Vor/-Nachteile eines EU-Beitritts der Türkei

Hallo,

ich wundere mich, welche Vor/-Nachteile es haben könnte, für die EU, im Falle eines Beitritts der Türkei in die EU. Welchen Vorteil im Ausmaß (neben zu erwartenden Subventionsgeldern) hätte ein Beitritt der TR für die TR selber?

Vielen Dank für die rege Diskussion und Antworten im Voraus.

EB

Hi!

ich wundere mich, welche Vor/-Nachteile es haben könnte, für
die EU, im Falle eines Beitritts der Türkei in die EU. Welchen
Vorteil im Ausmaß (neben zu erwartenden Subventionsgeldern)
hätte ein Beitritt der TR für die TR selber?

Ich nenne nur ein paar Punkte, die im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt der Türkei geklärt werden müssten. Was davon positiv oder negativ ist, muss jeder selbst entscheiden:

  • Integration türkischer Bürger in die EU-Staaten
  • Angleichung türkischer und kurdischer Migranten auf dem EU-Arbeitsmarkt
  • finanzielle Zuwendungen an die Türkei zur Modernisierung der Wirtschaft
  • einsetzende Migration türkischer Bürger durch geringen Lebensstandard und hohe Arbeitslosigkeit (teilweise bis zu 50%)
  • Stärkung der säkularen Türkei
  • Stärkung der NATO-Südostflanke
  • Schwächung der EU durch eine weiteres schwaches Mitgliedsland
  • Einbindung eines fremden Kulturkreises (Signalwirkung für andere Staaten wie Marokko, Tunesien, Nachfolgestaaten der Sowjetunion)
  • Einflussnahme der EU auf türkische Gesellschaft und Rechtsprechung (Todesstrafe, Minderheitenschutz, Religionsfreiheit)
  • Konflikt Griechenland/Türkei
  • Zypernfrage
  • christliche Präambel in der EU-Verfassung
  • geografische Lage (Hauptstadt außerhalb Europas, 95% der Bürger leben nicht in Europa)

Grüße
Heinrich

kurz: Entvölkerung der Türkei… o.w.T.
.

  • christliche Präambel in der EU-Verfassung

Wo gibts denn das zu lesen?

Ich glaube mich verschwommen an einen
Kommentar in den schweizer Nachrichten
erinnern zu koennen, wo sich einer darueber
aufgeregt hat, dass eben *keine* Invocatio Dei drin ist.

Leider hab ich keinen Link, und ich kann
mich auch täuschen, deshalb was steht denn
nun wirklcih drin?

Gruss, Marco

Hi!

  • christliche Präambel in der EU-Verfassung

Wo gibts denn das zu lesen?

Es gab einen Entwurf, der einen Gottesbezug nach christlichem Verständnis enthielt. Aus Frankreich, das deutlich laizistischer ist als vergleichsweise Deutschland, gab es Widerstand gegen diese Textstellen. Der Gottesbezug wurde entfernt und durch humanistische Weltanschauungen ersetzt. Dies wiederum brachte Kräfte in die Diskussion, die eindeutig für eine christlich geprägte Verfassung eintreten, z.B. diverse kirchliche Organisationen in ganz Europa, aber auch politische Verbände aus Ländern, deren Verfassungen einen Gottesbezug aufweisen, z.B. Deutschland und Spanien.

Im Verfassungs-Entwurf, der am 20.Juni 2003 auf der Tagung des Europäischen Rates in Thessaloniki diskutiert und am 18.Juli 2003 in Rom abschließend an den Europäischen Rat ging, gibt es derzeit keinen Gottesbezug, sondern ausschließlich Hinweise und Bezüge auf die kulturellen, religiösen und humanistischen Überlieferungen Europas. Da der europäische Humanismus geprägt ist durch das christliche Erbe, bleibt die Frage, ob eine Gesellschaft mit einem anderen religiösen Selbstverständnis ohne weiteres in den Staatenverbund zu integrieren ist.

Quelle hierzu:
http://register.consilium.eu.int/pdf/de/03/cv00/cv00…

Grüße
Heinrich

Hallölchen,

ist durch das christliche Erbe, bleibt die Frage, ob eine
Gesellschaft mit einem anderen religiösen Selbstverständnis
ohne weiteres in den Staatenverbund zu integrieren ist.

sehr treffend formuliert.

Quelle hierzu:
http://register.consilium.eu.int/pdf/de/03/cv00/cv00…

Danke für den Link. Schon nach der Lektüre der ersten Artikel frage ich mich, wo man eigentlich klagen kann, wenn gegen die Verfassung verstoßen wird. Schon aufgrund des Artikel 3 dürfte die Hälfte der Gesetzgebung in der EU verfassungswidrig sein.

Gruß,
Christian

Viele Köche ,…
Du heilige … Präambel!

So einen schwachen verwässterten Kompromiss
sieht man selten.

Beim Artikel 2 hat mich dann Entsetzen gepackt:

Wahrung der Menschenrechte an die letzte Stelle
gesetzt. Naja, zumindest sind sie überhaupt erwähnt …

Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses, von einigen
Oberpolitikern als „Verfassung“ bezeichnete Ding
bei einer Abstimmung auch nur den Hauch einer Chance
auf eine Mehrheit erhalten hätte. Da klingt das
Thukydides-Zitat wie Hohn.

Passend finde ich den Zitierten aber trotzdem und vor
allem deshalb, weil sein Werk ebenfalls geprägt war
durch die Einstellung, die eigene Gegenwart sei das
Maß aller Dinge.

Gruss, Marco