Von welchem philosphen ist dieses zitat

Von welchem philosophen ist der Satz, der in etwa lautet: in 30 Minuten spiel lernt man einen Menschen besser kennen als in 3 Tage Diskussion?

Plato.

„Bei Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen, als im Gespräch in einem Jahr“

Gruß,
Zahira

Plato - ist das sicher?
Hallo Zahira,

bitte versteh meinen Kommentar nicht als Angriff gegen Dich, aber bei der Zuordnung von Zitaten oder geflügelten Worten zu bestimmten Berühmtheiten reagiere ich sehr empfindlich.
Ich glaube erst dann an eine Autorenschaft, wenn die Quelle zuverlässig zitiert wird. Es gibt nämlich Zitate, die den unterschiedlichsten Denkern zugeschrieben werden, kreuz und quer durch Zeiten, Kontinente und Kulturen.
Ganz schlimm ist es geworden, seit sich in vielen Foren und Blogs die Unsitte der Zitatitis breitgemacht hat. Dort versuchen die Kommentatoren, ihren Gedankenfürzen durch meist angebliche Zitate von großen Denkern intellektuelle Würze oder Gewicht zu verleihen.

Grüße
Pit

P.S.:
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick

Goethe, Faust I, Vers 903 f. / Faust - Vor dem Tor/Osterspaziergang

Pfeifendeckel! Ströme und Bäche habe ich nicht in der Nachbarschaft, aber Teiche und Entwässerungsgräben. Die sind immer noch nicht völlig vom Eise befreit.

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Hallo Pit!

Ich glaube erst dann an eine Autorenschaft, wenn die Quelle
zuverlässig zitiert wird.

Es gibt nämlich Zitate, die den
unterschiedlichsten Denkern zugeschrieben werden, kreuz und
quer durch Zeiten, Kontinente und Kulturen.

Man müsste mal ein Lexikon der erfundenen Zitate zusammenstellen.
Ich kann mich nicht erinnern, den Spruch, um den es hier geht, bei Platon gelesen zu haben. Für glaubhaft hielte ich ihn, wenn wir wüssten, dass Sokrates, statt mit den Leuten zu reden, den ganzen Tag auf dem Forum gesessen wäre und mit ihnen wortlos Springen (altgriechisch: halma) gespielt hätte.

Aber mancher Leute Herz hängt an solchen Redensarten, und wenn man sie enttäuschte, fühlten sie sich
„wie jemand, der sich setzen will, und einer zieht ihm den Stuhl weg und amüsiert sich dann und lacht, wenn er ihn hinpurzeln sieht.“ (Platon zum Nachlesen: Euthydemos 278 b)

Erroso, o phile Pit!
H.

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Schon klar, Gargas, ist ja was dran.
Ist immer so eine Sache mit Zitaten.

Dieser Auspruch wird fast überall Platon zugeordnet, wenn man ihn googelt, so hatte ich es auch damals gelernt, nun fand ich an einer Stelle allerdings auch Ovid als den Urheber.

Was tun?
Vielleicht fällt jemandem die Urquelle ein?

Grüße,
Zahira

Platons erdichtete Welt

Aber mancher Leute Herz hängt an solchen Redensarten, und wenn
man sie enttäuschte, fühlten sie sich
„wie jemand, der sich setzen will, und einer zieht ihm den
Stuhl weg und amüsiert sich dann und lacht, wenn er ihn
hinpurzeln sieht.“ (Platon zum Nachlesen: Euthydemos 278 b)

Das ist aber noch die leichtere Art, sich enttäuscht zu fühlen. Viel stärker ist die Enttäuschung, wenn die Fundamente des Selbstmodells wegbrechen. Zum Beispiel soll die Frau eines protestantischen Bischofs nach der Kenntnisnahme von Darwins Evolutionstheorie gesagt haben zu ihrem Mann (heimlich, versteht sich, im Schlafzimmer, wo sonst?!): Hoffen wir, dass es nicht wahr ist, dass der Mensch vom Affen abstammt. Wenn es aber doch wahr sein sollte, hoffen wir, dass es niemals bekannt wird.

Und was Platons „Spiele“ betrifft, so zitiere ich mich selbst: Bravo, bravo, riefen Platons akademische Schüler, denn ihr Meister hüpfte von Ast zu Ast, hier ein Blatt pflügend, dort eine Nuss knackend, ganz WIE ES IHM GUT DÜNKTE (dieses „Spiel“ wäre im Sinne Nietzsches Kontra Systemphilosophie).

Das Original-Zitat lautet so: „Ey,ey, riefen die MATROSEN! Der Kapitän hüpfte lustig von Mast zu Mast, hier ein Reff knüpfend, hier eins lösend, ganz WIE ES IHM GUT DÜNKTE.“ Zitiert aus der Hauszeitung eines bekannten Künstlerlokals in Barcelona, wo, äh, viele verrückte Künstler verkehren. Und Philosophen sind doch im Gegensatz zu STRINGENTEN Systemtheoretikern, ursprünglich in ihrem Selbst KÜNSTLER, wie Platon im O-Ton: „Die Dichtkunst scheint dem Verstand aller derer gefährlich zu sein, die nicht im Besitze des Gegenmittels sind, nämlich der Erkenntnis der wirklichen Welt.“ Und ich füge hinzu: einer erdichteten Welt!

CJW