Hallo, ein Kollege von mir wurde trotz starkem Schnupfen und Krankschreibung vom Chef aufgefordert zur Arbeit zu kommen.
Wirklich brauchbar war er nicht, hat sich nur durch den Tag geschleppt.
Ist das rechtlich überhaupt zulässig? Am Ende liegt er bald noch richtig flach.
Nein.
Krankschreibung ist Krankschreibung.
Beatrix
In kleinen Betrieben ist der Wind rauer. Früher hatte ich mich auch aus Solidarität und Kollegialität mit Fieber zur Arbeit geschleppt. Für einen netten Chef kann man das mal machen, denke ich. aber nicht als Dauereinrichtung.
Wenn was passiert, wird einem wohl die schuld gegeben, auch wenn @antonpollack Recht haben wird.
Gruß
rakete
Generell gilt:
Krankschreibung ist Krankschreibung. Wer den gelben Zettel beim Arbeitgeber abgibt, ist krank, genauer Arbeitsunfähig, und damit erstmal weg. Der Chef darf hier keine Arbeitsleistung verlangen. Ein Arbeitnehmer MUSS also bei Krankschreibung nicht arbeiten. Er kann auch nicht dazu gezwungen werden.
Erlaubt ist dagegen, daß ein Arbeitnehmer von sich aus entscheidet, daß er wieder Arbeitsfähig ist, und dann darf er, trotz Krankschreibung, zur Arbeit gehen. Er darf aber auf keinen Fall vom Arbeitgeber dazu gezwungen werden.
Sollte ein Arbeitgeber den Verdacht haben, daß der Arbeitnehmer schummelt, und sich krankschreiben lässt, obwohl er das nicht ist (gelber Urlaubszettel) kann er aber verlangen, daß eine Untersuchung vom Amtsarzt, oder Betriebsarzt (sofern vorhanden) vorgenommen wird. Eigenmächtig entscheiden, daß der Arbeitnehmer Arbeiten kann, darf er nicht.
So etwas, wie eine Krankschreibung gibt es nicht. Das Ding heisst wörtlich:
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
Da steckt eigentlich alles drin was man wissen muss. Der Betreffende ist arbeitsunfähig. Der Chef darf in so einem Fall keine Rückkehr zur Arbeit verlangen. Hier war das Krankheitsbild auch völlig klar - nicht nur, dass man dem Aufsuchen der Arbeit die eigene Genesung verzögert auch die Kollegen werden gefährdet. Das Verhalten des Chefs ist ein grober Verstoß gegen die Fürsorgepflicht.
Statistiken haben übrigens gezeigt das Präsentismus, also die Anwesenheit trotz Erkrankung, wesentlich mehr Schaden anrichtet, als Absentismus, also Leute die ständig blau machen
Es gibt ein probates Mittel gegen so etwas: für den Chef absolut während dieser Zeit nicht erreichbar sein, das braucht man auch nicht. Auch wenn er vor der Tür steht, braucht man nicht zu öffnen oder mit ihm reden.
Alles andere ist ja gesagt worden
Das Zauberwort heißt hier MDK - Medizinischer Dienst der Krankenkassen.
Sollte der AG Zweifel an der Unfähigkeitsbescheinigung haben, muß er sich an den MDK wenden, dieser wird dann im Bedarfsfall in Aktion treten.
Krümel
Danke schonmal für die super Antworten.
Also wenn ich den Kollege gesehen habe, wäre ich auch definitiv Zuhause geblieben.
Da hätte der Chef ruhig wettern können.