Ach noch ein Nachtrag zur Neuerde. Die US-Astronauten ließen eine Kamera auf dem Mond zurück, die dann eine Mondfinsternis vom Mond aus übrtrug; d.h. die Sonne wird von der Erdscheibe ab gedeckt. Kam im ZDF.
Da man auf dem Mond aber auch tagsüber die Sterne sehen kann, müsste es doch theoretisch möglich sein, Sternbedeckungen durch die Neuerde zu beobachten.
Die Länge des Tages hängt von der Mondumlaufbahn um den
Planeten ab. Je nach Länge der Umlaufbahn kann es also zwei
irdische Tage dauern oder länger oder kürzer. Richtig?
Nun zu den Monaten. Gibt es Monate? Auf der Erde hängen sie
vom Mond ab (von Vollmond zu Vollmond = ein Monat). Kann man
auf dem Mond stehend so etwas wie einen Monat ausmachen?
Vermutlich nicht, da der Planet und seine Sicheln jede Nacht
auf die gleiche Art und Weise ab- und zunimmt. Richtig?
Ich sagte es schon; für einen gebundenen Mond
Sterntag auf dem Mond = siderischer Monat
Sonnentag auf dem Mond = synodischer Monat
Die beiden Marsmonde sind gebunden; die vier galileischen Jupitermonde ebenfalls.
Vielleicht ist es ja gerade umgekehrt, wie du sagst. Ein Mondbewohner würde sich wahrscheinlich weigern, eine Periode von 29 Tagen noch als Tag zu apostrofieren; dazu ist sie einfach zu lang. Dagegen Deimos mit seiner Umlaufszeit von 30 h ; ein 30-h-Tag - hier das geht.
Umgekehrt - was brächte es einem Marsmenschen, Umlaufperioden von 7 h ( Phobos ) und 30 h ( Deimos ) schon als Monate aufzufassen? ( Von der Marsoberfläche aus wirken diese Monde wie unsere künstlichen Satelliten )
4 711 Monde wenn ein Planet hat; gibt es dann auf diesem Planeten 4 711 Monatskategorien? Und wie viel Monate umfasst das Planetenjahr in einer bestimmten Kategorie?
Mein Kollege Matthias hatte als so Sprüche drauf
" Hier wissen Sie, was mndsüchtig ist? Wenn ein Planet 20 Monde hat und ein Bewohner alle 20 ernst nimmt … "
Hier kennst du noch den ostpreußischen Dialekt? In einem autobiografischen Schauerroman könnte ich meine Oma auftreten lassen, die mich schon viele Jahre vorher beschwor, mich nicht der Astronomie zu verschreiben:
" Wölfschen soll niisch sou viel iiin Mount kuuken; sons wird Wölfschen mountsiischtisch. "
" Ach Oma; son abergläubisches Zeug. Zum Teufel nochmal. "
" Wölfschen soll niisch ’ Teifel ’ saachen; sons vrrrsteckt siisch drrr Teifel hintrrr drrr Tier; uun wenn Wölfschen kommt in Zimmrr jeloffen, dann schnappttrr siisch Wölfschen; uun forrrt iis des arme Wölfschen … "
Meine Oma war geradezu pietistisch fromm.
Das Christentum sei recht eigentlich die Religion des Teufels, lehrt Heinrich Heine.
Du sagst, Monat := von Vollmond zu Vollmond
Ich glaube ich muss mal was für deine Building tun. Welche Arten von Monaten unterscheidest du?
siderische ; synodische ; anomalistische ; drakonitische. Schlag sie ruhig mal alle nach.
Z.B. die ====> Sarosperiode ist das kgv aus synodischem und drakonitischem Monat.
Von Johannes Kepler gibt es übrigens einen lateinischen SF-Roman ’ Somnium ’ ; deutsch:
" Traum von der Reise zum Mond "
Kepler will sich darin über die Anhänger des Ptolemäus lustig machen; die Astronomen auf dem Monde lehrten, der Mond sei der Mittelpunkt der Welt. Z.B. dem drakonitischen Monat liegt ja die 18-jährige Mondknoten-Präzession zu Grunde; auf dem Mond sei man der Auffassung, an der Himmelssphäre sei ein Gelenk befestigt, welches die Bühne der Sternbilder im Turnus von 18 Jahren verstellt …
Ich selbst las eine Rezension des Somnium aus dem Jahre 1890. Dass die Mondkrater meteoritischen Ursprungs seien, beweist der Rezensent, indem er Stahlkugeln aus 2 m Höhe in Grießbrei fallen lässt und fotografisches Material bei fügt.
Der Rezensent ergänzt, bereits Kepler sei bewusst gewesen, dass nie ein Mensch auf dem Mond landen werde und es keine Möglichkeit gebe, seine Rückseite in Augenschein zu nehmen …
Is ja auch son Punkt; 1957, als ich an fing, war die Rückseite des Mondes noch die große Unbekannte. Alles Unbekannte, Unverstandene, Unerforschte zog mich magisch an.
Gestatte mir aber noch einen kleinen Exkurs; wie konnten wir Erdlinge auf den Begriff ’ Monat ’ verfallen? Wiki steuert eine erstaunliche Erkenntnis bei: Der genaue Zeitpunkt der Mondphasen sei wesentlich leichter zu bestimmen als die Äquinoktien. Ich meine dazu kommt, dass der Mond im Unterschied zu den Sternen als eigenständiger Weltkörper erkannt wurde. Und ====> Heinz Haber ( dessen Märchenstunde ich praktisch alles verdanke ) meinte gar, der Monat sei ein sehr praktisches ’ Mittelgewicht ’ zwischen dem kurzen Tag und dem langen Jahr. Haber
" Meine liipen jun - ken Zuu-chauer;
Viele glauben, der Kalender sei Abbild eines Naturgesetzes; gar astronomischer Forschung. Nein; der Kalender ist schlicht und ergreifend eine Tabelle, die fest legt, in welche Gruppen wir die Tage eines Jahres zusammen fassen wollen. "
So kennt etwa der UN-Kalender 12 Monate zu 30 Tagen; die Woche zu 5 Tagen. Die restlichen 5 bzw. 6 Tage sind dann Schalttage.
Es gibt drei Typen von Kalenderrechnung; unseren Sonnenkalender ( Ägypten , Cäsar, Papst Gregor. ) Der Frühlingsanfang fällt immer auf das selbe Datum; auf Mondphasen wird keine Rücksicht genommen ( Vollmond ist ein bewegliches Fest )
Der älteste ist der Mondkalender; ein synodischer Monat dauert 29 und paar gequetschte. Mit 6 Monaten zu 29 und 6 zu 30 Tagen kommst du hin
6 ( 30 + 29 ) = 6 * 59 = 354
Jedes Jahr sind 11 bis 12 Tage zu schalten; dieser ’ Kalender geht nach dem Mond ’
Genau der Mühe dieser Schaltungen kannst du dich aber entziehen; diese Errungenschaft ist schon uralt und schimpft sich Lunisolarkalender ( LSK )
Ich erzähl dir jetzt wieder malne Story; im Gefolge der Forschungen des britischen Altphilologen ====> George Thompson übernahm ich dessen Arbeitsmethoden, worauf hin mir als Hobby-Ethnologen ein rauschendes Feuerwerk an Entdeckungen gelang.
Die Oper ’ Der Freischütz ’ von Karl-Maria v. Weber kennst du. Wann spielt ihre Handlung; was meinst du? 30 000 vuZ? 4 0 000 ? Auf jeden Fall in der Zeit von ====> Nebra, Altamira und Lascaux. Es handelt sich um die älteste völkerkundliche Überlieferung, die wir haben.
Caspar ist kein Bösewicht, und er hat auch keinen Pakt mit dem Teufel. Er ist ====> Schamane; und das macht ihn dem Eremiten, dem christlichen Missionar, zu tiefst verdächtig.
Anerkannt ist: Keine lebende Kultur kennt mehr eine weibliche ====> Initiation; in der Nacht vor der Hochzeit dröhnt Caspar Agathe zu mit der Droge ’ Mondmilch ’
" Milch des Mondes fiel aufs Kraut … "
Besonders nett finde ich den Brauch: Die Braut trägt keinen Jungfernkranz, sondern eine Totenkrone. Die ’ alte Botenfrau ’ die die Schachteln ’ verwechselt ’ ist ====> Persephone.
Der Schleier soll die Braut profanen Blicken verhüllen, wenn sie die Reise in die Unterwelt an tritt, wo ihr der Sinn aller Dinge offenbart wird ===> Eurydike ( Eurydike bedeutet allgemeines Recht )
Sie folgt Orpheus an die Oberwelt.
Was heißt auf Russisch ’ Eine Frau ist verheiratet ’ ?
" Sie steht hinter dem Mann. "
Und was heißt ’ Sie heiratet ’ ?
" Sie läuft ihm hinterher. "
Aber wenden wir uns mal dem zu, was die christliche Mission von den astronomischen Weisheiten des Freischütz übrig gelassen hat. Caspar zu Max
" Die Stunden sind kostbar; heute Nacht gibts eine Mondfinsternis. "
Als Max besagte Finsternis gegenüber Agathe als Ausflucht benutzt ( ’ Es leuchtet noch die Monenscheibe … ’ ) um sich in die Wolfsschlucht zu verdrücken. Da gibt sie voll die Stifts-Elevin; eine Koloratur-Arie ist es ihr wet
" Willst du den Himmel observieren; das wäre meine Sache nicht … "
Und jetzt die Wolfsschlucht; es ist eindeutig ein Jagdzauber:
" Schütze, der im Dunkeln wacht,
Segne mir so Kraut als Blei;
Segne sieben, neun und drei … "
Gell; dein Musiklehrer hat auch so komisch gegrinst über diese Worte. Hier; kannst wenigstens du rechnen?
7 + 9 + 3 = ? Richtig; = 19
Also das merke dir gut. Wo immer in alten Überlieferungen die Zahl 19 versteckt ist - 19 ist die Zahl des Mondes ===> Metonisches Jahr. Wenn dies Jahr an deinem Geburtstag Vollmond war, wird es in 19 Jahren wieder so sein. Und mit diesem Trick versucht der LSK halt zu verhindern, dass der Mondkalender dauernd aus dem Ruder läuft.
Vielleicht rezitiert Caspar ja eine der ältesten Schaltregeln.
Dir ist vielleicht nicht ganz neu, dass die Erdrotation durch die Gezeitenreibung ab gebremst wird; auf alle Fälle wollen wir daran fest halten, dass der Tag 24 Stunden hat. Dann muss aber die Länge der Sekunde zu nehmen ( Hier was geschieht dann bloß mit der Lichtgeschwindigkeit? ) und die Anzahl der Tage pro Jahr nimmt stetig ab.
Und irgendwann ist sie bei 360 d a gelangt, d.h. in 500 Kilojahren wird eine Stunde 36 ( heutige ) Sekunden länger sein als unsere Stunde.
Bis dann entfernt sich ja auch der Mond weiter von der Erde; Kepler ====> seine Umlaufszeit vergrößert sich. Haach ist das aufregend; wer gewinnt denn?
Nimmt die Umlaufszeit ab, weil ja die Stunde länger dauert? Oder setzt sich die längere Umlaufszeit durch?
Ein synodischer Monat wird 40 neue Tage betragen; endlich geht die Rechnung auf. Das Jahr zu 360 Tagen besteht aus 9 Monaten zu 40 Tagen …