im
Gange.

Die ‚wild-west-Manieren‘ von George kannst Du uns nun wirklich nicht vorwerfen. Allmählich kommt mir aber der Gedanke, Deine Frage nach dem Unterschied in der Denkweise unterstellt blinde Wut, wenn wir nur betroffen wären? Dann ja, es gibt den Unterschied.

Gruß, Rainer

Hallo,

Nach dem 11. September hat
ja auch keiner von den Amis gefordert, dass sie mit Vernunft
an die Sache gehen sollten. Der Rachefeldzug ist heute noch im
Gange.

Die ‚wild-west-Manieren‘ von George kannst Du uns nun wirklich
nicht vorwerfen.

George Bush war nicht allein. Von Blair und dem „neuen Europa“ abgesehen, hat sogar Deutschland möglicherweise mitgeholfen (im Irak). Zumindest waren wir nicht gewillt, aus PRINZIP gegen den Angriffskrieg zu sein und konsequent danach zu handeln!

Allmählich kommt mir aber der Gedanke, Deine
Frage nach dem Unterschied in der Denkweise unterstellt blinde
Wut, wenn wir nur betroffen wären? Dann ja, es gibt den
Unterschied.

Wer sagte was von blinder Wut? Die Unterstellung, dass Araber und Israelis (so habe ich das gelesen) keine Kompromisse eingehen können, ist falsch. Siehst du zur Zeit „blinde Wut“ im Libanon oder kannst du dir Reaktionen der Menschen auch auf dich bezogen vorstellen (d.h. kannst du dir dich in der Situation vorstellen)?

Um Blinde Wut geht es mir noch nicht einmal. Es geht mir um die Forderung, dass bitte schön alle (nämlich auch die Araber in was-weiss-ich-wo) die Terrorakte in europäischen Städten zu bedauern hätten und der Jahrestag dieser Akte hochgehängt wird, während die Anschläge auf Zivilisten im Libanon erst einmal keine sofortigen Reaktionen in dieselbe Richtung hervorgerufen haben.

Gruss, Omar Abo-Namous

Hallo,

Nach dem 11. September hat
ja auch keiner von den Amis gefordert, dass sie mit Vernunft
an die Sache gehen sollten. Der Rachefeldzug ist heute noch im
Gange.

Die ‚wild-west-Manieren‘ von George kannst Du uns nun wirklich
nicht vorwerfen.

George Bush war nicht allein. Von Blair und dem „neuen Europa“
abgesehen, hat sogar Deutschland möglicherweise mitgeholfen
(im Irak). Zumindest waren wir nicht gewillt, aus PRINZIP
gegen den Angriffskrieg zu sein und konsequent danach zu
handeln!

Wer ist ‚wir‘? Wenn es um ‚Mentalität‘ geht, fühle ich mich ganz persönlich angesprochen, nicht der Staat, die Regierung. Die handeln nämlich nicht nach ‚Mentalität‘, sondern die haben einen Taschenrechner im Kopf. Übrigens, doch, Schröder hat sich geweigert, Deutschland in den Krieg hinein ziehen zu lassen. Was Du meinst, war unumgänglich, um Verträge nicht zu brechen, Bündnisse nicht zu gefährden. Taschenrechner! Keine Emotionen und um die geht es ja hier gerade.

Allmählich kommt mir aber der Gedanke, Deine
Frage nach dem Unterschied in der Denkweise unterstellt blinde
Wut, wenn wir nur betroffen wären? Dann ja, es gibt den
Unterschied.

Wer sagte was von blinder Wut? Die Unterstellung, dass Araber
und Israelis (so habe ich das gelesen) keine Kompromisse
eingehen können,

Ja, so steht das da ja auch. :smile:

ist falsch.

Dann ist es ja gut. Dein erster Beitrag dazu hat bei mir den Eindruck erweckt, Du wolltest nicht sagen, auch Araber und Israelis sind zu Kompromissen fähig, sondern nur, auch Europäer sind nicht zu Kompromissen fähig und das wäre falsch gewesen.

Siehst du zur Zeit „blinde Wut“ im Libanon

Ja. Im Libanon bei der Hisbollah und in Israel. Eine andere erklärung habe ich nicht dafür, daß beide Seiten Leute umbringen, die mit der Politik nur mittelbar zu tun haben.

oder kannst du dir Reaktionen der Menschen auch auf
dich bezogen vorstellen (d.h. kannst du dir dich in der
Situation vorstellen)?

Ja, so weit reicht meine Phantasie.

Um Blinde Wut geht es mir noch nicht einmal. Es geht mir um
die Forderung, dass bitte schön alle (nämlich auch die Araber
in was-weiss-ich-wo) die Terrorakte in europäischen Städten zu
bedauern hätten und der Jahrestag dieser Akte hochgehängt
wird, während die Anschläge auf Zivilisten im Libanon erst
einmal keine sofortigen Reaktionen in dieselbe Richtung
hervorgerufen haben.

Jetzt sprichst Du in Rätseln. Bevor ich mit meinen untauglichen Interpretationsversuchen in diverse Fettnäpfchen trete, drückst Du Dich bitte deutlicher aus?

Gruß, Rainer

Danke, Iris!

Ich lerne gerne dazu, bin weder Judenhasser noch religiöser Eiferer mangels Zugehörigkeit zu einem dieser „Clubs“.

wenn man schon zitiert, dann sollte man schon richtig zitieren
und wissen, was „Auge für Auge - Zahn für Zahn“ bedeutet:
Hier mehr dazu:

Diese Denkweise, dass der Schaden zu ersetzen ist, finde ich ausgezeichnet. Da wird aber Israel viel Reparationen nach dem Waffengang an den Libanon zu zahlen haben, oder siehst Du das anders? Aber wie ersetzt man Menschenleben, sind die auch zu bezahlen? Gibt die Thora hierüber auch Auskunft?

http://www.hagalil.com/judentum/rabbiner/bollag.htm

Nochmals besten Dank!

®

Hallo Richard!

Diese Denkweise, dass der Schaden zu ersetzen ist, finde ich
ausgezeichnet. Da wird aber Israel viel Reparationen nach dem
Waffengang an den Libanon zu zahlen haben, oder siehst Du das
anders? Aber wie ersetzt man Menschenleben, sind die auch zu
bezahlen?

Und wer bezahlt für die Leben der israelischen Kinder und Jugendlichen, die in Schulbussen und Diskos umgekommen sind?

Gruss Harald

Vor paar Wochen kam mal eine Dokumentation mit israelischen
Soldaten, die damals in Shabra und Shatila gewütet haben. Da
sowas ja leider immer sehr spät kommt, bin ich beizeiten
eingeschlafen. Die Jungs haben mehr als einmal den
Seelenklempner besucht und es gehört schon was dazu, sowas zu
machen.

Vielleicht bist du etwas zu früh eingeschlafen, aber es ist mittlerweile Konsens, dass in Sabra und Schatila die phalangistische Miliz wütete und nicht die israelische Armee.

Die Israelis haben sich damals lediglich dadurch schuldig gemacht, dass sie trotz Wissens um das Massaker nicht eingriffen und obendrein den Milizionären logistische Unterstützung boten.

Tach!

sind alle Israelis denn Araber?

Nein.
Frage beantwortet?

warum hast Du dann Das geschrieben:

„Der Vergleich hinkt gewaltig, weil die mitteleuropäische
Mentalität sich grundlegend von der arabischen unterscheidet.
Begriffe wie „Familienehre“ und „Rache“ haben im arabischen
Raum eine ganz andere Bedeutung als bei uns. Vielleicht einer
der Gründe, warum in Europa auf Vernunft gesetzt wird und im
Nahen Osten sofort Blut fließen muss.“

Ich habe das geschrieben, weil die (europäische) Eigenschaft, Konflikte durch Kompromisslösungen beizulegen, im arabischen Raum als Schwäche ausgelegt wird.

Die Verbindung „arabischer Raum = Israel“ kommt von dir, nicht von mir.

Grüße
Heinrich

Tach!

Gibt es wirklich einen
Unterschied zur „westlichen Denke“?

Selbstverständlich. Sonst wäre ein Begriff wie „anderer Kulturkreis“ völlig überflüssig. Oder bist du der festen Auffassung, dass Nordamerika, Europa, die arabische Welt, Schwarzafrika, Südasien und Ostasien ein und derselbe Kulturkreis ist? Und Kultur hat etwas mit „Denkmustern“ und „Wertesystemen“ zu tun.

Grüße
Heinrich

Tach!

Gibt es wirklich einen
Unterschied zur „westlichen Denke“?

Selbstverständlich. Sonst wäre ein Begriff wie „anderer
Kulturkreis“ völlig überflüssig. Oder bist du der festen
Auffassung, dass Nordamerika, Europa, die arabische Welt,
Schwarzafrika, Südasien und Ostasien ein und derselbe
Kulturkreis ist? Und Kultur hat etwas mit „Denkmustern“ und
„Wertesystemen“ zu tun.

Woran liegt es eigentlich dann, wenn die Europär Kompromisse nicht als Stolzverletzung sehen, dass in EUropa es bis vor nicht allzulanger Zeit rgm. heftige Kriege gefochten wurden?

Beide Weltkriege gingen von EUropa aus, vor allen Dingen von einem bestimmten LAnd und beides mal war einer der Auslöser die „keine-Kompromisse-Denke“.

Allein der Ausspruch „wollt ihr den TOTALEN Krieg“ sagt doch schon alles, wieviel man von einer Kompromissfähigkeit hielt.

MfG

Tach!

Woran liegt es eigentlich dann, wenn die Europär Kompromisse
nicht als Stolzverletzung sehen, dass in EUropa es bis vor
nicht allzulanger Zeit rgm. heftige Kriege gefochten wurden?

Kompromisse zu schließen und dies nicht als Stolzverletzung zu betrachten, das ist eine Folge von Demokratie - denn Demokratie funktioniert nur auf Basis von Kompromissen.

Wenn du dich ein klein wenig mit der europäischen Geschichte befasst hättest, dann könntest du feststellen, dass die beiden großen Kriege des 20.Jahrhunderts von nicht-demokratischen Staaten ausgingen. Weder die österreichisch-ungarische K.u.K-Monarchie noch das zaristische Russland noch das wilhelminische Deutsche Reich zeichneten sich durch besonders demokratische Strukuren aus.

Gleiches gilt für den zweiten großen Konflikt, bei dem ein nationalsozialistisches Deutsches Reich und ein faschistisches Italien federführend war, zusammen mit der kommunistischen Sowjetunion.

Ähnliches gilt für die Balkankriege zu Beginn und zum Ende des 20.Jahrhunderts: undemokratische Staaten stolperten in einen Krieg.

Es ist hingegen bezeichnend, dass im 20.Jahrhundert in Europa kein Krieg zwischen zwei parlamentarisch-demokratisch geprägten Staaten stattgefunden hat. Eine Folge der Demokratie? Eine Folge der Kompromissfähigkeit ohne Stolzverletzung?

Beide Weltkriege gingen von EUropa aus, vor allen Dingen von
einem bestimmten LAnd und beides mal war einer der Auslöser
die „keine-Kompromisse-Denke“.

Allein der Ausspruch „wollt ihr den TOTALEN Krieg“ sagt doch
schon alles, wieviel man von einer Kompromissfähigkeit hielt.

Das ist richtig. Aber wie ich oben schon ausführte, es ging von nicht-demokratischen und ergo nicht-kompromissfähigen Staaten aus. Der Krieg kam im 20.Jahrhundert vom rechten Faschismus (Deutschland, Italien) und vom linken Faschismus (Sowjetunion), im 21.Jahrhundert kommt der Krieg vom islamistischen Faschismus.

Grüße
Heinrich

… kann man nicht bezahlen!

Hallo Harald!

Wie schon zuvor gesagt: Menschenleben sind unersetzbar, insofern war meine Frage im Posting davor rhetorischer Art.

Und wer bezahlt für die Leben der israelischen Kinder und
Jugendlichen, die in Schulbussen und Diskos umgekommen sind?

Auch hier, so leid es mir tut, unbezahlbar aber auch nícht zu entschuldigen, egal von welcher Seite solche Greueltaten begangen werden.

Nur eines musst Du aber doch unterscheiden: Wenn Zivilisten durch Militärs umgebracht werden, in der Hoffnung es könnte schon ein Kombattant der Gegenseite dabei sein, dann hat das die entsprechende Regierung zu verantworten, die den Einsatz befohlen hat.

Im Falle der Selbstmordattentäter - für uns Europäer schlecht nachvollziehbar - herrschen andere diffuse Gesetze, die in eher ins Psychologiebrett passen.

Gruß
®

Gruss Harald

Kompromisse zu schließen und dies nicht als Stolzverletzung zu
betrachten, das ist eine Folge von Demokratie - denn
Demokratie funktioniert nur auf Basis von Kompromissen.

So auch also die Versailler-Verträge, die für das besiegte Deutschland eigentlich ein hinnehmbarer Kompromiss gewesen sind, aber von der Bevölkerung (in einer Demokratie - aus der später ein faschistisches Gebilde wurde!!) nicht wirklich angenommen wurde… einfach mal als Gegenbeispiel zu deiner These. Ich denke, wir müssen das nicht durchdiskutieren.

Es ist hingegen bezeichnend, dass im 20.Jahrhundert in Europa
kein Krieg zwischen zwei parlamentarisch-demokratisch
geprägten Staaten stattgefunden hat. Eine Folge der
Demokratie? Eine Folge der Kompromissfähigkeit ohne
Stolzverletzung?

Teils, aber der wichtigere Grund ist doch der, dass man stets einen wichtigeren Feind hatte.

Gruss, Omar Abo-Namous

Tach!

So auch also die Versailler-Verträge, die für das besiegte
Deutschland eigentlich ein hinnehmbarer Kompromiss gewesen
sind, aber von der Bevölkerung (in einer Demokratie - aus der
später ein faschistisches Gebilde wurde!!) nicht wirklich
angenommen wurde… einfach mal als Gegenbeispiel zu deiner
These.

Ich vergaß, dass du der festen Auffassung bist, die gesellschaftliche Prägung von Menschen, die nichts andere kennen als absolute Herrscher, lässt sich im Kopf per Hebel umschalten (per „ordre de mufti“ sozusagen).

Vermutlich haben die Leute 1921 noch genau so gedacht wie 1913. Was ebenfalls eine nicht unerheblich günstige Basis für die Ereignisse von 1933 war.

Aber vergessen wir das und du kannst dir beruhigt auf die Schulter klopfen, weil die „Demokraten von 1919“ stolzverletzt nach Rache gebrüllt haben und somit Demokratie keinen Deut besser ist als totalitäre Systeme.

Grüße
Heinrich

anderes Beispiel
Hallo,

Kompromisse zu schließen und dies nicht als Stolzverletzung zu
betrachten, das ist eine Folge von Demokratie - denn
Demokratie funktioniert nur auf Basis von Kompromissen.

Wie steht es dann mit der Kompromissbereitschaft Libyens (Atomprogramm) aus? Libyen ist doch keine Demokratie, oder?

Gruss, Omar Abo-Namous