Wandertipps, Tourenplanung

Hi ihr lieben Mitwanderer,

Ich möchte mit meiner Freundin gern so im späten Frühling nächsten Jahres eine 14Tägige Wandertour in Deutschland machen. Ein wenig Erfahrung haben wir schon gesammelt als wir voriges Jahr von Vacha nach Erfurt gepilgert sind, auf der Via Regia. Nun suchen wir noch nach einer guten Route und wollen einige Dinge verbessern die uns beim letzten mal gestört haben:

1.Route: Unser Ziel ist nicht nur das Wandern, sonder wir wollen auch viele schöne Fotomotive treffen, dh alte Fachwerkhäuser, Burgen, Zoos, romantische Dörfer/Städte, Flüsse, urige Wälder und vorallem sollte das Gelände nicht zu flach sein… Wir dachten so grob in Richtung Saarland, Rheingebiet, vielleicht auch Hessen? Habt ihr da Empfehlungen für eine 14tägige Tour? Wobei wohl der erste und letzte Tag für an und Abreise drauf gehen werden. Übernachten wollen wir in so billig wie möglichen Pensionen, Hostels, Heuböden usw…

Ausrüstung/Schuhe/Rucksack usw: Mein persönliches Hauptproblem, ich habe einen doch guten Rucksack der auch vom Volumen her passt, doch leider passt er anatomisch garnicht, wo kann man gute Wanderrucksäcke kaufen für Frauen? Und welches Volumen empfiehlt ihr? Auf der Pilgerstrecke hatten wir 12Kilo im Rucksack und das war definitiv zu viel, vorallem unnötige Klamotten. Schlafsack usw brauchen wir nicht! Meine doch schwere Dslr-Ausrüstung muss aber mit, komme was wolle… Auch hierfür nehme ich gerne Tipps entgegen was Taschen betrifft. Habe eine Umhängetasche für meine Nikon, weiß aber nicht ob das auf Dauer so gut ist. Rucksack+Umhängetasche? Vielleicht wäre für die Kamera eine Bauchtasche günstiger die sich am Hüftgurt des Rucksackes befestigen lässt? Denn in den Rucksack möchte ich sie nicht tun, würde da wohl einige Schnappschüsse verpassen…
Und was sollte man an Kleidung mitnehmen, also Anzahl und Material? Man möchte ja für alle Wetterlagen gerüstet sein, warm, kalt, nass, und vielleicht auch was schickes dabei haben um mal abends Essen zu gehen oder ins Kino… Spezielle Wanderwäsche zu kaufen ist nämlich in Planung, und als wir damals in 08/15 Wanderklamotte und Rucksack durch Erfurt sind, wurden wir hinterrücks mehrmals als Assis und Obdachlose beschimpft, da haben wir nicht nochmal Lust drauf, und auf die Abwertenden Blicke in Bahn und Bus…

Also ich bin über jeden Tipp dankbar, sorry wenn es erstmal so viel ist aber wir sind jetzt schon ganz aufgeregt und wollen diesmal alles besser machen! Bessere Ausrüstung und weniger Klamotten bzw Gewicht und die richtige Tour!

Lg Lucie

Moin,

Habt ihr da Empfehlungen
für eine 14tägige Tour?

wie wäre es mit dem Eifelsteig? http://www.eifelsteig.de/

wo kann man gute Wanderrucksäcke kaufen für Frauen?

in jedem gut sortieren Outdoorladen.

Und
welches Volumen empfiehlt ihr?

Das hängt von Deinen persönlichen Ansprüchen und körperlichen Fähigkeiten ab, aber so 30 - 40 Liter sollte der schon haben.

Auch hierfür nehme ich gerne Tipps entgegen was Taschen
betrifft.

Es gibt mittlerweile einige wenige Kombirucksäcke, der größte, den ich gesehen habe hatte rund 40 Liter Volumen und davon etwa die Hälfte für den Fotokrmas. Den Hersteller hab ich jetzt aber nicht mehr in Erinnerung, wenns mir wieder einfällt, melde ich mich noch mal.

Und was sollte man an Kleidung mitnehmen, also Anzahl und
Material? Man möchte ja für alle Wetterlagen gerüstet sein,
warm, kalt, nass, und vielleicht auch was schickes dabei haben
um mal abends Essen zu gehen oder ins Kino…

Tschuldigung, das geht aber mehr in Richtung mindestens 65 bis 80 Liter Packvolumen!

Gandalf

Kostenloses Übernachten
Hi Pandora, ich hätte einen Tip für kostenloses Übernachten: http://www.hospitalityclub.org

Klamotten
Hi!
Ich kenn das vor allem vom Rad fahren, war aber auch schon mit Rucksack länger unterwegs.

Ausrüstung/Schuhe/Rucksack usw: Mein persönliches
Hauptproblem, ich habe einen doch guten Rucksack der auch vom
Volumen her passt, doch leider passt er anatomisch garnicht,
wo kann man gute Wanderrucksäcke kaufen für Frauen?

In einem gut sortieren Ausrüsterladen in jeder größeren Stadt. Ums Anprobieren kommt man nicht drumrum. Ich persönlich bestelle mangels Laden vor Ort - mir zur Auswahl auch für größere Summen bei globetrotter.de - dort bin ich schon lang Kunde und weiß, dass das mit der Rückerstattung klappt.

Wenn der Fotoaparrat mitmuss, solltet Ihr an anderer Stelle sparen.

Und was sollte man an Kleidung mitnehmen, also Anzahl und
Material? Man möchte ja für alle Wetterlagen gerüstet sein,
warm, kalt, nass,

Zwiebel, zwiebel, zwiebel. Nur Klamotten einpacken, die miteinander kombinierbar sind, die über- und untereinander getragen werden können.

Eine abzippbare dünnere Hose hat sich bei uns bewährt. Und mein neuester Joker ist eine dünne Softshellhose (von Patagonia), die ich nur zögernd auf Anraten des Verkäufers gekauft habe: Schwarz, elastisch, wind- und sogar weitgehend wasserdicht, atmet aber, multifunktional als warme Schlafhose (falls es mal richtig kalt ist) und auch abends in die Kneipe, Kino etc. durchaus kleidsam.

Apropos kleidsam: Ein sehr dünnes Kleid könnte was sein für abends oder ein Wickelrock. Oder ein Sarong, der dient auch mal als Badelaken oder BAdemantel…

Multifunktional denken!

Eine von diesen Synthetikblusen (kariert, damit man den Drekc nicht sieht :wink: ) ist bei mir auch immer im Gepäck: Sieht immer schick aus, trocknet quasi sofort nach einer Wäsche.

um mal abends Essen zu gehen oder ins Kino…

Da würde ich nicht zu große Ansprüche stellen…

Wanderwäsche zu kaufen ist nämlich in Planung, und als wir
damals in 08/15 Wanderklamotte und Rucksack durch Erfurt sind,
wurden wir hinterrücks mehrmals als Assis und Obdachlose
beschimpft, da haben wir nicht nochmal Lust drauf, und auf die
Abwertenden Blicke in Bahn und Bus…

Tja, da muss man eben durch. Idioten gibt es überall, ihr müsst Euch den Schuh ja nicht anziehen.

und wollen
diesmal alles besser machen!

Ohje, da seh ich schwarz. Man verbessert sich von Tour zu Tour ein bißchen mehr, das ist meine Erfahrung.

Tourenempfehlung hab ich keine konkrete, würde aber z.B: im Steigerwald, Nationalpark Hainichen, Frankenwald, Rennsteig, Thüringer Wald, deutsch-deutsche Grenze anfangen zu suchen.
Neulich habe ich einen Bericht über den Goldsteiggesehen - sah toll aus!

Konkret: Hier geht der Mainwanderweg vorbei, da gibt es auch viel zu sehen. Vom Fichtelgebirge bis zur Müngung.

Es gibt einige Portale mit Listen.
Hier eine, dassieht auf den ersten Blick auch gut aus.

Grüße
kernig

14 Tage im Südwesten unterwegs
Servus,

da könnte ich als „Skelett“ die Strecke Soufflenheim-Rockenhausen vorschlagen. Es geht dabei in kürzester Entfernung um etwa 120 km, aber man kann ganz leicht 240 oder 320 draus machen, wenn man lustig ist. Und zwanzig km am Tag klingen nach nicht viel, aber in der Mittelgebirgslandschaft dort kommen ohne viel Mühe tausend Höhenmeter am Tag zusammen (Auf- und Abstiege), da ist diese Distanz auch nicht so ganz wenig.

Man kann mit ordentlichen 1:50.000er Karten (1:25.000 ist im Wald allerdings besser) eine Route basteln, die fast durchgehend auf reinen Fußwanderwegen, großenteils mit Nadelstreuauflage und/oder mehr oder weniger sandig, allenfalls Forstwegen dazwischen verläuft und kaum einmal einer Straße folgen muss.

„Highlight“ ist dort der Wald selber, mit einer großen Zahl an Stauferburgen in allen möglichen Erhaltungszuständen, mit Teichen und Sandsteinfelsen, mit Ausblicken und Aussichtstürmen, auf der deutschen Seite mit einem dichten Netz von Hütten (Naturfreunde und Pfälzer Waldverein PWV), wo man wohlfeil speisen kann (Weißkäs und Geschwellte, Erbsensuppe „mit“ oder „ohne“, Schorle vom Typ BMW - bissi mäh Woi -, Marmorkuchen aus dem Backofen der Ehrenamtlichen oder vom Ehrat in Elmstein usw.) und wo man in vielen auch - teils nur nach Anmeldung - billig nächtigt und auf diese Weise am Morgen schon gleich wieder „oben“ ist.

Auf der französischen Seite hat es den lichten, heiteren Hagenauer Wald, die Töpfereien von Betschdorf, das frühere Bahnhofshotel „Sept Chênes“ (die Bahn ist schon lange stillgelegt) in Langensoultzbach, bien soigné, aber es gibt schon auch da bei Madame „mehr Rosbif fürs Geld“, die (Schlenker nach Westen) Holzschuhmacherei in Soucht, die Glasbläserei in Meisenthal, im Wald überall Reste der Maginotlinie, die mir in ihrem jetzigen Zustand teils richtig sympathisch sind: Sogar Stahlbeton wird irgendwann vom Wald zurückgeholt!; den Flammchueche vom Hoefler in Niedersteinbach (ich glaube jeweils am Freitag oder Samstag, vorher fragen); auf der deutschen Seite das Dahner Felsenland mit einer besonderen Ansammlung von Buntsandsteinfelsen im Wald; nördlich von Hinterweidenthal etwa bis Elmstein den größten Abschnitt, wo einfach nur Wald ist, keine Straßen, keine Siedlungen; nordöstlich über Frankenstein den Drachenfels (wo Siegfried im Blut des getöteten Drachen gebadet hat und davon unverwundbar wurde), von dort aus nordwestlich der Eiswoog - an heißen Sommertagen ein Faszinosum, er wird von Quellen direkt aus dem Fels gespeist und es braucht sehr viel, bis er mal über 20 Grad hat; dort übrigens auch prächtige Forellen und Saiblinge vom Schneider in Katzweiler frisch aus dem Rauch. Vom Eiswoog aus das Göllheimer Häuschen, frühere Station für Vorspannpferde an der Steige der alten Landstraße, heute (noch eine!) eine sehr freundliche Wirtschaft. Z.B. über Dreisen erreichbar der Donnersberg, ein stillgelegter Vulkan und noch einen Takt höher als der Pfälzerwald, sozusagen die Krone der Pfalz. Beim Aufstieg ab Steinbach durchs Wildensteiner Tal (mit einem kurzen, ziemlich schroffen Abschnitt) eine Insel mediterraner Flora.

Im beschriebenen Gebiet leben übrigens (D und F zusammengenommen) ungefähr sieben Luchse. Aber die kriegt Ihr nicht zu sehen - die kriegen auch Förster, die ihr Revier auswendig kennen, nicht zu sehen. Wohl aber Schwarzwild und Rotwild nicht erst wenns auf dem Teller liegt, Falken, Sperber, Milane und auch sonst alles mögliche Geflügel, Digitalis, Caltha, Poa alpina vivipara, Clathrus archeri und alle möglichen anderen Gewächse - im Hintergrund immer auch vitis vinifera ssp. Riesling und die an heißen Tagen oder wenn die Kniegelenke sich melden rettende leuchtend grüne Fahne der Brauerei Bischoff aus Winnweiler, die auf einem Brunnen mit Null Grad deutscher Härte sitzt.

  • Die Wüstung Disteldorf bei Lembach, die Ludwigshöhe nebst Max-Slevogt-Galerie, das Hambacher Schloss, den Turm auf dem Eckkopf, die Wachtenburg, die Stumm-Orgel in Kirchheimbolanden, die Klosterruine Rosenthalerhof, die andere in Höningen (noch eine nette Wirtschaft!), die Bergnester Battenberg und Neuleiningen, die Weltachse bei Waldleiningen, die Forsthäuser Taubensuhl und Heldenstein (noch zwei nette Wirtschaften!), die Ramburg bei Ramberg, die Jungpfalz-Hütte über Annweiler, sowieso den Trifels bei Annweiler, den Triftlehrpfad bei Elmstein, das Kuckucksbähnel, den kleinen, aber außerhalb Sa/So recht malerischen und erfrischenden Helmbachweiher, vom Bernhard Kimmel aus Lambrecht usw. usw. hab ich jetzt alle noch gar nicht erwähnt.

Wenn man am Schluß vor dem Donnersberg noch einen Schlenker über offenes Land machen will, kann man z.B. von Dreisen über Albisheim nach Niefernheim das Zellertal entlang - in den Niefernheimer Löchern, einer Gruppe von Quellen direkt an der Pfrimm bei Niefernheim, liegt - passend zum Drachenfels - der Schatz der Nibelungen vergraben, heute gut bewacht von einer Kolonie Krähen.

Also ich glaub schon, dass man daran für zwei Wochen hat. Für die Planung der Strecke wichtig: Die Ostflanke des Waldes nicht zu weit einbeziehen, die ist zwischen St. Martin und Bad Dürkheim ein bissi überlaufen - da sind zu viele Parkplätze, wo man mit dem Blech bis nach oben fahren kann und nicht die sonst obligatorischen 200 Höhenmeter Aufstieg am Anfang hat. Lieber Wege mit PWV-Markierungen als die mit arabischen Ziffern markierten Rundwege um die Parkplätze gehen - auf dem alten Wanderwegenetz, das sich an den Eisenbahnstationen orientiert, kann man auf einigen Abschnitten leicht einen Tag lang niemandem begegnen - das ist sonntags um die Wanderparkplätze ganz anders.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Luchse

Im beschriebenen Gebiet leben übrigens (D und F
zusammengenommen) ungefähr sieben Luchse.

Wo hast du denn diese Zahl her? Ich hatte in diesem Gebiet allein während des letzten Jahres drei nächtliche Begegnungen mit lebenden Luchse (und ja, ich weiss, wovon ich rede!) und die Luchsspuren im Schnee, die ich während des letzte Woche beendeten diesjährigen Winters am Donnersberg und im Pfälzer Wald gesehen habe, deuten auf eine deutlich grössere Population hin.

Gruß

Hallo Hermann,

die Zahl ist eine grobe Schätzung - anderes als grobe Schätzungen ist nicht verfügbar; Quellen sind entsprechende Veröffentlichungen und Pressemeldungen der FAWF und vom Luchsprojekt Pfälzerwald/Vosges du Nord.

Der Bestand, den das Gebiet Vosges du Nord / Pfälzerwald mit 2.514 km² maximal aufnehmen kann, wird mit 25-30 Tieren geschätzt; die Mindestgröße eines Bestandes, der sich selbst erhalten kann, wird für den deutschen Teil des Gebietes mit etwa zehn Tieren angegeben, sie ist derzeit nach Einschätzung der FAWF und von Luchsprojekt Pfälzerwald/Vosges du Nord nicht erreicht. Die Pläne zur Auswilderung weiterer Tiere aus verschiedenen Vorkommen in Europa nehmen derzeit konkrete Formen an, weil die Zuwanderung aus den Zentralvogesen, wo ein reproduktionsfähiger lokaler Bestand existiert, vermutlich durch die Straßenüberquerung des Col de Saverne blockiert wird, die weder über eine geeignete Brücke noch über geeignete Tunnel verfügt.

Wenn Du Luchsen begegnest oder Spuren, Kot oder Kratzspuren von ihnen siehst, ist das etwas für den örtlichen Luchsberater (zeitnah melden!): http://www.wald-rlp.de/fileadmin/website/fawfseiten/… - Das zentrale Monitoring ist wegen der nicht sehr öffentlichen Lebensweise der Luchse und vor allem wegen ihrer riesigen Reviere (über 100 km²) die einzige Möglichkeit, wenigstens eine grobe Vorstellung vom vorhandenen Bestand zu bekommen.

Die Luchsberater können übrigens auch dokumentierte Spuren kritisch würdigen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

seltsame Metamorphose der Luchse
Ähhmmm… das ist mir jetzt ziemlich peinlich… Ich war am Freitag früh wohl noch deutlich schlaftrunkener, als man um die Uhrzeit sein sollte. Gelesen habe ich ‚Luchse‘, aber auf dem langen Weg von den Augen zum Verstand sind aus ihnen irgendwie ‚Dachse‘ geworden.

Luchsen bin ich in der Pfalz und im Elsass wissentlich noch nicht begegnet.

Gruß

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Modus vivendi
Ei,

dann einigen wir uns vielleicht auf Elwedridsche?

Alla -

Dä Blumepeder

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