Waldorfpädagogik und Rassismusvorwurf

Liebe WWW’ler,
kürzlich war im Fernsehen (glaub in Monitor, Frontal o.ä.) ein Bericht über Steiners Waldorfpädagogik mit gleichzeitigem Rassismusvorwurf. Es kam ein ehemaliger Geographielehrer zu Wort, der diesbezüglich kommentierte. Da ich kaum etwas von der Sendung mitbekommen habe (hab meine kleine Tochter ins Bett gebracht im anderen Zimmer) würd ich micht freuen, wenn jemand dazu etwas hier erzählen könnte. Ich hörte nur noch von weitem den Vergleich von Indianer und Affen (vielmehr wurde etwas über deren Gehirne gesagt und auch die Ausrottung der Indianer damit begründet)… Ich poste bewußt nicht bei Kino und Fernsehen, denn es geht mir weniger um die spezielle Sendung als um den Rassismusvorwurf selbst, der ja auch bestimmt schon bei anderen Kritiken vorkam.

Viele Grüße,
Christiane

Liebe Christiane,

zu Deiner Frage kann ich Dir leider nicht konkret antworten; zu Rassismus bei Steiner kannst Du aber mal diesen link ansehen:

http://66.249.93.104/search?q=cache:cLYV8gWFEnAJ:www…

Gruß - Rolf

Hallo, Christiane,
vielleicht interessieren in diesem Zusammenhang diese Texte:
http://www.info3.de/ycms/printartikel_20.shtml
in dem der Historiker Prof. Dr. Jörn Rüsen (Präsident des Kulturwissenschaftlichen Instituts des Landes Nordrhein Westfalen in Essen) sich mit dem Rassismusvorwurf an die Anthroposophie auseinandersetzt.
http://www.humanistische-aktion.homepage.t-online.de…
Enthält eine Sammlung von Steiner-Zitaten.
Gruß
Eckard

Liebe Christiane,

ich bin zwar kein intimer Kenner der Steinerschen Lehre, aber ich habe mich ein wenig mit Steiner auseinandergesetzt, weil meine Kinder einen Waldorfkindergarten besucht haben.
Es gibt zwar das eine oder andere Zitat, von Steiner, das man rassistisch nennen könnte, aber zum einen muß man sie im Kontext mit der damaligen Zeit sehen und zum anderen im Gesamtzusammenhang mit seinem gesamten Werk. Das ist so umfangreich (das Gesamtwerk umfasst rund 350 Bände), daß man immer was findet, wenn man sucht.

Der Tenor der Anthroposophie ist aber nicht rassistisch, auch wenn einige dies immer wieder gerne behaupten.
Ob man eine elitäre Tendenz sehen will, ist wieder eine andere Frage, die ich alledings auch verneinen möchte.

Gandalf

Hallo

http://www.humanistische-aktion.homepage.t-online.de…
Enthält eine Sammlung von Steiner-Zitaten.

Auf jeden Fall hat Steiner offensichtlich auch absoluten Schwachsinn geschrieben. Die Indianer sind in den Westen ausgewanderte Neger, und glühen wegen des Lichtmangels erst kupferrot, und dann sterben sie aus. Ach du meine Güte!

Viele Grüße
Thea

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Mahlzeit,

Ich poste bewußt nicht bei Kino
und Fernsehen, denn es geht mir weniger um die spezielle
Sendung als um den Rassismusvorwurf selbst, der ja auch
bestimmt schon bei anderen Kritiken vorkam.

stimmt. Unter anderem auch hier bei wer-weiss-was diskutiert: http://www.google.de/search?hl=de&rls=GGGL%2CGGGL%3A…

Weiterführendes findest du auch hier:
http://www.google.de/search?hl=de&rls=GGGL%2CGGGL%3A…

Gruß

Sancho
P.S. Kauf dir Rassismus bei eBay! (Lustige Werbung, sieht man bei meinem zweiten Link rechts)

Hier der Beitrag aus Frontal 21
Hi,
habe den Beitrag auch gesehen und ihn auf der ZDF-Seite gefunden:
http://wstreaming.zdf.de/zdf/300/060418_waldorfschul…
Gruß.Timo

Hallo

http://wstreaming.zdf.de/zdf/300/060418_waldorfschul…
Gruß.Timo

Das ist ja ziemlich … sagen wir: erstaunlich, was man da erfährt.

Mich würde interessieren, inwieweit diese Gedanken bei allen/vielen/manchen heutigen Waldorfschulen eine Rolle spielen. Wie eine Schule ist, hängt ja viel von den Lehrern ab. Aber wahrscheinlich müsste doch allen Waldorflehrern dieses Gedankengut zumindestens bekannt sein, denke ich.

Wenn ich bedenke, dass die am Ende des 19. Jahrhunderts von Steiner gegründete Waldorfschule ursprünglich nur eine Schule für die Arbeiterkinder der Tabakfabrik Waldorf-Astoria sein sollte, dann finde ich es eigentlich nur noch erstaunlich, dass man sich heute noch so stark auf Rudolf Steiner beruft. Denn damals müssen ja viele Europäer so gedacht haben, sonst wäre der Kolonialismus in der Form nicht möglich gewesen. Vermutlich hat Rudolf Steiner verglichen mit anderen Europäern noch relativ nett über die Nichteuropäer gedacht.

Ich finde allerdings seine Gedanken hier - soweit man sie in dem Fernsehbericht erfährt - für die Gedanken eines Schul- und Weltanschauungsgründers außerordentlich schlicht.

Viele Grüße
Thea

Danke für die Antworten und …
… sorry, wußte nicht, daß das schon sooo ein alter Stiefel ist! Hab mir mittlerweile auch brav sämtliche alten www-Diskussionen darüber im Archiv angeschaut.

Eigentlich ging’s mir weniger um den alten Steiner (wobei es ja nun weniger amüsant als vielmehr erschreckend ist, was der so von sich gab), aber ich fand die W.pädagogik immer schon recht interessant. Und da ich nun seit kurzem eine kleine Tochter habe und es eh in naher Zukunft keinen Krippenplatz für sie gibt, kann ich mir auch den Luxus leisten und mich mit W.Kindergärten und Montessori-Kindergärten etc. beschäftigen. Nur wenn es so weit ist, daß Lehrer eine W.schule verlassen, da sie es nicht mehr vertreten können den Steiner-Rassismus weiter zu lehren (Beispiel: warum sind die Indianer ausgestorben?) mach ich mir halt so meine Gedanken. Auch wenn die Kinder im Kindergarten etwas jünger als die Schüler sind, ICH möchte nicht, daß meiner Tochter etwas derartiges dort erzählt wird (sofern sie dort jemals hinkäme).

Nun ja, dennoch muß man auch die Fernsehberichte immer wieder hinterfragen.

Ich werd mich weiter über die aktuellen Berichte über diese Kindergärten und Schulen informieren ohne mich nun an die 350 Bände von Steiner heranzumachen.

Viele Grüße,
Christiane

Hi Christiane,

ICH möchte nicht, daß meiner Tochter etwas derartiges dort
erzählt wird (sofern sie dort jemals hinkäme).

sagen wir es mal so:
Meinen Kindern wurde im Waldorfkindergarten nichts dergleichen erzählt und auch von anderen Eltern hätte ich so was gehört, weil die meisten doch mehr oder weniger grünalternativ angehaucht sind.

Nun ja, dennoch muß man auch die Fernsehberichte immer wieder
hinterfragen.

Eben.

Ich werd mich weiter über die aktuellen Berichte über diese
Kindergärten und Schulen informieren ohne mich nun an die 350
Bände von Steiner heranzumachen.

Was nicht nötig ist.
Die meisten Waldorfkindergärten machen ein ‚Einstellungsgespräch‘ mit den Eltern und es ist mehr als einmal vorgekommen, daß die Erzieher den Eltern nahegelegt haben, die Entscheidung Waldorfkindergarten noch mal zu überdenken.

Gandalf

Mahlzeit,

Das ist ja ziemlich … sagen wir: erstaunlich, was man da
erfährt.

Eben.

Mich würde interessieren, inwieweit diese Gedanken bei
allen/vielen/manchen heutigen Waldorfschulen eine Rolle
spielen.

Präzisiere bitte: was meinst du mit „diesen Gedanken“? Steiner hat ja nun etliche Tausend Seiten geschrieben. Zweifellos spielen seine Schriften bei allen Waldorfschulen eine sehr große Rolle. Ich selbst kenne bei weitem nicht alles, aber wenn du dir seine Vorträge durchliest, die das damals vorherrschende Schulsystem kritisieren, wirst du schnell feststellen, daß sie noch nichts an Aktualität eingebüßt haben.

Wie eine Schule ist, hängt ja viel von den Lehrern
ab. Aber wahrscheinlich müsste doch allen Waldorflehrern
dieses Gedankengut zumindestens bekannt sein, denke ich.

In der Tat sind die Lehrer das prägendste Element, auch und gerade in Waldorfschulen. Du wirst darunter alles finden: traditionalistische erzkonservative, eher pragmatisch-liberal angehauchte und experimentell-fortschrittliche Kollegien, die sich ständig den Kopf über den gesellschaftlichen Wandel zerbrechen und versuchen, die Schulform den Gegebenheiten anzupassen, ohne den Charakter einer Waldorfschule zu verlieren.

Ich finde allerdings seine Gedanken hier - soweit man sie in
dem Fernsehbericht erfährt - für die Gedanken eines Schul- und
Weltanschauungsgründers außerordentlich schlicht.

Was viel über den Fernsehbericht und wenig über Steiner verrät.

Gruß

Sancho

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Hallo

Mich würde interessieren, inwieweit diese Gedanken bei
allen/vielen/manchen heutigen Waldorfschulen eine Rolle
spielen.

Präzisiere bitte: was meinst du mit „diesen Gedanken“?

Die Gedanken, die hier:

http://wstreaming.zdf.de/zdf/300/0604

… erwähnt werden. Speziell zu den Rassen, dass Neger das Hinterhirn, dagegen der Arier das Vorderhirn deutlicher entwickelt hätten, und Indianer eine absterbende Rasse sei, und die Sache mit Atlantis.

Ich selbst kenne bei weitem nicht alles, aber
wenn du dir seine Vorträge durchliest, die das damals
vorherrschende Schulsystem kritisieren, wirst du schnell
feststellen, daß sie noch nichts an Aktualität eingebüßt
haben.

Das kann ich mir allerdings vorstellen.

Ich finde allerdings seine Gedanken hier - soweit man sie in
dem Fernsehbericht erfährt - für die Gedanken eines Schul- und
Weltanschauungsgründers außerordentlich schlicht.

Was viel über den Fernsehbericht und wenig über Steiner
verrät.

Kann sein. Ich habe aber in einem anderen Link (weiter oben im Thread) einen ungekürzten Original-Text von Steiner gelesen, da stand das auch in dem Sinne.

Weshalb ich aber natürlich nicht ausschließen kann, dass das evtl. nur eine vorübergehende (Schnaps)idee von Steiner war, die keine besondere Bedeutung in seinem Gesamtschaffen hat.

Viele Grüße
Thea

Hallo

Ich werd mich weiter über die aktuellen Berichte über diese
Kindergärten und Schulen informieren ohne mich nun an die 350
Bände von Steiner heranzumachen.

Ich denke, das wichtigste wäre, sich über die ortsansässigen Kindergärten und Schulen zu informieren, und da auch nicht unbedingt den Ruf überbewerten. Die Gegebenheiten können sich oft viel schneller ändern als der Ruf einer Einrichtung.

Viele Grüße
Thea

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Mahlzeit,

Was viel über den Fernsehbericht und wenig über Steiner
verrät.

Kann sein. Ich habe aber in einem anderen Link (weiter oben im
Thread) einen ungekürzten Original-Text von Steiner gelesen,
da stand das auch in dem Sinne.

das Thema Waldorfschule wird in schöner Regelmäßigkeit von diversen Fernsehmagazinen aufgegriffen. Die Machart ist meist die: ein ehemaliger Waldorfschüler oder -lehrer erzählt im exklusiven Interview über schlechte Erlebnisse in einer Waldorfschule. Dann werden die schönen, schaurig-abstrusen Stellen aus dem Werk Steiners präsentiert und als direkten Zusammenhang präsentiert. Zum Schluß die wohlmeinende Erklärung, die Waldorfschulen, die soviel Gutes an sich hätten, sollten sich doch von Steiner distanzieren.

Brisant ist dabei der Schritt vom Einzelfall in die Verallgemeinerung. In jeder Schule, in jedem Schulsystem wird man Ehemalige finden, denen Schlimmes widerfahren ist. Nur wird niemand auf die Idee kommen, die Regelschulen des Rassismus’ zu verdächtigen, weil ein Türke am Gymnasium XY verprügelt worden ist. Genausowenig kann man dies den Waldorfschulen allgemein zum Vorwurf machen, zumal die betroffene Schule sich sogar im gleichen TV-Bericht im Sinne der Schülerin äußert. Auch der Bund der Waldorfschulen hat wiederholt Rassismus und Intoleranz verurteilt.

Ich selbst bin im „indianischen“ Argentinien in eine Waldorfschule gegangen. Meine Kinder gehen heute in eine, und dort haben sie jüdische, türkische, und schwarze Mitschüler - alles Eigenschaften, die laut anderen Fernsehsendungen in einer Waldorfschule nicht gehen.

Gruß

Sancho

Hallo Christiane!

Von Rassismus habe ich in den 8 Waldorfjahren meinber Tochter bisher nichts mitbekommen.Das, was im TV zu hören war, hat mit Waldorfpädagogik wie ich sie kenne aus 3 Schulen und 3 Kindergärten nicht einmal entfernt etwas zu tun, sondern scheint mir mehr mit den Bildern, die in der Gesellschaft immer noch mal wieder aufflackern und mit den Vorstellungen des Autors etwas zu tun zu haben.
Er hat sich allerdings nicht einmal die Mühe gemacht, sich das Thema zu erarbeiten und differenziert zu betrachten.
Steiner ist nicht einfach zu verstehen, das muss leider gesagt werden.Und wem der geistige Boden da fehlt, der kann es sehr leicht missverstehen und mit eigenen Vermutungen und Bildern füllen, was nicht ein mal im ANsatz verstanden wurde.
Mir ist in all den Jahren in den Waldorfeinríchtungen immer wider nur viel Achtung vor dem Individuum und Respekt vor der Einzigartigkeit der Kinder und der Menschen überhaupt begegnet. Mit Rassismus lässt sich das gar nicht vereinbaren, dafür ist es zu liebevoll und dafür ist es geistig zu anspruchsvoll.
Natürlivch lässt sich lang über etwas philosophieren, das kennenzulernen man sich nicht die Mühe macht.
Ob das freilich mehr sein kann dann, als ein Haufen Vorurteile,daran zweifle ich.Hier die Stellungnahme des Bundes freier Waldorfschulen zu der Sendung:

Frontal21 wärmt Rassismusvorwurf gegen Waldorfschulen auf
Stand: 21.4.2006

Der Journalist Rainer Fromm, dessen Spezialität Reportagen über Extremismus, Terrorismus, Sekten und Satanismus sind, wärmt längst widerlegte Unterstellungen auf und versucht Waldorfschulen und Rudolf Steiner als rassistisch zu brandmarken. So geschehen in der Frontal21-Sendung des ZDF am Dienstag, 18.4.2006.

Dazu ist festzustellen:

Jegliche Form von Rassismus oder Antisemitismus ist mit Waldorfpädagogik unvereinbar. Das Fundament der Waldorfpädagogik ist die Überzeugung, daß jeder Mensch, gleichgültig welcher Hautfarbe, eine unveräußerliche Würde besitzt, einzigartig und unvergleichbar ist.

Rainer Fromm führt in seinem Beitrag, um den angeblichen Rassismus Steiners zu belegen, nicht autorisierte Zitate aus einem Vortrag vor Bauarbeitern aus dem Jahr 1923 an. Dieser Vortrag stellt eine Auseinandersetzung Steiners mit den rassistischen Vorurteilen seiner Zuhörer dar und zielt darauf ab, diese Vorurteile zu entkräften. Steiner geht es gerade darum, zu zeigen, daß entgegen damals weitverbreiteten Vorurteilen die »Neger« ebenso Menschen sind wie die Weißen.

Steiner hat auch nicht der »weißen Rasse« eine führende Rolle in der Weltgeschichte zugeschrieben. Er hat Differenzen in der Naturanlage des Menschen, die auch die heutige Anthropologie kennt, nicht verleugnet. Er hat aus diesen aber keinen Rassismus abgeleitet, sondern vielmehr die Notwendigkeit eines solidarischen Zusammenlebens der Menschheit auf der ganzen Erde. Rassen haben seiner Auffassung nach für die Weltgeschichte im übrigen keine Bedeutung. Seit Jahrtausenden ist die Entwicklung der Menschheit eine kulturelle Entwicklung, die etwaige Rassenunterschiede nivelliert. Wer Rassismus zum politischen oder weltanschaulichen Programm erhebt, trägt seiner Ansicht nach zum »Niedergang der Menschheit« bei.

Ausführlich wird dies in der Publikation »Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit. Anthroposophie und der Rassismusvorwurf« von Hans-Jürgen Bader und Lorenzo Ravagli belegt, die im Buchhandel erhältlich ist.

Der Begriff der Wurzelrassen ist ein theosophischer Begriff, kein anthroposophischer. Steiner hat den Begriff der Wurzelrassen, auf den er sich einigemale bezog, kritisiert und durch den Begriff der Kulturepochen ersetzt. Der Begriff der Kulturepochen bringt zum Ausdruck, daß die Entwicklung der Menschheit eine kulturelle ist und keine Rassenentwicklung. Die sogenannte »arische Wurzelrasse« der Theosophie schließt bei Steiner asiatische, afrikanische, europäische und amerikanische Kulturen ein.

Außerdem sind die Ansichten Steiners keine Unterrichtsinhalte an Waldorfschulen, das widerspräche ihrem pädagogischen Anliegen grundlegend. Waldorfschüler sollen nicht in eine weltanschauliche Richtung hin erzogen werden.

Rainer Fromm ist bisher nicht als Kenner der Waldorfpädagogik oder der Anthroposophie in Erscheinung getreten. Sein erster Versuch, sich als Experte für Anthroposophie und Waldorfpädagogik zu etablieren, scheiterte. Wegen seines Beitrags über Anthroposophie und Waldorfpädagogik in einer von Ursula Caberta
herausgegebenen Broschüre über »Esoterik und Rechtsextremismus«, der seine Unkenntnis des behandelten Themas belegte, sah sich der Hamburger Senat genötigt, diese zurückzuziehen. Ursula Caberta, Beauftragte der Hamburger Innenbehörde für Scientology, musste, als sie bei der letzten Bundestagswahl für die PDS kandidierte, ihr Amt auf Anweisung der Behörde ruhen lassen, weil sie nicht gleichzeitig für eine Partei kandidieren konnte, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird und selbst den Anspruch erheben durfte, die Verfassung zu schützen.

In der Frontal21-Sendung gelang es Fromm nicht, seine Fragen an den Bund der Freien Waldorfschulen korrekt wiederzugeben. So hieß es in der Sendung: „Wir fragen beim Bund der Waldorfschulen konkret nach, ob dieses Buch noch immer im Unterricht verwendet wird.“ Diese Frage hat Fromm dem Bund der Freien Waldorfschulen nie gestellt.

Jan Badewien, ein weiterer Gewährsmann Fromms, versucht seit Jahrzehnten die Waldorfpädagogik zu diskreditieren. Bereits in den 1980er Jahren bemühte er sich, deren »Unchristlichkeit« nachzuweisen. Dieser Versuch hat eine Diskussion innerhalb der evangelischen Kirche nach sich gezogen, durch die die Christlichkeit dieser Pädagogik Verteidiger innerhalb der Evangelischen Kirche selbst gefunden hat (z.B. Dr. Hellmut Haug). Badewien ist innerhalb der Evangelischen Kirche selbst umstritten und Vertreter einer wissenschaftlich fragwürdigen Extremposition. Neuerdings greift er als »Weltanschauungsbeauftragter« der badischen Ev. Landeskirche auch den von linksextremen Antifa-Gruppierungen erfundenen Rassismusverdacht gegen Waldorfpädagogik und Anthroposophie auf.

»Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit«, das war Steiners Überzeugung. Der Bund der Freien Waldorfschulen hat als Antwort auf die zur Rede stehenden Unterstellungen eine wissenschaftliche Studie veranlaßt. Eine Kurzfassung findet sich hier (Rudolf Steiner als aktiver Gegner des Antisemitismus und Rassismus).

Fazit: Es besteht kein Anlaß, sich von einem angeblich absurden Denken Steiners zu verabschieden. Eine vorurteilslose Auseinandersetzung mit Steiners Werk erweist eine solche Forderung als gegenstandslos. Das schließt die Feststellung nicht aus, daß manche Formulierungen Steiners zeitverhaftet sind und einer Übersetzung in heutige Sprachgewohnheiten und Denkformen bedürfen.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V. Stuttgart

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