Hallo Manfred!
Wir reden hier von normalen Umständen, einer trockenen Wohnung wo die Ostseite einfach kälter wirkt als der :Rest. Nachdem von außen keine Isolierung möglich ist…
Die Fälle, in denen eine Außenisolierung unmöglich ist, sind selten und in der Hauptsache auf historische Fassaden beschränkt. Oft werden hohe Kosten mit Unmöglichkeit verwechselt. Der Begriff unmöglich ist hier aber sehr eng zu fassen. Denkmalschutz oder das an einen Berg gebaute Haus und ähnliche Fälle sind damit gemeint.
…bleibt halt einfach nur die Innenisolierung.
Das ist ja richtig, wenn die Außenisolierung unmöglich ist. Dann muß man eben den immensen Aufwand treiben. 3 oder 6 mm Polystyrol hat aber mit Gebäudeisolation nichts zu tun. Der Effekt kommt über Placebowirkung nicht hinaus.
Der Hersteller dieser Dämmplatten wird sicherlich auch nicht auf der Brennsuppe dahergeschwommen sein, :sondern wird sich sehr wohl seine Gedanken gemacht haben…
Die Gedanken des Herstellers bleiben sein Geheimnis. Es wird viel Unsinn angeboten.
Und zur Betonwand, schau einfach mal auf verschiedene Baustellen, wo überall Betonwände stehen, du wirst :erstaunt sein.
Gegen Beton als Werkstoff ist bei geeigneter Konstruktion überhaupt nichts einzuwenden. Aber eine nackte Betonwand hoher Dichte und sonst gar nichts, ist für beheizte Räume, die für den Aufenthalt von Menschen vorgesehen sind, ungeeignet. Beton, also kein Gasbeton, Bimsstein, Hohlsteine o. ä., ist ein gut wärmeleitender Baustoff. Deshalb würde die dem Raum zugewandte Wandoberfläche fast Außentemperatur haben und bei Frosttemperaturen friert man innen an der Wand fest. Sowas baut kein vernünftiger Mensch. Ziel ist immer, die Temperaturdifferenz zwischen Wandoberfläche und Raumluft gegen Null gehen zu lassen. Ziel ist ferner für Wohnräume, die Wandoberfläche für Wasserdampf diffusionsoffen auszuführen. Dafür macht sich der Statiker Gedanken über den zu verwendenden Putz. Dessen Eigenschaften kann man mit irgendwelchem aufgeklebten Zeug nur verschlechtern.
Im Übrigen möchte ich die Behauptung das ich mit meiner Arbeit Baupfusch begehe und die Gesundheit meiner :Kundschaft riskiere zurückweisen und es wäre angebracht sich dafür zu entschuldigen.
Mir ist bewußt, daß in ungezählten Fällen in Unkenntnis der Zusammenhänge unsachgemäß gemurkst wird. Es ist ja nicht ehrenrührig, wenn auch mancher altgediente Handwerksmeister ganz einfach auf dem falschen Dampfer sitzt und sich noch nicht genügend Gedanken über ein Detail seiner Tätigkeit gemacht hat. Ähnliches kann jedem in jedem anderen Metier auch passieren. Wenn ich auf die Zusammenhänge hinweise, beschreibe und begründe, was geht und was nicht geht und mich dabei an den Stand der Technik halte, sehe ich keinen Anlaß für Entschuldigungen. Des Handwerksmeister ist dann gut beraten, sich schlau zu machen. Statt dessen auf vom Handel angebotene Sachen und den Unterschied von Theorie und Praxis zu verweisen, ist etwas dünn.
Literatur zum Thema:
Nur zum Nachschlagen:
- Wendehorst, Bautechnische Zahlentafeln, ISBN 3-519-35002-5 Buch anschauen
- Recknagel, Taschenbuch für Heizung + Klimatechnik, ISBN 3-486-26450-8 Buch anschauen
Beide Bücher sind stellenweise nicht ganz leichte Kost. Die Themen thermische Isolation und Taupunkt werden aber auch in den Büchern der Berufs- und Meisterschulen verschiedener Gewerke behandelt. Eine kleine Auswahl:
- Baufachkunde, Fachkunde für Maurer, ISBN 3-519-15604-0 Buch anschauen
- Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik, ISBN 3-481-01811-8 Buch anschauen
- Seifert/Schlick, Der Fensterbau, ISBN 3-7780-1022-0 Buch anschauen
- Kettler, Fachwissen für Beton- und Stahlbetonbauer, ISBN 3-8237-0654-3 Buch anschauen
- Zierhut, Installations- und Heizungstechnik, ISBN 3-8242-7417-5 Buch anschauen
Ganz sicher gibt es auch geeignete Fachbücher speziell für das in den letzten Jahren recht breit gewordene Malerhandwerk. Vom Malerhandwerk habe ich aber keine Bücher und kann deshalb auch nichts empfehlen. Ungeachtet dessen sind mir die Gepflogenheiten im Malerhandwerk geläufig. Mein Vater war nämlich Malermeister, ich hatte früher oft genug das Vergnügen, bei ihm zu jobben und mir ist auch die Gewohnheit bekannt, dünnes Polystyrol (u. a. unter dem Handelsnamen „Thermopete“) an Wände zu kleben. Nicht zum ersten Mal mache ich dabei die Erfahrung, gegen Wände zu reden … Nichts ist hartnäckiger, als alte Gewohnheiten.
Apropos Hartnäckigkeit und alte Gewohnheiten: Dazu gehört auch die von Dir ausgesprochene Empfehlung, genügend zu lüften. Gemeint ist damit regelmäßig, Fenster zu öffnen. Das ist angesichts steigender Energiepreise ein teurer Anachronismus. Es ist widersinnig, dicht schließende Fenster einzubauen und ein Haus zu isolieren, um Energie zu sparen und dann die teuer aufgeheizte Luft zum Fenster hinaus zu lassen. Das wird zwar genau so millionenfach gemacht, aber solches Tun entspricht dem Stand der Technik unserer Großväter. Wenn man den Energiebedarf eines Hauses auf einen zeitgemäßen Stand bringen möchte, gehört Belüftungstechnik dazu. Das beginnt beim Keller, wo intelligente Belüftungstechnik aus einer muffigen Schimmelhöhle wertvollen Nutzraum machen kann und geht bis zu den Wohnräumen, wo Belüftungstechnik dafür sorgt, der aufgeheizten Luft die Wärme zu entziehen, bevor die Luft nach draußen gefördert wird. In diesem Zusammenhang zwei weitere Bücher (auch die oben genannten Nr. 1 und 2 widmen dem Gebiet breiten Raum):
- Der Sanitärinstallateur, ISBN 3.582.03155.1
- Tabellenbuch Sanitär, Heizung, Lüftung, ISBN 3-441-92162-3 Buch anschauen.
Gruß
Wolfgang