Vorstellungsgespräch als Lehrerin - Hilfe!

Hallo zusammen,

ich bin Grund- und Hauptschullehrerin und habe demnächst mein erstes Vorstellungsgespräch. Obwohl ich absolut kein Problem damit habe, vor Schülern, deren Eltern oder Kollegen zu sprechen, bin ich in „Prüfungssituationen“ (und sowas Ähnliches ist ein Vorstellungsgespräch ja) relativ unentspannt, wortkarg und teilweise habe ich dann auch einen leeren Kopf. Daher möchte ich mich auf das Vorstellungsgespräch so gut wie möglich vorbereiten. Am liebsten wäre ich natürlich möglichst authentisch und ehrlich, aber meine Nachforschungen im Internet haben ergeben, dass es eigentlich schon gewisse Standardantworten gibt, die gehört werden wollen bzw. dass manche ehrliche Antworten ein absolutes No-go sind. Da sich die „Fragen-Antworten-Kataloge“, die ich im Internet fand, nicht speziell auf den Lehrerberuf (bzw. auf pädagogische Berufe im Allgemeinen) beziehen, würde ich nun gerne mal hier fragen, welche Antworten mein bei den folgenden Fragen wohl von einem Lehrer gerne hören würde:

  1. Was sind Ihre Stärken?
  2. Was sind Ihre Schwächen?
  3. Worauf sind Sie stolz?
  4. Welche Arbeiten bewältigen Sie lieber im Team und welche eher alleine?

Habe mir zu alledem natürlich auch schon Gedanken gemacht und bin nicht komplett planlos… dennoch würde ich mich über ein paar Antworten von euch riesig freuen.

Herzlichen Dank und liebe Grüße

Moin,

welche Antworten mein bei den
folgenden Fragen wohl von einem Lehrer gerne hören würde:

  1. Was sind Ihre Stärken?
  2. Was sind Ihre Schwächen?
  3. Worauf sind Sie stolz?
  4. Welche Arbeiten bewältigen Sie lieber im Team und welche
    eher alleine?

woher um alles in der Welt sollen wir denn wissen, was spezeiell dieses Lehrer, die Deine Gegenüber sein werden auf diese Fragen hören wollen?
Wenn das irgendjemand erahnen könnte, dann sind das Leute aus den betreffenden Lehrerseminaren.
Irgendwelche Katelogantworten würde ich als Gegenüber nicht hören wollen.

Habe mir zu alledem natürlich auch schon Gedanken gemacht und
bin nicht komplett planlos… dennoch würde ich mich über ein
paar Antworten von euch riesig freuen.

Aber warum fragst Du Dich nicht selber, was Deine Stärken/Schwächen sind, worauf Du stolz bist und was Du lieber im Team/alleine machst?
Wenn Du Dir darüber klar bist, dann kommst Du automatisch autentischer rüber als mit irgendwas Auswendiggelerntem.
Du wirst mit Sicherheit nicht die erste vor diesem Gremium sein und mit 0815-Antworten die Leute sicher eher langweilen als bezaubern.

Gandalf

Ist das Deine ernsthafte Meinung, dass man in einem Vorstellungsgespräch ehrlich von seinen Schwächen erzählen sollte?

Moin,

Ist das Deine ernsthafte Meinung, dass man in einem
Vorstellungsgespräch ehrlich von seinen Schwächen erzählen
sollte?

kommt auf die Schwächen an und wie Du sie verkaufst.
Oder glaubst Du es wird Dir geglaubt, wenn Du Antwort 7 Seite 5 Standardantwortenkatalog nennst?
Wenn dann dummerweise jemand nachhakt?!

Eine meiner Standardantworten wäre, daß ich an keiner Buchhandlung vorbeigehen kann, ohne dort Halt zu machen und leider nur zu oft auch mit Ware dort wieder herauskomme.
Damit hab ich keinerlei Probleme.

Gandalf

@ Gandalf:

Das ist dann aber auch wohl eine Antwort, die Du Dir vorher mal zurecht gelegt hast bzw. von der Du weißt, dass diese Schwäche Deinen Arbeitgeber nicht sonderlich interessieren wird. Genau solche Antworten suche ich ja… die zwar einerseits ehrlich sind, aber andererseits nicht negativ ausgelegt werden können. Und ich denke auch nicht, dass es falsch ist, sich vorab über mögliche Antworten zu informieren! Besser als von einer Frage überrumpelt zu werden und dann spontan ZU ehrlich und vielleicht unpassend zu antworten. Schließlich soll man ja auch zeigen, dass man sich selbst geschickt präsentieren kann. Und wenn man das von Natur aus nicht so gut kann, muss man das eben irgendwie üben.

Und ja, es gibt auch Lehrer, die keine Schauspieler, Selbstdarsteller oder Alleinunterhalter sind und trotzdem (oder gerade deswegen) eine gute Arbeit leisten. (Dieser Satz gilt jetzt nicht Gandalf, sondern der breiten Masse der Lehrerkritiker in unserer Gesellschaft… Merger scheint auch aus dieser Ecke zu kommen.)

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Und ja, es gibt auch Lehrer, die keine Schauspieler,
Selbstdarsteller oder Alleinunterhalter sind und trotzdem
(oder gerade deswegen) eine gute Arbeit leisten.

Jeder, der ein Vorstelleungsgespräch hat, muß sich dort verkaufen, speziell dann, wenn weitere Bewerber im Rennen sind. Wie gut er im Job ist, für den er sich bewirbt, weiß die Auswahlkommission in diesem Moment nicht. Also kommt es darauf an, wie sich der Bewerber in diesem Gespräch präsentiert. Das gilt übrigens nicht für Lehrer, sondern für alle Bewerber.

Wenn der Bewerber die Auswahlkommission in diesem Gespräch nicht überzeugen kann, wird er den Job nicht bekommen. Also, wenn Du Dir das nicht zutraust, mußt Du das Bewerbungsgespräch üben.

Also,

wenn Du Dir das nicht zutraust, mußt Du das Bewerbungsgespräch
üben.

Genau deswegen habe ich mich hier an das Forum gewandt. Um das Gespräch üben zu können, brauche ich Tipps von Leuten, die in dem Bereich Erfahrung haben.

Ja, aber dir kann hier auch keiner weiterhelfen, wenn du nicht schonmal was vorlegst.

Formulier doch mal, was du für deine Stärken und Schwächen hältst, dann kann man dir Tipps geben, wie du das formulieren kannst oder ob du es besser weglässt.

Ich hab eigentlich schon den Eindruck, dass du weißt, was du kannst und was nicht - das geht ja schon aus der Anfrage hervor - und nun kannst du das mal konkretisieren.

Wenn dir das dann zu öffentlich ist, kannst du mir das gern mal als PN schicken, obwohl ich gleich sage, dass ich Lehrerin bin, keine Personalerin.

Gruß, Fo

Hallo,
ich finde deine Frage lustig, denn auch Schüler fragen mich oft, was sie wohl antworten sollen, also „was der Lehrer hören will“.

Bestätigt meine These: Lehrer ticken wie Schüler…

Als Lehrer wirst du wissen, dass die Antwort nicht nur lehreraffin formuliert sein soll, sondern außerdem auch stimmen muss.
Also überlege dir doch deine Stärken und Schwächen, und dann überlegst du in einem zweiten Schritt, wie du sie formulierst und „verkaufst“, oder welche du ggf. verschweigst.

Klar ist: Als Schwächen solltest du Dinge beschreiben, die die Lehrertätigkeit nicht beeinträchtigen, sondern vielleicht sogar zur Stärke werden können.
Als Stärke solltest du Dinge nennen, die dir als Lehrer zugute kommen, also vielleicht nicht gerade, wie gut du allein sein kannst und dass du ein Ordnungsfanatiker bist…

Was man als Lehrer sinnvollerweise im Team macht und was allein, wirst du aus deinem Berufsalltag wissen - da ist es immer gut, Sätze mit "ich habe die Erfahrung gemacht… einzuleiten.

Nun viel Erfolg und denk dran, Lehrer und Prüfer sind auch Menschen.
Bixie

Kenne Dich selbst!
Hallöchen,

ich bin zwar kein Lehrer, aber ganz ehrlich:
Egal, was irgendwelche „Bewerbungsführer“ Dir sagen - auswendig gelernte Standardantworten würde ich als „Begutachtender“ nicht hören wollen, erstens da es keine klassische Prüfungssituation sein soll, zweitens da das Vorstellungsgespräch ja tatsächlich kein „Wir wollen wissen, ob Sie lesen können“ sondern ein „Wir wollen wissen, ob Sie zu uns passen“ sein soll.

Man fährt viel besser damit, wenn man sich selbst tatsächlich kennt und dann so authentisch auftritt, wie es nur möglich ist.

Um mal das Beispiel einer Schwäche anzupacken:
„Ich habe Prüfungsangst. Deswegen kann ich Schüler mit dem gleichen Problem sehr gut verstehen. Aber, wie Sie sehen, ist es mir gelungen, mein Studium dennoch erfolgreich abzuschließen - deswegen habe ich ein persönlich erprobtes Rezept gegen Prüfungsstress, welches ich auch an die geplagten Schüler weitergeben kann“

Und, klingt das jetzt schlecht für einen Lehrer?
Möchtest Du in einer Schule arbeiten, in der die Lehrer nicht in der Lage sind, sich in die Sorgen und Nöte ihrer Schüler hineinzuversetzen?

Ich hoffe, Du erkennst, worauf ich hinaus will: Wenn Dein Charakter, so wie er ist, in die Schule paßt, wirst Du dort aufblühen. Wenn Du vom Wesen her nicht zu dieser Schule passt, wird das Vorstellungsgespräch Dein kleinstes Problem sein.

Woran Du halt denken mußt: Die Leute, die Dir gegenübersitzen, möchten Dich aus beruflicher Sicht beurteilen, ohne Deine Leistung erlebt zu haben. Deswegen muss jede Aussage, welche Du triffst, dem Gegenüber das Gefühl geben, dass alles, was Du denkst und tust, für das kommende Arbeitsverhältnis von Vorteil sein kann.

Solche „Standardantworten“ wie „Meine Schwäche ist Schokolade“ sind da eher tödlich, da sie tatsächlich unverfänglich sind - so unverfänglich, dass sie dem Arbeitgeber signalisieren, dass man unfokussiert und uninteressiert ist.

Deswegen: ehrlich sein, Dich selbst kennen - aber auch an die Arbeit denken!

Du bist nicht bei dem Gespräch, um Dich zu rechtfertigen. Du bist da, um zu zeigen, dass Du, von vorne bis hinten - von Kopf bis Fuß - vom Denken bis zum Tun, genau die pädagogische Kraft bist, auf welche die Schule gewartet hat. Und zwar Du - und nicht eine fiktive Gestalt, welche Du gerade im Rahmen einer schauspielerischen Amateurleistung zu personifizieren versuchst.

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Noch ein persönlicher Tipp: Mir selbst wurden im Rahmen meiner Karrieregestaltung trotz hoher Qualifikation mehrere Jobs abgesagt und ich war hinterher jedes Mal froh, dass es nichts gab - Wenn ich wirklich dort hin gewollt hätte, hätte man mich akzeptieren müssen, genau wie ich bin.
Ich selbst habe auch schon einigen Arbeitgebern nach dem Gespräch klar gemacht, dass es nichts geben wird, weil ich mich nicht 40 Jahre lang verbiegen kann.

Wichtig ist dafür jedoch, dass Du Dich selbst so gut kennst, dass Du wirklich weißt, was Du bist und willst. Diese Zeit musst Du Dir nehmen, die kann Dir auch keiner abnehmen!

Also: Kopf hoch, sei Du selbst!
Gruß,
Michael