Waffenauflistung im Irak-Krieg

Neulich stellte ich die Frage nach den neuesten Waffen (http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…). Heute bringt AP endlich Infos dazu:

"Das Pentagon will im Krieg gegen Irak erstmals eine Reihe neu entwickelter Waffen zum Einsatz bringen. Die Spannbreite der teilweise noch nicht ausgereiften Rüstungssysteme reicht von der Streubombe gegen Panzerverbände über elektromagnetische Waffen, welche die Bauteile von Computern und Funkempfängern zum Schmelzen bringen, bis hin zu Robotern.

«Alles in unserem Arsenal könnte unabhängig vom Stand der Entwicklung zum Einsatz kommen», erklärte Generalstabschef Richard Myers auf Fragen nach einem möglichen Einsatz der erstmals am 11. März getesteten MOAB-Bombe (Massive Ordnance Air Blast). In den Streitkräften wird der 9.450 Kilogramm schwere Sprengsatz als «Mutter aller Bomben» bezeichnet - in Anlehnung an den vom irakischen Staatschef Saddam Hussein geprägten Begriff von der «Mutter aller Schlachten». US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld erklärte, bei der neuen Bombe handle es sich vor allem um eine Waffe mit psychologischer Wirkung. Aber auch die Sprengwirkung ist gewaltig, die Detonation der stärksten konventionellen Bombe erzeugt einen mehrere Kilometer weit sichtbaren Rauchpilz.

«Nur im Krieg erhält man ein realistisches Feedback über neue Möglichkeiten», sagt Bob Martinage vom Zentrum für Strategische und Haushaltspolitische Bewertungen (CSBA), einem unabhängigen Forschungsinstitut in Washington. «Die Streitkräfte werden es ausnutzen, dass sie jetzt neue Systeme testen können.»

Clark Murdock vom Zentrum für Strategische und Internationale Studien (CSIS) vermutet, dass einige neuartige Waffensysteme eingesetzt werden könnten, die als geheim eingestuft werden. «Wenn man es benutzt, und es funktioniert, und niemand kennt es - warum sollte man dann darüber sprechen?»

Die High-Tech-Waffen sollen offenbar vor allem gegen Kommunikationszentren der Streitkräfte eingesetzt werden, eines der ersten Ziele in der Strategie von Befehlshaber Tommy Franks. Die Luftwaffe verfügt über spezielle Bomben, die besonders gesicherte Bunker durchdringen können.

Aber wenn die Ziele in Wohnvierteln untergebracht sind, könnten die US-Streitkräfte auch Marschflugkörper mit elektromagnetischen Impulsgeneratoren abfeuern. Eine solche «E-Bombe» bringe die Elektronik zum Einfrieren, ohne Menschen zu schädigen, erklärt Andrew Koch, der sich bei der britischen Jane’s Information Group mit solchen Systemen beschäftigt. E-Bomben erzeugen mit einem Schlag so viel elektrische Energie, dass jede nicht davor geschützte elektronische Gerät zerstört wird. Nach Studien der Forschervereinigung GlobalSecurity.org können solche Waffen eine Reichweite von einigen hundert Metern entwickeln. Entsprechende Systeme sind schon seit Jahrzehnten in Entwicklung - das Pentagon hält sich mit Informationen darüber aber sehr bedeckt.

Gegen mögliche Massenvernichtungswaffen richten sich Bomben, die nicht explodieren, sondern die Hülle von Sprengköpfen durchdringen und den chemischen oder biologischen Kampfstoff zum Verbrennen bringen, ohne dass die Schadstoffe entweichen. Der Fachausdruck dafür laute «Agent Defeat», erklärt Martinage - dem Versuch, Kampfstoffe einzusetzen, soll von vornherein zum Scheitern verurteilt sein.

Vor ihrem ersten Einsatz stünden möglicherweise auch Laserwaffen, die den Gegner erblinden lassen oder die optische Lenkung von Waffensystemen außer Kraft setzen, sagt der technische Redakteur von Jane’s, Rupert Pengelley. Nach Informationen der Vereinigung Amerikanischer Wissenschaftler wurden bereits im Golfkrieg von 1991 Bradley-Panzer mit Laserwaffen ausgestattet, aber damals nicht verwendet. Menschenrechtler von Human Rights Watch haben Laserwaffen als besonders grausam eingestuft und ihre Ächtung gefordert.

Laser-Suchsysteme werden in neuartigen Bomben eingesetzt, die für so genannte Erdkampfflugzeuge des Typs A-10 «Warthog» gedacht sind. Bei diesen «Sensor-Fuzed»-Bomben handelt es sich um Streubomben, deren einzelne «Bomblets» an Fallschirmen zu Boden gleiten und jeweils vier kleine Sprengsätze von der Größe eines Eishockey-Pucks abfeuern. Deren Lasersysteme spüren Fahrzeuge auf und attackieren sie. Mit 30 solcher Bomben könnten alle Fahrzeuge in einem Umkreis von zwölf Hektar zerstört werden, sagt der Leiter des Bewaffnungszentrums auf dem Luftwaffenstützpunkt Eglin in Florida, Steve Butler. Die «Sensor-Fuzed»-Bomben waren schon beim Kosovo-Krieg des Jahres 1999 verfügbar - damals stießen die US-Streitkräfte den Angaben zufolge aber nicht auf entsprechend große Fahrzeugverbände serbischer Truppen und verzichteten daher auf den Test des neuen Waffensystems.

Die Luftwaffe könnte auch ein neues Raketensystem einsetzen, das die Bezeichnung JASSM trägt - «Joint Air-to-Surface Standoff Missile». Diese satellitengesteuerten Waffen mit einer Reichweite von 320 Kilometern verwenden ein Infrarot-System, um eingespeicherte Ziele zu erkennen. Die Rakete wurde für einen möglichen Einsatz im Irak-Krieg vorbereitet, die Tests sind nach Angaben der Luftwaffe aber noch nicht abgeschlossen.

Computertechnik zur Vernetzung von Soldaten, Kommandeuren und Waffensystemen soll wie schon im Afghanistan-Krieg (2001/2002) auch in Irak verwendet werden. Hochgeschwindigkeitsverbindungen versprechen den Militärplanern einen schnellen Datenaustausch und die entsprechend schnelle Befehlsübermittlung.

Zusätzliche Informationen versprechen sich die Offiziere von den nahezu allgegenwärtigen Mini-Drohnen, die als UAV bezeichnet werden: «Unmanned Aerial Vehicle». Kaum größer als ein Bussard, werden die Flugkörper von Soldaten gesteuert, denen sie Videoaufnahmen über den jeweiligen Einsatzort liefern. Das UAV «Dragon Eye» überträgt seine Bilddaten drahtlos an einen mit Notebook ausgestatteten Marine-Infanteristen. Dieser könne dann so auch schnell mal über den nächsten Hügel blicken, erklärt Jenny Holbert vom «Marine Corps Warfighting Lab».

Für Späheinsätze in gefährlichem Gelände wie den Straßen einer Stadt soll den US-Truppen der Roboter «Dragon Runner» zur Seite stehen. Dieser Prototyp eines ferngesteuerten Hilfssoldaten ist nur noch halb so groß wie der «PackBot», den die USA in Afghanistan zum Durchsuchen von Höhlen einsetzten. Der ebenfalls mit einer Kamera ausgestattete Roboter könnte nach Angaben von Offizieren auch kleinere Bomben mitführen.

Aber falls es wirklich zu Straßenkämpfen in Bagdad kommen sollte, bezweifeln einige Experten den Sinn solcher High-Tech-Geräte. «Die Abgründe eines Kampfes in der Stadt überwiegen um ein Vielfaches alle Fortschritte der vergangenen zwölf Jahre», sagt der Militärfachmann Michael O’Hanlon von der Brookings Institution."


Es sieht glaubwürdig aus. Trotzdem gibt es unter uns Spezialisten, die diese Information auswerten könnten?

Vielen Dank