Von Abstrakt allgemein nach GANZ konkret übertrage

Hallo,

ich würde mich ja schon als recht gebildet bezeichnen, aber bei den unten zitierten Sätzen kann ich mir nichts konkretes mehr vorstellen.

Wer kann mir zu den untenstehenden Sätze ein ABSOLUT KONKRETES Beispiel
nennen ? Es geht dabei um Unterrichtsplanung. Das heißt ich hätte gerne ein Beispiel einer ganz konkreten Unterrichtsstunde.

Unter absolut konkret verstehe ich eine Beschreibung die das allgemeine
zu mindestens 80% mit ALLTAGSBEGRIFFEN erklärt.

Zitat: „Entscheidend aber ist die Neuformulierung des Theorems vom Primat der Didaktik in ihrem Verhältnis zur Methodik: „Man müsste von einem Primat der Intentionalität gegenüber allen anderen Dimensionen des didaktischen Feldes sprechen, d.h. vom Primat der Intentionalität gegenüber dem Bereich der Thematik, der Methoden, der Medien und den dahinterstehenden anthropogenen und soziokulturellen Voraussetzungen [!?].“

Quelle:
http://www.gdg-didaktik.de/seminar/didaktische_analy…

Auch sehr schön wäre eine Erklärung mit ZWEI Beispielen die einmal
das „Primat der Didaktik“ und einmal das „Primat der Intentionalität“
erklärt.

Vielen Dank schon im Voraus

Stefan

Hallo Stefan,

das „Primat der Didaktik“

nach H.Siebert ist Didaktik die Lehre von der Organisation von Lehr-Lernprozessen durch die Auswahl von Zielen, Inhalten und Arbeitsformen.
Ein Unterricht, der primär didaktisch ausgerichtet ist, wird also die Lehrinhalte nach den oben definierten Merkmalen vermitteln. Dabei können die Inhalte durchaus rein abstrakt vermittelt werden.

das „Primat der Intentionalität“

nach Brentano bezeichnet Intentionalität das Vermögen des Bewusstseins, sich auf etwas zu beziehen (etwa auf reale oder nur vorgestellte Gegenstände, Eigenschaften oder Sachverhalte).
Steht jedoch die Intentionalität im Vordergrund, wird der Lehrende den Stoff vorwiegend anhand von greifbaren oder zumindest gedanklich vermittelten Beispielen darstellen.

Allerdings glaube ich nicht, dass sich diese beiden „Primate“ gegenseitig ausschließen. Ein erfolgreicher Unterricht wird sicher Intentionalität als eine didaktische Arbeitsform einbeziehen.

Gruß
Eckard

Hallo Stefan,

hier geht es um den Vorrang der Lernziele.

Als Beispiel wähle ich jetzt mal Schillers Ballade „Die Bürgschaft“ http://www.kombu.de/buergsch.htm

Primat der Intention wäre hier die Festlegung der Lernziele wie:

„Der Schüler soll an der dramatischen Geschichte den menschlichen Wert von Treue, Zuverlässigkeit, Mut, Standhaftigkeit usw. erkennen und dafür gegenwartsbezogene Beispiele nennen können.“

Unter dem Primat der Intention müsste in der didaktischen Analyse überlegt werden, ob genau dieses Werk zu diesem Ziel führen und in welchem Umfang es erreicht werden kann.

Es geht also nicht (!) vorrangig darum,

  • das Versmaß oder die Struktur der Ballade zu untersuchen,
  • die Rezeptionsgeschichte oder die historischen Hintergründe zu lernen,
  • das Werk mit anderen Werken der Epoche oder des Dichters zu vergleichen,
  • zu überlegen, ob man das Gedicht von einer Hörbuch-CD vortragen lässt, es gemeinsam abwechselnd laut vorliest oder auswendig lernen soll …

So sehe ich die Frage der LernZIELorientierung, also Intention. Sie ist Teil der Didaktik, sollte aber gegenüber den anderen Überlegungen der Unterrichtsplanung den Vorrang haben.

Freundliche Grüße
rotmarder

Hallo,

ich würde mich ja schon als recht gebildet bezeichnen, aber
bei den unten zitierten Sätzen kann ich mir nichts konkretes
mehr vorstellen…