Moin!
Das alte neue Problem, bzw. ein Teil davon, inzw. habe ich ja eine hübsche Diagnose - Dysthemie, so hat alles seine Ordnung und das Leiden einen Namen. Nach allem, was ich darüber gelesen habe, passt das perfekt, seit Jugendjahren. Der Krug geht so lang zum Brunnen, bis er bricht.
Ich verstehe die Zusammenhänge, die mir meine Therapeutin erklärt, ich kann sie wiedergeben ( und hab das bei anderen auch teilweise schon erfolgreich getan ), auf vieles bin ich auch schon selber gekommen.
Ich finde das alles glasklar logisch und sinnvoll, kann auf Nachfrage auch überzeugend argumentieren, wie dies und jenes zustande kam und wie ich mich verhalten müsste, um die Dinge zu verbessern. Bei mir selber scheitere ich daran.
Das Problem: es kommt nicht bei der Gefühlsebene an. Null. Dementsprechend hapert es grundlegend an der Umsetzung des Verstandenen. Ich kann mich zu allem möglichen zwingen, Pflichten werden ja von mir immer erfüllt (allein die Tatsache, dass ich immer wieder täglich aufstehe spricht da Bände - erstaunlich ist nur, wie lang man das aushalten kann), aber es fehlt die innere Überzeugung dabei.
Auch wenn ich etwas tun soll, was mir gut tut, was ich gerne will (wollen soll), entspr. das eher der Erfüllung einer Erwartung (das macht man, weil es einem gut tun soll). Die Wirkung ist dann auch entspr. mau. Schöne Hobbies, die ich habe/hatte/haben könnte werden zur Pflichtübung - weil mir das ja angeblich gut tut und ich verliere ganz schnell den Spaß daran. Auch beim Tun kommt keine Freude auf (was ich immer wieder probiere), am Ergebnis kann ich mich kaum freuen - es ist eben „erledigt“.
Ein großer Anteil ist natürlich das Symptom, so fühlt und denkt man, wenn man depressiv ist. Ich vermute darin aber auch eine Ursache für meinen Gemütszustand. Funktioniert ja auch im (Teufels-)kreislauf und ist lange eingeübt.
Was ist nötig, um das zu ändern? Druck? Oder besser „Pflege und Fürsorge“? Übungen? Spiritualität (eher nicht so meins, aber weiß, vielleicht ist ja genau das der Grund)? Alkohol/Medikamente/Drogen? Sich zu nichts zwingen, alle 4e von sich strecken bis man einen echten Impuls spürt? Oder ein fixer Tagesplan zum Abhaken und hoffen, dass die Haken als Erfolgserlebnisse funktionieren (tun sie nicht, hab ich schon durch)?
Ich hab keine Ahnung und wäre für Anregungen sehr dankbar.
Dunkelgraue Grüße
kernig