Der
„Zehennagel“ ist ein Begriff, also etwas geistiges, den ich
dem Wahrgenommenen (zurecht) entgegenbringe.
Darum ging es aber gerade nicht. Es ging darum, dass alles,
was gerade nicht wahrgenommen wird oder dessen sich niemand
bewusst ist, deiner Meinung nach nicht „komplett“ ist.
Es ist nicht komplett. Zu einem Gegenstand, was auch immer, gehört seine physische Existens und sein geistiger Begriff. Wenn mangels „Begreifer“ der Gegenstand nicht erkannt und begriffen würde, wäre nichts und niemand da, was ihn zu so einem isolierten Ausschnitt aus der gesamten Natur macht. Der wäre einfach da, aber nur in seiner Physis. Aber das ist nur Dein (und meiner ja auch) Rückschluss, weil wir eben erkennende Wesen sind, dass wir auch auf Dinge schließen können, die Außerhalb unseres Bewusstseins liegen. Auch das ist in irgegendeiner Form Erkenntnis. Aber wenn wir das beweisen wollten, und vor allen Dingen uns selber beweisen wollten, dass es stimmt, dass die Dinge außerhalb unseres Bewusstseins immer vorliegen, müsstest Du das aus tiefster Bewusstlosigkeit heraus beweisen, dass die Dinge immer noch da sind.
Wie du
das benennst ist hierfür erstmal uninteressant.
Es gibt da
„draußen“ keinen Zehennagel, sondern nur eine physische Welt,
in der die Dinge irgndwie sind.
Das ist falsch. Die Dinge sind nicht „irgendwie“. Ein
Zehennagel wird nicht zur Tasse, auch nicht, wenn man ihn ab
heute Tasse nennt oder sicher seiner gar nicht bewusst ist.
Die Dinge sind wie sie sind.
Ich habe auch nie behauptet (wie kommst Du immer auf solche Dinge), dass aus einem Ding ein anderes wird, sobald es aus dem Bewusstsein heraus ist. Ich sage nur, den Dingen fehlt dann Ihr Begriff. Und damit sind die Dinge nichtmals (!) irgendwas, denn selbst „irgendwas“ ist schon die Eingrenzung auf ein Begriff. Die Welt, die Du siehst ist eine von Dir erkannte Welt.
Nur solange kein Erkennendes
Ich vorhanden ist, sind die Dinge (die wir als solche
erkennen) kritiklos in die Gesamtwelt eingebettet (die
physische welt „interessiert“ sich nicht dafür, ob in
irgendeinen Vektor gerade irgendwelche Eiweiß oder sonstige
Bausteine stecken).
Die Dinge interessieren sich auch nicht dafür, ob sie nun
einer benennt oder sieht. Wenn du eine Tasse unter einen
dunklen Karton stellst, dann steht da auch weiterhin nur eine
Tasse, egal ob sie einer sieht oder behauptet, darunter
befinde sich ein Nashorn.
Ein aus der gesamtwelt herausgelöstes erkanntes etwas ist erst dann ein für uns gesonderter Gegenstand. Ich habe nicht behauptet, dass aus ihm physisch etawas anderes wird.(s.o.)
Der
Begriff, den denkend herausschälen steck nicht in der
physischen Welt, sondern entspringt unserem Geistigen
Vermögen, gehört aber zum Begriffenen.
Aber nur für uns. Nicht für den Gegenstand selbst. Einer Tasse
ist es völlig egal, ob jemand begriffen hat, wofür man eine
Tasse braucht.
Gut! Das meine ich.
Er Begriff „Tasse“ ist nur für uns wichtig,
damit wir wissen, wovon wir reden. Und wenn du einen
Gummischuh als Tasse verwendest, weil du grad nichts anderes
hast, dann ist das dem Gummischuh auch egal.
Vollkommen richtig.
Der Geist fügt der
Natur ihern Begriff hinzu
Ja
um es zu vervollständigen)
Nein, denn die Natur verändert sich nicht dadurch, dass sie
benannt wird oder auch nicht. Ein „vervollständigen“ bedeutet
aber, dass etwas dazu kommt, was vorher nicht da ist. Was soll
denn das sein?
Die „Idee“ hinter den Dingen. Der Begriff. Nichts physische, sondern die geistige Antwort auf das wahrgenommene.
Auch von du mal gestorben sein solltest, sind die Zehennägel
an deiner Leiche immer noch die Zehennägel von Nikelaus. Ganz
sicher nicht die von jemand anderem.
Aber dann erkennt sie jemand außenstehendes an deiner Stelle, Du selber nicht mehr. Klar bleibt die Erkenntnis „Das sind Nikelaus Zehennägel“, die Erkenntnis „Das sind meine Zehennägel“ ist weg. Aber das ist eine Nebenbaustelle.
das, was du „Ich“ oder „Nikelaus“ nennst, und was du damit
verbindest, (zum Beispiel in einem bestimmten Moment „deine
Zehennägel“) wandelt sich ständig, ist je nach Bewußtheit mal
dies und mal das.
Falsch, das Ich wandelt sich nicht, schon das, was ich den
ganzen Nikelaus nenne.
Du glaubst also, es bestände ein „unwandelbares Ich“
„jenseits“ von Nikelaus? Was soll das sein? Woraus besteht es?
Ja. Am Ende (jetzt für unser irdisches menschliches Dasein) steht das „Ich“ (Unwandelbar würde ich das jetzt nicht unbedingt nennen), oder nenne es den „Wesenskern“, wie auch immer. Das Ich ist der Punkt im Menschen, auf den sich bei ihm bezieht.
Das heißt, nicht die physische Welt ist das
Gedachte, sondern du, dein Ego, dein „Ich“ ist lediglich eine
unbeständige Illusion.
Und wer, bitteschön, unterliegt dieser Illusion?
Der gleiche, der deine Gedanken beobachtet, wenn du denkst,
„ich denke dass…“
GUT!!!
In dem Moment, wo du keine Bezugsgröße
mehr hast, bricht dein „Ich“ völlig zusammen.
Nein, nur das Bewusstsein, sonst würdest Du jeden abend
sterben, bzw. an jedem nächsten Morgen dich neu definieren
müssen.
Und wo ist das „Ich“ dann, während du schläfst? Kann es dir
beim Schlafen zusehen? Ist dein „Ich“ etwas anderes, als dein
Bewusstsein?
Siehste? Nicht dass ich hier einen Rückzieher mache, aber das gehört nicht mehr in dieses Brett. Das ist letztlich eine Frage des Glaubens, der Überzeugung, Esoterik oder Parawissenschaft, was auch immer. Wenn wir das hier, in diesem Brett ausdiskutiern wollten, würde man uns rausschmeißen. Einziger Fakt ist ja wohl, dass es, wenn das Ich trotz Schlaf existent ist (wovon ich überzeugt bin), nicht mit dem Tagesbewusstsein ausgestattet ist. Mehr „weiß“ ich auch nicht, als Nagel mich bitte nicht darauf fest.
Nur so viel: Den Satz „Der Schlaf ist der kleine Bruder des Todes“ halte ich für wahrer, als es den meisten lieb ist, und: Ich bin von der Unsterblichkeit des menschlichen wesenskern überzeugt.