Wachstum Weltbevölkerung

Wissenschaft Geowissenschaften & Erdkunde
#1

Hallo,

aufgrund der Aussage eines anderen Nutzers, die Geburtenraten weltweit sänken, habe ich mal recherchiert. Der aktuell veröffentlichte Weltbevölkerungsbericht liefert Zahlen, die man als alarmierend betrachten muss. Ich kopiere sie aus dem anderen Thread mal hier rein:

Weltbevölkerungsbericht, Tabelle auf Seite 72 ff., einzelne Länder exemplarisch ausgewählt:

Afghanistan 4,5
Ägypten 3,2
Burundi 5,6
Guatemala 2,9
Irak 4,3
Jemen 3,9
Jordanien 3,3
Kongo 6,0
Niger 7,2
Nigeria 5,5
Palästina 3,9
Syrien 2,9
Venezuela 2,3

Insgesamt:

Weniger entwickelte Regionen 2,6
Am wenigsten entwickelte Regionen 4,0
Welt 2,5

Welche Folgen sind angesichts dieser weltweit extrem ungleichen Zahlen zu erwarten? Wie kann man gegensteuern? Will man überhaupt gegensteuern - oder gelten weiterhin gewisse Vorstellungen in der Hinsicht, Kinder seien ein Segen - auch im Hinblick darauf, dass viele von ihnen natürlich die eigene Religion bzw. das eigene Volk in der Zukunft stärker machten (deswegen habe ich unter anderem Palästina aufgeführt)?

#2

Hallo,
wenn die Eltern (oder das Land in dem sie wohnen) ein genuegend sicheres Sozialsystem vorfinden, es ihnen absehbar im Alter einigermassen gut geht, und Kinder sicher grosswachsen, dann haben Eltern nicht viele Kinder, die wenigen Kinder ueberleben fast alle. Das geht so weit, dass nur 1,4 Kinder 2 Eltern absichern (sollen bei uns). Frieden, Sicherheit und Wohlstand wuerden die Kinderzahl reduzieren. Die weltweite Stabilisierung ist schon abzusehen. Dabei wird zB Europa seinen Anteil von heute nicht behalten.

#3

Nachtrag
wie ein anderer sagt, „die Welt muss enkeltauglich werden“
Verstaendlich erklaert es uns Hans Rosling in diesem Video
(besonders die bewegten Kreise, Ort und Groesse) sollten in Ruehe betrachtet durchdacht werden (zum Glueck kann man Viedeos anhalten zum Denken und wiederholen) https://www.ted.com/talks/hans_rosling_on_global_population_growth?language=de#t-577537

#4

Du hättest dazu schreiben sollen, dass die Ziffern die „Gesamtfruchtbarkeitsrate pro Frau 2017“ abbilden. So musste ich mit meinen müden Augen etwas suchen :wink:
Nun hat man ja bei Syrern zunächst eine höheren Familiennachzug befürchtet:
http://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/familiennachzug-fluechtlinge-100.html
Das BAMF hat diesen Angstmachereien aber Schätzungen entgegengestellt, dass nur etwa eine Person pro Flüchtling nachzieht.
Mit Schätzungen ist das ja so eine sache. Erst wurde geschätzt, dass der Fachkräftebedarf aus den Schutzsuchenden gedeckt werden kann, dann hieß es, dass bis Ende 2015 weniger als 800.000 Personen einströmen werden.
Deckt sich nun die „1-Personenschätzung“ mit der Fruchtbarkeitsrate syrischer Frauen i.H.v. 2,9 oder wurde beim BAMF wieder mal geschönt?

Zu deiner Frage, wie man gegensteuern soll: Wird man nur mit extremen Eingriffen in das Selbstbetimmungsrecht prekärer Länder möglich sein.

Gruß
rakete

#5

Diese „Ungleichheit“ gibt es schon ein paar Jahrzehnte und es ist nicht abzusehen, dass sich damals jeweils etwas ändern würde.

image
image803×675 38.1 KB

Ich hab hier mal aus Jux für gut 200 Länder die Geburtenrate gegen die Lebenserwartung geplottet. Der Trend ist wohl recht eindeutig. Anders gesagt: Menschen, denen es gut geht bekommen weniger Kinder. Das gilt übrigen auch für Migranten die hierher kommen. Migranten in der zweiten Generation bekommen deutlich weniger Kinder, als die, die nicht hier geboren wurden.

#6

Das größte Land, nämlich China, ist nicht in der Liste - und da rund 10% der chinesischen Paare keine Kinder bekommen können (wahrscheinlich wegen zu vielen Umweltgiften) und die Einkindpolitik sowieso für eine Normverschiebung gesorgt hat dürfte es dort langfristig eine Bevölkerungsreduktion geben. Auch in Indien und vielen anderen Ländern schwächen sich die Bevölkerungswachstumsraten ab.

Klar gibt es Entwicklungsländer wo das Bevölkerungswachstum weiterhin steil ansteigt weil Kinder zum arbeiten gebraucht werden - das wird sich aber auch irgendwann ändern: Entweder durch eine Verbesserung der Lebenssituation oder durch Kriege, Epidemien…

#7

Die Geburtenraten sinken tatsächlich weltweit:

Und den mancherorts immer noch recht hohen Geburtenraten entgegensteuern kann man, indem man die dort lebenden Menschen am globalen Wohlstand teilhaben lässt, denn mit steigendem Wohlstand sinken die Geburtenraten ganz automatisch - und zwar selbst dann, wenn keine modernen Verhütungsmittel zur Verfügung stehen:

:paw_prints: