Wahlverhalten

Hallo,

diese Frage mag zwar etwas merkwürdig klingen, ist aber durchaus ernst gemeint :wink:

Alle vier Jahre stehen ja die Bundestagswahlen an. Meine Frage kann man aber im Prinzip für jede Wahl stellen, so z.B. auch für die Wahl des Berliner Senats im Herbst 2011.

Es gibt da so ein paar große Volksparteien, mit denen ich mich nicht mehr identifizieren kann, sprich ich möchte diese nicht mehr wählen weil sie mir alle zu gleich sind. Die Alternativen - also alles außer CDU, SPD, FDP, Grün - sind aber für mich auch keine Alternativen, da entweder zu extrem oder ebenfalls nicht attraktiv.

Die Frage ist jetzt: wie verhält man sich in solch einem Szenario bei einer Wahl? Wählt man das „geringste Übel“? Enthält man sich? Wählt man „nonsense“? Wählt man das „was man immer schon gewählt hat“ trotzdem weiter?

Viele Grüße,
Robert

Ausprobieren

Es gibt da so ein paar große Volksparteien, mit denen ich mich
nicht mehr identifizieren kann, sprich ich möchte diese nicht
mehr wählen weil sie mir alle zu gleich sind.

»Ich habe wieder Sozialdemokratie gewählt. Dieses Jahr warens die Grünen.«

Die Frage ist jetzt: wie verhält man sich in solch einem
Szenario bei einer Wahl? Wählt man das „geringste Übel“?

Wie wäre es mit »Klarmachen zum Ändern« statt »Mehr des (nichtfunktionierenden) Selben« (im Watzlawickschen Sinne)?

Ob ich »etablierte« Parteien (also deren Kontonummern bei allen Lobbyisten bekannt sind) wähle, deren einzelner Vertreter zu einem Thema dennoch keine Ahnung hat und sich seine Meinung bei seiner Partei oder seinem Lobbyisten abholt, oder ob ich eine Partei wähle, deren Vertreter zwar auch wenig Ahnung haben, sich ihre eigene Meinung aber selbst recherchieren. Was ist mir da lieber? Für mich habe ich die Antwort.

Ansonsten gilt: Dies ist ein freies Land - bis zu den nächsten Wahlen.

Gruß

Stefan

Hi,

Es gibt da so ein paar große Volksparteien, mit denen ich mich
nicht mehr identifizieren kann, sprich ich möchte diese nicht
mehr wählen weil sie mir alle zu gleich sind. Die Alternativen

  • also alles außer CDU, SPD, FDP, Grün - sind aber für mich
    auch keine Alternativen, da entweder zu extrem oder ebenfalls
    nicht attraktiv.

versuch doch mal zu äußern wie die Partei aussähe, die du wählen würdest. Das kann manchmal helfen um entweder doch noch die richtige Partei zu finden, zu erkennen, dass es unmöglich ist eine solche Partei zu finden oder seine eigenen Ansprüche an Parteien zu relativieren.
Außerdem würde es mich interessieren, da ich ich das Parteienspektrum für recht breit halte.

Gruß
rantanplan

Ob ich »etablierte« Parteien (also deren Kontonummern bei
allen Lobbyisten bekannt sind) wähle, deren einzelner
Vertreter zu einem Thema dennoch keine Ahnung hat und sich
seine Meinung bei seiner Partei oder seinem Lobbyisten abholt,
oder ob ich eine Partei wähle, deren Vertreter zwar auch wenig
Ahnung haben, sich ihre eigene Meinung aber selbst
recherchieren. Was ist mir da lieber? Für mich habe ich die
Antwort.

Ich für mich auch. Ich nehme den, der sich anschaut, was seine Partei darüber denkt und auch mal einem Lobbyisten zuhört. Denn dann besteht zumindest die Chance, dass er seine Entscheidung nicht völlig frei von jeder Sachkenntnis trifft.

klare sache

Es gibt da so ein paar große Volksparteien, mit denen ich mich
nicht mehr identifizieren kann,

sich mit einer partei zu identifizieren ist weder ein ziel
noch ne möglichkeit die erreichbar ist - sollte man also
einfach lassen

sprich ich möchte diese nicht
mehr wählen weil sie mir alle zu gleich sind.

da hast du schon mal mehr erkannt als 2/3 aller wähler - zurecht
allerdings sollte man in diesem zusammenhang halt auch nicht
vergessen, egal welche partei gerade entscheidungen zu treffen
hat, mitunter gibt es nur eine entscheidung die man aus versch.
gründen treffen KANN und MUß - daher das problem der ähnlichkeit
der parteien

  • also alles außer CDU, SPD, FDP, Grün - sind aber für mich
    auch keine Alternativen, da entweder zu extrem oder ebenfalls
    nicht attraktiv.

auch richtig - gebe dir vollkommen recht - leider gibt es im
moment in D keine weitere partei die wählbar ist - eine weitere
realo-partei z.B. DIE WEISSEN ohne Balast von Kirche, Gewerkschaften,
Umweltverbänden, Juristen, etc. etc. wäre auch für mich attraktiv
wenn eines ihrer primär-ziele eine deutlichkeit der wahrheit im
engen verbund mit z.b. wikileaks wäre…

Die Frage ist jetzt: wie verhält man sich in solch einem
Szenario bei einer Wahl? Wählt man das „geringste Übel“?

JA

Enthält man sich? Wählt man „nonsense“?

NEIN auf keinen Fall, weil man gerade dadurch die
„Nicht-Wählbaren“ stärken würde

gruß
ad

Hi,

man sollte sich über andere Parteien informieren, die auch auf dem Wahlzettel drauf stehen. Man wird sehen, es gibt auch kleinere radikalen und extremen, aber auch demokraische oder mehr geistlichere Parteien.

Es ist ja nicht so, dass aufeinmal die Wahl da ist und keiner Zeit hatte, sich zu informieren.

Wenn dir die Politik nicht gefällt, die die Partei macht, lese dir andere Wahlprogramme durch und wähle diese Parteien. Bei dem Alten bleiben bringt nichts…

mfg,

Hanzo

Hallo,
als Hilfe zur Entscheidungsfindung finde ich den Wahl-o-mat recht gut, auch, wenn sich der vorwiegend an Erstwähler richtet. Da werden vor den Wahlen an (fast?) alle Parteien Fragebögen verschickt, wie sie zu diversen Themen stehen. Mit seiner eigenen Einstellung kann man dann die Übereinstimmungen und Abweichungen sehen.
Nicht Wählen ist für mich keine Wahl. Eine Partei, mit der man 100% übereinstimmt, wird es nicht geben, selbst, wenn man der Parteivorsitzende wäre, wird es Punkte geben, denen man nicht 100% zustimmt.

Cu Rene

Hallo,

in unserer Demokratie habe ich auch das Recht nicht zu wählen.

Gruß
tycoon

Hallo,

Ja, CDU/CSU, FDP ist Jacke wie Hose - unbrauchbar.

Grüne - sind diesen Parteien inzwischen viel zu nahe. Und nach dem Saarländischen Fiasko haben sie bei mir komplett versch…

SPD: wenn ich an die Debatte Merkel - Steinmeier zurückdenke, sie nur BlahBlah, er kam mit Fakten, sachlich, fachkundig, hätte ich damals gewählt, wenn die SPD nicht so weit nach rechts abgedriftet wäre.

Wahl-O-Mat hilft auch nicht weiter - abstruse Ergebnisse, da viel zu wenige Aspekte berücksichtigt werden können.

Nicht-wählen scheint mir keine Wahl, dann überläßt man den anderen das Feld.

Rechtsextreme kommen für mich nicht in Frage.

Die Linke? Wieviel SED steckt da drin? Den G… mag ich nicht. Ob Lafontaine nochmal antritt - als einziges Zugpferd? Aber näher an dem was die SPD mal war. Eignet sich vielleicht, um den anderen mal einen Schuss vor den Bug zu setzen. Daß sie eine größere Anhängerschaft erhält ist kaum zu erwarten. Das Risiko könnte man vielleicht eingehen.

Die weiteren Parteien haben ohnehin keine Chance in den Bundestag zu kommen - also ist die Stimme weggeworfen, allenfalls bei Städte- und Landeswahlen eine Alternative.

Ist noch 'ne Weile hin. Vielleicht geschieht ein Wunder und es erscheint ein charakterstarker und fähiger Politiker auf der Bühne? So jemand wie Helmut Schmidt z.B.? Wunschträume gehen leider nur sehr selten in Erfüllung.

Gruß,
p+p

Hallo,

Wählt man das „geringste Übel“?

Ja.

Sollten alle Übel gleich groß sein wäre der Ausweg den Wahlzettel ungültig zu machen (alle ankreuzen oder draufschreiben, dass man niemanden wählt). Dann wird die Stimme als „abgegeben“ (ungültig) gezählt, dennoch hast du kein Übel gewählt.

Gruß,

MecFleih

realo-partei z.B. DIE WEISSEN ohne Balast von Kirche,
Gewerkschaften,
Umweltverbänden, Juristen, etc. etc. wäre auch für mich
attraktiv
wenn eines ihrer primär-ziele eine deutlichkeit der wahrheit
im
engen verbund mit z.b. wikileaks wäre…

Wenn du nicht zu jedem Bereich der Regierungstätigkeit eine kompetente Meinung hast, bist du als Partei nicht wählbar. Das haben schon die Piraten schmerzlich erleben müssen.

Enthält man sich? Wählt man „nonsense“?

NEIN auf keinen Fall, weil man gerade dadurch die
„Nicht-Wählbaren“ stärken würde

Das ist eine Auffassung, die ich noch nie verstanden habe. Es gibt in Deutschland eine 5%-Hürde. Die Anzahl der Sitze im Bundestag wird auf die Anzahl der Parteien, die über 5% kommen normalisiert.

Ob du ‚nonsens‘ wählst oder gar nicht, spielt rechnerisch überhaupt keine Rolle. Rein rechnerisch schmeisst du deine Stimme weg, wenn du keine der 5 etablierten Parteien wählst, weil keine der kleinen darauf hoffen kann in den Bundestag einzuziehen.

Hallo!

Ob du ‚nonsens‘ wählst oder gar nicht, spielt rechnerisch
überhaupt keine Rolle. Rein rechnerisch schmeisst du deine
Stimme weg, wenn du keine der 5 etablierten Parteien wählst,
weil keine der kleinen darauf hoffen kann in den Bundestag
einzuziehen.

Bei der Bundestagswahl 1980 hatten die Grünen 1,5 Prozent. 1983 dann 5,6 Prozent. Mittelfristig kann sich also auch eine kleine Partei etablieren. Die Stimme ist also nicht grundsätzlich „weggeschmissen“.

Gruß,
Max

Hallo,

Ob du ‚nonsens‘ wählst oder gar nicht, spielt rechnerisch
überhaupt keine Rolle. Rein rechnerisch schmeisst du deine
Stimme weg, wenn du keine der 5 etablierten Parteien wählst,
weil keine der kleinen darauf hoffen kann in den Bundestag
einzuziehen.

Wenn man nicht gerade die wählt, die rein gar keine Chance haben, gibt es da immer noch die Wahlkampfkostenerstattung. Zumindest dieses Geld kommt also dahin, wo man es gerne hätte. Bis zur nächsten Wahl kann die Partei damit dann etwas hoffentlich sinnvolles anstellen um dann von noch mehr Leuten gewählt zu werden.

Cu Rene