Wärmeverlust schwimmender Boden bei Fußbodenheizung

Hallo liebe Wissende,

unser Haus wird (hoffentlich) bald gebaut und verlangt dann etwas Eigenleistung. Es handelt sich um ein „Fertighaus“ in Holzständerbauweise und ist theoretisch sehr energieeffizenzt. (Wärmepumpe, Wasser-Fußbodenheizung).
Nun müssen wir bald angeben, wo welche Boden hinkommt, da das für den Estrich relevant ist.

Nun gibt es hunderte von Argumenten für oder gegen eine bestimmte Art von Boden. Davon abgesehen habe ich nun mehrfach gelesen, dass man bei einer Fußbodenheizung nicht schwimmend verlegen soll. Kleben kommt bei uns als Eigenleistung aber nicht wirklich in Frage. Ist ein schwimmend verlegter Boden wirklich so ein Energie fresser?
Gibt es irgendwo konkrete Werte, wieviel diese Luftschicht den Wärmedurchlasswiderstand in die Höhe treibt?
Zur Zeit denke ich, die Zusatzkosten für das professionelle Verlegen einschließlich kleben (ca 100m²) verheize ich in einem neuen Haus doch in 20 Jahren nicht.
Was empfehlt ihr und gibt es irgendwo gute Werte zum nachschauen, wegen des Luftpolster bei Laminat/Parkett/Kork oder Linolium?

Herzlichen Dank

Eine Dämmschicht zwischen Heizestrich und Fußboden verzögert die Wärmeübetragung. Sie stellte einen Wärmewiderstand dar, der etwas höhere Estrichtemperaturen zur Erzielung derselben Temperatur an der Oberseite des Bodens erfordert.

Die Dampfsperre ist nur super dünn und kann vernachlässigt werden. Dann kommt die Trittschalldämmung, und da gibt es extra welche mit hohem Wärmedurchlass.

Ich fand Werte unter 0,02 m²K/W.
Das bedeutet:
Wenn du im 30m² Wohnzimmer mit 1000 Watt heizen musst (bewusst hoch gegriffen), dann erhöht sich die Temperatur unter so eine Matte wie folgt:

deltaT = 0,02 m²K/W * 1000 W / 40 m² = 0,5 Kelvin

Die Vorlauftemperatur müsste dann zum Beispiel 28°C an Stelle von 27,5°C betragen.
Durch die erhöhte Temperatur erhöhen sich die im EG unerwünschten Wärmeverluste nach unten - im OG ginge diese Wärme nicht verloren, sondern würde die Decke des EG minimalst wärmen.

Aus physikalischer Sicht sehe ich da keine nennenswerten Nachteile bei der Heizenergie.

Nun sollten sich aber die zur Worte melden, die das aus bauphysikalischer und praktischer Sicht bewerten - da bin ich raus. Ich sehe schon ein Problem meiner theoretischen Betrachtung: Der Estrich wird nie völlig eben sein. Es wird zusätzlich zu den Folien unter dem Parkett Luftpolster über Hohlräumen geben, die dann zu kalten Flecken führen.

1 Like

Ich sehe das genauso, bin aber auch kein Bauphysiker.
Ich würde nicht von einem nennenswert höheren Energieaufwand ausgehen.
Allenfalls denke ich, das aufheizen und abkühlen minimal träger an den Raum weitergegeben wird.
Energie wird dabei nicht verloren gehen, da die erzeugte Wärmeenergie ja trotzdem im Haus verbleibt.
Ganz bestimmt wird es aber irgendwelche Freaks geben die auf äusserste Energieeffizienz fixiert sind und bei diesem Bodenaufbau schier verzweifeln.

1 Like

hi,

vergleichen kannst du etwa folgendes: (nur abgetippt, klingt aber plausibel)

ne 10 mm Fliese liegt bei etwa 0,01 (m²K/W)
Fertigparkett 13mm bei etwa 0,1
und eine 3mm Dämmschicht (ich hab mal EPS 45 genommen) bei 0,067
Ne Trittschallmatte mit 2mm ist mit 0,039 angegeben.
1mm Luftschicht wird im Rechner mit 0,022 gerechnet.

Dem entgegen stehen etwa 10 bis 15cm Dämmung zur Bodenplatte unter dem Estrich (3,75 m²K/W)

Lass den Aufbau mal bei 0,15 landen, mit bissl Luft und ner Trittschallunterlage.
ob nun 0,1 oder 0,15 zu 3,75… naja.

Die Trägheit der Heizung ist bei gut gedämmten Häusern auch eher Nebensache. Man kann ohnehin fast nicht gezielt nach Bedarf heizen.
Und ob das nun 3 oder 3,5 Stunden braucht…

Wenn man noch bedenkt, dass es vermutlich eher das OG betrifft (da ich im EG einen HWR und den Eingang gefliest erwarten würde) schrumpft das Problem schon sehr zusammen.

wird sich auch nie ändern.
Absolut gesehen ist das natürlich ein Punkt, bei dem man im EG komplett gegen die Wärmedämmung arbeitet.
Irgendwas ist eben immer. Bedenken hätte ich keine.

grüße
lipi

2 Like

Moin,

tja… bin auch nur Amateur und will mal zur Verwirrung beitragen:
Bei einem nicht realisiertem Projekt stand ich auch vor der Frage: Was als Belag bei FuBo-Hzg.
Der einzige Belag, den mir ein Bauingenieur aus eigener Erfahrung empfohlen hatte, war Epoxidharz.
Vorteile: Nutzt sich nicht ab, ist lichtecht, fußwarm an sich, schalldämmend, quasi unkaputtbar, Wärmedurchlässig und dabei nicht das teuerste.

… und er meinte auch: dat schaffst auch selbst ordentlich (bezweifle ich bei mir)

1 Like

Danke an alle Antworten. Ich kann so vermutlich von 0,02 durch das Luftpolster ausgehen?! Das ist schonmal eine Größe, mit der ich rechnen kann. Gibt es dazu Quellen oder weitere Variablen?

Der Plan wäre Parket/Laminat/gg.fLinolium zu verlegen, die als so Klick-Stücke oft schon die Trittdämmung dabei haben. Die haben auch eine Angabe für den Wärmedurchlasswiderstand und ich muss dann schauen, dass es unter 1,5 bleibt.

Wenn man noch bedenkt, dass es vermutlich eher das OG betrifft (da ich im EG einen HWR und den Eingang gefliest erwarten würde) schrumpft das Problem schon sehr zusammen.
Blockquote

Gefliest sind bei uns nur die Bäder im EG/OG. Den bzw. die Eingänge wären der normale Bodenbelag. Der HWS soll keine Heizung bekommen und auch unter der Treppe soll nicht sein, so hat uns das der Bauleiter vorgeschlagen.

Von Laminat würde ich in einem Eigenheim definitiv absehen. Das andere heißt übrigens Linoleum. Das wäre, je nach Raum, ok.

Was ist denn für dich denn normaler Bodenbelag? Sind die oben aufgelisteten anormal? :sweat_smile:

Hallo Christa,

ich möchte bitte eine Diskussion über „normale“ Bodenbeläge vermeiden. Das ufert schnell aus und mich interessieren nur die Eigenschaften von meinen genannten Belägen.
Normal in diesem Kontext hieß, dass wir keine Fliesen sondern Lamit, Parkett oder Leinoleum nutzen wollen.
Danke

hi,

ich denke, dass es nicht drauf ankommt.
Parkett und Laminat sind halt von Haus aus eher wärmedämmend, da kommts auf das bissl Luft auch nicht mehr an.

so schlimm isses nun auch wieder nicht.
Es sind etwa 0,15 :wink:

Achja, ich hätte noch nen kostenfreien Tipp: Wenn die Treppe schon drin sein wird und sie nicht natur, sondern lackiert ist, dokumentiert vorsichtshalber das Lüften nach Anleitung.
Hab kein Bild gemacht, aber ich kenn nen (Ausbau)Häusle, da hats die ganz ordentlich zerrissen. Als Vintage geht’s noch durch, aber ärgerlich isses.
Erklärt sich von selbst, dass man entsprechend auch darauf achtet die Luftfeuchte erträglich zu halten. (Wobei ich mich frage, wie das gehen soll.)

grüße
lipi

Ich möchte eigentlich gar nicht darüber diskutieren. Du hattest aber erst Parkett/Laminat/Linoleum erwähnt, und später geschrieben

und mir war einfach unklar, was für dich normaler Bodenbelag sein soll. Das war aber wohl sozusagen gegenteilig zu Fliesen gemeint, bezog sich also durchaus auf Parkett/Laminat/Linoleum.

Wie bereits erwähnt, Laminat käme mir in Eigentum nicht rein, aber Parkett würde ich für den Eingangsbereich nicht nehmen. Wie es sich mir Linoleum verhält, wenn man Straßendreck reinschleppt, weiß ich nicht, ist vermutlich aber auch nicht so gut geeignet. Gibt es einen besonderen Grund, warum ihr dafür keine Fliesen nehmt?

Gibt es einen besonderen Grund, warum ihr dafür keine Fliesen nehmt?>

Grundriss, Preis, Geschmack, Nutzungverhalten.
Vom Grundriss her geht es von der Eingangstür in zwei Richtungen (1. Badezimmer, 2 Wohnbereich) und der Platz reicht mir nicht, um da einen schönen Übergang hinzubekommen. Inwiefern da der Estrich angepasst werden muss, wäre auch nicht geklärt.
Preis: Das Fliesenverlegen kostet extra.
Geschmack: Wir finden Fliesen jenseits des Badezimmers nicht schön.
Nutzungsverhalten: Kleines Haus, Menschen die sich die Füße abtreten können und zudem kinderfrei.