Vorsicherung in der Unterverteilung

Hallo,
ich renoviere gerade mein Dachgeschoss und es wird auch erforderlich sein, dass in der Unterverteilung ein paar neue Elemente eingefügt werden. Dachgeschoss wird zur Wohnung ausgebaut.

Von der Hauptverteilung - hier auch der Zähler vom Energieversorger - geht es auf einen Sicherungsblock (Neozed N02). Dann über eine 5x16 mm² (TN-S, Nullung im Zählerschrank auf Sammelschiene) zur Unterverteilung im Obergeschoss. Dort dann wieder auf einen Scherungsblock (Neozed N02) und dann weiter zu den Fi’s / Ls’s.

Ist es erforderlich, dass in der Unterverteilung dieser Sicherungsblock sitzt?
Wenn ja, wäre es sinnvoll, diesen gegen einen D02-Lasttrennschalter (Hager L73M) auszutauschen?

Ich habe jetzt gelesen, dass es sinnvoll wäre, hinter der „Einspeisung“ einen selektiven Fi-Schalter 63A/300mA zu schalten und von diesem dann weiter an die übrigen Geräte.
Macht dieser Fi-Schalter in einer Unterverteilung sinn? Oder reicht auch ein nicht selektiver Fi?

Das Badezimmer ist zurzeit mit einem Fi 25A/30mA abgesichert. Ich habe in der VDE gelesen, dass dieser reicht. Verschiedene Quellen schlagen aber einen 10mA Fi vor. Ist es sinnvoll, für das Badezimmer und die Außensteckdosen auf dem Balkon einen Fi mit 10mA zu nehmen?

Ich bedanke mich sehr für Eure Antworten.

Gruß
Daniel

Hallo!

FI 30 mA im Bad ist völlig OK. 10 mA bietet keinen wirklichen Mehrwert an Sicherheit. Kann sogar sein, es kommt zu Fehlauslösungen bei geringsten Ableitströmen, die an sich völlig unbedenklich sind.

Lasttrenner braucht man nicht.
Die Vorsicherung im UV ggf. schon, die muss ja auf die Belastbarkeit der FI abgestiimmt sein.
Denn unten in der HV werden 50 oder eher 63 A Sicherungen sein, das wäre dann für einen FI mit 40 oder nur 25 A zu wenig.
Also setzt man in UV z.B. 35 A Sicherungen davor.

Und die kann man auch zum Freischalten der UV nutzen.

Haupt-FI ist schon sinnvoll und selektiv muss er zwangsläufig sein, denn hier hast Du doch mehrere FI in Reihe.
Nur wenn der erste FI ansprechverzögert ist, löst der nachgeschaltete FI einzeln aus und man hat die gewollte Selektivität.
Normal lösen ja alle FI in Reihe zeitgleich bis unkontrolliert aus, mal einer, mal alle, man kann nie sagen welcher zuerst auslöst.

Ich nehme an, Du willst die vorh. Hauptleitung 5 x 16 mm² auch für die Dachwohnung nutzen und vom EG/OG aus verlängern ?
Das kann knapp werden, in jedem Fall müsste man die Vorsicherungen absenken. HV 63 A, dann je 35 A Abgänge Whg 1 und Whg 2.

Eigene Zuleitung ab HV wäre immer vorzuziehen.

Kommt aber sicher darauf an, ob das ein Mehrfamilienhaus sein soll oder ob das eher das eigene Haus ist in dem man das DG ausbaut und selbst nutzt.

MfG
duck313

Es muss richtig zu viel lauten, nicht zu wenig .

Hallo,

üblicher Aufbau wäre, dass nach der Vorsicherung von 63A zunächst ein Hauptschalter in der Verteilung gesetzt wird. Der ist ganz nützlich, wenn man da mal arbeiten will.
Dann muss man sicherstellen, dass der/die FI-Schalter nicht überlastet werden können (wird von vielen Elektrikern „vergessen“).
Ein 63A FI ist unkritisch, ein 40A FI Schalter benötigt entweder 40A Vorsicherungen (Dass es diese absolut unproblematisch zu kaufen gibt, wissen anscheinend auch viele Kollegen nicht…), oder man beschränkt den Strom über die nachgeschalteten Leitungsschutzschalter. Drei Phasen, jeweils zwei LSS mit 16A, schützen den FI durch die Beschränkung auf 32A (rechnerisch).
Das gilt nicht in Österreich!
Dort musst du mit dem großen Prüfstrom rechnen, wenn es Sicherungen sind. Ein 40A FI darf dort nur mit 25A gL Sicherung abgesichert werden.

Ein Haupt-Schutzschalter (selektiv) ist eine Art Back-Up Schutz und hier nicht nötig.
Nötig wäre er im TT-System, weil bei einem Fehler innerhalb der Wohnungszuleitung die 63A Sicherung vermutlich nie auslösen würde. Bei einem Widerstand des lokaleb Erders von (guten) 4Ohm würden ja nur 58A Strom fließen - da macht die 63A Sicherung ja logisch nichts.

Zudem ist so ein Zusatz-FI meines Wissens bei landwirtschaftlichen Betrieben gefordert, aber da bin ich mir nicht sicher.

10mA FI Schalter sind natürlich sicherer. Aber auch empfindlich für Fehlauslösungen.
Da würde man immer nur einen pro Stromkreis setzen.

Wenn du Platzmangel in der Verteilung hast, dann prüfe, ob 40A Vorsicherung im Keller nicht für die Wohnung reicht (ohne Durchlauferhitzer sollte das klappen!). Selektiv wäre 16A LSS zur 40A gL Sicherung, also kein Problem dabei.

Hallo,

ich bedanke mich sehr, für die recht ausführlichen Antworten.

Nachtrag noch:
In der Hauptverteilung sind tatsächlich 50 A und in der Unterverteilung sind 35A eingebaut.

Zu der Zuleitung.
Vom Übergabepunkt des Energienetzbetreibers kommt ein 4-adriges Kabel auf die Sammelschiene in der Hauptverteilung. Dann eine „Brücke“ (Auftrennung PEN in PE und N). Von der Sammelschiene dann abgegriffen die drei Zähler. Dann weiter in den oberen Anschlußraum, in der Vorsicherungen 50A hängen. Vonn hier geht dan jeweils ein sep. 5-poliges Kabel zu der Unterverteilung in der Mietwohnung, Keller, Gartenhütte und Dachgeschoss. Nur die Ergeschosswohnung hat die Sicherungen im gleichen Kasten.

Für alle, die den D02-Lastrennschalter von Hager nicht kennen, eine kurze Produktinfo.
Dieser kombiniert die Möglichkeit, über einen Bügel(Schalter) alle drei phasen abzuschlaten. Dann kann man die drei Sicherungen entnehmen.

Auch ich denke, dass es sinnvoll ist, hier einen Hauptschalter in der UV zu haben, mit der man die Anlage stromfrei schalten kann. Und die Kombination mit den Sicherungen hatten für mich einen doppelten Vorteil (1. kombination Hauptschalter und Vorsicherung / 2. Platzeinsparung)

OK. Das mit dem 10mA FI verstehe ich.

Das mit dem FI und den nachgeschalteten LSS’s verstehe ich jetzt noch nicht.
Ich gehe von einem 3-phasigen FI über eine Drei-Phasen-Schiene auf die 16A LSS.

Ich habe drei Reihen.
In jeder Reihe sitzt ein 3-phasiger FI. Dahinter dann über Drei-Phasen-Schiene auf B16A.

Mal zwei/drei Fragen noch:

Wenn ich das richtig verstanden habe, wird der „Haupt“-FI nicht gefordert. Sonnvoll wäre er aber - oder? Und wenn einer verbaut, dann selektiv - oder? Und die 63A/300mA sind doch auch in Ordnung?

Für Bad / Terasse reichen demnach auch 30mA. Aber jeden Stromkreis über einen eigenen FI absichern?

Müssen die Neutralleiter von FI abgesicherten Stromkreisen auf sep. Sammelschienen oder darf mann alle Neutralleiter auf die ZentraleSchiene(Verschraubung) klemmen?

Was haltet Ihr von diesen Kombiautomaten FI/LS ??? Teurer Luxus oder doch sinnvoll?

Mal noch eine abschließende Frage:
In der Unterverteilung ist eine Hauptanschlußklemme an der auch die Zuleitung ankommt.
Von dieser geht es dann zu den Vorsicherungen und dann weiter zu dem Haupt-FI.
Ist diese Verkabelung so in Ordnung?

Wenn man nun einen ÜSS vom Typ 2 nachrüsten möchte, würde diese an die Hauptanschlußklemme angeschlossen. Wenn ich jetzt aber den Strom über einen Hauptschalter in der UV abschalte, liegt ja weiterhin Strom auf dem ÜSS. Wäre es hier nicht sinnvoller, die Zuleitung auf den Hauptschalter zu legen und von diesem dann auf die Hauptanschlussklemme, von dieser dann an den ÜSS und an den Haupt-FI ??? oder habe ich einen Denkfehler (Knoten im Hirn)?

Danke Euch allen schon jetzt für die neuen Antworten.

Gruß
Daniel

Hallo,

mich irritieren deine Fragen. Entweder bist du Fachkraft, hast eine Eintragung beim Netzbetreiber, oder nicht.
Wenn nicht, sind dein Arbeiten am Stromnetz verboten.

Bitte kläre uns über deine Kenntnisse auf.

Schön, dass du FI/LSkombis ansprichst. Halte ich fuer immer besser, man sieht sofort, in welchem Kreis ein Fehler vorliegt. Allerdings sind die grösser und teurer…aber das weisst du sicher.

In der Hauptverteilung sind tatsächlich 50 A und in der Unterverteilung sind 35A eingebaut.

  1. Warum nur 50A und nicht 63A? Sind die Verlegebedingungen der 16mm² so ungünstig? Wohnungszuleitungen sollte so bemessen sein, dass sie mit 63A abgesichert werden können.
  2. 35A - warum so niedrig? Und: Wozu überhaupt? 35A ist ganz knapp nicht selektiv zu 50A (beides mal gL/gG Einsätze).

Vom Übergabepunkt des Energienetzbetreibers kommt ein 4-adriges Kabel auf die Sammelschiene in der Hauptverteilung. Dann eine „Brücke“ (Auftrennung PEN in PE und N). Von der Sammelschiene dann abgegriffen die drei Zähler. Dann weiter in den oberen Anschlußraum, in der Vorsicherungen 50A hängen. Vonn hier geht dan jeweils ein sep. 5-poliges Kabel zu der Unterverteilung in der Mietwohnung, Keller, Gartenhütte und Dachgeschoss. Nur die Ergeschosswohnung hat die Sicherungen im gleichen Kasten.

Üblicher Aufbau eines TN-S Netzes.

Auch ich denke, dass es sinnvoll ist, hier einen Hauptschalter in der UV zu haben, mit der man die Anlage stromfrei schalten kann. Und die Kombination mit den Sicherungen hatten für mich einen doppelten Vorteil (1. kombination Hauptschalter und Vorsicherung / 2. Platzeinsparung)

Nochmal: Wozu ist dort eine Vorsicherung nötig?

Das mit dem FI und den nachgeschalteten LSS’s verstehe ich jetzt noch nicht.
Ich gehe von einem 3-phasigen FI über eine Drei-Phasen-Schiene auf die 16A LSS.

Ein vierpoliger FI mit 40A Nennstrom kann sechs LSS mit je 16A Nennstrom versorgen, ohne dass er gegen Überlast geschützt werden muss. Denn zwei 16A LSS je Außenleiter ergeben maximal 32A je Außenleiter am FI. Befinden sich die maximal 8 möglichen LSS (4TE FI + 8TE LSS = 12TE pro Reihe) am FI, dann ist eine Überlastung bei zwei Außenleitern (die mit drei 16A LSS) möglich, da sich 48A ergeben können.
Nicht sehr dramatisch, nicht sehr wahrscheinlich.

Wenn ich das richtig verstanden habe, wird der „Haupt“-FI nicht gefordert. Sonnvoll wäre er aber - oder? Und wenn einer verbaut, dann selektiv - oder? Und die 63A/300mA sind doch auch in Ordnung?

Es gibt Leute, die bauen sich ein zweites Schloss an der Haustür ein. Sinnvoll oder nicht? Man weiß es nicht. Du hast einen zusätzlichen Backup-Schutz. Der ist aber um den Faktor 10 unempfindlicher. Ich würde es NICHT machen. Selektive FIs sind ja auch gerade keine Schnäppchen.

Für Bad / Terasse reichen demnach auch 30mA. Aber jeden Stromkreis über einen eigenen FI absichern?

In Hochverfügbarkeitsszenarien mache ich das. In Büros setze ich für jeden Raum oder jede Tischgruppe einen FI/LS. In Wohnungen? Nein. Nur für besonders anfällige Stromkreise.
Ich würde tatsächlich Dusche/Bad über einen FI/LS laufen lassen - und Außenstromkreise über einen zweiten.
Den Rest würde ich dann auf zwei vierpolige FI aufteilen.
Das wäre schon außergewöhnlich gut. Die meisten Kollegen setzen nur eine FI in einer Wohnung!

Müssen die Neutralleiter von FI abgesicherten Stromkreisen auf sep. Sammelschienen oder darf mann alle Neutralleiter auf die ZentraleSchiene(Verschraubung) klemmen?

OK, du bist keine Fachkraft. Nochmal:Lass das vom Fachmann machen!
Niemals darfst du die über einen FI laufenden Neutralleiter mit über einen anderen FI laufenden Neutralleiter verbinden.

Was haltet Ihr von diesen Kombiautomaten FI/LS ??? Teurer Luxus oder doch sinnvoll? Sie sind zuletzt nur noch minimal teurer als ein LSS + 2poliger FI gewesen. Ich setze sie absolut häufig ein. In einem 2014 bezogenen Bürogebäude habe ich etwa 60 FI/LS verbaut (und lediglich eine Hand voll 4polige FI).

In der Unterverteilung ist eine Hauptanschlußklemme an der auch die Zuleitung ankommt.
Von dieser geht es dann zu den Vorsicherungen und dann weiter zu dem Haupt-FI.
Ist diese Verkabelung so in Ordnung?

Ich spare mir diese Klemme immer, ich klemme die Zuleitung direkt unter den Hauptschalter.
Lediglich den N führe ich über einen Block, da ich diesen absolut nie-niemals über die FIs brücke.
Jeder FI bekommt von diesem Klemmblock seinen eigenen Neutralleiter.
Pro FI gibt es dann eine Neutralleiter-Sammelklemme für die Abgänge oder besser: Installationsklemmen mit integrierter N-Trennvorrichtung.

Wenn man nun einen ÜSS vom Typ 2 nachrüsten möchte, würde diese an die Hauptanschlußklemme angeschlossen. Wenn ich jetzt aber den Strom über einen Hauptschalter in der UV abschalte, liegt ja weiterhin Strom auf dem ÜSS. Wäre es hier nicht sinnvoller, die Zuleitung auf den Hauptschalter zu legen und von diesem dann auf die Hauptanschlussklemme, von dieser dann an den ÜSS und an den Haupt-FI ??? oder habe ich einen Denkfehler (Knoten im Hirn)?

Ich würde den ÜSS - wie alles andere auch! - HINTER dem Hauptschalter anschließen.
Sonst wäre der Hauptschalter kein Hauptschalter und je nach Bauart des ÜSS und sonstiger Übersichtlichleit könnte es mal zu einer bösen Überraschung kommen, wenn der ÜSS gewechselt werden muss.
(Vernünftige ÜSS haben aber Steckmodule)

Hallo,
Ich lasse das von einer Fachkraft erledigen. Ich möchte nur gerne verstehen was da gemacht wird. Und Antworten wie „Das ist halt so“ oder „das macht man so“ reichen mir nicht. Und ich glaube, ich habe mit meiner Fragerei den Elektriker etwas zu sehr genervt. Daher stelle ich die Fragen besser hier.

Hallo,

super ausführliche Antworten.

Das mit den FI’s und LS’s habe ich jetzt verstanden. Da werde ich mal nachzählen gehen.

Und wegen den Neutralleitern, werde ich meinen Elektriker wohl noch einmal nerven müssen.

Ich bedanke mich sehr.