P.S.
Unterschied zw. „eigenr“ und „vermittelter“ Erfahrung?
Ich deute diese Differenzierung nochmal anders:
E. von innen:
PERSÖNLICHE Erfahrungen…
E. von außen:
Historische, kulturelle, kulturanthropologische Erfahrungen…
Lao-Tse soll gesagt haben, dass man die Welt kennenlernen könne, ohne sein Haus verlassen haben zu müssen.
Der portugisiche Literat Pessoah denkt ähnlich!
Er schreibt über die WELT, in dem er sich um Lissabon herum bewegt, denn „das reiche…“
Renegade schrieb mir 2006:
Es hängt natürlich auch davon ab, welcher Begriff mit dem Wort „Erfahrung“ gemeint ist. Prinzipiell steht „Erfahrung“ (die i.d.R. etwas mit Empirie zu tun hat) in der Philosophie in einem näher zu bestimmenden Verhältnis zur Vernunft (nicht-empirisch, rational), und bezieht sich auf einen Wissensbereich, der nicht-notwendig, fehlbar, und durch neue Erkenntnisse revidierbar ist (gegenüber dem „Prototyp“ rationaler Erkenntnis).
Mögliche Begriffe von Erfahrung:
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umgangssprachliche Verwendung: Erfahrung als erworbene Fähigkeit sicherer Orientierung, soziales „Regelwissen“, sicherer Umgang mit bestimmten Handlungszusammenhängen usw. ohne theoretisches Wissen (!) davon. Dadurch bleibt der Erfahrungsbegriff auch auf „das Besondere“, das Einzelne beschränkt und kann nicht für „das Allgemeine“ herangezogen werden. (Phänomenaler Begriff; Erfahrungsbegriff der Lebenswelt; das ist wohl der Begriff, der am ehesten auf dein Beispiel „Ich spreche aus Erfahrung!“ passt).
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Erfahrung als induktiver Begriff: Das wissenschaftliche Experiment (ferner statistische Verfahren), das der Erlangung von empirischem Wissen mit (bedingtem) Allgemeinheitsanspruch dient. (Instrumenteller Begriff).
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Erfahrung als das empirisch unmittelbar Gegebene. (Sensualistischer Begriff; Erfahrung als Voraussetzung der Beobachtungssprache vs. der Theoriesprache).
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Selbsterfahrung des Geistes, des Denkens; Entwicklung und Geschichte von konzeptuellem Wissen. (Begriffliche Erfahrung).
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Erfahrung als theoretisch nicht vorausgreifbares Verstehen im Umgang mit dem zu Verstehenden, d.h. Verstehen nur durch die Auseinandersetzung mit dem konkreten Gegenstand möglich, nicht durch Anwendung von allgemeinem (empirischen) Wissen. (Ästhetische, hermeneutische Erfahrung).
Multi fragt:
Was ist der Unterschied zwischen eigener und vermittelter Erfahrung?
Gerade in unserm Medien- und Informationzeitalter sind die indirekten, vermittelten Erfahrungen in der großen Mehrheit!
Darauf bauen wir unser Weltbild auf!
Ich spreche aus Erfahrung
Übrigens:
Alle Vorstellungen und Einbildungen beruhen auf Erfahrung.
Ohne Sensualismus > keine Erfahrung möglich > keine Gedanken zum Thema „WAS ist ERFARUNG“ möglich…
MultiVista 2006