Wann sind Mitbringsel angebracht?

Hallo!

Ich bin oft sehr unsicher, was Mitbringsel betrifft.
Bringt man zu jeder Einladung etwas mit oder kommt es immer drauf an, was für eine Einladung und bei wem?

Geschichten wie Hochzeit,Einweihung,Geburtstage sind klar.

Was ist aber z.B. mit Einladungen zum Kaffee oder Frühstück?

Wenn mich z.B. eine Freundin anruft und fragt, ob ich am WE auf einen Kaffee rumkomme, dann ist das doch nicht als Einladung zu sehen,oder?
Bin verunsichert, weil ab und an Leute darunter sind, die dann eine Kleinigkeit dabei haben und dann komme ich mir irgendwie blöd vor.
Zumal wir uns extrem oft sehen.

Gibt es da keine groben Richtlinien, an die man sich orientieren kann?

Liebe Grüße

Hi

Größere Einladungen sind z.B. Geburtstage, Taufen, Babygucken etc. da bringt man was mit.

Bei Einladungen zum Geburtstag u.ä. wird der Dame des Hauses ein Blümchen mitgebracht, ob Geburtstagskind oder nicht (das bekommt natürlich ein Geschenk).

Lockerere Einladungen, vom Topmodel-Abend bis zum Kaffeekränzchen können mit Mitbringsel zum Sofortverbrauch versüßt werden, z.B. Plätzchen, Kuchen, Kaffeegedöns bzw. bei Fernsehabenden Chips oder andere Knabbereien, die dann gemeinsam verzehrt werden.

Und unter Freundinnen bringt man sich halt ab und an eine Kleinigkeit mit. Das ist kein Pflichtprogramm, gilt also nicht für jeden Besuch. Manchmal auch ganz spontan „Och ich habe da was gesehen von dem ich wusste, dass es dir gefallen würde…“

Locker eben, unter Freundinnen sollte es da keinen großen Erwartungsdruck geben, denn das eigentlich Geschenk bist ja du als Gast. Deine Freundin sollte dich eingeladen haben weil sie mit dir reden will und nicht irgendein Geschenk erwartet.

lg
Kate

Moin -

Bin verunsichert, weil ab und an Leute darunter sind, die dann
eine Kleinigkeit dabei haben und dann komme ich mir irgendwie
blöd vor.

Dann würde ich auch was mitbringen, einfach, um mich nicht blöd zu fühlen, egal, ob „man das tut“ oder nicht.

Ich bringe immer was mit, und seien es (z.B. bei solchen Frühstücks- oder Mal-eben-auf-einen-Kaffee-Einladungen) drei Blümchen aus dem Vorgarten. Oder (wie Kate schon schrieb) was zum gemeinsamen Verzehr. Gerade bei Frühstück oder Kaffee bietet sich sowas ja an.
Manchmal greife ich auch in meine eigenen Bestände (also kleine Dinge, die schon länger in meinem Besitz sind), wenn ich weiß, die Gastgeberin freut sich darüber.

Gruß
Castafiore

Hallo!

Also bei spontanen „Kaffee-Verabredungen“ ist es zwar eine nette Geste, etwas mitzubringen, muss aber nicht sein. Zumal, wenn einer immer etwas mitbringt, fuehlt sich der andere wierderum auch verpflichtet usw. Aber kleine Aufmerksamkeitne, hin und wieder, sind doch absolut ok. Wenn mich ein Kumpel/eine Freundin zb zum Fruehstuecken einlaedt, dann frage ich einfach, ob ich zB Broetchen oder irgend etwas mitbringen kann. Oder ich bringe halt m al eine Blume mit oder so. Am besten einfach nach Gefuehl, je nachdem bei wem man eingalden ist und wie oft man isch sieht (wenn ich mich jedes we treffe, wuerde ich nicht immer was mitbringen).

Gruss, Nino

Vielen Dank Euch allen:smile:

Süße Frage
Hallo
…solche Fragen stellen Leute die entweder in dem Land fremd sind, oder aber nie in irgendeine Form traditionell erzogen wurden…kann Dir in vielen anderen Ländern nicht passieren.
Dafür hast Du in Deutschland auch alle Freiheiten in Sachen Kleinigkeiten schenken…im Grunde ist es ganz ganz einfach, hängt vom Anlass und Grad der Bekanntheit/Freundschaft ab. Und zum Glück finden Leute hier in Deutschland selbstgemachte Dinge richtig romantisch, sie können sich dafür jedenfalls begeistern.
Jedenfalls geht man hier wirklich nicht pleite wenn man etwas schenken möchte…kann Dir woanders passieren:smile:))))))))

Viel Glück!

LG,
Lieb-Elle

Hallo -

Und
zum Glück finden Leute hier in Deutschland selbstgemachte
Dinge richtig romantisch, sie können sich dafür jedenfalls
begeistern.

Uaaah… oh nein, mir bitte nicht!! Man verschone mich mit marienkäfermäßig bemalten Kieselsteinen, mit beuligen, schlammgrau glasierten Näpfchen aus dem VHS-Töpferkurs, mit irgendwie blau-gelb-rot gemuschelten Tüchern aus dem Seidenmalkurs, irgendwelchen beklebten Kästchen, Döschen, Gläschen und Väschen aus wohlfeilen Kreativ-Sets - und vor allen Dingen mit selbst geholperten Gedichten!

Es sei denn, die Schöpfer sind so um die 8 Jahre alt… oder 10… oder 13… Da ist mir alles willkommen.

Und: Wenn ich das „Geschenk“ erkenne. Und nicht nur die kleine lobheischende Eitelkeit hinter dem Mitbringsel. („Schaut mal, das hat Heidelinde selbst gemacht!“ - Und dann lächelt Heidelinde bescheiden…)

Gruß
C.

6 Like

Guten Morgen,

Uaaah… oh nein, mir bitte nicht!!

Mir auch nicht! Ich erinnere mich an eine Tante, die derlei gerne verschenkte. Sie kam leider oft unangemeldet zu uns nach Hause (zum Glück aber nur 1, 2 mal im Jahr). Wenn meine Mutter sie die Straße herunterkommen sah, wurde ein Kriegsschrei ausgestoßen und die Familie stürzte an einen bestimmten SChrank und ihre Gaben wurden schnell in der Wohnung verteilt.
Leider waren wir nicht perfekt, sie bemerkte des Öfteren, dass wir „umgeräumt“ hätten.

Schrecklich diese Sachen. Außer Origami. Ist beliebt und kann hinterher weggeschmissen werden.

MfG
GWS

Kitsch as kitsch can
Hiho,

man kann sich aber auch gekauft ganz schöne Scheußlichkeiten antun.

Zwei Schulkameraden von mir haben daraus eine Zeit lang ein Spiel gemacht - das fing harmlos an mit einer Postkarte aus Spanien, auf der eine feurige Flamencotänzerin mit Blinkepulver in den Augen und einem aufgeklebten roten Tüllkleidchen zu sehen war; die wurde überreicht mit den Worten „Und wehe, Du hängst das nicht bei Dir auf!“.

Über verschiedene wechselseitige Zwischenststationen, u.a. einer Plastikdose mit aufgedruckter alpiner Landschaft, die „Muuh“ machte, wenn man sie schüttelte („Und wehe, Du stellst das nicht bei Dir auf!“), war der Schlusspunkt, der dazu führte, dass sich beide Parteien auf ein Patt einigten, ein vereinfachtes Plastikmodell des Petersdomes, dessen Fenster mit rotem Papier hinterlegt waren, dessen rot funzelnder Schein dem Pillenpaule, der an einem Fenster zu sehen war, wenn man die elektrische Beleuchtung im Inneren anknipste, das Erscheinungsbild einer Puffmama gab.

Ach, irgendwie ist dieser ganze Krempel richtig langweilig geworden, seit das alles aus Fernost kommt.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

2 Like

Holla,

man kann sich aber auch gekauft ganz schöne Scheußlichkeiten
antun.

Jo!

Zwei Schulkameraden von mir haben daraus eine Zeit lang ein
Spiel gemacht - das fing harmlos an mit einer Postkarte aus
Spanien, auf der eine feurige Flamencotänzerin mit
Blinkepulver in den Augen und einem aufgeklebten roten
Tüllkleidchen zu sehen war; die wurde überreicht mit den
Worten „Und wehe, Du hängst das nicht bei Dir auf!“.

Wunderbar! Das sind ja schon wieder fast Kultobjekte. Sowas erstehe ich gelegentlich mit Wonne und freu mich dran. Bei einem Freund hängt eine zauberhafte Karte aus dem Süddeutschen: Das Bild einer BB (bayerischen Bäuerin) in schönster Tracht, und da, wo die Beine anfangen sollten, sind zwei runde, fingerdicke Löcher: So bekommt die Bäuerin zwei schöne lange Beine, mit denen sie hampeln und strampeln kann. Genial.

Über verschiedene wechselseitige Zwischenststationen, u.a.
einer Plastikdose mit aufgedruckter alpiner Landschaft, die
„Muuh“ machte, wenn man sie schüttelte

Hab ich. ;o)

ein
vereinfachtes Plastikmodell des Petersdomes, dessen Fenster
mit rotem Papier hinterlegt waren, dessen rot funzelnder
Schein dem Pillenpaule, der an einem Fenster zu sehen war,
wenn man die elektrische Beleuchtung im Inneren anknipste, das
Erscheinungsbild einer Puffmama gab.

Bezaubernd. Religiöser Kitsch ist ja ohnehin was Feines. Ich fahre gelegentlich nach Kevelaer (größter Wallfahrtsort am Niederrhein), und habe da schon ein paar schöne Sachen erstanden: Eine winzige Metallmadonna in ebenso winzigem Blechkästchen mit rotem Fensterchen. Praktisch, wenn man verreist. Eine kleine Karte (Scheckkartengröße, auch sehr praktisch) mit Jesusbildchen, und zwar mit zweien, die abwechselnd erscheinend, je nachdem, wie man das Kärtchen gegen’s Licht winkelt.
Lourdes-Madonnen aus pastellfarbenem Plastik mit Leuchtsternchen-Kranz gibt’s da auch, und Plastikflaschen in Madonnengestalt mit Schraubverschluss auf dem Kopf. Zu dem Kauf konnte ich mich allerdings noch nicht entschließen. (Muss mal wieder hin…)

(Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich mach mich nicht über Frömmigkeit lustig, sondern nur über den schlechten Geschmack bestimmter Devotionalien.)

Wenn mir jemand sowas mitbringt, freu ich mich. Da kennt mich jemand und weiß, worüber ich mich amüsiere.
Der Gedanke dahinter ist ein anderer als bei den erwähnten Eigenfabrikationen.
Eins meiner Lieblingsgedichte ist von Ringelnatz, zu diesem Thema: „Schenke groß oder klein, aber immer gediegen… sei eingedenk, dass dein Geschenk du selber bist.“
So isses.

Schöne Grüße
C.

Zwei Schulkameraden von mir haben daraus eine Zeit lang ein
Spiel gemacht - das fing harmlos an mit einer Postkarte aus
Spanien, auf der eine feurige Flamencotänzerin mit
Blinkepulver in den Augen und einem aufgeklebten roten
Tüllkleidchen zu sehen war;

ein vereinfachtes Plastikmodell des Petersdomes, dessen Fenster
mit rotem Papier hinterlegt waren, dessen rot funzelnder
Schein dem Pillenpaule, der an einem Fenster zu sehen war,
wenn man die elektrische Beleuchtung im Inneren anknipste, das
Erscheinungsbild einer Puffmama gab.

DAS kann aber wiederum richtig großartig sein. Eine Freundin von mir stattet mit solchen Köstlichkeiten ihr Gästeklo aus und freut sich über derartige Mitbringsel riesig. (Gästeklos sind für solche Sachen übrigens Museen, Schreine, Altäre, Wirkstätten der intensiven Beziehung zwischen Sein und Dasein…) Das funktioniert aber nur, wenn das mitbringende Umfeld einen Bezug zu „Kitsch as kitsch can“ hat. Der normale bemalte Schwansteinteller reicht da nicht.

Ach, irgendwie ist dieser ganze Krempel richtig langweilig
geworden, seit das alles aus Fernost kommt.

Das kannst du so pauschal nicht sagen. In besagtem Gästeklo sind die Fundstücke liebevoll „kulturell“ sortiert. Die Asienecke hat da einige Köstlichkeiten zu bieten. Man müsste das trennen: Was als Billigimport westlichen „Kitschkulturgutes“ Made in Asia ist, kann man in der Regel vergessen. Ist es asiatisches Kitschkulturgut, können da tolle Leckerbissen bei sein.

Allerdings muss man da auch aufpassen. Es gibt gerade im religiösen Kontext einiges, das in unseren Augen Kitsch in Höchstform ist, was aber durchaus sehr ernst gemeint ist. Fettnapfgefahr.

Ich erinnere da bspw. verschieden Altaraufbauten in Miniaturformat, u.a. den mit eingebauter rhythmisch bunt bespotteter Blütengirlandenbenetzungssequenz, musikalisch untermalt, der nicht nur durch die davor liegenden Münzen eher an Las Vegas erinnerte. Dessen urplötzlich ansichtig wurde ich in einer Ecke der Wohnung einer sonst eher sachlichen, stark westlich orientierten und mit beiden Beinen im Geschäftsleben stehenden Thailänderin. Meine spontane Reaktion (erwähntes Gästeklo und eine gewisse spielerische Leidenschaft dafür im Hinterkopf) drohte mich in ein Ölfass zu katapultieren, was ich gerade noch durch eine akut-allergische-Reaktion auf die draußen fliegenden Lindenblüten kompensieren konnte :wink:

Moin.

Ich liebäugele schon länger mit so einer goldenen Glückskatze, die die rechte Pfote rhythmisch auf und ab schwingt.
Sieht aus wie ein Dauer-Rotfront-Gruß.

Glückauf! C.

2 Like

Tja, wo Du Recht hast…
Hallo Castafiore,

-)) da ist definitiv was dran!!man fühlt sich ja gezwungen auch noch „danke“ zu sagen:smile:)))))) aber, man muss auch bei selbstgekauften schrecklichkeiten „danke“ sagen…das leben ist scho voller widersprüche, nö :smile:))))))))

Viele Grüße,

Lieb-Elle

Hi,

Was ist aber z.B. mit Einladungen zum Kaffee oder Frühstück?

erst einmal entscheidet wirklich der Anlass, ob man etwas mitbringt oder nicht.
Wenn mich ein guter Bekannter einen Kaffee, ein Bier oder so einlädt, bringe ich nichts mit, sondern lade ihn ein, das nächste Mal bei mir Kaffee oder Bier zu trinken.

Das würde ich auch bei einer Einladung zum Grillen oder zum Essen so sehen.

Wenn ich aber eingeladen werde und habe wahrscheinlich nicht die Chance, mich zu revanchieren, dann bringe ich auch etwas mit.

Was ich mitbringe, hängt vom Gastgeber ab. Steht der total auf irgendwelchen Nippes, dann suche ich eben etwas, das in seine Sammlung passt. Wenn er da nicht drauf steht oder ich es einfach nicht weis, bringe ich z.B. einen Strauß Blumen mit. Die sind immer schön, aber man man kann sie eben nach einer Woche oder so getrost entsorgen.
Der Gastgeber muss sie ja nicht rumstehen lassen und beim nächsten Besuch befürchten, dass man noch einmal drauf angesprochen wird (wo ist denn die schöne Vase, die wir Dir vor einem Jahr geschenkt haben:wink:.

Ich finde das so praktisch. Wenn man zwischen engen Freunden, die sich oft besuchen, erst einmal anfängt, jedes Mal irgendwas mitzubringen, steht nachher die ganze Bude mit nutzlosem Zeug voll (ich hasse Nippes), man muss jedes Mal noch irgendwelches Zeugs einkaufen und es ist doch auch rausgeworfenes Geld.

Liebe Grüße

Holygrail