Hallo Heinz,
du schreibst:
„Ich habe gelesen, dass Währungs- und Gütermengen im Gleichgewicht
bleiben müssen um die Wirtschaftsleistung zu erhalten.“
Ich deute den Satz so, daß Geldmengen in einer bestimmten Währung
und Gütermengen im Gleichgewicht bleiben müssen um die Wirtschaftsleistung
zu erhalten.
Wenn ich den Satz richtig gedeutet habe, dann ist diese Aussage realitätsbezogen viel zu ungenau wenn nicht sogar falsch.
Richtig wäre die Aussage folgendermaßen: Nachfragesuchende Geldmenge und
angebotene Gütermenge sollten im Gleichgewicht bleiben um die Wirtschaftsleistung langfristig zu erhalten. Schwankungen sind dabei normal.
Die nachfragesuchende Geldmenge ist die Geldmenge die zum Bezahlen (Einkauf)
wirklich verwendet wird. Beim Bezahlen findet immer umsatzsteuerpflichtiger Vorgang
statt. Geld welches nicht zum Bezahlen verwendet wird, wie z.B. gespartes Geld,
gehört nicht zur nachfragesuchenden Geldmenge. Dieses Geld fördert nicht die
Wirtschaftsleistung.
In Deutschland z.B. ist die nachfragesuchende Geldmenge seit Jahrzehnten kleiner als das Angebot an Waren und Dienstleistungen. Deshalb konzentriert sich die deutsche Industrie seit Jahrzehnten stark auf den Export um das Geld der Menschen
aus anderen Ländern zu bekommen. Export ist für Deutschland wichtig, da wir
in unserer Industrie auch vom Rohstoffimport abhängig sind. Als Ausgleich
für das Geld, welches durch Import das Land verlässt, muß ein gewisser
Export erfolgen. Die deutsche Industrie exportiert aber seit Jahrzehnten viel mehr
als notwendig. Dadurch fliesst viel mehr Geld ins Land rein, als herausgeht.
Aus wirtschaftlich schwächeren Ländern fließt dadurch mehr Geld raus, als
hereinkommt. Dieser Vorgang ist seit Jahrzehnten im Gange. Nun sind, wie
zu erwarten, die ersten Länder pleite oder stehen kurz davor.
In den letzten Jahren wurden 40 - 50% unseres jährlichen Bruttoinlandproduktes
exportiert. Diese gewaltigen Exporte werden nun aber rückläufig, weil die
Armut auch in Europa deutlich zunimmt. Die Menschen haben einfach kein
Geld mehr um unsere Exportprodukte zu kaufen.
Du schreibst:
„In letzter Zeit höre ich viel von der Reichensteuer, allerdings immer im
Zusammenhang mit gerechter Verteilung. Meine Frage ist nun, ob das
nicht vorwiegend ein volkswirtschaftliches Thema ist, da die
Reichen ihr Geld ja nicht (so wie die Armen und der Mittelstand) übers
Jahr fast zur Gänze zurück in den Umlauf bringen, sondern irgendwohin
aus dem Verkehr ziehen, wodurch sich doch ein Ungleichgewicht ergibt?“
Ja, das ist vollkommen richtig.
Eigentlich könnte es den „Normalbürgern“ ja egal sein, wenn ein Reicher viel Geld hat, wenn, ja
wenn für dieses Geld nicht Schulden existieren würden, wovon die monatlich fälligen Raten beglichen werden müssen. Diese Schulden senken seit Jahrzehnten, Stück für Stück, die Konsumkaufkraft (Menge) der „Normalbürger“.
Über dieses Thema könnte ich ein Buch schreiben. Das kann ich hier aber nicht.
Einige Erklärungen dazu u.ä. habe ich schon geschrieben. Die Links zu den Erklärungen hänge ich unten an.
Nun noch ein paar Worte zum Wirtschaftskreislauf.
Anfang der 70er Jahre hatten wir einen aussagekräftigen Wirtschaftskreislauf
(Geldkreislauf) in der Volksschule kennengelernt. Unsere Klassenlehrerin
erklärte und diesen Geldkreislauf im Volkswirtschaftsunterricht sehr verständlich.
Es war eindeutig zu erkennnen und nachvollziehbar, daß übermäßiges, langfristiges Sparen (Geld nicht umsatzsteuerpflichtig ausgeben) in einem Schuldgeldsystem zu Armut und Krisen führt. Heute weiß ich, die Lehrerin hatte recht.
Die Wirtschaftskreisläufe die man im Internet findet sind für
volkswirtschaftlicheErklärungen eher unbrauchbar. Vielleicht kann man damit betriebswirtschaftliche Vorgänge erklären. Im Internet und in Fachbüchern habe ich in den letzten
8 Jahren keine brauchbare Erklärung in Verbindung mit einer korrekten grafischen Darstellung eines Wirtschaftskreislaufes gefunden. Überall fehlt Geldursprung
(Schulden) und Geldschwund (Tilgung).
Ich arbeite selbst an diesem Projekt. Wird aber noch etwas dauern, bis alles
lückenlos und unwiderlegbar fertig ist.
Hier noch die Links zu meinen Beiträgen zum Thema Umverteilung, Armut,
Schulden und Zinsen unter meinem Blognamen „Rudi61“:
Thema:
„Zur Finanztransaktionssteuer“.
http://parteidebatte.die-linke.de/2012/07/zur-finanz…
Mehrere Kommentare von mir unter dem Thema „Geldsystem:“
http://parteidebatte.die-linke.de/2012/07/geldsystem/
Weitere Beiträge von mir unter demThema :„Rechte der Beschäftigten stärken – Ausbeutung und Sklaverei bekämpfen!“
http://parteidebatte.die-linke.de/2012/07/rechte-der…
Ich hoffe, die Beiträge bescheren einen kleinen Einblick in die Ursache der zunehmenden Armut.
Sonst einfach nochmal fragen.
Gruß
Rudi