Hi
Ah, der verlorene Sohn…
Deine Mutter, oder zumindest der bekannte „Exorzist“ (was im christlichen Normalfall immer ein Priester sein muss) sind also sehr strenggläubig?
Natürlich bist du von einem Dämon besessen, wie könntest du sonst vom schönste, tollste, besten Glauben der Welt abfallen?
Aber mach dir keine Sorgen, so lange du Satanist bist, bist du wahrscheinlich ein besserer Christ als so manch anderer. Immerhin braucht es für einen Satan auch einen Gott, sonst könnte er ja nicht widersachen.
Unter der Betrachtungsweise das bei Flüchen tatsächlich Magie angewandt würde kann ich dir versichern, dass Flüche nicht zufällig jemand anderen treffen können. Entweder deine Mutter wurde verflucht, oder halt niemand.
Flüche wirken tatsächlich aber auf psychologischer Ebene. Der Mensch ist an sich sehr abergläubisch und ängstlich. Immer könnte irgendwas passieren und was st wenn man selbst an allem schuld ist?
Wenn jemand eine Person verflucht, glaubt diese Person auch daran. Selbst wenn diese Person nichts mit Übersinnlichem zu tun hat, bleibt es unterbewusst verankert.
So kommt es, dass sie aus Nervosität entweder besonders viele Fehler macht oder es ihr durch suggestives Denken nur so vorkommt. Vielleicht hat diese Person auch wirklich gerade Pech, denn das Leben besteht nunmal aus Auf und Ab, es kann nicht permanent aufwärts gehen.
Dadurch bekräftigt sich für diese Person eventuell dass es wirklich so etwas wie einen Fluch gibt, sie wird noch ängstlicher und verhält sich noch wirrer. Im schlimmsten Fall fällt das auch der Umgebung auf, die „verfluchte“ Person macht sich selbst fertig.
Damit man wieder aus diesem Zustand rauskommt hat man Reinigungsrituale erfunden. Oder die Fluchurheber getötet, das empfehle ich heutzutage aber ganz ausdrücklich NICHT.
Reinigungsrituale gibt es überall in jeder Form, das einfachste ist z.B. in Salbei und Rosmarin zu baden und diese auch als Raumduft zu verwenden nachdem man Türen und Fenster gesalzt hat.
Esche gilt als reinigend und unheilabwehrend und kann als Amulett am Körper getragen werden. In manchen Kulturen reicht auch ein roter Faden mit drei Knoten um den Hals oder das Handgelenk getragen um Unheil abzuwenden. Schau halt, was für dich funktioniert, wenn du glaubst das zu brauchen.
Genau diese Angstbewältigung ist es aber auch, die Exorzisten geschaffen haben.
Eigentlich gehen diese aus einer anderen Form von Fluch hervor, die eben auch „Besessenheit“ genannt wurde. Beides das selbe, nur ist Besessenheit lauter.
Dabei geht es um Krankheiten. Früher wurden für Krankheiten meistens Dämonen verantwortlich gemacht und für Tiersterben (durch Krankheiten) oder Familiensterben (INfektionskrankheiten, Typhus etc) Flüche. Epilepsie ist eine der häufigsten Krankheiten die „Besessene“ hatten.
Die Exorzisten haben sich mit den Jahrtausenden ein eigenes Repertoire angelegt, mit dem sie versuchen den Besessenen/Verfluchten zu helfen.
Ob in Europa, Afrika oder China, die einen versuchten es mit Reinigungen, manchmal ganz Simpel mit Wasser - was manchmal sogar schon wirkte - andere waren komplett hilflos und schlugen auf die Erkrankten ein in der Hoffnung den vorgestellten Dämon mit Gewalt auszutreiben, was natürlich nicht funktionierte bevor die „Leidende“ Person tot war. Dafür wurde sich dann heftigst schuldig geführt und das ganze damit wegeredet, dass es ihr nun anderswo besser erginge.
Zuletzt haben sich durch Exorzismen manchmal auch medizinische Techniken herausgebildet, so verfügten daoistische Exorzisten offenbar über Mittel, die epileptische Anfälle vermindern konnten.
Selbst unter der Annahme es handele sich in deinem Fall um einen Fluch, so könnte dieser nicht deine Entscheidungen beeinflussen.
Für dein Denken und Handeln bist du selbst verantwortlich, dieses ist meist eine Reaktion auf deine dich umgebenden Umstände. Mit den Konsequenzen musst du leben - so wie wir alle - und versuchen das beste drauß zu machen. Das Leben ist auch keine ewige Talfahrt, es geht irgendwann wieder aufwährts, aber ein wenig in die Pedale treten muss man dafür schon.
Du sagtest etwas von einer „Falle“, meinst du damit so eine Art Fluch-Totem oder ähnliche Objekte?
Ja, die gibt es, aber die funktionieren genau auf der Angst-Masche die ich weiter oben beschrieben habe. SIe sind ungefähr so effektvoll aber gleichermaßen Angsteinflößend wie die zugeschickten schwarzen Rosen und toten Tiere von diversen spinnenden Stalkern von denen man oftmals so hört.
Der Finder zieht sich selbst den Schuh (= Fluch) an, und nur der Leidende selbst kann seinem Problem ein Ende setzen, indem er sich aus dem Kreis der Angst befreit.
lg
Kate