Voraussetzungen für eine mindestrente

letztens ist der gesetz-entwurf (ich hoffe das nennt man so) über die Mindestrente beschlossen worden. jetzt meine frage: gibt es besondere kriterien um die mindestrente zu erhalten? Ich habe gehört, man bekommt einen Rentenaufstockungs-Betrag nur dann, wenn man iauf dem zweiten Weg eine zusätzliche private rente abgeschlossen hat. also z.b. eine rister-rente.
das kommt mir doch recht komisch vor. Wenn ich eine so geringe eigene rente habe, dass ich einen staatlichen zuschuss bekomme, wo soll ich dann das geldher nehmen, um mir eine - wenn auch noch so kleine - eigene privatabsicherung zu finanzieren.

Hallo bamamurie,

letztens ist der gesetz-entwurf (ich hoffe das nennt man so)
über die Mindestrente beschlossen worden.

Ich nehme an, Du meinst die „Zuschussrente“

gibt es besondere kriterien um die mindestrente zu erhalten?

Für die Zuschussrente ja:
http://www.zuschussrente-aktuell.de/anspruch.html
Wenn Du aber mit „Mindestrente“ die „Grundsicherung im Alter“ meinst, da gibt es auch bestimmte Bedingungen, z.B. Anrechnung des „Vermögens“, wobei unter Vermögen grob gesagt alles über ca. 2600 € zählt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Grundsicherung_im_Alter…

Ich habe gehört, man bekommt einen Rentenaufstockungs-Betrag
nur dann, wenn man iauf dem zweiten Weg eine zusätzliche
private rente abgeschlossen hat. also z.b. eine rister-rente.
das kommt mir doch recht komisch vor. Wenn ich eine so geringe
eigene rente habe, dass ich einen staatlichen zuschuss
bekomme, wo soll ich dann das geldher nehmen, um mir eine -
wenn auch noch so kleine - eigene privatabsicherung zu
finanzieren.

Guter Einwand, finde ich. Aber sag das mal der Frau von der Leyen. Gesetzlich geregelt ist es für die Zuschussrente jedenfalls so, wie oben beschrieben.

Viele Grüße
Marvin

Hallo,

das Ding heisst ja jetzt wohl Lebensleistungsrente.

Die Rente soll 10-15 Euro über der Grundsicherung liegen, wobei noch unklar ist, ob eine generelle Grundsicherung eines Ortes (hier war von 803 Euro die Rede) herangezogen wird, oder ob die jeweilige Grundsicherung im Wohnort zählt.

Zu den Voraussetzungen:

mind. 40 Jahre in die ges. RV eingezahlt + zusätzliche Altersvorsorge

Was bedeutet das?

Wenn jemand 40 Jahre lang 71,5% des Durchschnittseinkommens verdient, hat er einen Rentenanspruch von 803 Euro (Zahlen aus 2012)

71,5% sind in 2012 23.204,–€ !!!
(bei diesem Einkommen ist private Vorsorge durchaus möglich)

Ich denke, dass viel mehr Leute diese Lebensleistungsrente beziehen werden als man heute denkt.

Gruß
tycoon

Servus,

ja, so sind die Pläne.

Da frage ich mich, was mit denen geschieht, die aus Gründen der Kindererziehung nicht arbeiten konnten/wollten…

Anscheinend gilt Kindererziehung nicht als „Lebensleistung“, wobei es diese Familien sind, die unter eigenem materiellem Verzicht dafür sorgen, dass die nächste Generation auch noch Rente bekommt…

Und die, die eine längere Ausbildung auf sich genommen haben, sprich studiert haben, haben anscheinend ebenfalls keine „Lebensleistung“ vollbracht…

Gruß,
Sax

Hallo,

Da frage ich mich, was mit denen geschieht, die aus Gründen der Kindererziehung nicht arbeiten konnten/wollten…
Anscheinend gilt Kindererziehung nicht als „Lebensleistung“, wobei es diese Familien sind, die unter eigenem materiellem Verzicht dafür sorgen, dass die nächste Generation auch noch Rente bekommt…

Wie werden denn solche Erziehungszeiten bisher bei der gesetzlichen Rente berücksichtigt?
Da gibt es für ein vor 1992 geborenes Kind 1 Jahr Beitragszeit, für eins ab 1992 drei Jahre. Wurde/wird innerhalb der Zeit für ein Kind ein weiteres erzogen, verlängert sich diese Zeit. Wenn es besonders gut getimt wurde, könnte also jemand seit 1992 20 Entgeltpunkte gesammelt haben, ohne einen Cent Beitrag gezahlt zu haben. Die 20 Punkte kann man dann einfach mal mit dem aktuellen Rentenwert multiplizieren. Das wäre dann die bezahlte Lebensleistung.
Also gar nicht mal so schlecht.
Daneben gibt e s noch die 10 Jahre Berücksichtigungszeit. hat zwar keinen unmittelbaren Einfluss auf die Höhe. Aber diese Zeiten gelten etwa auch für Wartezeiten. Also damit können beispielsweise Mindestversicherungszeiten erfüllt werden, etwa die für langjährige Versicherte, die dann auch schon vor dem Regelrenteneintrittsalter ohne Abschläge in Rente gehen können.

Und die, die eine längere Ausbildung auf sich genommen haben,
sprich studiert haben, haben anscheinend ebenfalls keine
„Lebensleistung“ vollbracht…

Nö. Die werden ja durch ihr Studium später auch ganz sicher mehr als die 71,x% vom Durchschnitt verdienen. Bei dieser „Anerkennung“ von Lebensleistung geht es nicht um die, die aufgrund ihrer Lebensleistung eine hohe Rente beziehen können und nun noch einen Bonus bekommen sollen, sondern um die, die trotz ihrer Lebensleistung eine sehr geringe Rente beziehen. Eine Rente die so gering (oder gar geringer) ist, wie für jene, die im Zweifel gar keine oder eine deutlich geringere Lebensleistung vorzuweisen haben. Wenn da also 40 Jahre Hartz 4 und 40 Jahre Vollzeit-Arbeit gegenübergestellt werden, dann soll der mit den 40 Jahren Vollzeit-Arbeit irgendwie besser gestellt werden. Um diese Gruppe geht es. Nicht um die mit durchschnittlichem oder gar überdurchschnittlichem Einkommen und entsprechender Rente. Diese Besserstellung wird gemessen an solchen unterschiedlichen Lebensleistungen ohnehin denkbar gering sein.
Ich finde diesen Ansatz bzw. die Intention absolut in Ordnung. Wie fast immer wird aber wieder mal aus gut gemeint nicht unbedingt gut gemacht. Leider also wieder keine Reform, sondern nur der xundneunzigste Anbau an ein altes Haus.
Und auch ganz wichtig: Dieses Reförmchen wird nicht den Frieden auf der Welt bringen oder die Probleme der Atommüllentsorgung lösen. Also bitte den „Erfolg“ nicht an solchen Dingen messen und dann sagen, dass es Scheiße ist und nicht bringt.

Grüße

Was hat Lebensleistung mit Rente zu tun?
Hallo Sax,

was ist die Rente?
1.) Ist sie eine Belohnung dafür, dass jemand sein Leben lang gearbeitet hat?
2.) Ist sie das Ergebnis von Vorsorge fürs Alter?
3.) Ist sie eine staatliche Leistung im Rahmen eines Sozialssystem um zu verhindern, dass Menschen, die nicht mehr ihren Lebensuntehalt leisten konnen, auf der Straße verhungern?

Von ihrer Entstehung und Konzeption her sind es die Aspekte 2.) und 3.) die für das Entstehen der Rente gesorgt haben. Die Erfahrung zeigt und zeigte, dass Menschen eher zu wenig als ausreichend für die Zeit des Alters vorsorgen, und auf jeden Fall immer, wenn sie von der Hand in den Mund leben. Deswegen sind in den meisten Staaten Rentensysteme entstanden. Planeten

Unser Rentensystem basiert zunächst einmal mit seinem Punktesystem auf dem Prinzip der Vorsorge. Wer mehr einzahlt, bekommt mehr raus.
Wer wenig einzahlt, bekommt wenig raus.

Um den sozialen Frieden zu gewährleisten wurden aber auch berücksichtigt, wenn Personen nicht einzahlen konnten. Witwenschaft, Erziehungszeiten, Kriegsgefangenschaft, Arbeitslosigkeit, Rückkehr ins Reich (Aussiedler) usw.
Um das Thema Lebensleistung ging es dabei nicht.

Bei vielen Menschen hat sich ein Bild geformt, dass die Rente eine Art staatliche Belohnung für lebenslangen Fleiß ist. Das kommt nicht von ungefähr, denn auch Spitzenpolitiker hauen in die populistische Kerbe;
„Wie kann es sein, dass jemand sein Leben lang haaart gearbeitet hat und am Lebensende so arm ist, dass er auf staatliche Almosen angewiesen ist.“

Die Anwort lautet, „Weil er sein Leben lang trotz harter Arbeit arm war.“.
Und nun einige provokative Fragen dazu:

  • Wenn sich Leistung lohnen soll, warum dann erst bei der Rente?
  • Hat der Staat die Aufgabe des Erziehers, der Wohlverhalten mit Rente belohnt?
  • Welche Aspekte könnte oder Lebensleistung man noch mit mehr Rente belohnen, Promotion, viele Überstunden, ehrenamtliches Engagement, Parteimitgliedschaft, Punktefreiheit in Flensburg, sauberes Haus und saubere Straße usw. ?

Gruß
Carlos

Servus Carlos,

Du sprichst hier ein paar interessant Punkte an.

Allerdings fehlt mir in Deiner guten Zusammenfassung ein wichtiger Aspekt:

Ein Schlüsselaspekt unseres Rentensystems ist der Generationenvertrag, d.h. die Jungen finanzieren die Rente der Alten.

Obwohl das so ist, werden - meiner Meinung nach - diejenigen, die überhaupt erst dafür sorgen, dass es Kinder in Deutschland gibt die den Generationenvertrag weiterführen können, bei der Rente so gut wie nicht belohnt werden. Zwar kann man gewisse Erziehungszeiten anrechnen lassen, aber das steht in keinem Verhältnis zu den Beträgen, die man in die Rentenkasse (oder gar private Vorsorge) hätte einzahlen können, wenn man auf eigene Kinder verzichtet hätte.

Ich sehe das sehr gut in meinem Bekanntenkreis: In den Familien mit ein oder zwei Kindern muss mindestens einer (meist die Frau) erheblich ihre Karriere zurückfahren (oder gar ganz aufgeben) um sich der Kindererziehung zu widmen. Dazu kommen noch die höheren Ausgaben pro Kind (angefangen bei Urlaub zur Hochsaison und aufgehört bei der Kinderbetreuung). Je nach Rechnung werden die Kosten pro Kind ziwschen 120.000und 250.000 EUROs geschätzt.

Paare ohne Kinder haben also nicht nur zwei volle Gehälter und damit ein Plus auf der Einnahmenseite, sondern auch deutlich geringere Ausgaben. Klar, dass neben höheren Beiträgen in die Rentenkasse da auch noch genug Geld für eine anständige private Altersvorsorge bleibt (eigenes Haus, private Altersversorgung, etc.).

Natürlich hat man nicht nur Kinder um den Staat mit Nachwuchs an Arbeitskräften zu versorgen und ich möchte mein Kind auch keine Sekunde missen, aber die finazielle Last, die Eltern letztlich für die Allgemeinheit tragen sollte sich in der Rente deutlicher wiederspiegeln, als es das tut.

Gruß,
Sax

Hallo Sax,

1.) ELBuffo hat ja schon dargelegt, dass die Erziehung eines Kindes mit 3 Punkten verrechnet wird. Dies entspricht der Einzahlung eines Durchschnittseinzahler in 3 Jahren.
Wie hoch sollte denn deiner Meinung nach die Erziehung eines Kindes verrechnet werden?

2.) Ungefähr ein Drittel des Bundehaushaltes geht in Renten.
Renten sind teuer, weil es so viele Rentner gibt. Derzeit haben wir 20 Millionen Rentner, Tendenz weiter steigend. Der Bund gibt für die Rente eher zuviel, als zu wenig aus und die Ausgaben werden bedingt durch den demografischen Wandel steigen. Jede weitere Versichungsfremde Leistung will gut überlegt sein.

Gruß
Carlos

Servus,

1.) ELBuffo hat ja schon dargelegt, dass die Erziehung eines
Kindes mit 3 Punkten verrechnet wird. Dies entspricht der
Einzahlung eines Durchschnittseinzahler in 3 Jahren.
Wie hoch sollte denn deiner Meinung nach die Erziehung eines
Kindes verrechnet werden?

Du erziehst also Deine Kinder nur 3 Jahre?
Kannst Du nach drei Jahren wieder voll ins Berufsleben einsteigen?
Wie sind Deine Aufstiegschancen in einer Firma, wenn Du drei Jahre ausgesetzt hast?
Das Kind wird 30-40 Jahre in die Rentenkasse einzahlen, steht das in Relation mit den genannten 3 Punkten, die man bekommt?

2.) Ungefähr ein Drittel des Bundehaushaltes geht in Renten.
Renten sind teuer, weil es so viele Rentner gibt. Derzeit
haben wir 20 Millionen Rentner, Tendenz weiter steigend. Der
Bund gibt für die Rente eher zuviel, als zu wenig aus und die
Ausgaben werden bedingt durch den demografischen Wandel
steigen. Jede weitere Versichungsfremde Leistung will gut
überlegt sein.

Woher kommt denn der demographische Wandel?
Eben, weil viele heutzutage auf die finanziellen und sonstigen Schwierigkeiten, die ein Kind mit sich bringt, verzichten.

Ich bin auch nicht für „versicherungsfremde Leistung“ sondern für einen massiven Umbau des gesamten Rentensystems.

Wie wäre es z.B. mit der radikalen Idee dass nur noch diejenigen einen Anspruch auf staatliche Rente hätten, die auch Kinder haben (wobei anteilig die Zahl der Kinder berücksichtigt wird, also z.B. 25% Rentenanspruch bei einem Kind, 50% bei zwei Kindern und 100% bei vier Kindern oder mehr).

Alle anderen müssten dann eben privat vorsorgen (was heutzutage ohnehin schon notwendig ist, wenn man nicht in Altersarmut abrutschen will).

Gruß,
Sax

Hallo Sax,

Wie wäre es z.B. mit der radikalen Idee dass nur noch
diejenigen einen Anspruch auf staatliche Rente hätten, die
auch Kinder haben (wobei anteilig die Zahl der Kinder
berücksichtigt wird, also z.B. 25% Rentenanspruch bei einem
Kind, 50% bei zwei Kindern und 100% bei vier Kindern oder
mehr).

Alle anderen müssten dann eben privat vorsorgen (was
heutzutage ohnehin schon notwendig ist, wenn man nicht in
Altersarmut abrutschen will).

denke mal über deinen Vorschlag genau nach.

Jeder Arbeitnehmer zahlt von seinem Bruttogehalt einen nennenswerten Betrag in die gesetzliche Rentenversicherung.
Er hat keine Wahl, hätte er die, wäre die Chance sehr groß, dass er sein Geld anders einsetzt.

Nun soll ein Arbeitnehmer, nur, weil er keine Kinder haben wollte oder konnte, keine Rente bekommen? Trotz der großen Einzahlungen die er geleistet hat. Die Rente als Zwangsmaßnahme zum Kinder zeugen?
Anderseits bekommt die Frau, die immer ALG2 bezogen hat, aber vier oder mehr Kinder bekommen hat, die alle ALG2 beziehen, eine gute Rente?
Lass es mich mal anderum aufziehen. Vor der Rentenversicherung war es üblich, dass die Kinder die Versorgung der Eltern leisteten, wie es in Entwicklungsländern noch heute der Fall ist. Es wäre doch fair, wenn die Kinder verpflichtet würden, ihre Eltern zu versorgen?
Ich schätze das gefällt dir nicht.

Seit 1967 ist die Zahl der der Geburten dramatisch gesunken, genannt Pillenknick. Die jungen Paare von damals sind nun in Rente. Es sind zwei Generationen vergangen und den Rentnern ging es bis hinein in die 90er Jahre noch gut.
Das Hauptproblem beim Rentensystem ist nicht der Mangel an Kindern, sondern die stetig wachsende Lebenserwartung
Um das auszugleichen würde es nicht genügen, dass jedes Paar 2,1 Kinder bekommt. Die Bevölkerung müsste kräftig wachsen.

Und nun die entscheidende Frage. Deutschland ist eher Über- denn Unterbevölkert. Muss die deutsche Bevölkerung wirklich wie bescheuert wachsen, um das Rentensystem zu stützen?

Ja das Rentensysten könnte durchaus reformiert werden. Ich persönlich finde das schweizer System vorbildlich.

Gruß
Carlos

Servus,

Lass es mich mal anderum aufziehen. Vor der Rentenversicherung
war es üblich, dass die Kinder die Versorgung der Eltern
leisteten, wie es in Entwicklungsländern noch heute der Fall
ist. Es wäre doch fair, wenn die Kinder verpflichtet würden,
ihre Eltern zu versorgen?
Ich schätze das gefällt dir nicht.

Doch, der Vorschlag gefällt mir sogar sehr gut. Doch wer würde dann bei den Kinderlosen die Rente zahlen?

Mit meiner provokativen Aussage wollte ich doch nur darauf hinweisen, dass die Politik zwar immer sagt, dass sie Familien mit Kindern fördern will, aber in Wirklichkeit diese Förderung kaum Einfluss auf die Entscheidung Kinder zu bekommen Einfluss hat.

Der Staat will Nachwuchs, um der Überalterung der Gesellschaft entgegen zu wirken (die sich ja nicht nur auf die Rente auswirkt).

Gleichzeitig scheut man sich aber, richtig Geld in die Hand zu nehmen um Familien nachhaltig zu fördern und den Nachwuchs richtig auszubilden, während kinderlose Paare immernoch materiell in unserer Gesellschaft besser gestellt sind.

Lieber schraubt man an Kindergeld und Herdprämie Betreuungsgeld, anstatt Ganztageskindergartenplätze und -Schulen auszubauen oder andere Alternativen zu schaffen, die nicht dazu führen, dass Kinder für zumindest ein Elternteil einen erheblichen Karriereknick und materielle Einbußen bedeuten.

Andere Länder, wie z.B. Frankreich, haben das doch auch geschafft.

Gruß,
Sax