Vorwort?

Hallo Liebe Mituser!

Ich habe eine Frage, für die ich noch keine Lösung gefunden habe und bei der ich auch nicht genau weiß, wohin sie gehört. Da sich meine Wissenschaftliche Arbeit in den Naturwissenschaften abspielt, bin ich in dieser Rubrik gelandet.

Weiß jemand, in welches Kapitel einer Wissenschaftlichen Arbeit man den Hinweis packt, dass die weibliche Form nicht ausgeschrieben wird, aber sehr wohl auch gemeint ist. Beispielsweise: „die Schüler“ soll in der Arbeit für Schülerinnen und Schüler stehen, die weibliche Form wird jedoch nicht ausformuliert.
Gehört das in ein eigenes kurzes Vorwort oder in das Abkürzungsverzeichnis oder ganz woanders hin?

Schonmal vielen Dank und liebe Grüße,
Landliebe

Hallo,

ich glaube nicht, dass es zu diesem Detail feststehende Regeln gibt. Ich würde es je nach Platzverhältnissen als separaten, kursiv gesetzten Text entweder unter das Vorwort oder auf eine eigene Seite zwischen Vorwort und Inhaltsverzeichnis packen.

Habe mir über dieses Problem aber glücklicherweise auch noch nie wirklich den Kopf zerbrechen müssen.

Gruß
smalbop

Hallo Landliebe,

ich habe damals in meiner Arbeit über den Einfluss des Geschlechtes auf die Leistungsbewertung (ein ganz brisantes Thema, wenn man da nur von „Schülern“ schreibt!) einen Absatz in meinem Vorwort diesem Problem gewidmet.
Ich schrieb sinngemäß, leider sei es für viele nicht mehr selbstverständlich, den Plural der männlichen Form als Kollektivplural zu verstehen; da ich jedoch nicht die Absicht hätte, die deutsche Grammatik umzuschreiben, gedächte ich, weiterhin den grammatisch männlichen Plural als gemischten Plural zu gebrauchen, und immer dann, wenn ich ein bestimmtes Geschlecht meine, dies explizit zu erwähnen.

Naja, der mir eigene Sprachstil … da hilft nichts gegen.
Aber die Arbeit wurde mit 1,0 bewertet - so verkehrt kann’s also nicht gewesen sein.

Liebe Grüße
Immo

Hallo!

Wenn es nicht so zentral wichtig ist wie bei meinen Vorrednern1 würde ich es so machen (habe es so auch schon öfter gesehen):

Dort, wo das Problem zum ersten Mal auftritt, würde ich eine Fußnote setzen.

Gruß, Michael

1Dies schließt alle weiblichen Vorrednerinnen mit ein. Aus Gründen der Lesbarkeit und der Sprachökonomie, möchte ich in diesem Text durchgängig die männliche Form verwenden, meine aber - wenn nichts anderes angegeben ist - ausdrücklich beide Geschlechter damit.

… das erinnert mich jetzt…
Hi Landliebe…

an den islamischen Staat, der über Nacht den Mädchen den Schulbesuch verboten hat.
Am nächsten Tag stand in der Zeitung: „Alle Schüler besuchen die Schule“

wie wahr!

Meist ist es möglich, mit ein wenig Fantasie, eine geschlechtslose Bezeichnung zu finden. Sollte das nicht möglich sein, werden eben beide genannt! Das regt die Fantasie beim Schreiben an - und Wiederholungen im Text fallen viel schneller ins Auge!

Also gib Dir Mühe!
LG Ulli

‚werde‘ statt ‚möchte‘

1Dies schließt alle weiblichen Vorrednerinnen mit
ein. Aus Gründen der Lesbarkeit und der Sprachökonomie, werde
ich in diesem Text durchgängig die männliche Form verwenden,
meine aber - wenn nichts anderes angegeben ist - ausdrücklich
beide Geschlechter damit.

Oder auch ohne „ich“: … werden in diesem Text. Damit sind, wenn nicht anders angegeben, immer Angehörige beider Geschlechter gemeint.

„Ich möchte sie herzlich willkommen heißen!“
„Ja warum tun sie es dann nicht?“

Gruß

Stefan

Hi Ulli!

an den islamischen Staat, der über Nacht den Mädchen den
Schulbesuch verboten hat.
Am nächsten Tag stand in der Zeitung: „Alle Schüler besuchen
die Schule“

wie wahr!

Dieses Beispiel kann ich gar nicht in unseren Kontext einbetten. Was kann man daraus lesen?
Die Bevölkerung des betreffenden Staates fiel auf die Wortklauberei der Zeitung herein und hat beim Wort „Schüler“ automatisch an alle Kinder gedacht? Na prima! Warum machen wir uns dann überhaupt Gedanken?

Was anderes sagt mir diese Begebenheit eigentlich nicht.

Meist ist es möglich, mit ein wenig Fantasie, eine
geschlechtslose Bezeichnung zu finden.

Oh ja! Schlag mal eine für Schüler vor. Lernende? - Und Lehrer sind dann Lehrende? Studenten Studierende?

Letzteres (die Studierenden) sind schon lange durchgesetzt, aber schön ist das nicht: Nicht jeder Student ist ein Studierender, nämlich z.B. im Urlaub. Studierend ist nämlich immer noch mit der Tätigkeit des Studierens verbunden, und das mach ich normalerweise nicht an der türkischen Riviera.
Außerdem führt dies zu hässlichen Zusammensetzungen wie dem „Studierendenausweis“, „Studierendensekretariat“ oder „Studierendenausschuss“ - kann das überhaupt noch jemand verstehen? Ich bin gespannt, wann der erste „Lernendensprecher“ gewählt wird.
Schließlich beseitigt so etwas nicht das Problem der Geschlechtlichkeit, denn sobald das Wort in der Einzahl auftritt (und dafür genügt schon die Fügung „jede® einzelne Studierende“) ist das grammatische Geschlecht wieder erkennbar.

Und letzten Endes ist diese ganze Diskussion doch reine Bürokratie: Jeder Deutschsprachige weiß, was ein Schüler, ein Lehrer, ein Student ist. Das sind so einfache Wörter, muss man die denn auf Teufel komm raus durch eine umständliche Umschreibung ersetzen wollen?

Sollte das nicht
möglich sein, werden eben beide genannt! Das regt die Fantasie
beim Schreiben an

Wenn ich in einem Text, der von Erziehungswissenschaftlerinnen und Erziehungswissenschaftlern mit besten Vorsätzen zur Gleichberechtigung aller Bürgerinnen und Bürger verfasst wurde, immer wieder lesen muss, dass sich die Lehrerinnen und Lehrer im Gespräch mit den Eltern der Probleme der Schülerinnen und Schüler annehmen, dabei aber auch die Schülersprecherinnen und Schülersprecher anwesend sein dürfen - mit Verlaub, das regt meine Fantasie eher ab.

Vielleicht wird ja irgendwann an den Schulen Ultradoitsch-U unterrichtet …

_normal wird nur abgetragen, aba ain noi regel musste her: de a/i/o/u-regel. a stet für frau oda waiblic, i für menn (mensh) oda noitral, o für mann oda mannlic, u für -sace, ding, gereet, mashine.

also: de fliga - die fliegerin

de fligi - der/die flieger/in

de fligo - der (männliche) flieger (der pilot)

de fligu - der flieger (flugzeug)_

Quelle: http://www.zedorock.net/winde.html

… bis dahin, werden wir wohl mit Schülern auskommen müssen, die männlich oder weiblich sein können.

Liebe Grüße
Immo

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