Waldorf-Schule

… ist meine Meinung natuerlich einseitig gefaerbt.

Soso, das ist also die sicht eines „Experten“

Es ist trauig, wenn du einem Experten das Recht auf
eigene Meinung absprichst.

Es ist laecherlich, wenn Du genau das tust, Dich selbst aber
als Experten zu bezeichnest, und gleichzeitig Deine eigene
Meinung ganz penetrant aufdraengst.

Was wollen wir also, Kinder die sich leicht in das System
integrieren lassen, oder Menschen, die Eigenverantwortlich und
mit einem „wieteren Blick“ in der Geselschaft wirken?

Wenn Du mit „wieteren Blick“ die ueblichen Unangepassten
meinst, die Sturm laufen gegen staatliche Normen, Metzgereien
die Schaufenster einwerfen und die Leitern von Jaegerstaenden
ansaegen, dann sind mir Kinder lieber, die fuer ihr Auskommen
hart arbeiten, und gleich noch fuer die
„wieteren Blick“-Menschen mitschuften.

Extreme sind selten gut, oder wie der Lateiner sagt:
Multa, non multum!

– ohne Worte –

Homo pauper, si linguam latinam ignorat… hihi…

Marco

Es ist trauig, wenn du einem Experten das Recht auf

Lob!
Hallo Thomas,

Mein Latein beschränkt sich auf Asterix Comics(da soll einer
mal sagen Lesen bildet nicht…) daher mein ohne Worte von
diesem satz kann ich nur annehmen, das es irgend etwas in
Richtung:
(Homo) Mensch (pauper) Dumm/ o.ä., (si linguam) die Sprache
(latinam) Latein (ignorat) ignoriert…

Also Laß mich bitte nicht dumm sterben und sag mir wie weit
ich daneben liege.

Der Mensch ist arm, wenn er die Latein nicht kennt/ nicht
kennen will. (Amateurwortspiel, bin kein Lateiner)

Im übrigen stimme ich voll mit Dir überein,
und entschuldige mich fuer das Missverstaendnis.

Marco

Ehemalige Waldorfschülerin
Hallo Kathie !

Zu der recht lebhaften Diskussion möchte ich als ehemalige
Waldorfschülerin doch noch etwas beitragen.

Waldorfschule ist nicht gleich Waldorfschule! Da gibt es zum Teil
erhebliche Unterschiede

Wie ist die Altersstruktur unter den Lehrern ? (junge Lehrer können oft noch eher einen Zugang zu den Kindern finden und bringen und sind eher noch auf dem neusten Stand mit ihrem Wissen)

Ist die Schule eher konservativ („versteinert“) oder progressiv ?
Wie offen stehen die Lehrer neuen Ideen und Entwicklungen gegenüber (z.B. Internet)?

Wie sieht es mit der Mitbestimmung von Eltern und Schülern aus ?
Bei mir an der Schule gab es z.B. keine Klassen und Schulsprecher
und wir wurden selten nach unserer Meinung gefragt. Oftmals
führen sich die Lehrer auch gegenüber den Eltern als „selbstherrliche Pädagogen“ auf.

Hier noch ein paar Pro und Contras aus meiner Erfahrung:

Pro:

  1. Die Lehrer an meiner Schule (viele junge Lehrer) waren in hohem Masse engagiert und interessiert an uns.

  2. Die Notenfreiheit habe ich gerade in den unteren Klassen als
    sehr positiv erlebt. Wir wurden nach unserem Fleiß bewertet und
    nicht nach unseren tatsächlichen Leistungen. Es gab nicht diese
    Konkurrenzsituation und diese scheinbare Kausalität Schlechte Leistung=schlechter Schüler

  3. Vielfältige handwerkliche und musische Aktivitäten waren ein
    guter Ausgleich zu dem verkopften Lernen

Contra

  1. Da es keine Lehrpläne (aber Empfehlungen) gibt, sind die Lehrer ziemlich frei in dem was sie machen. Da gab es Lehrer die sich ewig lange bei ihren „Lieblingsthemen“ aufhalten konnten. Einige Lehrer liessen sich auch sehr stark von den schwächeren oder fauleren Schülern aufhalten

  2. Da es keine Schulbücher gibt, waren wir Schüler stark auf die
    Texte der Lehrer angewiesen. Ein selbständiges Lernen wurde
    dadurch massiv beeinträchtigt. Ich habe es in meinem Abiturjahr
    richtig genossen, etwas vorher selbständig zuhause erarbeiten zu
    können und danach in der Schule darüber zu diskutieren. Dies war
    vorher selten und nur in einigen Fächern möglich.

3.Durch die starke Ausrichtung auf musische und künstlerische
Fächer, könnten andere Fächer etwas zu kurz kommen (bei uns war
dies z.B. das Fach Sozialkunde) Viele Waldorfschulen haben Probleme gute Lehrer für die Naturwissenschaften zu bekommen. Ausserdem gab es z.B. kein Fach Sexualkunde (die meisten Lehrer waren da eh etwas verklemmt) Wir haben unserene
„Wissensdurst“ per BRAVO stillen müssen.

  1. Durch das Fehlen der Noten und damit dem fehlenden Druck sind die Eltern sehr gefordert auf regelmässige Erledigung der Hausaufgaben zu achten. Gerade später in den oberen Klassen
    ist dies sehr wichtig.

  2. Die Weltanschauung Steiners fliesst schon in den Unterricht ein (darüber was und wie etwas vermittelt wird). Ich habe es als negativ empfunden dass wir uns überhaupt nicht mit dieser Weltanschauung selbst auseinandergesetzt haben (dies wird aber ganz bewusst unterlassen)

Jeder, der sein Kind auf diese Schule schicken will sollte sich
vorher mit der Weltanschauung Steiners befassen. Die Teilnahme an einem Religionsunterricht (ganz gleich welcher Konfession) ist
übrigens verpflichtend

Ich hoffe, dass ich damit noch etwas weiterhelfen konnte. Ich bin
letztens auch auf ne webpage gestossen:

http://www.waldorf-net.de

Gruss
Antje

Hallo Kathie!

Die wer-weiß-was Moderatoren haben mich privat angemailt und mir Deine Frage zugesandt. Nun habe ich „Seitenweise“ geantwortet, weiß aber nicht, ob Du diese Nachricht auch erhalten hast oder ob ich nun alles richtig gemacht habe. WENN Du eine Mail von mir mit einer Antwort zum Thema Waldorfschule bekommen hast: sei doch so nett und benachrichtige mich. Sonst sende ich Dir diese privat zu.

Viele Grüße von
Bettina

ich überlege, ob ich meine Tochter auf die Waldorfschule
schicken soll habe aber heftige Diskussionen mit meinem Mann
darüber, da er dagegen ist. Kann mir vielleicht jemand die
Vor- und Nachteile dieser Schulform sagen oder mir Erfahrungen
mitteilen.

Danke im Voraus.

Tschüß

DANKE
möchte mich endlich mal bei allen bedanken, die mir geholfen haben.
Muss mich jetzt erst mal durch den Berg Informationen durchwühlen.
Wir sind zu der Entscheidung gekommen, dass wir die Kleinste in den Waldorfkindergarten schicken. und die Große möchte lieber mit ihren freundinnen in die Regelschule. Wir wollten uns auch da nicht dagegen stellen. Bis die Kleine in die Schule geht, dauert noch ein bisschen und wir haben noch etwas mehr Bedenkzeit.
Danke vielmals

Kathie

Hallo Kathie!

Das liegt freilich an der Veranlagung des Kindes. Ist es sehr selbständig, dann ist meiner Meinung nach diese Schulform sehr geeignet. Das Kind muss freiwillig lernen wollen, sonst geht es nicht.

Dann ist natürlich die Frage, was mal aus dem Kind werden soll. Will es studieren? Denn oft ist es so, dass viele Firmen ehemalige Waldorf-SchülerInnen nicht annehmen wollen.

ABER: Ich habe auch ein Gymnasium besucht, ein eher konservatives, eine Klosterschule - und ich hab mich dort wahnsinnig unwohl gefühlt! Dieser Gemeinschaftsgedanke, der aus sich raus die Aussenseiter gebildet und bestimmt hat, ist mir die ganzen Jahre über in den Knochen gesessen.

Hingegen habe ich inzwischen ein paar Leute kennengelernt, die mit mir studieren und auf einer Waldorf-Schule waren. Und diese Menschen sind mir als sehr offen, tolerant und vor allem eigenständig (auch im Denken) aufgefallen.
ICH würde mein Kind, so es die Anlagen dazu hat, auf jeden Fall auf eine Waldorf-Schule schicken, beruhigten Gewissens!

Ich habe oft genug erfahren müssen, das das liebe
Geld am Ende das Motiv war :frowning:

…muß ich anmerken, daß das kein Thema zu sein braucht. Die Geldfrage wird immer zuletzt gestellt, und wer nicht zahlen kann, der zahlt auch nicht. Die Schulbeiträge sind bei den anderen entsprechend ein bißchen höher.

Gruß

J.

Wenn Dein Mann dagegen ist, un Du Dir nicht sicher, würde ich sogar behaupten, daß das gar nichts wird :smile:

Ich habe sehr gute Erfahrungen als Waldorfschüler gemacht, gehe sogar soweit, daß ich meine eigenen Kinder in eine schicke (die Frankfurter). Die bisherigen Erfahrungen sprechen für sich: sowohl Luis (2. Klasse) als auch Anna (1. Klasse) gehen begeistert hin. Das ist viel wert!
Zum Thema mangelnder Leistungsdruck kann ich zwar bestätigen, daß dem so ist, will aber nicht behaupten, daß dies sich negativ auswirkt. Meine Kinder können ihrem Alter entsprechend lesen und rechnen, Luis lernt Französisch und Englisch, Anna Englisch. Ich selbst profitiere täglich von meiner künstlerisch-musischen Erziehung, obwohl ich einen eher technischen Beruf ausübe.

Ich würde mich dem Rat vieler anderen anschließen: schaue sie Dir einfach an. Es lohnt sich!

Gruß

J.

keine guten erfahrungen mit denen
ich hab mit kindern aus dieser schulform immer probleme als trainer in einer mannschaftssportart gehabt, die haben entweder unter komplexen gelitten und sich gar nichts zugetraut, oder aber noch viel schlimmer, sie waren mit einem derartigen selbstbewusstsein ausgestattet, dass vollkommen überzogen war und die gesunde selbstkritik ausgeschaltet hat.
so war einer der schlechtesten spieler meines teams vollkommen davon überzeugt, dass er die stütze des teams war. selbst mit videoaufzeichnung liess er sich nicht überzeugen.

gruss marian