Waldorfschulen ein 'faschistoides Nest?

Hallo,

habe gerade das Buch von Guido und Michael Grandt über die „Waldorf Connection“ gelesen. Heftig.
Etwas „komisch“ kommt mir die Waldorfphilosophie schon vor. Ein Unterricht ohne Benotung - nur mit Schleifchen - ist irgendwie nicht zeitgemäss. Untersuchungen (Schweden, Finnland, Holland usw.,) zeigen, Kinder möchten, verlangen danach, eine Einschätzung ihrer Fähigkeiten zu erhalten.

Dies geschieht in den Waldorfschulen aber wohl über die Eltern. Sind die Eltern der Waldorfschule nicht genehm, geht es den Kindern nicht so gut. Ist das so?

Weil, was Guru Steiner so „rausgelassen“ hat, ist eindeutig dem Rassismus zuzuordnen.

Gruß

Hallo Nick,

der Titel deines Threads ist provokativ und deine Argumente - ziemlich undeutlich. Kannst du bitte präzisieren?

Gruß

Hallo,

  1. Ich möchte Dich bitten mal eine Waldorfschule in der Umgebung zu besuchen. Und dann hier zu berichten was Dein Eindruck war (ich bin gespannt)
  2. ich habe 10 Jahre eine Waldorfschule besucht und ich habe schon eindeutige Rückmeldungen von den Lehrern bekommen. (Übrigens ich finde ein Gespräch mit dem Lehrer über die Leistungen, seien sie gut oder schlecht, zeitgemäßer als Noten).
  3. Das mit dem ‚faschistoiden Nest‘ ist eine unhaltbare Behauptung, ganz das Gegenteil ist der Fall die Elternhäuser sind eher links orientiert (die bekannten Ökos wählen eher selten rechts).
  4. ich habe die Schule nach der 10ten klasse verlassen, da nicht sicher war ob ich an der schule ein gutes Abitur machen könnte (Lehrer Mangel etc.). Heute besuche ich die Gymnasiale-Oberstufe und habe mehr Einsen als Zweien.
    Den jetzigen Erfolg führe ich nicht zuletzt auf die 10 Jahre Waldorfschule zurück.
    Wenn ich heute selbst entscheiden sollte würde ich die ersten acht-neun Jahre auf eine Waldorfschule gehen und dann auf eine staatliche Schule wechseln um dort das Abitur zu machen.

Tach pas85,

deine Erfahrung mit der Waldorfschule macht mir Hoffnung. Ein „alter“ Kumpel war neun Jahre als Lehrer an einer Berliner Waldorfschule tätig.
Er schickt seine Kinder nicht auf eine Waldorfschule. Seine Kinder wurden von den Berliner Jesuiten und dem dem französichem Gymnasium unterichtet.
Während meines Urlaubs habe ich die Salzburger Waldorfschule etwas kennengelernt. Die Lehrer - als Persönlichkeiten - waren Klasse, der Unterricht hat mir nicht gefallen. Zu Religiös. Religion - so meine ich mal - hat im Unterricht nichts zu suchen.

Religion ist Kacke für Dumpfbacken. Für halbwegs intelligente Menschen nicht brauchbar.
Dies ist aber nur meine persönliche Meinung.

Gruß Nickolas

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Abitur?
Hallo pas85,

Wenn ich heute selbst entscheiden sollte würde ich die ersten
acht-neun Jahre auf eine Waldorfschule gehen und dann auf eine
staatliche Schule wechseln um dort das Abitur zu machen.

Das macht mich neugierig:
Warum das Abi auf einer staatlichen Schule?

Interessierte Grüße,
Tinchen

Hallo Nickolas

Dein Frage kommt mir irgendwie merkwürdig vor. Provokativ, aber nicht ausformuliert und hängt irgendwie ziemlich in der Luft.
Wenn du, wie du schreibts, Waldorfschule und Lehrer schon mal persönlich gesehen und gesprochen hast, müsste dein Eindruck entweder präziser in o.g. Richtung zu beschreiben sein oder sich in die andere Richtung gewandelt haben.
So, wie du hier argumentierst, kann man sich nur wundern. Vor allem auch über die Sprache, die du als offenbar erwachsener und nicht ungebildeter Mensch führst.

Gruß
T

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Mahlzeit,

habe gerade das Buch von Guido und Michael Grandt über die
„Waldorf Connection“ gelesen. Heftig.

Ja. Das Buch ist polemisierend, verdreht bewußt Tatsachen und bildet eine Wirklichkeit ab, die sich aus einer Summe negativer Extrembeispielen zusammensetzt, ohne daß es die tatsächlichen Verhältnisse an den Waldorfschulen auch nur annähernd beschreiben würde. Ich jedenfalls erkenne meine Schule darin nicht.

Etwas „komisch“ kommt mir die Waldorfphilosophie schon vor.

Nun denn - das mag schon sein :smile:

Ein Unterricht ohne Benotung - nur mit Schleifchen - ist
irgendwie nicht zeitgemäss.

Das zeigt uns aber die tägliche Praxis der Tausenden Waldorfschulen anders.

Untersuchungen (Schweden,
Finnland, Holland usw.,) zeigen, Kinder möchten, verlangen
danach, eine Einschätzung ihrer Fähigkeiten zu erhalten.

Erstens: hast du mal eine Quelle zu der Behauptung? Um welche Untersuchungen handelt es sich?

Zweitens: die Kinder bekommen sehr wohl eine sehr ausführliche Einschätzung nicht nur ihrer Fähigkeiten, sonder auch darüber, wie sie sich im Laufe des Schuljahres entwickelt haben. Die Einschätzung ist wesentlich aussagekräftiger als eine bloße Note.

Drittens: wo ist der Zusammenhang mit dem Fashcismus? Das erschließt sich mir nicht.

Dies geschieht in den Waldorfschulen aber wohl über die
Eltern. Sind die Eltern der Waldorfschule nicht genehm, geht
es den Kindern nicht so gut. Ist das so?

Nein.

Weil, was Guru Steiner so „rausgelassen“ hat, ist eindeutig
dem Rassismus zuzuordnen.

Nun ja. Hast du das gelesen? Mir scheint, eher nicht.

Steiner hat unter seinen vielen Texten ein paar wenige Passagen, die sich heute in der Tat etwas rassistisch anhören. Im damaligen Kontext betrachtet, und vor allem im Kontext zum Rest seines Werks, wird sofort ersichtlich, daß Steiner selbst kein Rassist war, sondern Humanist. Die Waldorfschulen vertreten seit jeher diese weltoffene, tolerante Philosophie: http://www.waldorfschule.info/index.19.53.1.html

Der Vorwurf des Rassismus’ und/oder Faschismus’ ist vor allem vor dem Hintergrund absurd, daß die Waldorschulen besonders unter den Nazis zu leiden hatten. Gerade in letzter Zeit ist eine Kampagne rechter Gruppierungen im Gang, weil die Braunschweiger Waldorfschule einen Lehrer entlassen hat, weil er sich bei der NPD engagierte: http://shortnews.stern.de/shownews.cfm?id=549319
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,3255…
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,3274…

Nachdem Horst Mahler in seiner Gazette mehr oder weniger verklausuliert zur Gewalt gegen Waldorfschulen aufrief, hat der Bund der Waldorfschulen Strafanzeige erstattet.

Gruß

Sancho

Das macht mich neugierig:
Warum das Abi auf einer staatlichen Schule?

Tja warum?
Der Grund ist nicht mit einem Satz erklärt und es gibt auch nicht den einen Grund.

  1. wie ich schon sagte war nicht ganz klar in was für einer Qualität der Unterricht bis zum Abitur gegeben werden könnte. Einige Lehrer (die aus meiner Sicht besseren) waren leider gegangen.
  2. Gab es zwischen mir und den Klassenbetreuern regelmäßig Auseinendersetzungen nicht wegen Noten oder Leistungen, sondern über Grundsätzliche dinge die dann im Unterricht oft zu langen Diskussionen führten.
  3. war die Leitung der Schule unfähig 2+2 zurechnen.
  4. wollte ich ein Zeichensetzen. Was mir auch gelungen ist. So wurden (ich war ein sehr guter Schüler der mitten in der Klasse stand) sonder Konferenzen einberufen um sich mit meinem gehen und mit den gemachten Fehlern beschäftigten (auch ein Rat wurde einberufen zur Verbessehrung der Gesamtsituation). Auch war mein gehen an Anschub für eine welle von Mitschülern (aus fast allen Klassen) die Gewechselt sind.
    Wenn ich heute mit ehemaligen Mitschülern rede, zu denen ich noch einen recht engen Kontak pflege, hör ich nicht selten „wäre ich damals auch gegangen, dann hätte ich mir viel ärger gespart“. Besonders der ständige Lehrer Wechsel macht den ehemaligen Mitschülern jetzt im Abitur zu schaffen.
    In der Unterstufe waren und sind diese Bedingungen recht konstant, was ich heute als sehr vorteilhaft empfinde und nicht missen möchte. Deshalb würde ich den weg der Waldorfschule auch wieder gehen nur nicht bis zum Abitur.
    Und da ist noch ein Grund der nicht unerheblich ist: das Abi ist auf einer staatlichen schule auf zwei Jahre verteilt in denen man schon punkte für die Endnote sammelt. auf der Waldorfschule zählt nur die letzte Klausur und wenn du ausgerechnet dann einen schlechten Tag hast dann…
    Gruß pas85
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Hallo,
Ein Unterricht ohne Benotung ist irgendwie nicht zeitgemäss.

Ich habe die Waldorfschule bis zur 12 . Klasse besucht und ich muß Dir sagen, daß die fehlende Notengebung oft von Staatsschülern als weltfremd beschrieben wurde. Mir ist dagegen nicht bekannt, daß man im Arbeitsleben mit Noten beurteilt wird. Vielmehr erhält man hier ein Arbeitszeugniss,
das mit dem schriftlichen Zeugnis der Waldorfschule vergleichbar ist. Nicht einzelne Ergebnisse von Prüfungen(im Arbeitsleben vieleicht Projekte) werden bewertet, sondern der gesamte Eindruck eines Arbeiters.
Dies geschieht auch in einem Waldorfschulzeugnis. Und glaub mir, eine Bewertung wie"… interessierte Ihre Nachbarschaft mehr, als das physikalische Ergebnis" ist eine eindeutige Bewertung; da hilft dann auch gegenüber den Eltern nicht mehr, daß man den Stoff einfach irgendwie nicht verstanden hat (Note 5 ist nicht so eindeutig oder?)
Gruß Tina

Naja, nur das mit der Rechtschreibung, das scheint dort nicht so zu klappen - oder wird darauf in Waldorf-Schulen kein Wert gelegt? (Konnte ich mir nach all diesen Betonungen des „guten Schülers“ leider nicht verkneifen…)

nix für ungut,
Lisa

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Naja, nur das mit der Rechtschreibung, das scheint dort nicht
so zu klappen - oder wird darauf in Waldorf-Schulen kein Wert
gelegt? (Konnte ich mir nach all diesen Betonungen des „guten
Schülers“ leider nicht verkneifen…)

Ich gebe zu Rechtschreibung ist nicht gerade meine Stärke aber ich schicke dir gerne mein letztes Zeugnis (Durchschnitt 1,63) und allen anderen die so großzügig Sternchen verteilen auch.
Gruß pas85

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Hallo Tina,

bis auf den „sogenannten“ Religionsunterricht empfinde ich Waldorf inzwischen als nicht schlecht.

Klasse, zwei Sprachen, gibt es sonst so nicht.

Gruß

So, wie du hier argumentierst, kann man sich nur wundern. Vor
allem auch über die Sprache, die du als offenbar erwachsener
und nicht ungebildeter Mensch führst.

Doch Tutulla, ich bin ziemlich ungebildet. Das Abi habe ich auf einer „Abendschule“ gemacht. Das war der härteste Job meines Lebens.
Dieses „Spätabitur“ hat mich aber auch zu einem extrem kritischen Menschen gemacht. Vermute ich mal.
Das Studium habe ich dann aber mit „Flutsch“ geschafft.

Gruß

Hallo Tina,

bis auf den „sogenannten“ Religionsunterricht empfinde ich
Waldorf inzwischen als nicht schlecht.

Meiner Meinung nach gefährdet gerade die Notengebung die Fähigkeit von Kindern sich gegen ein System, einen Menschen, eine Auffassung (Faschismus) zu wehren.
Ich habe auf den weiterführenden Schulen die Erfahrung gemacht, daß die Schüler so verbissen mit Ihrem persönlichen Weiterkommen beschäftigt waren, daß sie Lehrinhalt, Politische Aussagen und Sozialverhalten eines Lehrers nicht in Frage gestellt haben.

Eine Schule in der Kinder lernen, welche Konsequenz ein Auflehnen gegen den Lehrer bedeuten kann, z.B. sitzenbleiben
(gesellschaftlicher Abstieg?)
empfinde ich pers. als gefährlicher für unsere Demokratie, als den ein oder andern Waldi- Wichtel, der durch meine Schullaufbahn gehüpft ist.

Gruß Tina

Eine Schule in der Kinder lernen, welche Konsequenz ein
Auflehnen gegen den Lehrer bedeuten kann, z.B. sitzenbleiben
(gesellschaftlicher Abstieg?)
empfinde ich pers. als gefährlicher für unsere Demokratie, als
den ein oder andern Waldi- Wichtel, der durch meine
Schullaufbahn gehüpft ist.

Ich habe es wahrscheinlich verstanden Tina,

auflehnen gegen Lehrer darf nicht unterdrückt werden. Das ist doch „die“ Basis für die Schule ;-(((
Auch ich bin gegen Benotung. Die „Kleinmenschen“ sollte sich frei entfalten.
Nur „IRGENDWELCHE“ Beurteilung sollte es geben. Wie sollen sich die Zwerge sonst mit anderen Menschen messen?
Wir beurteilen uns halt an der der sozialen Umwelt. Etwas anderes ist mir nicht bekannt.

Gruß Nickolas