Vornamen bei der Taufe vom Pfarrer erzwungen

Hallo,

mein Halbbruder wurde 1968 getauft. Meine Eltern hatten Oliver als Vornamen gewählt. Der keth. Pfarrer war mit dieser Namenswahl jedoch nicht einverstanden. Er hat Markus als zweiten Vornamen vorgeschlagen. Um des Friedens willen haben meine Eltern eingewilligt. Dieser Vorname steht nun auch in seinem Personalausweis. Frage: Was ist der Grund für so eine Einmischung?

Hallo,
danke für deine Anfrage. Da ich nicht katholisch bin kann ich dir hierüber keine Auskunft geben. Meine Meinung hierzu: Wie kann man sich anmaßen so einen gebräuchlichen Namen wie Oliver nicht wertvoll zu finden. Überhaupt hat kein Mensch das recht sich in Namensgebung einzumischen es sei denn jemand will sein Kind Pepsi oder so einen Quatsch nennen was höchst selten vorkommt. Aber auch dann nur leicht hinterfragen aber icht so wie der Pfarrer. Hat Oliver doch eine wunderbare Bedeutung: lateinisch: von Olivarius, Oliverus, der Olivenbaum-Pflanzer.
Der Oliven- oder Ölbaum gilt als Zeichen der Hoffnung. Deshalb kann man den Namen Oliver und seine Bedeutung als Säer oder Verbreiter der Hoffnung verstehen.
Lass aber nicht das Fehlverhalten von kirchlichen Würdenträgern deine Beziehung zum lebendigen Gott vermie?en. Beste Grüße, Christian

Lass aber nicht das Fehlverhalten von kirchlichen
Würdenträgern deine Beziehung zum lebendigen Gott vermie?en.

Nein, das sicher nicht.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dies ein Fehlverhalten seitens des Pfarrers war, denn ich habe in meinem Bekanntenkreis weitere Fälle.

Danke für Deine schnelle Antwort.
Gruß
Klemperer

weitere Fälle…dann verhalten sich die anderen Pfarrer halt eben auch alle falsch. Das ist doch nichts neues. Dann gibt es ja noch ganz andere „Dinge“ die falsch liefen und auch nicht besser wurden weil es etliche getan haben. Vor nicht so langer Zeit wollte man uns für dumm verkaufen und erzählen das nur eine ausgewählte Schar von Priestern die Heilige Schrift lesen darf. Wenn sich das Verhalten nicht an der Schrift festmachen lässt veranlasst es mich persönlich immer dazu tiefer danach zu forschen. Und das gilt auch für mein eigenes Leben. Liebe Grüße, Christian

Also grundsätzlich ist es so, daß Eltern dem Kind den Namen allein geben. Dieser wird in der standesamtlichen Geburtsurkunde festgehalten & diese wird dann erst zur Taufe dem Priester vorgelegt. Bis zur Taufe ist also die juristische Namensgebung schon abgeschlossen. Nun kann es natürlich sein, daß der kath. Pfarrer und ihre Eltern guten Kontakt miteinander hatten & er daher auch „rechtzeitig“ seinen Willen bzgl. des Namen ihres Bruders kundtun konnte. So kann ich es mir auch erklären, daß ihre Eltern diesem Wunsch entsprochen haben.

Außerdem soll es eine Klausel geben, demnach wird die Folgende Frage so beantwortet:

„Muss mein Kind einen christlichen Namen bekommen?
Im Gesetzbuch der katholischen Kirche steht: „Die Eltern, die Paten und der der Pfarrer haben dafür zu sorgen, dass kein Name gegeben wird, der christlichem Empfinden fremd ist.“ Da der Name bereits vom Standesbeamten akzeptiert wurde, wird es kaum zu Problemen kommen. Wenn der Name nicht christlichen Ursprungs ist, wäre ein Zweitname schön, etwa der eines Heiligen.“

Oliver selber steht nun nicht unbedingt im Ruf ein zweifelhafter Name zu sein. Aber er war gerade in dieser Zeit ein absoluter Modename. Vielleicht wollte der Pfarrer einfach nur die Chance bieten nicht so zu heißen wie „alle“ & hatte Mitleid mit ihrem Bruder :smile:

Also: 1) Grundsätzlich mischt sich die Kirche nicht in die Namensgebung ein. 2) Ist sie in der Regel für diese Einmischung auch viel zu spät drann. 3) Wenn sie es doch tun sollte, ist es nur zu rechtfertigen wenn der Name & dessen Bedeutung dem Inhalt einer christl. Lebensführung wiederspricht.

Ich hoffe ich konnte etwas helfen!
Wie findet denn ihr Halbbruder seinen Namen?
Liebe Grüße Marion

Hallo,

ich denke Oliver ist kein heiliger Name, Markus dagegn schon, weisst aber nicht sicher. Nun es bringt nichts mehr darüber nachzudenken, denn es ist bereits geschehen. Grundsätzlich sollte man sich nichts einreden lassen, was rechtlich nicht notwendig ist. Bei moralischen oder eben christlichen Angelegenheiten ist es jedem überlassan, ob er über sich verfügen lässt oder selbst entscheidet. Es geht um seine Persönlichkeit. Aber wie gesagt, vergangenes lässt sich nicht mehr ändern und es ist ja nur sein Zweitname. Nicht wirklich der Aufregung wert. Lediglich der eigene Wille wurde überrumpelt, was sich ggf. immer wieder erignen könnte, wenn zu wenig Selbsbewußtsein vorhanden.

Steckt da eine Regel dahinter?
Ja. Danke für Ihre Ausführungen.
Mein Halbbruder hat in seiner Kindheit unter dem Namen gelitten. Er fand ihn total altmodisch. Heute kann er damit leben.

Es war so, dass meine Mutter bereits im Krankenhaus, nach der Entbindung vom Pfarrer aufgesucht wurde. Der legte ihr mit Nachdruck nahe, einen zweiten Vornamen zu wählen und schlug einige vor. Markus erschien ihr als das kleinste Übel.
Offen blieb aber die Frage, warum diese Einmischung? Möglicherweise weil dem Pfarrer die Eheschließung meiner katholischen Mutter mit meinem evangelischen Stiefvater missfiel?
Vielleicht wurden Kinder in Patchwork-Familien der 1960er Jahre so stigmatisiert?

Sie sprachen von einem „Gesetzbuch der katholischen Kirche“ im Zusammenhang mit der Namengebung. Können Sie mir da bitte die Quelle angeben? Ich finde es nicht.

Der Zweitname ein Name der Schande?
Hallo,

danke für ihren Beitrag.
Ja klar, so schlimm ist das mit dem verpassten Namen nicht. Es ist ja keine Schande den Namen eines Evangelisten zu tragen. Hier in der Runde ist halt die Frage aufgetaucht, ob die katholische Kirche das so wollte, oder der Pfarrer da ein Problem mit hatte. Erstaunlich ist, dass in meinem Bekanntenkreis 3 Personen Heiligennamen tragen müssen, die deren Eltern nicht wollten. Allen drei Namensträgern ist gemein, dass es sich um Kinder aus Zweitehen handelt, wobei die Erstehen kirchlich vollzogen wurden (also ein Verstoß gegen das Ehesakrament vorlag). Kann das damit zu tun haben?

Hallo,

hmm, das weiss ich nicht. Könnte ein Zufall sein, könnte aber auch Absicht sein. Genau genommen hat die Kirche auch so ihre Gesetze und wer da mitmachen will (z.B durch die Taufe) muss sich an die Gesetzte auch halten. Ein Streitthema…Kirche und Politik…Was will mann da machen :smile: