Von Mephisto besessen?

Hallo,

Ich wollte mir die Meinungen anderer Leute anhören.

Und was jetzt?

Was wäre, wenn ich schreiben würde, daß es keine Geister und Dämonen gibt und daß das alles nur ein Produkt Deiner Phantasie ist?

Gruß
Jörg Zabel

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Hi,

Was wäre, wenn ich schreiben würde, daß es keine Geister und
Dämonen gibt und daß das alles nur ein Produkt Deiner
Phantasie ist?

Das wäre völlig richtig und längst überfällig in diesem Thread.

VG Berro

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Viel Verwirrung um das Dämonische
Hi.

Was den Dämonenbegriff betrifft, so herrscht viel Verwirrung über seinen Gegenstand. Dass „Dämonen“ ausschließlich negativ gesonnene Wesen seien, ist eine Erfindung der christlichen Kirche, die schon immer auf Schwarzweißmalerei abonniert war. Verfolgt man die grobe Linie der Entstehung der christlichen Dämonenvorstellung, dann zeigt sich, dass es ursprünglich Götter aus dem kanaanitischen Pantheon waren, die im Zuge der von israelitischen „Propheten“ vorangetriebenen Monolatrisierung Jahwes zu „Engeln“ (Boten Jahwes) abgewertet wurden, von denen einige sich gegen Jahwe wandten und in Juden- und Christentum eine entsprechend negative Presse haben

Andere Religionen sahen bzw. sehen das Thema lockerer und pluralistischer. Dämonen sind hier „geistige Wesen“, die einen guten oder auch weniger guten Charakter haben können.

Im Story-Brett findet sich eine von mir aktuell gepostete liberale Darstellung des Dämonenthemas, in der zwei Dämoninnen sich zu einer Tischgesellschaft beim toten Immanuel Kant begeben.

Chan

Hi

Schön für deine Story aber du verwechselst trotzdem etwas.

Die Dämonen _an sich_ die im Christentum vorkommen sind oft mythologische Gestalten anderer Kulturen, die dort auch durchweg positive Götter/Geister sein konnten, das ist richtig.

ABER Dämonen sind zumindest im Orient grundsätzlich negativ. Sie sind Luftgeister, aber sie sind _verunreinigende_ Luftgeister die Krankheiten hervorrufen, Dürren oder Wirbelstürme.

Du musst daran denken, dass es sich bei dem Wort „Dämon“ grundsätzlich um eine Übersetzung handelt, denn an sich ist Dämon kein deutsches Wort, aber das griechische daimon ist auch nur eine Substitution für das jeweils zutreffende Femdwort anderer Sprachen.

Der griechische daimon, DER ist ein ambivalentes Zwischenwesen, sowohl gut wie böse und hat hat etymologisch die Bedeutungs des Zer- oder Zuteilens. Diese Bedeutung ist im deutschen Wort Dämon aber nicht enthalten, da dieses der christlichen Etymologie folgt. Diese basiert auf der orientalischen Vorstellung der schädlichen (wenn auch nicht immer abgrundtiefbösen) Luftgeister, die ab und an auch mal Totenseelen sein konnten, anhängt. Damit wurde diese Art von Zwischenwesen der negativen Seite der Moral zugeordnet, so wurden Dämonen „böse“.

Wenn man heute im Deutschen das Wort Dämon benutzt, bezieht man sich auf ein böses, übernatürliches Wesen. In der Originalsprache ist das Wort aber ganz anders, so werden die indischen Ashura oft als Dämonen bezeichnet, obwohl sie nur ein anderes Göttergeschlecht sind. In ihren späten Formen erscheinen sie aber wie westliche Dämonen.
In China steht gui expliziert für ein (später schädliches) Geistwesen, yao steht für Monster und Kobolde, beide Begriffe werden in westlichen Sprachen häufig als „Dämon“ übersetzt.

lg
Kate

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Ich sage euch was Sache ist:

Diese Welt wird von Dämonen beherrscht.
Ich spüre, dass das Ende naht, denn es gibt keine Zukunft für diese
Welt.
Macht euren Frieden mit Gott.

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[MOD] Ein gutes Schlusswort
für einen Zweig, der sich immer mehr von der Ausgangsfrage entfernt hat.

Deshalb mache ich hier zu.

Schöne Grüße,
Jule

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Der griechische daimon […] hat etymologisch
die Bedeutungs des Zer- oder Zuteilens.

Das wäre die Herleitung von dáiein/dáiesthai zuteilen.

Das ist aber nicht die einzige Erklärung. Es wird auch die von den Alten Griechen* selbst gegebene Erklärung noch angenommen: die Herleitung von daémon wissend, kundig.

Dies also mal als die Haupteigenschaft der Dämonen angenommen - passt das nicht besonders gut zu den Dämonen in der Luft, die also besten Ein- und Überblick hätten? Der ganze Dämonenspuk des Christentums kommt ja ursprünglich aus dem Orient (Wüstenmönche vor allem) und hat sich dann überall mit dem landesüblichen außerchristlichen und damit dämonisierten Götterpersonal vermischt. So kommt es zu der regionalen Verschiedenheit dieses - man verzeihe den Ausdruck - Dämonenpantheons.

* z. B. Platon, Cratylus 398 b (zur Erklärung des Wortes dáimon); anderen Stellen liegt erkennbar diese Auffassung zugrunde.
H.

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Hi,

Dass „Dämonen“ ausschließlich negativ
gesonnene Wesen seien, ist eine Erfindung der christlichen
Kirche

Dämonen an sich sind doch schon eine bloße Erfindung, ob nun nega- oder positive.

VG Berro

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Nein, was du nicht sagst.

Dann können wir ja ab jetzt Religion, Literatur und Filme ignorieren, ist ja eh alles erfunden.

Jetzt mal ehrlich wo ist der Ertrag in deinem Kommentar? Wolltest du _irgendetwas_ beitragen?

lg
Kate

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