Vorstellungsrunden

Liebe WWWler,

ich poste meine Anfrage mal hier, weil sie ja schon irgendwie in den Bereich „Unterricht“ gehört.

Ich richte demnächst eine interdisziplinäre und internationale Fachtagung mit ca. 50 Doktoranden aus 21 europäischen Ländern aus. Zu Beginn der Tagung ist eine Vorstellungsrunde von einer Stunde vorgesehen. Nun finde ich persönlich aber Vorstellungsrunden nach dem Motto „Ich heiße Monika Mustermann und komme aus Musterstadt. Meine Interessenschwerpunkte sind…“ immer ganz fürchterlich, weil man sich sowieso nicht merken kann, wer sich da gerade vorstellt. Ganz peinlich finde ich hingegen Vorstellungsrunden mit Wollknäulwerfen und ähnlichem pädagogischen Firlefanz.

Deshalb meine Frage: Kennt jemand vielleicht eine weder dröge noch peinliche Art und Weise, wie sich 50 Personen in 60 Minuten vorstellen können und man davon auch etwas mitnimmt?

Danke und Grüße,

Matthias

Deshalb meine Frage: Kennt jemand vielleicht eine weder dröge
noch peinliche Art und Weise, wie sich 50 Personen in 60
Minuten vorstellen können und man davon auch etwas mitnimmt?

Danke und Grüße,

Matthias

Hi!

Ich bin nicht ganz davon überzeugt, dass es soetwas überhaupt gibt, aber ich erinner mich an einen Sinologiekurs in dem sich die Teilnehmer vorstellten und sich überschneidene/gleiche Interessen und Fächer gesammelt wurden z.B. an der Tafel und so Gruppen enstanden. Da konnte man sich zumindest etwas merken. Das sich 50 Leute innerhalb von 60 Minuten gegenseitig kennelernen und alle Namen kennen ist utopisch…
Aber so erinner ich mich z.B. daran dass wir sehr viele Komparatisten und Romanisten hatten, die Romanisten dabei häufig Musikinstrumente spielten und die Wirtschaftler Fußball…

lg
Kate

Da gibts jede Menge Varianten.

Bei einem internationalen Kongress wäre zum Beispiel eine Möglichkeit eine sogenannte „Differenzenaufstellung“:
Du bezeichnest Punkt A und Punkt B - dazwischen gibts eine imaginäre Linie
Jetzt bittest Du sämtliche Teilnehmer sich entlang der Linie aufzustellen und zwar gereiht nach der Distanz zu ihrem Herkunftsort. Bei A stehen all jene, die in der Stadt der Konferenz leben, bei Punkt B die Australier. Damit entstehen sofort Diskussionen ob Padua jetzt näher am Konferenzort ist als Lyon oder nicht.
Falls das nicht zu lange dauert, dann teilst Du die Linie jetzt in eine gerade Anzahl an Kleingruppen, normalerweise mache ich 3er Gruppen aber bei 50 würde ich 12 Gruppen - also 4-5 / Gruppe - nehmen. Die Gruppeneinteilung kann z.B. durch Durchzählen erfolgen. Diese Gruppen haben nun die Aufgabe Gemeinsamkeiten herauszufinden, die nicht direkt etwas mit dem Beruf zu tun haben.

Damit erreichst Du in der ersten Übung einen Überblick für alle, wer von wo kommt. (Du kannst auch nach Erfahrung, Anzahl der verschiedenen Positionen in der Karriere usw sortieren lassen) In der zweiten Übung mischst Du neu durch und schaffst wieder Gelegenheit für viel Diskussion. Der Fokus auf Gemeinsamkeiten ist dann auch oft Pausenstoff und es freut meist die TeilnehmerInnen über anderes als „nur“ berufliches zu sprechen.

Stefan
http://strategylife.blogspot.com

Moin,

Die Leute sollen sich jeweils zu zweit zusammenfinden und ca. 5 Minuten gegenseitig interviewen und Notizen machen. Danach stellt nicht jeder sich selbst vor, sondern seinen Interviewpartner. So hat man dann wenigstens einen anderen Teilnehmer kennengelernt :smile:

Gruß
Marion

Hallo,
wozu denn überhaupt eine Stunde inhaltsloses, sinnloses Gelaber? Niemand kann sich in einer Stunde 50 Leute mit Namen und Fachgebiet merken. Lieber die Leute dazu auffordern, bei ihrer ersten Wortmeldung kurz zu erklären, wer sie sind und wo sie herkommen. Dann ist das ganze besser verteilt, man hat gleich eine Information zum Hintergrund der Wortmeldung und eine Stunde weniger Langeweile.
Gruß
loderunner

Hallo,
wozu denn überhaupt eine Stunde inhaltsloses, sinnloses
Gelaber?

Nun, vielleicht weil besonders bei Kongressen die Inhalte meist nur einen Teil des Interesses ausmachen. Networking, Kollegen kennenlernen und sich austauschen können ist für viele mindestens so wichtig. Denn die Inhalte könnte man beim Lesen eines Papers auch erfahren.

Gruß
Stef
http://strategylife.blogspot.com

Hi,

da ich persönlich auch schon des öfteren solche Veranstaltungen mit persönlicher Vorstellungsrunde ertragen musste, habe ich schon eine menge Leute „kennen gelernt“ und sofort wieder vergessen.

Am Besten hat mir immer noch gefallen, wenn der Veranstalter eine kleine Broschüre ausgegeben hat, in der alle Teilnehmer mit ihren Schwerpunkten (und eventuell einem Foto) beschrieben sind.
Auf diese Weise kann ich mir die Leute raussuchen, die brauche, und zwar dann wenn ich sie brauche. Denn mal ehrlich: von 50 Leuten interessieren mich vielleicht drei oder vier, die mir weiterhelfen könnten. Die anderen vergeuden meine Zeit.

Klingt vielleicht arrogant und eingebildet, aber ich habe genug zu tun, und die anderen auch.

Und wie die anderen schon erwähnt haben: Bei 50 Leuten und sechzig Minuten bleibt nicht viel Zeit für die Vorstellung. Wenn man stattdessen rechtzeitig mit der Broschüre bewaffnet und gut vorbereitet in so eine Veranstaltung geht, dann kann man die Zeit optimal nutzen.

Gruss,

Herb

Hallo,

Nun, vielleicht weil besonders bei Kongressen die Inhalte
meist nur einen Teil des Interesses ausmachen. Networking,
Kollegen kennenlernen und sich austauschen können ist für
viele mindestens so wichtig. Denn die Inhalte könnte man beim
Lesen eines Papers auch erfahren.

Zum einen wird durch eine Stunde mit 50 jeweils minutenlangen Vorstellungen kein Networking entstehen - das findet erst in den Pausen, am Abend und bei Wiederholungen des Kongresses statt. Austauschen ist auch nicht möglich. Kennenlernen wird man so auch nur ungefähr die ersten 5, dann schaltet jeder ab.
Und Inhalt eines Kongresses sollten nicht nur Vorträge, sondern auch Diskussion derselben sein. Mit einem Flyer kann man nicht diskutieren.
Gruß
loderunner

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