Gibt es da nette Stücke zum lesen lernen? So ein Extrem ist
mir bislang nämlich noch nicht unter gekommen (zum Glück?)
Freilich gibt es das. Die Barcarolle von Chopin steht z.B. in Fis-Dur (6 Kreuze), oder der Gefangenenchor aus Nabucco. Oder, falls dich Klassik nicht interessiert, z.B. „Knockin on Heavens Door“, oder „The Winner takes it all“ von ABBA, oder „Y.M.C.A“ von den Village People etc.
C – D – E – F – G – A – H – C
Cis – Dis – Eis – Fis – Gis – Ais – His – Cis
D – E – Fis – G – A – H – Cis – D
Es – F – G – As – B – C – D – Es
E – Fis – Gis – A – H – Cis – Dis – E
F – G – A – B – C – D – E – F
Fis – Gis – Ais – H – Cis – Dis – Eis – Fis
G – A – H – C – D – E – Fis – G
As – B – C – Des – Es – F – G – As
A - H - Cis - D - E - Fis - Gis - A
B – C – D – Es – F – G – A – B
H – Cis – Dis – E – Fis – Gis – Ais – H
Ok, die kenne ich bereits
Mit „kennen“ meinst du, dass du sie auswendig KANNST? Und auch die Molltonleiter dazu aufzählen kannst?
In der Tat habe ich ein Keyboard vor mir und habe mir per
Lerning by Doing das Schemata von C-Dur eingeprägt. Ganzton,
Ganzton, Halbton, Ganzton, Ganzton, Ganzton Halbon. Dann zum
Spaß das ganze Lied (nur jene die ich auswendig kann) nach
diesem Schema auf einer anderen Note beginnen lassen.
Habe ich damit bereits intuitiv „transponiert“?
Das Schema der C-Dur Tonleiter ist Ganzton, Ganzton, Halbton usw.
Das hat aber mit der TonART wenig zu tun, weil innerhalb eines Stückes durchaus auch leiterfremde Töne(also Töne, die nicht Teil der Dur-Tonleiter sind) vorkommen werden.
Ich bin jedoch kein Komponist und mein Gehör erkennt Mal
gerade die „falschen“ Noten innerhalb eines Liedes, daher weiß
ich NOCH nicht, in wie weit mir das Auswendiglernen weiter
helfen soll.
Wie schon gesagt: du lernst das, damit du überhaupt einmal die Basics kannst und kennst. Wir reden ja nicht von irgendwelchen Kontrapunktischen Kompositionstechniken, sondern von den Grundlagen, die man als Musiker unbedingt beherrschen sollte.
Und, wie ich bereits aufgezählt habe, hilft dir das Auswendiglernen dieser Tonleitern bei deinem Problem, zu wissen, welche Töne in einer bestimmten Tonart erhöht/erniedrigt werden.
Ich weiss ja nicht, welche Musik du spielst, aber auch in nicht-klassischer Musik wirst du öfter mal Instrumente finden, die anders notiert werden, als sie klingen – oder (wie die Trompete oder das Horn z.B.) NIE Vorzeichen haben, egal in welcher Tonart das Stück steht. Und wenn du nun so eine Stimme korrekt nachspielen willst, helfen dir diese Tonleitern, die ich aufgezählt habe, perfekt weiter.
Aber auch, wenn du ein Stück in einer anderen Tonart spielen willst, hilft dir das Lernen dieser Tonleitern.
Mein Umkehrschluss ist daher, dass ein Stück immer in einer
bestimmten Tonart geschrieben wird, die ich am Anfang erkennen
kann und somit bestimmte Noten systematisch ausschließen kann,
da sie einfach nicht harmonisch klingen??
Tonleitern „bieten“ das Material für Melodie- und Akkordbildungen in der jeweiligen Tonart. Verwendet ein Komponist (wenn er nicht gerade Schönberg mit Nachnamen heißt ) die Tonart D-Dur, dann verwendet er das Material der D-Dur Tonleiter, vereinfacht gesagt. Natürlich gibt es auch andere Tonleitern, die man da verwenden kann, aber das sind dann speziellere Sachen.
Die Auswahl dieser Töne sind (zusammen mit einem eindeutigen Grundton) für das Tonalitätsempfinden des Hörers entscheidend.
Ein Beispiel: ein einzelner Ton G sagt für sich genommen gar nichts aus. Er klingt nicht traurig, nicht fröhlich, nicht spannend. Er steht sozusagen für sich alleine da.
Erst, wenn er zu einer Tonleiter „gehört“, und somit einen Bezug zu anderen Noten hat, bekommt unser G eine eigene Charakteristik. So klingt ein G in einem C-Dur Dreiklang (c - e - g) fröhlich, während der gleiche Ton in einem c-moll Dreiklang (c - es - g) in Zusammenhang mit dem c und es schon düsterer klingt.
Und: wenn du die Tonleitern auswendig kannst, musst du auch nicht mehr nachdenken über „ganzton ganzton halbton“.
Wirklich sehr theoretisch.
Ein bisschen Theorie braucht man immer, aber die Mühe lohnt sich!