An unserer Stadtteilschule in Hamburg werden unsere Kinder wahllos suspendiert. Wann ist eine Suspendierung wirklich rechtens?
An unserer Stadtteilschule in Hamburg werden unsere Kinder
wahllos suspendiert.
Bitte führ das doch etwas detaillierter aus. Wie hat man sich das vorzustellen?
Wann ist eine Suspendierung wirklich rechtens?
Das ist im Schulgesetz geregelt.
Gruß
Kreszenz
Hallo Kreszentia,
ich nenne Ihnen hier einmal zwei bis drei Beispiele, die sich zur zeit bzgl. Suspendierung der Schüler zugetragen haben.
Fall I: Mein Sohn (Klasse 7) wird von einem Mitschüler auf dem Pausenhof geschlagen und setzt sich zur Wehr. Beide Schüler müssen zum Schulleiter und berichten diesem wie sich der Vorfall zugetragen hat. Mein Sohn gibt an weder den Streit provoziert noch zuerst geschlagen zu haben. Dies bezeugen mehrere Schüler sowie der Mitschüler der meinen Sohn geschlagen hat. Dennoch ist der Schulleiter der Auffassung, dass mein Sohn „der Gewalt nicht aus dem Weg gegangen sei“ (so seine wörtliche Aussage) und drum müsse ich ihn umgehend von der Schule abholen.Der Schuleiter erreicht mich zu Hause am Telefon und teilt mir eben dieses mit worauf ich ihm wiederum mitteile, dass ich mitten in einem Projekt stecke, dass ich in zwei Stunden für meinen Arbeitgeber abgeben muss und nicht verstehe warum ich meinen Sohn abholen soll wenn er doch selber aussagt, dass mein Sohn weder provoziert noch zu erst geschlagen habe. Man muss vielleicht dazu sagen, dass die Schule grundsätzlich ein sehr hohes Gewaltpotenzial hat und wir schon viele Erlebnisse dieser Art hatten. Dennoch habe ich mich als Mutter immer wieder versucht an der Schule für ein besseres Schulklima einzusetzen. Auf Grund meiner „Weigerung“ meinen Sohn abzuholen, teilte der Schulleiter mit, dass mein Sohn solange suspendiert sei bis ich gesprächsbereit sei. Ich habe mit keinem Wort verlauten lassen, dass ich nicht gesprächsbereit sei, lediglich war es mir an dem besagten Freitag nicht möglich meinen Arbeitsplatz zu verlassen zumal ich auch keinen Grund dafür sah. Ich habe dann von Freitag bis Montag ohne Erfolg versucht die Klassenlehrerin meines Sohnes zu erreichen da ich mir Hilfe von ihr erhoffte.Diese hielt es jedoch nicht für nötig zurück zurufen obwohl ich ihr auf die Mailbox sprach. Nach langen Telefonaten am darauffolgenden Montag mit der Schulaufsichtsbehörde, durfte mein Sohn dann am darauf folgenden Donnerstag wieder zur Schule gehen. Ein Schreiben bzgl. der Suspendierung musste ich dann plötzlich nicht mehr unterschreiben und der Schulleiter rief dann nochmals bei uns zu Hause an und war plötzlich sehr freundlich und „kooperativ“. Bis heute ist mir jedoch nicht klar ob die Suspendierung wirklich zulässig war.
Fall II: Der Klassenkamerad meines Sohnes ist, wie alle anderen Kinder seiner Klasse, mitten in der Pubertät und diskutiert für sein Leben gerne mit seinen Lehren und provoziert mit seinen Fragen und Diskussion. Grundsätzlich ist das nervenaufreibend und ich habe absolutes Verständnis dafür, dass er immer mal wieder vor die Türe geschickt wird. Doch scheint es immer mehr so, dass gerade Kinder, die mittlerweile eine eigene Meinung entwickeln, wegen jeder Kleinigkeit sehr überzogene Strafmaßnahmen bekommen. Nachdem der Mitschüler zu einem anderen Schüler sagte:" Scheiße, ich habe mein Geld zu Hause vergessen und kann heute nicht zum skaten gehen." sagte die Lehrerin er solle das Wort Scheiße zukünftig unterlassen oder es gäbe eine Maßnahme. Daraufhin fing er eine Diskussion mit der Lehrerin an und teilte ihr mit, dass er das Wort nicht so schlimm fände, es versuchen wolle, es aber nicht versprechen könne da das Wort mittlerweile in seinem Sprachgebrauch ganz normal sei und selbst Lehrern dieses Wort ab und an sagen würden. Daraufhin musste er zum Schulleiter und wurde nach einer weiteren Diskussion suspendiert.
Fall III: Zwei Schüler spielen auf dem Flur. Einer der beiden Schüler legt sich auf den Fußboden. Der zweite Schüler fährt mit seinem Skateboard und springt über den Jungen drüber. Grundsätzlich ist das skaten an und in der Schule nicht erlaubt. Eine Lehrerin sieht dies und schickt beide Schüler umgehend zum Schulleiter. Wieder entstehen Diskussionen. Beide Jungen werden umgehend von der Schule suspendiert.
Ist das noch normal?
Liebe Grüße aus Hamburg
Mizzy
Hallo Mizzy,
grundsätzlich erstmal: ein paar Absätze, Satzzeichen usw. würde die Lesbarkeit ungemein erleichtern. Du kennst die geschilderten Vorfälle genau, aber für dritte Personen sollten sie verständlich lesbar aufbereitet sein.
Fall II:
Daraufhin musste er zum Schulleiter
und wurde nach einer weiteren Diskussion suspendiert.
Der Inhalt dieser Diskussion und die Meinung des Schulleiters würde mich interessieren. (Du warst nicht dabei und kennst die Geschichte nur vom Hörensagen aus der Sicht einer Partei.)
Fall III:
Grundsätzlich ist das skaten an und in der Schule nicht
erlaubt.
Aha. Gab es vorher „Ermahnungen“?
Wieder entstehen Diskussionen. Beide
Jungen werden umgehend von der Schule suspendiert.
Siehe oben zu Fall II.
Ist das noch normal?
Ich hab keine Ahnung ob sowas „normal“ ist. Ich kann es nicht beurteilen, weil ich nur die Sicht einer Seite durch die Schilderung von Dritten kenne. Mich würde hier die Sicht der Lehrer und der Schulleitung interessieren.
Auch den Fall I kann ich nicht beurteilen, da nicht klar ist, wie „verhältnismäßig“ die „Notwehr“ Deines Sohnes war.
Gruß
Jörg Zabel
Moin mizzy,
wegen der Unübersichtlichkeit der Texte habe ich nur den kürzesten, nämlich den dritten Fall gelesen.
(gefährliche Skateboard-Akrobatik im Flur)
Eine Lehrerin sieht dies und schickt beide Schüler
umgehend zum Schulleiter.
Das halte ich für eine völlig überzogene Reaktion. Eine Lehrerin müsste in der Lage sein, mit einer solchen Situation ohne den Schulleiter fertig zu werden (es sei denn, die beiden werden renitent): Skateboard einkassieren, und weitere Maßnahmen einleiten.
Wieder entstehen Diskussionen. Beide
Jungen werden umgehend von der Schule suspendiert.
Ich schließe mich Jörg Zabel an: Wie verlief die Diskussion?
Ich erfinde mal zwei Extrembeispiele für die Diskussion:
Im Verlauf der Diskussion sagt einer der beiden: „Ach, seien Sie doch still!“ - Ab nach Hause!
Eine „Diskussion“ entsteht gar nicht erst, weil beide bockig schweigen. - Ab nach Hause!
Grüße vom Jadebusen
Pit
Hallo Gargas,
vorab möchte ich mich entschuldigen, dass meine Art und Weise der Darstellung anscheinend so unübersichtlich zu sein scheint.Ich bin das erste Mal hier auf diesem Forum und habe mir einfach alles von der Seele geschrieben.
Ich sehe die Vorgehensweise der Lehrerin bzgl. des Skateboard Vorfalls auch als völlig überzogen und verstehe nicht warum sie das nicht intern mit den Kindern regeln konnte.Wie ich soeben von der Mutter des besagten Jungen erfahren habe, forderte der Schulleiter den Jungen auf sein Skateboard abzugeben. Dieses verweigerte er da er ja nun nachweislich gar nicht Skateboard gefahren ist. Aus diesem Grunde wurde er dann suspendiert.
Lieben Gruß
Mizzy
Hallo mizzy,
Ich sehe die Vorgehensweise der Lehrerin bzgl. des Skateboard
Vorfalls auch als völlig überzogen und verstehe nicht warum
sie das nicht intern mit den Kindern regeln konnte.
Naja, ich frage mich immer noch, wie oft die Lehrerin Verbote ausgesprochen hat und Konsequenzen angedroht hat.
Wie ich
soeben von der Mutter des besagten Jungen erfahren habe,
forderte der Schulleiter den Jungen auf sein Skateboard
abzugeben. Dieses verweigerte er da er ja nun nachweislich gar
nicht Skateboard gefahren ist. Aus diesem Grunde wurde er dann
suspendiert.
Das kann ich mir lebhaft vorstellen.
Die Diskussion lief sicher auf
„Ich war es nicht, gefahren ist mein Kumpel. Ich hab mich nur hingelegt.“
„Ich geb mein Skateboard nicht ab.“
„Das dürfen Sie überhaupt nicht tun.“
„Ich kenne meine Rechte.“
hinaus gelaufen.
Gruß
Jörg Zabel
Hi,
ich habe mir die Mühe gemacht und alle Beispiele durchgelesen (war keine große Mühe, aber dsas Fehlen von Absätzen schreckt schon sehr ab. Aber es ist recht lesbar geschrieben)
Trotzdem muss ich sagen, es sind alles Fälle, die eine Suspendierung rechtfertigen können oder auch nicht, und sie sind alle aus der Ferne sehr schwer zu beurteilen.
Allen ist gemeinsam: wenn da Schüler beteiligt sind, die eine absolut weiße Weste haben, sollte da nichts passieren außer einem ernsten Wort von der Lehrkraft.
Aber zu Fall I sagtest Du, dass ihr (ich verstand darunter: du und dein Sohn) schon öfter solche Probleme hattet. Das sagt mir, dass es eben nicht das erste Mal ist. Wie weit die rEaktion dann über das oben erwähnte ernste Wort hinausgeht, hängt davon ab, wie sich „öfter“ definiert.
Ähnliches gilt für die beiden anderen Fälle. Jemand anderes hat hier auch schon geschrieben (und du selbst hast es angedeutet), dass Diskussionen, die Jugendliche mit Lehrkräften führen, sagen wir mal: ganz besondere Formen annehmen können. Hatte ich auch schon, der letzte Fall ist noch gar nicht so lange her.
Dazu kommt noch, dass du selbst sagst, dass die Schule ein Problem mit Gewalt hat. Das bestärkt mich in der Auffassung, das es wohl jeweils nicht das erte Mal, und auch nicht nur ds zweite oder drite Mal gewesen sein wird.
Falls dieser Eindruck richtig ist, dann kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Suspendierungen gerechtfertigt sien können.
die Franzi
Hallo
Fall I: Mein Sohn (Klasse 7) wird von einem Mitschüler auf dem Pausenhof geschlagen
Dennoch ist der Schulleiter der Auffassung, dass mein Sohn „der Gewalt nicht aus dem Weg gegangen sei“
Da fehlt uns dann ja die Vorgeschichte, um beurteilen zu können, ob diese Aussage berechtigt ist. Was ist vorher passiert, bevor er geschlagen wurde?
Ich kann mir vorstellen, dass in einer Schule, in der Gewalt ein häufiges Problem ist, alle Schüler öfters die Aufforderung bekommen, jeder Situation, die gewaltätig enden könnte, aus dem Weg zu gehen, dass das regelrecht eine ausgesprochene und allen bekannte Schulregel ist. Wenn nicht, dann sollten die Eltern das einfordern.
Diese Situation:
Fall I: Mein Sohn (Klasse 7) wird von einem Mitschüler auf dem Pausenhof geschlagen
klingt hier zunächst so, als sei er auf dem Pausenhof rumgestanden oder rumgelaufen, und plötzlich schlägt ihn einer.
Es kann aber auch sein, dass einer ihn verbal angreift, er zurückstänkert, und wieder zurück usw., und er dann zu Beleidigungen übergeht, und dann geschlagen wird. Jetzt mal als Beispiel.
Aber dass Eltern ihren Arbeitsplatz verlassen müssen, um in solche einer Situation ihren jugendlichen Sohn abzuholen, dass kann doch irgendwie nicht gehen. Man kann doch nicht zu Hause bleiben, bis die Kinder 18 sind, da müsste ansonsten eine stark erhöhte und verlängerte Herdprämie eingeführt werden.
Ich finde aber, besonders die beiden letzten Beispiele machen den Eindruck, dass die Lehrer bei Widerworten die Schüler zum Direktor schicken, und der Direktor die Schüler bei Widerworten suspendiert.
Viele Grüße