Wahlgang ohne Stimme für eine Partei

Hallo,

fließen die Zahlen der Enthaltungen bei den Wahlen in die Statistik differenziert mit ein? Gibt es einen Unterschied zwischen Menschen, die nicht wählen gehen und Menschen, die zur Wahl gehen, aber (bewusst)keiner Partei ihre Stimme geben?

Viele Grüße

Gibt es einen Unterschied zwischen Menschen, die nicht wählen gehen :und Menschen, die zur Wahl gehen, aber (bewusst)keiner Partei ihre :Stimme geben?

Ja, die einen gehen zur Wahl und die anderen nicht!?

Hallo,
ok, war schwammig formuliert. Ist aber schwer…

Die einen gehen nicht hin und die anderen gehen hin. Vor vielen Jahren hat mir mal jemand gesagt, dass wenn man nicht hingeht, dann wandert die nicht gegebene Stimme zu der Mehrheit (weil sie hypothetisch) bei der Minderheit fehlen würde. Wenn man aber hingeht, aber keine Partei wählt, dann wird sie zu den Enthaltungen dazugezählt. Ich habe es nicht verstanden, daher meine Frage. Was muss man tun, wenn man deutlich zu Ausdruck bringen möchte, dass man keiner Partei seine Stimme geben möchte ohne als ignoranten Nicht-Wähler zu gelten?

Viele Grüße

Hi,

also wenn ich zur Wahl gehe und nirgendswo mein Kreuzchen setze, dann kann ich mir den Gang auch gleich sparen.

Du meinst sicher etwas mit der REchnerei bei erst- und Zweitstimme. Bin grad zu müde zum Denken und lesen, aber hier kannst du ja mal nachschlagen - ist auch von daher sinnvoller, dass ich auch nicht genau weiß, waqs du suchst.

http://de.wikipedia.org/wiki/Erststimme

http://de.wikipedia.org/wiki/Zweitstimme

und ganz wichtig

http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberhangmandat

die Franzi

Hallo,

ich muss Diche enttäuschen. Beachtet, gewertet werden nur die gültig abgegebenen Stimmen.

Wenn Du zum Wahllokal gehst und dort keine gültige Stimme abgibst, hat das keine andere Auswirkung als es hat, wenn Du gar nicht erst hin gehst.

Gezählt werden ungültige Stimmen auch, dabei wird aber nicht unterschieden, ob Du Protest zum Ausdruck bringst, oder ob da Jemand einfach nicht in der Lage ist, die Kreuze richtig zu platzieren. (z.B. keinen Kandidaten wählen, dafür aber zwei Parteien.) Ungültige Stimmen werden also nicht als Protest interpretiert, sondern eher als Unvermögen.

Die Politik interessiert sich nur für eine gültige Stimme und die damit verbundene Aussage. Alles andere ist in der Wirkung gleichwertig.

Gruß Rainer

Hallo,
danke - das habe ich auch befürchtet.

Hallo,

danke - das habe ich auch befürchtet.

allerdings wird eine geringe Wahlbeteiligung auch als Desinteresse interpretiert.

Es gibt keine Möglichkeit zum Ausdruck zu bringen, daß man schon gern die ‚richtige‘ Partei wählen würde, daß die aber nicht auf dem Wahlzettel steht. Die einzige Alternative: ‚Die Partei‘ selbst günden.

Ich habe hier in w-w-w allerdings lernen müssen, daß ‚meine‘ Partei wohl die 5% Hürde nicht schaffen würde. Ich bin (wie vermutlich Jeder) davon überzeugt, daß meine Meinung logisch und richtig ist. Wenn ich mich hier aber umsehe, sind die Leute mit einer grundsätzlich anderen Meinung doch in der Überzahl. So ist Demokratie. :smile: Es bleibt nur der Kompromiss. Besser als jede Diktatur ist er allemal.

Gruß Rainer

In Weimar war nicht alles schlechter…
Beispielsweise konnte damals jede Partei für je 100.000 zu ihren Gunsten abgegebene gültige Stimmen einen Abgeordneten in den Reichstag entsenden - so war der mal größer, mal kleiner, je nach Wahlbeteiligung. Zwar wurde auch schon damals (absichtlich?) nicht unterschieden, ob das Stimmvieh zu doof war, ein Kreuz korrekt zu setzen, oder lediglich nicht willens, aber zumindest konnte man mit einer Enthaltung dafür sorgen, dass nicht (im Extremfall) weniger gültige Stimmen als Abgeordnete vorhanden waren, wie das etwa heute ist.

Merke: Wären alle Menschen intellektuell in der Lage, selbst mit Anstand und ethischer Verantwortung ihr Leben und ihr Lebensumfeld auf lokaler Ebene zu organisieren, bräuchten sie kein Parlament, keine Regierung und auch keine Gerichte. Da die Menschen dank Privat-TV aber immer dümmer werden und die Welt gleichzeitig komplizierter, brauchen wir immer mehr EU, Staat, Regierung und Gesetze.

Gruß
smalbop

Hallo,
den Stand der Dinge hat Rainer ja schon beschrieben.
Bisher hat es, von Ausnahmen in einzelnen Wahllokalen abgesehen, noch niemand geschafft nennenswert Leute zu motivieren statt nicht zu wählen einen leeren Stimmzettel abzugeben. Mich würde wirklich interessieren, wie „die Politiker“ auf bundes- oder landesweit 10 oder 20% leere Stimmzettel reagieren würden.
So gut wie alle, die hier mitlesen, wählen aber vermutlich eher das geringere Übel als nicht zu wählen, daher ist das hier die falsche Plattform.

Cu Rene

Hi,

mir kam plötzlich die Idee, was da gemeint sein könnte… wenn man nicht wählt (oder einen leeren Stimmzettel abgibt, was auf das gleiche hinauskommt), dann geht die Stimme an den Gegner. Das tut sie zwar nicht wirklich, aber „Deine“ Partei hat eben eine Chance weniger, die anderen zu überholen. Selbst, wenn man nicht weiß, wen man wählen soll, hat man ja doch oft eine Vorstellung davon, wer es nun bestimmt nicht sein sollte. Wer sagt dir aber, dass bei den anderen auch eine Stimme fehlt, so dass das Gleichgewicht wieder hergestellt wird?

Also, angenommen, bei der nächsten Wahl sind alle CDU/CSU-Wähler so frustriert, dass sie einfach nicht mehr hingehen. Die SPD-Wähler (und die der Grünen usw) gehen aber noch hin - und plötzlich hat man eine rein rote oder rot-grüne Regierung, und die Parteien, die es sonst nicht über die 5%-Hürde geschafft hätten, sind plötzlich im Parlament.

Natürlich macht die Stimme von Chili allein genausio wenig aus wie die von mir allein. Aber man muss schon das Seine tun, um den Wahlausgang zumindest in eine akzeptable Richtung zu schieben. Man sollte bei dem Extrembeispiel, das ich hier gegeben habe (und das weiter unten in Form eines Wahlboykotts angedeutet wurde) nicht vergessen, dass extreme Parteien eine recht treue Wählerschaft haben.

Zum Thema Wahlboykott: Da sagen die etablierten PArteien erstmal recht wenig dazu, außer, es betrifft ausschließlich eine Partei… aber solange es sich recht breit verteilt,isses wurscht. Die Wahlbeteiligung sinkt ja eh seit einer Weile.

die Franzi

Neues Szenario…
Hallo auch…

Wie wäre es mit folgender Variante:

(Zur einfacheren Berechnung nehmen wir mal ein Parlament mit 1.000 Sitzen an)
- Stimmen die nicht abgegeben werden zählen auch nicht.
- Es gibt ein neues Feld auf dem Wahlzettel:
 "Ihr seid alle Mist, darum wähl ich ungültig" (politisch etwas freundlicher ausgedrückt)
- Absichtlich ungültig gemachte Stimmen zählen genauso wie gültige Stimmen.
 Diese werden bei der Verteilung der Sitze einbezogen.
 Entsprechende Sitze bleiben unbesetzt.
- Um Abstimmungen zu gewinnen ist die Mehrheit der Sitze erforderlich.

Wahlergebnis:

- 14.000.000 Wahlberechtigte
- 2.000.000 Nichtwähler (die zählen nicht)
- 2.000.000 Stimmen für Parteien, die an der 5%-Hürde scheitern

- 3.300.000 Stimmen Partei A
- 2.800.000 Stimmen Partei B
- 1.500.000 Stimmen Partei C
- 1.300.000 Stimmen Partei D
- 1.100.000 ungültige Stimmen.

Sitzverteilung:

Partei A: 330 Sitze
Partei B: 280 Sitze
Partei C: 150 Sitze
Partei D: 130 Sitze
Leer: 110 Sitze

Wenn man jetzt für das Gewinnen einer Abstimmung die Mehrheit der Sitze braucht (501 Sitze), dann fällt doch ziemlich auf, dass da grad nur 890 Sitze besetzt sind (und man 57% der abgegebenen Stimmen für sich gewinnen muss, um die Atomuhren 2 Stunden vorzustellen). 

Gruß
KB

Hallo,
der Vorschlag ist ja nicht ganz neu.

  • Absichtlich ungültig gemachte Stimmen zählen genauso wie
    gültige Stimmen.

Hast du schon mal eine Wahl ausgezählt? Oft ist es (jedenfalls mir) nicht klar, ob das Absicht oder Unvermögen war. Man kann den Leuten auch sagen, daß sie bis zum Einwurf in die Urne einen neuen Stimmzettel bekommen können, wenn sie sich „verwählt“ haben, die streichen dennoch lieber durch…

  • 2.000.000 Stimmen für Parteien, die an der 5%-Hürde scheitern

Die würde ich aber auch berücksichtigen etliche davon würden aber vermutlich wegfallen, weil der „Protestwähler“ ihr Kreuz dort machen statt nicht zu wählen.

Cu Rene

Hallo auch…

Es erschien mir doof, alle ungültigen Stimmen gelten zu lassen (also auch die Stimmen derer, die zu doof waren).
Deshalb das Feld: „Ich wähle absichtlich ungültig / ihr seid alle doof“…
Es gibt bestimmt noch andere Fehler in meinem Vorschlag - keine Idee steht von Anfang an in allen Feinheiten.

Mal ganz abgesehen davon, dass so ein Wahlsystem sowieso von keinem Politiker dieser Erde eingeführt werden würde.

Gruß
KB

Hallo,

Mich würde wirklich interessieren, wie „die Politiker“ auf
bundes- oder landesweit 10 oder 20% leere Stimmzettel reagieren würden.

wie würdest du denn als Politiker reagieren?
Gewählt ist gewählt, und wer mit mir nicht einverstanden ist, hätte ja die Gelegenheit gehabt, die Konkurrenz zu wählen.
Die Chancen, gewählt zu werden, steigen jedenfalls mit der eigenen ganz persönlichen Überzeugungskraft. Das wäre meine Lehre aus schlechter Wahlbeteiligung.

Ach so, die von der Konkurrenz sind auch nicht besser? Tja, dann hat der Bürger die Wahl, das kleinere Übel zu wählen oder Verzicht zu üben auf den wenn auch sehr kleinen Einfluß.
Wer nicht wählt, hat kein Recht zu jammern.

Gruß
Cassius

Hallo,
find’ ich gut!

Hallo,
ja, danke - genau so war es gemeint. Das ist schon über 20 Jahre her, dass mal ein Lehrer das im Unterricht erklärt hat (hat sich bis heute nicht geändert). Ich glaube es gab sogar mal eine Partei, die es eigentlich nicht wirklich gab, nur um Stimmen abzufangen.

Es ist schon frustierend - diese ganzen hohlen und dümmlichen Propagandaplakate an jedem Baum und auf jedem Mittelstreifen kurz vor den Wahlen…

Viele Grüße

Hallo,
habe ich etwas verpasst? Statsitisch macht es doch keinen Unterschied nicht wählen zu gehen oder einen leeren Stimmzettel abzugeben?

Viele Grüße

Hallo,

und was soll das bringen, außer Mehrheiten schwieriger zu machen? Die „Anti-Wähler“ würden doch so auch nicht mehr repräsentiert werden als vorher.

Gruß

Anwar