Dornenhecken und Pirouetten
Hi Herbert,
obwohl sich das Schema nur immer wiederholt, noch einmal:
Na ja, es ist eben ein Prozess und ab und zu lasse ich mir vom Forum helfen, stelle Zwischenfragen, diskutiere Etappen.
Klar, ich kann so manchen Austausch noch vergegenwärtigen …
Hier aber steht zunächst im Raum, daß du diese Zusammenfassung deiner ersten Analytikerin („völlig durchanalysiert“, „völlig verstanden“) für ein Fakt genommen hast. Lassen wir das mal so stehen
Ich empfand es als schmeichelhaft. Und wie du weißt, bezweifeln Menschen Lob weniger als Tadel.
Übersieh nicht, daß eine solche Äußerung im Rahmen einer Therapie (die btw. eben deshalb auch abgebrochen wurde) alles andere als ein Kompliment bedeutet.
Das was dir diese Analytikerin als ihr Problem des therapeutischen Prozesses ausdrückte (d.h. der Grund, weshalb sie meinte, dir nicht helfen zu können), ist genau das, was dein Problem war und ist: Es tritt genau dann auf, wenn es anliegt, einer Frau „auf emotionaler Ebene zu begegnen“.
Interessant. Diese Parallele habe ich noch nicht gesehen.
Mehr sagt es dir nicht …
Es ist übrigens keineswegs eine „Parallele“
Da ich mit meinem Leben zufrieden bin, möchte ich tatsächlich so
weiterleben wie jetzt und nur von meinen lächerlichen Ängsten
befreit werden. Wenn nötig, dann bin ich auch zu Reformen bereit,
aber ich habe Zweifel, dass diese nötig sind.
Schöner und noch lehrbuchreifer kann man einen sogenannten Abwehrmechanismus kaum darstellen.
Spaß beseite, du hast sicher Recht.
Es ist ein für die PA so typisches Totschlagargument.
Die beiden Sätze passen gut zusammen, hm?
Nur: Kann man nicht jedes Unbehagen des Patienten, jeden seiner Zweifel am Therapeuten und an der Therapie, jede berechtigte Skepsis als Abwehr deklarieren?
Herbert sagt: „Ich kann den Teppich nicht wegziehen“
Antwort: „Kein Wunder, du stehst ja drauf“
Herbert sagt: „Das ist ein Totschlagargument“
Nicht ganz so. Ich habe diese Analogie zur Schüchternheit noch nicht mit ihr besprochen, sondern wollte erst das Forum dazu befragen.
Nur halt zeigen hier, wie du gesehen hast, einige Erstaunen darüber, warum du wohl diese von dir selbst schon wiederholt als heftig deklarierten Probleme unter dem Peanuts-Motiv der „Schüchternheit“ verhandeln willst.
Wenn mir meine Therapeutin den Unterschied erklärt, werde ich aufmerksam zuhören, in der Hoffnung besser zu verstehen.
Deine Therapeutin muß deine Bedingungen erfüllen und sich auf deine Strategien einlassen?
Es ist hier der Eindruck enstanden, ich würde glauben, dass ich alles besser wisse, dass die Therapeuten alle dümmer seien und dass ich mir in meiner Verbohrtheit und Überheblichkeit auch noch gefalle.
Bingo.
Das sehe ich anders (ja natürlich, wirst du denken)
Und wiederum meinst du zu wissen, was der andere denkt.
Ich kann dich beruhigen. Ich denke nicht, daß du das „anders siehst“. Ich denke vielmehr, du siehst nichts „anders“, sondern du demonstrierst etwas.
Ich kann mich nicht wie ein kleines Kind führen lassen.
Du glaubst, „sich führen lassen“, bedeutet, ein kleines Kind zu sein?
Ich brauche immer wieder eine Widerlegung meiner Zweifel, um glauben zu können, die Therapie sei keine Zeitverschwendung.
Du weißt das doch längst: Zweifel sind nicht widerlegbar. Zweifel sind eine Methode. Bei Descartes hast du es ja gelernt. Bestenfalls könnten Faktizitäten zur Überzeugung der Nichtigkeit des Zweifelns führen. Aber deine Zweifelsstrategie ist darauf angelegt, die Entstehung solcher Faktizitäten zu verhindern. So läufst du nicht nur in einem Hamsterrad, du drehst vielmehr bloße Pirouetten.
Es geht mir hier nicht um ein Herumstreiten mit den Experten, sondern ich fordere Branden und auch dich heraus, um Antworten zu bekommen, nicht um Recht zu behalten.
Ich kann für Branden nicht sprechen. Ich jedenfalls sehe ein Mißverständnis deinerseits von unserer Rollenverteilung. Du bist es, der darstellt, ein Problem zu haben, und vorgibt, es lösen zu wollen. Wovon sollte ich mich meinerseits „herausgefordert“ fühlen? Alle, die dir geantwortet haben tun nichts anderes, als dir einen Gefallen!
Du baust mit leicht durchschaubarer und altbekannter Rhetorik eine aus logischen Gründen nicht durchbrechbare Dornenhecke vor dir auf, rufst um Hilfe und verkündest nicht ohne Triumph: Keiner kann mir helfen. Was bleibt anderen, auch deinen Therapeuten, da anderes als bestenfalls zuzuschauen, wie du dich selbst an der Hecke piekst?
Aber wenn er dann beim Nachfragen gleich wieder einknickt und sagt, dass diese Unterscheidung nur ein Beispiel gewesen sei und dazu noch eines, das man nicht weiter beachten müsse, dann bin ich natürlich gleich wieder enttäuscht und komme zu der Ansicht, dass es nur Geschwafel war. Das ist doch eine normale Reaktion, oder?
Deinen Dialogen mit anderen schaue ich höchstens zu. Du glaubst doch nicht, daß ich mich da reinhänge.
[Bindungsangst, Verlustangst und Beziehung]
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Ich weiß. Ich kenne die Artikel, ich kenne die Bücher zum Thema.
Sorry, daß ich dich nochmal darauf aufmerksam machte …
Branden ist mit seiner Erklärung leider gescheitert.
Jeanne schreibt
Der Unterschied liegt in der Tiefe der Angst.
Das ist schon glaubwürdiger, aber leider begreife ich nicht so richtig, was „Tiefe der Angst“ bedeuten soll. Das ist eine ebensolche bildliche Formulierung wie Brandens „Dynamik gleichsam von innen her zu verstehen“. Das klingt zwar klug, ist aber doch nicht greifbar, um nicht zu sagen, Geschwafel. Ich bemühe mich ja um Verständnis, aber ich kann mit esoterischen Antworten nichts anfangen.
Ich werde mich zu deinen Dialogen mit anderen nicht äußern. Das ist deren Sache. Aber du zeigst hier sehr deutlich, wie du mit den Bemühungen anderer umgehst: Ich würde es als unverschämt bezeichnen. Und sehr viele User haben sich bemüht um das, was du schreibst! Nicht nur jetzt hier, auch vormals schon.
Die beiden Verhaltenstherapeuten schienen mir solche zu sein.
Sie folgten meinen Theorien, die alle falsch waren, und konnten mir nicht helfen.
Kein Mensch kann dir helfen, der sich auf deine Strategien einläßt.
Nochmal: Ich glaube nicht, dass ich alles schon verstanden habe.
Das glaube ich dir. Denn „verstehbar“ ist das auch gar nicht. Es ist aber durchschaubar. Nur von dir selbst nicht. Und es ist aus logischen Gründen dir auch nicht durchschaubar zu machen. Siehe oben.
Ich bin aber auch nicht gutgläubig.
Doch. Dir selbst gegenüber!
Ich suche die Wahrheit
Eine heroische Formulierung eines wasserdichten Systems von Selbsttäuschung und Widerstand gegen Einsicht.
Ich brauche jemanden, der mir meine Zweifel nimmt.
Solange du selbst darauf hereinfällst, daß es „Zweifel“ seien, wirst du noch lange suchen müssen.
Lass dich drauf ein und hör auf zu fragen, ist keine Option.
Das ist eine der Definitionen von „nicht therapierbar“. Aber das ist nicht weiter schlimm.
Ok, zu dieser für deine Strategie des Selbstmanagement optimalen Meinung deiner Freunde haben dir andere bereits etwas gesagt.
Ja, dass die Freunde blöd seien. Großartig.
Ja.
Ich gehe zur Therapie, nehme immer wieder die Mühe auf mich, von vorne anzufangen
um dir zu beweisen, daß alle Therapeuten an dir scheitern.
Ich wende mich ans Forum.
in dem vollen Bewußtsein, daß dir ein Forum, wo jeder x-beliebige dir etwas sagen kann, was du mit einem Fingerschnips atomisierst, nicht helfen kann.
Ist Resignation da nicht normal?
Du nennst
Lass dich drauf ein und hör auf zu fragen, ist keine Option.
Resignation!?
Schön, dass du dich amüsierst.
Siehst du, so reagierst du auf Leute, die dir ellenlange Antworten schreiben!
Hast du in den Jahren, seit wir uns hier kennen, den Eindruck gewonnen, daß das amüsant ist, was du hier bietest? Wenn du die User, die sich mit dir befassen, mit „Geschwafel“ und „Esoterik“ arrogant vom Tisch putzt?
Bist du schon auf die Idee gekommen, dass ich mir selbst im Wege stehe
Bist du schon mal auf die Idee gekommen, daß ich dich seit langem auf nichts anders aufmerksam gemacht habe? Und daß viele andere es ebenfalls taten?
dass meine Art zu denken und meine Selbstschutzmechanismen ein echtes Problem sind und dass es da nichts zu lachen gibt?
Selbstschutz? Oben nanntest du es Totschlagargument!
Wogegen mußt du dich denn schützen? Gegen deine Therapeuten?
Ich brauche echte Antworten und keinen Spott, der leider in einigen Postings durchscheint.
Ich habe den Eindruck, daß du mit Antworten (und wie viele hast du schon bekommen hier und in all der Zeit!) recht seltsam umgehst. Paß auf, daß eines Tages kein Mensch mehr Lust hat, dir überhaupt zu antworten. Kein Mensch kann dich darin stoppen, Pirouetten zu drehen.
Wäre schön, wenn du Zeit hättest, noch einmal zu antworten.
Daß ich es tat, hat Gründe, die du kennen dürftest.
Schönen Gruß
Metapher