Richtig lesen hilft
Hallo Mike,
ich werde mir einen Teufel tun und irgendetwas in Evangelien als historisch verbürgt ausgeben. Auch nicht Lukas. Zur Erinnerung:
nun - wir wissen, dass Jesus - wenn die Angaben in den Evangelien stimmen - nicht im Jahr 1 geboren sein kann.
Welche Angaben das sind, habe ich gesagt. Der Verweis auf ein mögliches früheres Proconsulat des Quirinius (akephale tiburtinische Inschrift) ist hochspekulativ (andere Theorien: Groag, Syme) und selbst wenn die Quirinius-Theorie zuträfe - es gibt null Hinweise auf und noch weniger Wahrscheinlichkeit für einen Provinzialzensus in Judäa vor 6 n.d.Z. Das ist alles völlig aus der Luft gegriffen, um einen Geburtstermin nahe der Zeitenwende zu konstruieren. Die Leute haben alle noch nichts von Occams razor gehört.
Zu Lukas allgemein und den Provinzialzensus speziell verweise ich auf meine Einlassungen in einer früheren Diskussion hier:
/t/volkszaehlung-und-jesus/5171209/5
/t/volkszaehlung-und-jesus/5171209/16
und
/t/volkszaehlung-und-jesus/5171209/15
Nochmals: wenn die Angaben in den Evangelien stimmen (natürlich können nicht alle einschlägigen Angaben stimmen, weil sie sich widersprechen), dann kann das Geburtsjahr nicht 1 gewesen sein.
Andere Angaben, die sich auf zumindest gleichrangige Quellen beziehen, existieren nicht.
Daraus kann man - vorausgesetzt, man verfügt über minimale mathematische Fähigkeiten - eine simple logische Folgerung ziehen:
Wenn er mit 30 gestorben ist, kann das nicht im Jahr 30 gewesen
sein.
Weil er dann nämlich 1 geboren sein müsste. Immer unter der Prämisse: wenn die Angaben in den Evangelien stimmen.
Das können wir wissen. Deine ganze Rabulistik ignoriert - bewusst oder versehentlich - meine Prämisse. Dass ich diese für zutreffend halte, dass also die Angaben in den Evangelien stimmen habe ich nirgendwo geschrieben. Aber es sind die einzigen Angaben, aus denen man überhaupt Aussagen ableiten kann. Alles andere ist nur wilde Fantasie. Capisce?
Freundliche Grüße,
Ralf