Hallo Christiane!
Von Rassismus habe ich in den 8 Waldorfjahren meinber Tochter bisher nichts mitbekommen.Das, was im TV zu hören war, hat mit Waldorfpädagogik wie ich sie kenne aus 3 Schulen und 3 Kindergärten nicht einmal entfernt etwas zu tun, sondern scheint mir mehr mit den Bildern, die in der Gesellschaft immer noch mal wieder aufflackern und mit den Vorstellungen des Autors etwas zu tun zu haben.
Er hat sich allerdings nicht einmal die Mühe gemacht, sich das Thema zu erarbeiten und differenziert zu betrachten.
Steiner ist nicht einfach zu verstehen, das muss leider gesagt werden.Und wem der geistige Boden da fehlt, der kann es sehr leicht missverstehen und mit eigenen Vermutungen und Bildern füllen, was nicht ein mal im ANsatz verstanden wurde.
Mir ist in all den Jahren in den Waldorfeinríchtungen immer wider nur viel Achtung vor dem Individuum und Respekt vor der Einzigartigkeit der Kinder und der Menschen überhaupt begegnet. Mit Rassismus lässt sich das gar nicht vereinbaren, dafür ist es zu liebevoll und dafür ist es geistig zu anspruchsvoll.
Natürlivch lässt sich lang über etwas philosophieren, das kennenzulernen man sich nicht die Mühe macht.
Ob das freilich mehr sein kann dann, als ein Haufen Vorurteile,daran zweifle ich.Hier die Stellungnahme des Bundes freier Waldorfschulen zu der Sendung:
Frontal21 wärmt Rassismusvorwurf gegen Waldorfschulen auf
Stand: 21.4.2006
Der Journalist Rainer Fromm, dessen Spezialität Reportagen über Extremismus, Terrorismus, Sekten und Satanismus sind, wärmt längst widerlegte Unterstellungen auf und versucht Waldorfschulen und Rudolf Steiner als rassistisch zu brandmarken. So geschehen in der Frontal21-Sendung des ZDF am Dienstag, 18.4.2006.
Dazu ist festzustellen:
Jegliche Form von Rassismus oder Antisemitismus ist mit Waldorfpädagogik unvereinbar. Das Fundament der Waldorfpädagogik ist die Überzeugung, daß jeder Mensch, gleichgültig welcher Hautfarbe, eine unveräußerliche Würde besitzt, einzigartig und unvergleichbar ist.
Rainer Fromm führt in seinem Beitrag, um den angeblichen Rassismus Steiners zu belegen, nicht autorisierte Zitate aus einem Vortrag vor Bauarbeitern aus dem Jahr 1923 an. Dieser Vortrag stellt eine Auseinandersetzung Steiners mit den rassistischen Vorurteilen seiner Zuhörer dar und zielt darauf ab, diese Vorurteile zu entkräften. Steiner geht es gerade darum, zu zeigen, daß entgegen damals weitverbreiteten Vorurteilen die »Neger« ebenso Menschen sind wie die Weißen.
Steiner hat auch nicht der »weißen Rasse« eine führende Rolle in der Weltgeschichte zugeschrieben. Er hat Differenzen in der Naturanlage des Menschen, die auch die heutige Anthropologie kennt, nicht verleugnet. Er hat aus diesen aber keinen Rassismus abgeleitet, sondern vielmehr die Notwendigkeit eines solidarischen Zusammenlebens der Menschheit auf der ganzen Erde. Rassen haben seiner Auffassung nach für die Weltgeschichte im übrigen keine Bedeutung. Seit Jahrtausenden ist die Entwicklung der Menschheit eine kulturelle Entwicklung, die etwaige Rassenunterschiede nivelliert. Wer Rassismus zum politischen oder weltanschaulichen Programm erhebt, trägt seiner Ansicht nach zum »Niedergang der Menschheit« bei.
Ausführlich wird dies in der Publikation »Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit. Anthroposophie und der Rassismusvorwurf« von Hans-Jürgen Bader und Lorenzo Ravagli belegt, die im Buchhandel erhältlich ist.
Der Begriff der Wurzelrassen ist ein theosophischer Begriff, kein anthroposophischer. Steiner hat den Begriff der Wurzelrassen, auf den er sich einigemale bezog, kritisiert und durch den Begriff der Kulturepochen ersetzt. Der Begriff der Kulturepochen bringt zum Ausdruck, daß die Entwicklung der Menschheit eine kulturelle ist und keine Rassenentwicklung. Die sogenannte »arische Wurzelrasse« der Theosophie schließt bei Steiner asiatische, afrikanische, europäische und amerikanische Kulturen ein.
Außerdem sind die Ansichten Steiners keine Unterrichtsinhalte an Waldorfschulen, das widerspräche ihrem pädagogischen Anliegen grundlegend. Waldorfschüler sollen nicht in eine weltanschauliche Richtung hin erzogen werden.
Rainer Fromm ist bisher nicht als Kenner der Waldorfpädagogik oder der Anthroposophie in Erscheinung getreten. Sein erster Versuch, sich als Experte für Anthroposophie und Waldorfpädagogik zu etablieren, scheiterte. Wegen seines Beitrags über Anthroposophie und Waldorfpädagogik in einer von Ursula Caberta
herausgegebenen Broschüre über »Esoterik und Rechtsextremismus«, der seine Unkenntnis des behandelten Themas belegte, sah sich der Hamburger Senat genötigt, diese zurückzuziehen. Ursula Caberta, Beauftragte der Hamburger Innenbehörde für Scientology, musste, als sie bei der letzten Bundestagswahl für die PDS kandidierte, ihr Amt auf Anweisung der Behörde ruhen lassen, weil sie nicht gleichzeitig für eine Partei kandidieren konnte, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird und selbst den Anspruch erheben durfte, die Verfassung zu schützen.
In der Frontal21-Sendung gelang es Fromm nicht, seine Fragen an den Bund der Freien Waldorfschulen korrekt wiederzugeben. So hieß es in der Sendung: „Wir fragen beim Bund der Waldorfschulen konkret nach, ob dieses Buch noch immer im Unterricht verwendet wird.“ Diese Frage hat Fromm dem Bund der Freien Waldorfschulen nie gestellt.
Jan Badewien, ein weiterer Gewährsmann Fromms, versucht seit Jahrzehnten die Waldorfpädagogik zu diskreditieren. Bereits in den 1980er Jahren bemühte er sich, deren »Unchristlichkeit« nachzuweisen. Dieser Versuch hat eine Diskussion innerhalb der evangelischen Kirche nach sich gezogen, durch die die Christlichkeit dieser Pädagogik Verteidiger innerhalb der Evangelischen Kirche selbst gefunden hat (z.B. Dr. Hellmut Haug). Badewien ist innerhalb der Evangelischen Kirche selbst umstritten und Vertreter einer wissenschaftlich fragwürdigen Extremposition. Neuerdings greift er als »Weltanschauungsbeauftragter« der badischen Ev. Landeskirche auch den von linksextremen Antifa-Gruppierungen erfundenen Rassismusverdacht gegen Waldorfpädagogik und Anthroposophie auf.
»Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit«, das war Steiners Überzeugung. Der Bund der Freien Waldorfschulen hat als Antwort auf die zur Rede stehenden Unterstellungen eine wissenschaftliche Studie veranlaßt. Eine Kurzfassung findet sich hier (Rudolf Steiner als aktiver Gegner des Antisemitismus und Rassismus).
Fazit: Es besteht kein Anlaß, sich von einem angeblich absurden Denken Steiners zu verabschieden. Eine vorurteilslose Auseinandersetzung mit Steiners Werk erweist eine solche Forderung als gegenstandslos. Das schließt die Feststellung nicht aus, daß manche Formulierungen Steiners zeitverhaftet sind und einer Übersetzung in heutige Sprachgewohnheiten und Denkformen bedürfen.
Bund der Freien Waldorfschulen e.V. Stuttgart
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