Wann Katze einschläfern bei Nierenkrankheit?

Hi!

Unser alter Kater (18 J) war kürzlich etwas auffällig, wir waren beim Tierarzt und haben nun die Diagnose Niereninsuffizienz :frowning:(

Jedenfalls hieß es, man könne nichts mehr machen. Wieviel Zeit der Tiger noch hat, konnte man uns auch nicht genau sagen. Es war die Rede von wenigen Tagen bis zu einem Jahr…

Das war vor ca 2 Wochen und in der Zeit schien er einigermaßen normal. Nun frißt er aber wieder mal kaum was, sitzt abwechselnd vor dem Trinknapf oder dem Katzenklo (trinkt sehr viel und läßt viel Urin) und sucht gelegentlich seinen Rückzugsort hinterm Sofa auf (was er aber schon seit Monaten gerne tut). Langsam wird er auch immer schwächer und unsicherer auf den Beinen, aber ist ja auch mal wieder abgemagert, da er wieder mal fast nichts frißt.

Andererseits kommt er aber gelegentlich noch zum schmusen an und knabbert auch seine Lekkerlis, wenn auch mit deutlich weniger Lust. (Die Nierendiät haben wir baldigst aufgegeben, da er davon gar nichts fraß.). Neugierig ist er auch noch etwas und treibt noch etwas seinen alten Schabernak, was Katzen so anstellen - allerdings tatsächlich viel weniger als vorher.

Ich weiß aus der Humanmedizin, daß Nierenkrankheiten nicht wehtun und schätze, es ist bei Katzen genauso. Er sieht auch nicht so aus, als hätte er Schmerzen.

Bloß, die Frage stellt sich uns, in wiefern und wie man abschätzen kann, ob der Tiger leidet und ob man ihn nicht doch besser erlöst.
Wovon sollte man das hier abhängig machen? Wir tun uns da sehr schwer.
Wir wollen ihn natürlich nicht leiden lassen, aber natürlich auch nicht „zu früh“ einschläfern lassen, wenn er doch noch etwas von seinem Leben hat…

Jeder Ratschlag ist hier willkommen!

Gruß und danke,
Sharon

Hallo Sharon,

nur kurz:

Ich weiß aus der Humanmedizin, daß Nierenkrankheiten nicht
wehtun und schätze, es ist bei Katzen genauso. Er sieht auch
nicht so aus, als hätte er Schmerzen.

keine Schmerzen bei Nierenerkrankungen stimmt nur bedingt:
Bei Nierenerkrankungen werden zwar keine Schmerzen in den Nieren empfunden, aber aufgrund der nicht ausgeschiedenen Stoffwechselprodukte kann/wird es (je nach Stadium) durchaus Beschwerden (bis hin zu Schmerzen) an anderen Organen geben.

Viele Grüße,
Nina

Moin Sharon,

diese Frage kann Dir leider keiner beantworten. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.
Wir mußten die erste unserer beiden Katzenomas im Alter von 17 Jahren im letztn März einschläfern lassen. Sie hatte es auch mit den Nieren. Sie wurde immer „weniger“, fraß kaum noch und trinken wollte sie auch nicht mehr so recht. Rannte aber alle paar Minuten zum Klo und quetschte sich ein paar Tropfen ab. Ab und zu war sie dabei auch am jaulen, weils wohl weh tat. Das war dann auch der Zeitpunkt, wo wir mit zum Doc gegangen sind. Vorher dachten wir immer: „Naja, sie wird halt alt“. Nach eingehender Untersuchung stand die Diagnose und damit eigentlich auch das Todesurteil fest. Wir wollten es nur nicht sofort machen lassen, da der Doc meinte, wir könnten es noch einmal mit einen Phosphathemmer versuchen. Heilung gibt es keine, aber wir können ihr das Leben etwas leichter machen. Nach einer Woche haben wir es aber nicht mehr mit ansehen können und haben den Doc zu uns nach Hause bestellt, damit sie in ihrer gewohnten Umgebung einschlafen darf und nicht noch den Streß mit der Autofahrt und der fremden Umgebung hat. Zum Schluß war es ja schon so schlimm, daß ihr ständig der Hintern weggekippt ist. Wir dachten zwar: „OK, sie jault nicht, dann wird es schon nicht weh tun“. Der Doc meinte aber, das die meisten Katzen still vor sich hin leiden und keinen Mucks von sich geben. Wir konnten sie die letzten Tage auch gar nicht mehr anfassen. Sie, die sonst so verschnmust war, hat uns die Beine Zerfleischt, wenn wir ihr zu nahe kamen. Also auch ein Zeichen dafür, das sie total am Ende war. Nachdem sie die erste Spritze bekommen hatte, wurde sie ganz zutraulich und es hatte für mich wirklich den Anschein, das sie erleichtert war nun endlich schlafen zu können. Ich war die ganze Zeit bei ihr und sie ist ganz leise und völlig entspannt eingeschlummert.

Tja, im Dezember ging das gleiche Spiel dann mit ihrer Schwester los. Die hatte sich nie davon erholt, das sie jetzt alleine war, auch wenn die Beiden sich „auf den Tod“ nicht ausstehen konnten. Sie wurde im Laufe der Zeit immer weniger und zum Schluß ging es auch bei ihr los, das sie überall ein paar Tropfen hingepieselt hat. Fressen wollte sie, die sonst alles weggeputzt hatte, auch nicht mehr. Und von unserer „Sissi“ kannten wir ja nun schon die Symptome wie z.B. leioht „fettiges“ Fell, allgemeines „Ungepflegt“ sein und ein leichter Geruch nach „Altenheim“ (sie riechen zum Schluß nach Urin, da die Nieren das nicht mehr richtig verarbeiten können und der Duft wirklich schon aus allen Poren dringt. Bei unserem „Mäuschen“ haben wir deshalb auch nicht lange gewartet und den Doc sofort geholt. OK, es hätte vielleicht nicht unbedingt einen Tag vor Heiligeabend sein müssen… Aber über die Feiertage warten, damit sie sich noch quält, das wollten wir auch nicht.

Die beiden haben bei uns ein schönes und langes Leben gehabt. Das ist uns immer ein Trost gewesen.

Es stellt sich also die Frage, was ist egoistischer: Die Katze zu erlösen, weil man nicht mit ansehen kann, wie sie sich quält (auch wenn sie evtl. noch kämpfen will), oder sie weiterhin mit Schmerzen leben zu lassen, weil man es nicht übers Herz bringt sie zu erlösen und man hofft, das sie einem die Entscheidung abnimmt und eines Morgens tot im Körbchen liegt (was sie so wie so nie machen würde).

Du siehst, es ist nicht einfach jemandem den richtigen Tip zu geben, was er machen soll. Fakt ist jedenfalls, wenn man bei einer Katze feststellt, das sie etwas mit den Nieren hat, ist es leider schon zu spät, da noch etwas gegen zu tun. Da wir beim zweiten Mal dieses Wissen hatten, konnten wir sie mit ruhigem Gewissen gehen lassen. Es sind jeztzt 5 Monate her, aber mir stehen hier beim Tippen trotzdem die Tränen in den Augen (ist wohl normal und wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Dafür haben wir zuviel miteinander erlebt). Aber das wird auch irgendwann mal vergehen.

Ich hoffe, das Du den richtigen Weg einschlägst ohne Euch beide unnötig zu quälen und drücke Dich von Katzenmama zu Katzenmama…

Liebe Grüße, Petra

Hallo Sharon,

aber anders als in der Humanmedizin weiss so eine Fellnase nicht, dass sie mal abtreten muss.

Und ja, du hast recht. Sie scheinen nicht zu leiden, im Sinne von Schmerzen zu haben.

Aber wie Nina hier schon schrieb, erzählen die dir das zuweilen einfach nicht, wenn es wirklich wehtut.

Schnurrt er mehr als üblich? Ich musste mich vor etlichen Jahren einmal von einer sehr verdienstvollen Tierärztin dahingehend belehren lassen, dass Katzen eben mitnichten (wie ich immer angenommen hatte) immer dann schnurren, wenn sie sich wohlfühlen und glücklich und zufrieden sind.

Im Gegenteil. Das tun die oft zum einen, um sich in eine Art autosuggestive Selbsthypnose zu versetzen, eben weil sie leiden und zum anderen zur Beschwichtigung ihrer Chefkatze, nämlich dir.

Sie hoffen und vertrauen nämlich leider gerne darauf, dass ihr humanoider Kamerad irgendwie im Zusammenhang mit ihren Beschwerden steht und versuchen, ihn zur Linderung ihres Leids zu bewegen.

Auch, indem sie sich wesentlich verschmuster als bisher geben.

Genau wird dir allerdings niemand als du selbst bestimmen können, wann der Zeitpunkt gekommen ist. Gib ihm einfach alles zu Fressen, was er vorher immer so gern stibitzt hat, aber nie durfte. Jetzt ist ja eh wurscht.

Unser Ferris hat zum Schluss (die letzten drei, vier Wochen) mit 20 Jahren nur noch mageren Kochschinken, in winzige Stückchen gerissen, und das Öl aus den Fischkonserven, am liebsten Makrelenfilets vorgesetzt bekommen.

Letzte Woche dann ist er ohne jeden Tierarzt innerhalb eines Tages superfriedlich eingeschlafen im Beisein seiner Menschen, die ihn die ganze Zeit gestreichelt und ihm damit fühlbar über den Weg gebracht haben.

So möchte ich auch mal abtreten. Trotzdem fehlt er mir ganz ungeheuerlich.

Alles Gute euch beiden

Annie

Ich weiß aus der Humanmedizin, daß Nierenkrankheiten nicht
wehtun und schätze, es ist bei Katzen genauso. Er sieht auch
nicht so aus, als hätte er Schmerzen.

Bloß, die Frage stellt sich uns, in wiefern und wie man
abschätzen kann, ob der Tiger leidet und ob man ihn nicht doch
besser erlöst.
Wovon sollte man das hier abhängig machen? Wir tun uns da sehr
schwer.
Wir wollen ihn natürlich nicht leiden lassen, aber natürlich
auch nicht „zu früh“ einschläfern lassen, wenn er doch noch
etwas von seinem Leben hat…

Die Ansicht ist durchaus richtig: Man kann die Niereninsuffizienz der Katze durchaus mit der humann Insuffizienz vergleichen.
Die hier angegegebenen Beispiele gehen fehl, weil hier kurzerhand eine Reihe diverser Krankheitsbilder subsummiert werden (Beispiel. Die Niereninssuffizienz führt keinswegs zum Absetzen kleiner Urinmengen, Steine tun das aber sehr wohl).

Und wie beim Menschen ist das Maß der Nierenkrankheit der Kreatininwert.

Offensichtlich scheint der Kater nicht genug zu trinken. Eine ordentliche Flüssigkeitszufuhr kann aber bei einer alten Katze Wunder wirken und ist für unsereinen leicht zu erreichen:

Man läßt sich vom Tierarzt eine Venüle in die Vorderpfote legen und infundiert dann täglich 2x 50ml (was der Tierarzt empfiehlt. Zwischen den Behandlungen wird die Venüle verschlossen, einen Mandrain werden Sie wohl finden.

Guten Morgen,

leider mußte ich Nierenversagen bei Katze und Hund schon erleben…
Man merkt das „Endstadium“ , bei uns war es so.

  1. Tier frisst nicht mehr
  2. Tier muss brechen ( bei Katze kann das mit ganz lautem Schreien einhergehen) und die hören dann echt nicht mehr auf.
  3. Blutbild ( wie schon geschrieben)

Spätestens wenn die nichts mehr bei sich behalten können, ist in meinen Augen der Zeitpunkt zum Abschied nehmen gekommen. Den Tieren wird dann furchtbar übel, sie sollten erlöst werden.
Bis dahin, würde ich, wenn die noch Lebensqualität haben, auch zunächst Diätfutter geben, und später das was sie mögen…
Ich hoffe, ihr habt noch eine gute Zeit ( meine Katze hat mit Diät noch gut 2 Jahre gelebt )

Alles Gute
Margit

Du sagst es
Hallo Margit,

eben ganz genau. Dabei ist mir eben gerade noch eingefallen, dass durch das ständige Erbrechen (wenn es soweit gekommen ist schon mal) die hervorgeholte Magensäure so langsam aber sicher die Speiseröhre und den Rachenraum wegätzt. Sollte auch nicht vergessen werden.

Gruß

Annie

Danke an alle
Hi!

Ich werde eure Beitrage mit dem Katzenbesitzer, meinem LAG, besprechen und zu Herzen nehmen.

Danke an alle!

Gruß,
Sharon

Hallo,
unser Kater hatte eine Nierenerkrankung und war Diabetiker, musste gespritzt werden. Er war Freigänger und wurde 16 Jahre und 5 Monate alt. Er war sehr agil, nur in den letzten 50 Tagen haben wir eine Unlust bei ihm festgestellt. Er ging weniger vor die Tür, frass wenig und schlief viel. Trotz Aufbau und Vitaminspritzen besserte sich sein Zustand nicht. Er war sehr unruhig, wechselte seinen Platz laufend und versteckte sich zuweilen im Keller. Er trank viel aber er urinierte auch viel. Als er von seinem 5 Minuten Ausgang wieder ins haus kam, fiel er plötzlich um und hatte furchtbare Krämpfe, wir sofort zum Tierarzt, der uns sagte, unser Tommy hat nicht mehr lange zu leben. Tage zuvor hatten wir schon bemerkt, das unser Kater bedenklich wackelte beim Laufen. Er verschmähte jegliches Futter und konnte auf der Katzentoilette kaum Wasser lassen. Seine Augen waren trübe und er konnte nur wenige Schritte laufen, bevor er sich wieder niederlegte. Beim hoch heben knurrte er und beim Wasser trinken legte er sich vor den Wassernapf.
Wir gingen davon aus, unser Liebling quälte sich, also haben wir den Tierartzt geholt, der in einschläferte. Es fiel uns unsagbar schwer, diese Entscheidung zu treffen und wir sind nicht sicher, ob wir richtig gehandelt haben.