Hallo,
da ist Dir ein kleiner Denkfehler unterlaufen, Kasi.
(A) In 03/16 fordert der BMJ eine inhaltlich sachliche Auseinandersetzung mit Argumenten. Dann hat er zwei Monate ganz dolle über die Argumente nachgedacht. Mit Augenmaas geht er jetzt zur Auseinandersetzung über.
(B) In 05/16 ist er für eine inhaltich scharfe Auseinandersetzung mit etwas, dass er für Argumente hält. Aus der Sachlichkeit wird, bis jetzt gerade noch mehr polemisch als demagogisch, ein argumentativloses „Die sind mies und wollen alles Gute kaputtmachen“. Wie konnte man über das letzte TV-Duell zwischen van der Bellen und Hofer in Österreich lesen? Es wäre infantiles Kindergartenniveau gewesen. Was den Österreichern in einem Präsidentenwahlkampf billig ist, kann dem Bundesminister der Justiz nur recht sein.
Mit einem verbalen Rundumschlag ettiketiert er die AfD wie folgt: Spießer, rückwärtsgewandt, Heil, Ignoranten, Verschwörungstheoretiker, vorgestrig, Realitätsverweigerer, grundgesetzwidrig, rassistisch, verhöhnend, bigott, nationalistisch, frauenfeindlich, islamophob, hinterwäldlerisch, frauenunterdrückend, Waffennarren.
Hingegen sind „wir“ oder „eine Nation“ oder auch „Deutschland“ natürlich das absolute Gegenteil. Allerdings immer auch maasvoll davon beseelt (wenigstens dem Anschein zuliebe) Eigenkritik zuzulassen. Z.B. darüber, dass vielleicht die Krawatte farblich mit dem Kugelschreiber nicht zur Gänze harmonieren mag.
SPD-Bundesvize Olaf Scholz hat völlig recht. Statt die AfD zu dämonisieren, müssen wir die inhaltliche Auseinandersetzung mit ihr führen
Wow. Wenigstens den Satz hat er noch auf die Reihe bekommen. Hoffentlich bekommt er von Scholz nicht in einem dunklen Seitengang eins hinter die Ohren, damit er sich zukünftig auch daran hält.
Eine sachliche Auseinandersetzung mit der AfD sieht m.E. anders aus. Leistungsnote: ungenügend. Vielleicht hat er gehofft, dass er viel Zustimmung von anderen Halbstarken auf dem Schulhof bekommt. Ich empfehle einen Abgleich des (Gruppen)Verhaltens mit http://www.nzz.ch/feuilleton/medien/journalismus-im-kampfmodus-hetzer-idioten-und-dumpfbacken-ld.82631
Was an diesen Beispielen auffällt, ist der Verzicht auf recherchegestützte Information und ruhige Argumentation. Differenzierungen gelten schon als Appeasement.
Gruß
vdmaster