Wäre eine Rückkehr zur Vor-Euro-Zeit möglich?

Hallo und Guten Tag,

oft wird vor einem „Scheitern des Euro“ gewarnt. Mich würde interessieren, ob es überhaupt ein denkbares Szenario gibt, dass der Euro aufgegeben und die EU-Staaten zu den alten Vor-Euro-Währungen zurückkehrt?

Wäre das politisch wie wirtschaftstechnisch überhaupt möglich?

Danke im Voraus für Antworten und Meinungsäußerungen,

Jasper.

Hallo!

oft wird vor einem „Scheitern des Euro“ gewarnt. Mich würde
interessieren, ob es überhaupt ein denkbares Szenario gibt,
dass der Euro aufgegeben und die EU-Staaten zu den alten
Vor-Euro-Währungen zurückkehrt?

Letztlich fragst du, ob ein Szenario denkbar ist, in dem sich politisch Verantwortliche und die sie tragenden Bürger auf der nach oben offenen Dummheitsskala fortgewegen.

Es ist bequem, vom möglichen Scheitern des Euros zu reden. Dann hat man gleich einen Schuldigen - eben den bösen Euro. Auf den kann man schimpfen, der wird dann abgeschafft und dann? Dann ist alles gut? Dann gehen wir zurück zur DM und machen weiter wie gehabt? Was wäre damit wohl gewonnen?

Ursache möglicher Währungsprobleme ist nicht Griechenland, nicht Portugal und auch nicht der Euro. Ursache ist vielmehr, dass in Deutschland in Bund, Ländern und Kommunen alljährlich mehr Geld ausgegeben als eingenommen wird. Der Schuldenstand steigt seit über 40 Jahren, also auch schon zu Zeiten, als es noch keine gemeinsame Währung gab. Damit stehen wir nicht allein, sondern fast alle anderen Länder Europas verfuhren und verfahren ähnlich.

Am Problem der Verschuldung wird sich durch Wechsel der Währung nichts ändern, jedenfalls nichts verbessern. Die Lösung kann - ganz unabhängig von Euro oder DM - Geldentwertung heißen. Die Zeche wird von Leuten bezahlt, die außer Papiergeld, Kontoguthaben, Lebensversicherungen und sonstigen papiernen Versprechungen nichts haben.

Gruß
Wolfgang

Hi,

ja möglich wäre es. Ob es aber „gut“ ist, ist wieder eine andere Frage.

mfg,

Hanzo

Hallo!

oft wird vor einem „Scheitern des Euro“ gewarnt. Mich würde
interessieren, ob es überhaupt ein denkbares Szenario gibt,
dass der Euro aufgegeben und die EU-Staaten zu den alten
Vor-Euro-Währungen zurückkehrt?

Google dich schlau.
Anfangen kannst du beispielsweise hiermit:
http://www.hsu-hh.de/meyer/index_g3dPRljWPGj6CrHT.html

Auszüge:
_Ein Austritt aus dem Euro und die Wiedereinführung
der Neuen Deutschen Mark
(NDM) werden alternativfähig. Damit
wäre zugleich einem drohenden chaotischen
Zerfall der Währungsunion zuvorgekommen.
Das rechtliche Problem hierbei:
Der EU-Vertrag sieht ein Ausscheiden
nicht vor. Konstruieren ließen sich sowohl
ein Teilaustritt aus der EU gemäß Art. 50
EUV als auch eine Ermächtigung durch
die Union.

Überlegenswert wäre die Einführung
zeitlich begrenzter Kapitalverkehrs- und
Grenzkontrollen. Im Rahmen einer globalisierten
Wirtschaft mit freiem Waren- und
Dienstleistungsverkehr hätten sie jedoch
nur begrenzte Wirkungen. Der Wechselkurs
der NDM gegenüber dem Euro würde
sofort aufwerten, entweder frei am Markt
mit geschätzten 30 Prozent oder aber mit
einer festgelegten Rate von vielleicht zehn
Prozent.

Binnen dreier Monate müssten Bundesregierung
und Bundesbank mit der
EZB die Austrittskonditionen aus der
Währungsunion aushandeln. Dazu gehört
auch die Beteiligung Deutschlands an den
möglichen Verlusten der EZB durch die
bisherigen Anleihenankäufe und weiterer
Geschäfte mit den Banken der Krisenländer.
Durch den Anteil Deutschlands von 27
Prozent könnte dies den Steuerzahler bis
zu 30 Milliarden Euro kosten.

Eine starke NDM hätte erhebliche realwirtschaftliche
Folgen. Wurden exportintensive
Branchen wie Maschinenbau
oder Chemie bislang durch reale Abwertungseffekte
innerhalb des Euro-Raumes
begünstigt, so drohen infolge einer aufwertenden
Währung zumindest kurzfristig
Überkapazitäten.

Aufwertungen der NDM würden die
deutschen Euro-Auslandsschulden entwerten
und überschuldeten Staaten die Tilgung
erleichtern. Wegen der hohen Netto-
Gläubigerposition Deutschlands kommt es
per saldo zu einem Vermögensverlust von
geschätzt 150 Milliarden Euro.
Insgesamt hätte Deutschland das Experiment
Einheitswährung mehr als 200
Milliarden Euro oder rund zehn Prozent
seiner Wirtschaftsleistung gekostet. Dieser
Betrag erscheint immens. Er ist jedoch kalkulierbar
und fällt einmalig an. Er ist Lehrgeld.

Die NDM wäre zudem ein Kristallisationspunkt
für die Aufnahme weiterer EUMitglieder
wie die Niederlande, Österreich,
Finnland, Schweden und Dänemark. Auch
vor diesem Hintergrund wäre die Namensgebung
der Nord-Währung (Nord-Euro/
Nordo) besonders überlegenswert._

Mein Statement: Eine Rückkehr der EU-Staaten zu den alten Vor-Euro-Währungen, wie es deine Frage ist, wird es nie und nimmer geben.
Eher schon, neben der Möglichkeit des Ausstiegs einiger Länder, zwei, drei „(teil)verschiedene Euro“.
Es wäre ja auch vollkommen unverständlich, weshalb Länder mit strukturell ähnlichen Volkswirtschaften wieder eigenständige Währungen haben sollten.

E.T.

hallo

Die NDM wäre zudem ein Kristallisationspunkt
für die Aufnahme weiterer EUMitglieder
wie die Niederlande, Österreich,
Finnland, Schweden und Dänemark. Auch
vor diesem Hintergrund wäre die Namensgebung
der Nord-Währung (Nord-Euro/
Nordo) besonders überlegenswert.

also das wäre zwar wirtschaftlich logisch und sinnvoll…aber:
Deutschland ist jetzt schon zu „mächtig“ (zu gross für europa und zu klein für die welt) und es wird wohl keiner glauben, dass sich diese länder bereit erklären, sich von deutshcland dominieren zu lassen.
diese länder sind so klein, dass sie sich eher an der schweiz orientieren. die stehgt ja auch nicht sooo schlecht da.

Mein Statement: Eine Rückkehr der EU-Staaten zu den alten
Vor-Euro-Währungen, wie es deine Frage ist, wird es nie und
nimmer geben.

ich halte das langfristig/mittelfristig für die einzig praktikable lösung. mit anschlessendem neustart des euro…wo man erst dann aufgenommen wird…wenn man sich radikal umstrukturiert hat, wettbewerbsfähig ist…und man von vornherein teile seiner haushaltshoheit abgibt.

Eher schon, neben der Möglichkeit des Ausstiegs einiger
Länder, zwei, drei „(teil)verschiedene Euro“.
Es wäre ja auch vollkommen unverständlich, weshalb Länder mit
strukturell ähnlichen Volkswirtschaften wieder eigenständige
Währungen haben sollten.

die „märkte“ werden da nicht locker lassen…sobald sie erfolgreich das erste land rausgedrückt haben, folgen weitere. und wenn nach gr, por, bel auch noch große länder wie sp und ita rausgedrückt wurden…dann folgt auch frankreich…und dann hätten wir ja schon den „nordo“…
dieser langsame kollaps ist aber deutlich kostspieliger als ein harter schnitt wo der euro komplett aufgelöst wird…

letztendlich wird es sowieso in einer apokalypse enden, wenn nicht bald die"märkte" radikal reguliert werden…
banken haben einzig die aufgabe „dienstleister“ der realen wirtschaft zu sein…und nicht mit risiko ein glücksspiel zu betreiben, das nur die reichen reicher macht…und die armen ärmer…