Hallo,
Durch die Entscheidung von Coca-Cola, noch stärker auf Einwegflaschen zu setzen, und das zulasten eigentlich gut funktionierender Mehrweg-Systeme, gerät das Thema wieder in die Diskussion: Neue Abgabe für Einwegflaschen?
Ich frage mich: Warum so zögerlich? Liegt es daran, dass man China nicht verärgern möchte?
Ich denke, dass man wie immer erstmal alle Lobbyisten anhört und vielleicht sogar der eine oder andere auf die Idee kommt, dass nicht jeder staatliche Eingriff per se gut ist.
Schließlich kann von einem klassischen Recycling dieser Einwegflaschen kaum die Rede sein, wenn diese nach kurzem Aufenthalt dort als Pullover in unsere Billigläden zurückkehren.
Doch, auch das ist Recycling.
Letztlich trifft hier Coca-Cola eine wirtschaftliche Entscheidung. Nicht etwa um nun Ökos zu ärgern, sondern weil das Unternehmen auf das Verhalten derjenigen Leute reagiert, die dafür zahlen.
Wenn sich deren Konsumverhalten durch eine zusätzliche Zwangsabgabe tatsächlich veränderte, dann ändert auch Coca-Cola seine Strategie. Die Einführung des Einwegpfandes war jedenfalls auch nicht so der Bringer für Mehrweg. Egal ober Mehr- oder Einweg, es liegen überall genug Flaschen rum. Selbst die 25 Cent stören also viele Leute nicht. Da wird auch keine Zwangsabgabe von 20 Cent etwas ändern. Und es freuen sich viele Leute über die rumliegenden Flaschen, weil sie damit ihr Einkommen aufbessern. Aber die haben die Ökos ja ohnehin nicht im Blick.
Ansonsten würde mich mal die echte Ökobilanz von Mehrweg und Einweg interessieren. Also nicht die im besten Fall theoretisch mögliche sondern die ganz realistische. Ich befürchte das klafft mindestens soweit auseinander wie die Verbrauchsangaben bei PKW und deren tatsächlicher Verbrauch.
Denn da fahren ja nicht nur ständig ganze LKW´s mit leeren Flaschen durch die Gegend, sondern auch der Kunde kutscht die erstmal wieder zum Laden anstatt die zu Hause in die Tonne zu hauen. Und dann müssen die natürlich ordentlich gereinigt werden, was sicher insgesamt auch einen Haufen an Energie- und sonstwelchem Aufwand verursacht. Und auch nicht jede macht die maximal mögliche Wiederverwendung durch.
Wenn dann Mehrweg tatsächlich soviel besser ist, muss ja nicht eine zusätzliche Abgabe her, sondern es könnte tatsächlich auf einfach der Energie- bzw. Ressourcenverbrauch entsprechend besteuert werden oder noch einfacher erstmal die Befreiungen der energieintensiven Betriebe von EEG-Umlage usw. abgeschafft werden.
Aber so wie ich Deutschland kenne, wird eben noch ein bißchen mehr Bürokratie draufgesetzt und natürlich wird es auch wieder Ausnahmen und auch welche davon geben. Dann sind auch wieder ein paar Stellen für Besserverdienende Ökos geschaffen.
Grüße