Wald in Deutschland

Hallo,

ja da hab ich mir ein Thema ausgesucht…Ich weiß,ist ja vollkommen uninteressant…ich wollt trotzdem mal drauf hinweisen…
der Wald kränkelte jahrelang ganz unaufällig vor sich hin,nun zeigen sich nach einem mageren Jahr die Auswirkungen.Der Wald in Deutschland ist kränker denn je.Da ich nicht glaube,das wir Menschen einsichtig werden und uns dieses langfristig wichtigsten Themas widmen,dem Umweltschutz,kann man ja langsam mal damit beginnen,sich Turban und Sonnenbrille anzuschaffen.
Die Industrie wird auch nicht umschwenken wollen.
Aber irgendwann können wir ja auch die trockensten Wüsten in blühende Oasen verwandeln.Denn wir machen ja unsere eigene Evolution.

Nachlesen(mit weiteren Analysen und Hintergründen) kann man z.B. bei:

http://www.tagesspiegel.de/fragen-des-tages (unter Jede Menge Holz)

Gut,das Bäume keine Zeitung lesen können…:smile:
sonst würde der Wald hinter mir wohl umfallen…:smile:

Jährlich werden in Europa 60 Mio Tonnen Zellstoff produziert, ein großer Teil sicherlich für Zeitungen. Holz besteht ca. zur Hälfte aus Zellstoff. Ein Hektar Wald liefert jährlich ca. 10 Festmeter (1 m3 = +/- 1 Tonne) Holz pro Hektar.
Vor 150 Jahren hat der Mensch einen Vegetationswechsel durchgeführt, indem ein Großteil der Laubbäume durch (südeuropäische) schnellwachsende Fichten ersetzt wurden, der heute 2/3 des deutschen Waldes ausmacht.
(Wer kann ausrechnen, den wievielten Teil Europas man also für Zeitungen verwüstet ?)

Wenn Bäume lesen könnten, würden sie nicht Zeitung lesen, sondern das Internet.

Oder vielleicht über CD-ROM : der Informationsgehalt von Zellstoff aus 11 Tonnen Holz passt auf eine CD-ROM. Der Informationsgehalt von Zeitungen aus 60 Mio t Zellstoff hätte also auf etwa 100 Tonnen = 4 LKW-Ladungen Polycarbonat Platz.

mfg
Klaus

der Wald kränkelte jahrelang ganz unaufällig vor sich hin,nun
zeigen sich nach einem mageren Jahr die Auswirkungen.Der Wald
in Deutschland ist kränker denn je.

…und nun ist wieder einmal die zeit gekommen, nach einem weiteren grund zu suchen, die steuern erhoehen zu koennen…

Hallo Klaus,

Oder vielleicht über CD-ROM : der Informationsgehalt von
Zellstoff aus 11 Tonnen Holz passt auf eine CD-ROM. Der
Informationsgehalt von Zeitungen aus 60 Mio t Zellstoff hätte
also auf etwa 100 Tonnen = 4 LKW-Ladungen Polycarbonat Platz.

weil Du gerade so schön beim Rechnen bist. … Für die Herstellung der CD wird Energie benötigt. Wie viel Holz müßte man verbrennen um die benötigte Energiemenge zu erzeugen? (Die wertvollen fossilen Brennstoffe wollen wir besser in Ruhe lassen. :wink:)
Ich rate nur und vermute, nicht viel weniger.

Gruß, Rainer

der Wald kränkelte jahrelang ganz unaufällig vor sich hin,nun
zeigen sich nach einem mageren Jahr die Auswirkungen.Der Wald
in Deutschland ist kränker denn je.

Stammt das eigentlich aus der gleichen Quelle, die in den 80ern prophezeit hat, das bis zum Jahr 2000 der Wald durch sauren Regen dahin gerafft würde?

Der Informationsgehalt von Zeitungen aus 60 Mio t Zellstoff hätte
also auf etwa 100 Tonnen = 4 LKW-Ladungen Polycarbonat Platz.

Wie viel Holz müßte man verbrennen um die benötigte Energiemenge
zu erzeugen? Ich rate nur und vermute, nicht viel weniger.

Mit Sicherheit weniger als der Brennwert von 1,2 Millionen(!) Tonnen Holz pro Tonne Kunststoff.

mfg
Klaus

Dieser Beitrag wurde von der Community gemeldet und ist vorübergehend ausgeblendet.

Schön,das ihr so mit Zahlen jonglieren könnt
Also ihr haltet diesen Bericht also für nicht wirklich bedenklich?
Schön das ihr kritisch seid und den Bericht nicht unreflektiert zur Kenntnis nehmt.Aber wie ist es denn nun mit euren Prognosen?Ist das alles nur aufgebauscht,um wie ihr sagt zum Beispiel neue Steuereinnahmen einzusacken?Mich interessiert jetzt mal,ob ich so einer der wenigen bin,die für unsere Welt so schlecht sehen?Sing ich vielleicht das Hohelied auf die Apokalypse?

Gruß
Matthias

auch bei uns in der Schweiz geht der Wald rasant zum Teufel,…(als Heizmaterial).
Bereits 50- jährige Fichten verlieren die einjährigen Nadeln.
Gleich schlimm ergeht meinen Hochstammobstbäumen !

Um das Wald- und Baumsterben zu beschleunigen, müsste man vermehrt mit „Billigdreckschleudern“ in die Ferien fliegen.
Es ist ja Wurst ob diese Erde in 100-, oder 200 Jahren zu einem braunen Erdklumpen wird.

Wichtig ist Wirtschaftswachstum,…
alles „Leben“ soll dabei draufgehen.

himmeltraurigen

Gruss

Fritz
a.d.Uw

Hallo,

Stammt das eigentlich aus der gleichen Quelle, die in den
80ern prophezeit hat, das bis zum Jahr 2000 der Wald durch
sauren Regen dahin gerafft würde?

zur Quellenlage (allerdings noch 2002, weniger dramatisch):

http://www.sdw.de/wald/waschb02.htm

zur Erläuterung:

Es wurde in früheren Jahren viel an der Statistik durch Fällen der Patienten verschönert. In den unmittelbar zurückliegenden Jahren ist u.a. passiert: - 1 - „Lothar“ 1999, der den vielerorts ohnehin nicht mehr sehr widerstandsfähigen Wald so aufgeräumt hat, dass wenigstens zwei Jahre lang an nichts anderes als Schadnutzung mehr zu denken war. - 2 - Einstweiliger Höhepunkt 2004 der Abholzaktionen in den Waldungen des Freistaates Bayern, wo man sich daran erinnert, dass der Wald „des Bauern Sparbüchse“ ist, und jetzt zur Bremsung der Staatspleite die Sparbüchse plündert. Da wird vaille que vaille Fichtenramsch auf den nicht sehr elastischen Markt gedrückt, genau in das Segment, wo man vorher die gefällten Patienten zur „Verbesserung“ des Zustandes untergebracht hatte.

D.h. die jetzt durch die Medien schwebende dramatische Verschlechterung ist unter anderem auch eine Folge von eingeschränkten oder weggefallenen kosmetischen Maßnahmen. Nix neues also, bloß das alte Elend.

Viel Spaß auf der linken Spur wünscht

MM

Meine These:

Es ist nicht mehr genung Geld da um jeden kranken Baum sofort umholzen zu lassen, womit man früher die Statistiken geschöhnt hat…

De Randfichten scheinen leider resistent zu sein…

Gruß Ivo

Waldsterben und Wahrheit…
Hallo Matthew,

http://www.zeit.de/2004/51/N-Waldsterben

Es gibt meines Erachtens deutlich wichtigere Themen bzgl. Umweltschutz als Waldsterben. Kyoto läßt grüßen…

Grüße
Jürgen

Hallo Martin,

D.h. die jetzt durch die Medien schwebende dramatische
Verschlechterung ist unter anderem auch eine Folge von
eingeschränkten oder weggefallenen kosmetischen Maßnahmen. Nix
neues also, bloß das alte Elend.

Es geht wohl nicht um das Fällen von kranken Bäumen zur Verschleierung und zur Schönmalerei.Die Böden sind überlastet,deswegen halte ich es für dramatisch.Es sind also nicht die einzelnen Bäume,sondern der Grundstock,das Fundament ist die Wurzel des Übels,weil der Baum sein Wachstum in die Erde vernachlässigt,weil er den Schadstoffen ausweichen will.Schau dir die Bäume an,die sind oberhalb der Erde gesund und breit,ja weil der Baum auf Ausgleich aus ist.Das ist ja auch durch den Walddoktor(weiß nimmer wie er heißt).
Auf jeden Fall haben wir ja schon dieses Prinzip der Natur geklaut.

Viel Spaß auf der linken Spur wünscht

Tja,wir können viel von der Natur lernen,Stichwort Bionik.Schau dich mal um,wieviel von unseren Errungenschaften auf biologischen Gesetzen beruht.
Es geht also nicht nur um eine linke,ideologisch verblendete Sichtweise,sondern um Vernunft.

MM

Hallo Matthew,

Es geht wohl nicht um das Fällen von kranken Bäumen zur
Verschleierung und zur Schönmalerei.

Insofern schon, als die einzige objektive Möglichkeit zur Erfassung des Ausmaßes der Schäden aus dem Zählen von gering, mittelmäßig oder stark geschädigten Bäumen im Verhältnis zum gesamten Bestand besteht. Wenn man die schwer geschädigten schlicht entfernt, verbessert das das Gesamtbild. Hier ist auch keine Verschwörung im Spiel, sondern ganz einfach die Tatsache, dass für jeden Beteiligten irgendein Teilerfolg für irgendetwas, was er getan hat (z.B. Aufkalken, Verjüngung durch die weniger anfälligen Sämlinge statt Pflanzen, Organisation von Mischwald im Aufwuchs etc.) besser ist, als feststellen zu müssen, das nix wirklich geholfen hat.

Die Böden sind
überlastet,deswegen halte ich es für dramatisch.

Dieses ist eine der möglichen Erklärungen. Wobei „Überlastung“ so nicht stimmt: Es geht um physiologische Versauerung, die nach einer vertretenen Ansicht eine Folge ausschließlich der Fichtenmonokultur ist - was die stärkeren Schäden an Eichen und auch Buchen nur dort erklärt, wo diese als einzelne Bäume in Fichtenbeständen stehen. Nach anderer Ansicht ist sie eine Folge des Entfernens eines zu großen Teils der aufgewachsenen Biomasse, mithin einer Entwicklung, die innerhalb der zurückliegenden etwa tausend Jahre stattgefunden hat und keinesfalls innerhalb einer kurzen Zeit umgedreht oder verändert werden kann. Und die Geschichte mit dem sauren Regen ist ein dritter Ansatz, der die Entwicklung bis zum heutigen beklagenswerten Zustand auf einen Zeitraum von gut zweihundert Jahren einschränken würde. Einzelheiten betreffend Krankheitsanfälligkeit aufgrund von Wurzelverletzungen durch Verbaumschulen und Pflanzen lass ich weg.

Es sind also
nicht die einzelnen Bäume,sondern der Grundstock,das Fundament
ist die Wurzel des Übels,weil der Baum sein Wachstum in die
Erde vernachlässigt,weil er den Schadstoffen ausweichen
will.

Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Was am Wald ist denn krank, wenn nicht die Bäume?

Eine Pflanze, die ein Organ schlicht weniger stark ausbildet, ohne dabei ihren Gesamtstoffwechsel zu gefährden, kenne ich keine. Ein Baum, der mit weniger Wurzeln und entsprechend verringertem Vermögen zur Aufnahme von Nährstoffen und Wasser Stamm und Krone relativ stärker ausbildet, ist mir persönlich noch nicht begegnet. Woher nimmt er die Mittel, mit denen er die Krone stärker ausbildet?

Schau dir die Bäume an,die sind oberhalb der Erde gesund
und breit,

Bei den Erhebungen zum Umfang der Waldschäden wird ausschließlich der sichtbare Teil der Bäume zur Beurteilung herangezogen. Tannen und Fichten sind am einfachsten einzuschätzen: Da gehen der Lichtung der Krone die „Lamettazweige“ voran - ich weiß nicht, wie alt Du bist, möglicherweise hast Du diese Bäume nie anders gesehen als mit von den Ästen aus fast senkrecht hinunterhängenden Zweigen. Lass Dir von einem alten Mann sagen: Die haben nicht schon immer so ausgesehen…

ja weil der Baum auf Ausgleich aus ist.Das ist ja
auch durch den Walddoktor(weiß nimmer wie er heißt).
Auf jeden Fall haben wir ja schon dieses Prinzip der Natur
geklaut.

Hier verstehe ich wieder nichts: Fußpilz führt zu verstärktem Wachstum der Arme?

Es geht also nicht nur um eine linke,ideologisch verblendete
Sichtweise,sondern um Vernunft.

Hier müßten wir uns eventuell auf ein paar Begriffe oder auf deren Nichtanwendung einigen: Was ist „links“ anderes als eine politische Orientierung im Sinn der Aufklärung, ergo Vernunft? Vielleicht kommen wir der Sache näher, wenn Du die ideologische Verblendung näher beschreibst, die meiner These „Die plötzliche heftige Zunahme der stark geschädigten Bäume hängt mit dem Ausbleiben ihrer in den Jahren vor 1999 intensiver betriebenen Entfernung zusammen“ innewohnt. Dann erkenne ich sie vielleicht auch.

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin,

also hier nochmal zur Quelle meines Gedankenaufbaus…vielleicht hab ich ja auch einiges falsch verquickt.Ich bin ja kein Experte.
Also der Baum bezieht seine Energie schon aus dem Wurzelwerk,aber eben aus einem näher an der Oberfläche liegenden,weil dort der Dünger und dann wächst er mehr nach oben und,ach lies selbst,vielleicht ist das eingängiger für dich…

„Das Feinwurzelsystem vieler Bäume geht stark zurück“, sagt die Biologin Ute Krakau, die sich seit Jahren mit dem für das menschliche Auge unsichtbaren Teil der Pflanzen beschäftigt. „Das liegt an den viel zu starken Stickstoff-Emissionen der Autos.“ Für die Bäume wirke der Stickstoff gerade bei hohen Temperaturen wie ein Super-Dünger. Er lagere sich auf dem Waldboden ab und sei so von den Wurzeln an der Oberfläche ganz bequem aufzunehmen. „Der Baum reagiert darauf ganz logisch“, erklärt Ute Krakau. „Er steckt nicht mehr so viel Kraft in den Wurzelaufbau und belässt es bei einem kleinen System unter der Erdoberfläche.“

Die dadurch gesparte Energie nutzen die Bäume für ein verstärktes Wachstum im oberen Teil. Waldbesitzer, Spaziergänger und sogar manche Förster freuen sich und bewundern die Bäume, wie gut sie angeblich im Allgemeinen doch die Klimaveränderungen bewältigen. „Aber diese Freude ist sehr kurzsichtig“, warnt die Biologin. „Auf längere Stress-Situationen können Bäume ohne großes Feinwurzelwerk viel schlechter reagieren.“ In längeren Trockenperiode wie im Sommer 2003 sei es ihnen dann kaum noch möglich, Feuchtigkeit aus tieferen Erdschichten zu zapfen. Außerdem fehle es ihnen an ausreichender Standfestigkeit. Den immer häufiger auftretenden Stürmen haben sie dann nichts mehr entgegenzusetzen.

Ich hoffe,ich habe damit jetzt Missverständnisse ausräumen können.

Gruß
Matthias

Hallo Matthew,

damit wird die Geschichte klarer.

Von der Systematik her nochmal eine neue Hypothese zur Erklärung der aktuellen Situation. Wie die anderen auch eine zunächst plausible Hypothese, und wie die anderen auch nur innerhalb eines Zeitraumes empirisch verifizierbar, der zu lange dauern würde, wenn wir es mit wenigstens mittelfristig irreversiblen Schäden zu tun hätten, bei denen kurzfristig gegengesteuert werden muss - was ich für wahrscheinlich halte.

Also der Baum bezieht seine Energie schon aus dem
Wurzelwerk,aber eben aus einem näher an der Oberfläche
liegenden,

Stop. Die von Dir zitierte Quelle bezieht sich vor allem auf den Grad der Ausbildung des Feinwurzelwerkes. Macht keinen Unterschied im Ergebnis, sollte aber so auch zitiert werden.

„Das liegt an den viel zu starken Stickstoff-Emissionen der
Autos.“ Für die Bäume wirke der Stickstoff gerade bei hohen
Temperaturen wie ein Super-Dünger.

Hierzu die Erläuterung: Stickstoff ist einer der drei Hauptnährstoffe für jedes Pflanzenwachstum - Stickstoff, Phosphor, Kalium, auch „NPK“ genannt.

„Er steckt nicht mehr so viel Kraft in den
Wurzelaufbau und belässt es bei einem kleinen System unter der
Erdoberfläche.“

Weicht also nicht den Schadstoffen aus, sondern genießt die (für den Baum) Nährstoffe, die aus der Luft eingetragen worden sind. Diese Erscheinung entspricht einer alten Gärtnerweisheit, z.B. betreffend das richtige Düngen von Rosen, aber es muss naturgemäß zunächst offen bleiben, ob es jetzt grade diese Hypothese ist, die die beobachtete Entwicklung erklären kann. Möglich wäre auch, dass durch mehr verfügbaren N (und beiläufig auch CO2) andere Nährstoffe ins - die Vitalität des Baumes begrenzende - Minimum geraten: In diesem Fall wäre eine entsprechende flächendeckende Düngung, Magnesium wurde genannt, das Mittel der Wahl. Würde wohl auch nicht viel mehr kosten als der Verteidigungshaushalt.

bewundern die Bäume, wie gut sie angeblich im Allgemeinen doch
die Klimaveränderungen bewältigen.

Hier hammer den Knackpunkt, der in Zusammenhang mit dem Artikel aus der Zeit, den Jürgen Wilhelm zitiert hat, von einiger Bedeutung ist: Er erlaubt zunächst die Vermutung, dass das bloße Zählen der geschädigten Bäume für sich allein eben keine Aussage erlaubt. Sondern dass die so gewonnenen Zahlen in ihrer Korrelation zu den Veränderungen derjenigen Faktoren untersucht werden müssen, die dabei eine Rolle spielen könnten. Das Rechenwerkzeug dazu ist aus der Ökonometrie bekannt und wird zunehmend in Technik und Naturwissenschaft angewendet, selbst dort, wo man ordentliche in vitro -Experimente machen kann und es eigentlich nicht brauchen würde.

Und jetzt wirds haarig: Wenn man dabei „sauber“ arbeiten will, muss man bei der quantitativen Untersuchung alle, sämtliche denkbaren Faktoren einschließlich Mondphasen und der Augenfarbe des Försters als Input berücksichtigen. Wenn man dieses täte, käme man aber alsbald zu einem Rechenwerk, welches überhaupt keine Aussage mehr ermöglicht, weil die Anzahl der grundsätzlich möglichen Einflüsse viel zu groß ist im Verhältnis zu der Anzahl der Beobachtungen und dadurch die Kiste nicht mehr aussagekräftig rechenbar ist.

In längeren Trockenperiode wie im
Sommer 2003 sei es ihnen dann kaum noch möglich, Feuchtigkeit
aus tieferen Erdschichten zu zapfen. Außerdem fehle es ihnen
an ausreichender Standfestigkeit.

Auch hier: Eine plausible Hypothese, die aber schon in vitro kaum, und in situ überhaupt nicht innerhalb der Zeit verifizierbar ist, die wahrscheinlich bloß noch bleibt, um etwas zu heilen.

Was lernt uns das?

Wenn ein Journalist in der Zeit den Sack Künast schlägt und den Esel Waldsterben meint, tut er halt, wenn auch auf dem seriös-tantenhaften Niveau der Zeit, nichts anderes als alle Journalisten: Er greift mehr oder weniger willkürlich das, was ihm für seinen Artikel grade passt.

Wenn man sich darauf beschränkt, alle derzeitigen Hypothesen kurzerhand als nicht ausreichend belegt, da nicht ausreichend belegbar, wegzuwischen, muss man mit der nicht geringen Wahrscheinlichkeit leben, eben auf kurz oder lang ohne Wald auskommen zu müssen.

Wenn man sich der Gleichung „Industrie & Verkehr = Schlecht für den Wald, also böse“ anschließt, muss man sich bewusst sein, dass diese Gleichung möglicherweise falsch ist.

Und wie basteln wir uns jetzt eine Hypothese, aus der man Entscheidungen zum Handeln ableiten kann?

Schöne Grüße

MM

Hallo Matthias!

Sing ich vielleicht das Hohelied
auf die Apokalypse?

Nö. Eher das der Kritik der Vernunft. Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos:
Sturm Lothar wurde ja schon erwähnt, ich kann mich auch noch lebhaft an Vivan und Wiebke erinnern, und im Bayerischen Wald kämpfen die Waldbauern und der Staat Bayern gegen einander und gegen den Borkenkäfer…
Zwar sprach ein Prof in meiner Studentenzeit den (wahren) Satz: „Nie in den letzten 1000 Jahren ging´s dem Wald so gut wie heute!“ Aber das hat auch zwei Seiten: Zwar sind die Bedrohungen heute anders, aber ob sie geringer sind? Zumindest hat heute der Wald bessere Aussichten, sich zu erholen, aber wir müssen ihm diese Aussichten auch erlauben, sprich, entsprechende Massnahmen einleiten, dann wird er sich auch wieder erholen. Die Wälder der Ex-DDR haben´s ja schon gezeigt: Da, wie sie nicht klimatischen Extremen ausgesetzt waren (wie im trockenen Thüringen) oder Einflüssen aus dem Nachbarland (z.B. aus den Industrieregionen Tschechiens und Polens, also im Erzgebirge und angrenzenden Regionen), da haben sich die Wälöder im Allgemeinen ganz gut erholt. Und trotzdem konnte der Wahnsinnssommer 2003 alles wieder zunichte machen. Das zeigt, wie oberflächlich die Erfolge bisher waren…

VG
Christian

Hallo, Martin!

Hier hammer den Knackpunkt, der in Zusammenhang mit dem
Artikel aus der Zeit, den Jürgen Wilhelm zitiert hat, von
einiger Bedeutung ist: Er erlaubt zunächst die Vermutung, dass
das bloße Zählen der geschädigten Bäume für sich allein eben
keine Aussage erlaubt. Sondern dass die so gewonnenen Zahlen
in ihrer Korrelation zu den Veränderungen derjenigen Faktoren
untersucht werden müssen, die dabei eine Rolle spielen
könnten. Das Rechenwerkzeug dazu ist aus der Ökonometrie
bekannt und wird zunehmend in Technik und Naturwissenschaft
angewendet, selbst dort, wo man ordentliche in vitro
-Experimente machen kann und es eigentlich nicht brauchen
würde.

Das hat aber seinen Grund: Die reine Besichtigung, Zählung und Hochrechnung auf Basis eines festen Rasters (in Bayern 8x8km, in Problemzonen auf 4x4km verengt)ist relativ einfach zu handhaben und garantiert hohe Standardisierbarkeit. Nachteile: Sagtest du schon, s.o.
Trotzdem wird dieses Werkzeug seit 1983 angewandt. Und hier liegt auch der eigentliche Grund, warum es immer noch angewandt wird: Nur so werden die Ergebnisse aller Waldschadens-/zustandsberichte vergleichbar. O-Ton BUND (1998): „Das ständige Herumfummeln an der Methodik zerstört die Vergleichbarkeit der Daten“.
Deshalb also immer noch (2004) eine Waldzählung, die pro Raster nur 24 Bäume zählt (die an den Ecken), die die Bestandsdichte unberücksichtigt lässt, und die Nadel- und Blattverluste gleich behandelt. Wenngleich mittlerweile umfangreiche Begleitdaten in den Bericht einfliessen. Zitat aus dem aktuellen Waldzustandsbericht: „Für die Gesamtschau wurden unter anderem Daten über Schadstoffemissionen und immissionen, Nährstoffversorgung und Wachstum der Waldbäume sowie Versauerung und Stickstoffbelastung der Waldböden eingearbeitet.“

VG
Christian