War das ein Maikäfer?

Eben flog ein großer (5 cm lang?) brauner Käfer ins Zimmer hier in Hamburg. Flog nicht weg, als ich ein Glas über ihn stülpte und ihn aus sem Fenster warf. Ich weiß, dass sind sehr ungenaue Angaben, aber: Ist das nicht recht wahrscheinlich, dass das ein Maikäfer war?
Karl

Hallo Karl,
Maikäfer sind kleiner.
Körperlänge von 25 bis 30 mm


Schönes Wochenende
Michael

Hi.

Wenn die Größenangabe korrekt ist, kann es in der Tat kein Mai (Juni) Käfer gewesen sein. Ich würde eher in Richtung eines Hirschkäferweibchens gehen. Die haben keine Zangen und können fliegen.

Danke ihr beiden! Ich weiß, dass Insekten oft eher zu groß geschätzt werden, ich würde bei 4 - 5 cm bleiben. Dann vielleicht wirklich eher ein Hirschkäferweibchen!

Dazu noch eine kleine Ergänzung: Normal sind Hirschkäfer erst ab Mitte Mai sehr flugaktiv. Das kann sich aber durchaus durch den warmen Winter verschoben haben. Wäre aber auch sonst nicht völlig ungewöhnlich.
Weiterhin ist die von dir angegebene Zeit typisch. Sie fliegen gerne in der Dämmerung und bei beginnender Dunkelheit.

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Hirschkäfer sind fast schwarz. Maikäfer braun. Ein Hirschkäfer fliegt jetzt noch nicht rum.
Udo Becker

Hallo,

auch die großen Kolbenwasserkäfer fliegen um diese Zeit herum. Da würde die Größe ebenfalls passen, sie sind aber eher schwarz und haben auffallend lange Hinterbeine.
Sind selten, aber ich finde jedes Jahr einen irgendwo im Garten.

Gruß,
Paran

Sorry, aber beide Aussagen sind schlicht falsch.

Stimmt schon, aber sind die nicht glänzend? Das hätte @Karl2 doch erwähnt.

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Mitten in Hamburg, ein Hirschkäferweibchen? Abgesehen davon, dass die Weibchen maximal 4 cm groß sind, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass da in Norddeutschland (rauhes Klima) mitten in der Stadt diese Käfer so häufig sind, dass sie einem ins Wohnzimmer fliegen.

Es gibt etliche große braune Käfer, deren Namen einem teilweise völlig ungeläufig sind, oder sogar keinen anderen als einen wissenschaftlichen Namen haben, obwohl sie in Deutschland vorkommen, z. B. dieser hier:
http://www.naturspaziergang.de/Kaefer/Choleva_angustata.htm

Servus,

städtische oder ländliche Umgebung macht für Hirschkäfer keinen Unterschied. Wenn sie die Wahl haben zwischen einer Großstadt mit älteren Eichen in Grünanlagen und Parks und einer ausgeräumten Raps- und Maissteppe auf dem Land, ziehen sie die Großstadt vor.

Nord-Süd macht ein wenig aus, aber nicht nur. Auch mildes/rauhes Klima hat nur am Rand einen Einfluss: In Eifel, Hunsrück, Westerwald sind z.B. Hirschkäfer nachgewiesen, südlich der Donau jedoch kaum. Nach einer Erhebung von 2013 gehörte HH nicht zum Verbreitungsgebiet von Hirschkäfern, aber ich schätze, dass dieses Verbreitungsgebiet sich derzeit eher ausdehnt. Insbesondere in den Städten gibt es über siebzig Jahre nach den Totalsanierungsmaßnahmen der RAF und der USAF wieder mehr ältere Eichen, die Hirschkäfer brauchen, und mit Abflauen der Rasen- Rosen- und Betonverbundsteinmode auch wieder hie und da ein bissele Totholz.

Zum Verbreitungsgebiet von Hirschkäfern in Deutschland gibts hier etwas:

https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/kaefer/hirschkaefer/

Schöne Grüße

MM

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Danke für die spannenden Informationen! Hast du deine Dissertation über Hirschkäfer geschrieben…?
Nur eine Frage: Die Rote Armee Fraktion hatte es doch nicht so mit Bäumen…um welche Organisation geht es da?
Danke!
Karl

Stimmt, glänzend war er nicht, eher stumpf braun.

Royal Air Force.
US Air Force

.

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Nunja, es war vor 76 Jahren.
Wenn du mal zurück rechnest und Hamburg und RAF googelst, fällt es dir wie Schuppen aus den Haaren.
Da waren beide Vereine ziemlich aktiv.

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Servus,

nein, in einem früheren Leben eine Diplomarbeit über den Vieheinheiitenschlüssel…

Über Hirschkäfer bin ich gestolpert, als ich von einer („früher“, als ich mir in Kindheit und Jugend viel Zeit nahm, alles, was in meiner Nähe wuchs, krabbelte usw., ausführlich zu betrachten) annähernd hirschkäferlosen Gegend zuletzt um die Jahrtausendwende nach Mannheim gezogen bin und dort in meinem Kleingarten schon nach zwei Jahren kontrollierter Verwahrlosung u.a. Hirschkäfer ständig zu Gast habe. In diesem Zusammenhang hab ich mir dann auch erklären lassen, dass Hirschkäfer nur dort auftreten, wo es alte Eichen gibt. Klima macht sicherlich auch was aus, so abtun will ich das nicht - hier am Oberrhein hat es schon bemerkenswert viele Hirschkäfer (neben anderen, wegen „Exotik“ noch interessanteren, so z.B. in Jahren, wo es recht früh recht warm wird, auch Nashornkäfer - ich hab aus dem Sommer 2003 noch in Erinnerung, wie das klang, wenn alle paar Minuten einer, von den Lichtstrahlen desorientiert, mit heftigem Schlag gegen eine Straßenlampe dotzte).

Die Royal Air Force - z.B. in Hamburg durch die „Operation Gomorrha“ in dauerhafter Erinnerung. Auch Bäume, die die vergleichsweise kurze Hitze bei einem Waldbrand ganz gut abkönnen und eben danach wieder austreiben, waren dem Phosphor-Regen und den Feuerstürmen des ‚Area Bombing‘ nicht gewachsen - abgesehen von denen, die wegen Brennstoffknappheit kurzerhand verheizt wurden.

Mir ist erst in den letzten Jahren, wo wieder in einigem Umfang ältere Bäume auch in deutschen Städten zu sehen sind, aufgefallen, wie stark sich die Stadtbilder durch deren (no ja - weitgehendes, ganz weg waren sie nicht - in Parkanlagen blieben schon welche stehen) Fehlen von älteren Bäumen von denen benachbarter Länder unterschieden.

Schöne Grüße

MM

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Neben den Erklärungen von @Aprilfisch nur noch eins. Die Weibchen können mit Sicherheit größer als 4 cm werden.

Stimmt. Ich freue mich, dass in Hamburg da und dort doch ein paar unglaublich dicke, knorrige, vermutlich sehr alte Bäume den Feuerbrand, die Notzeiten nach dem Krieg und den modernisierten Aufbau Hamburgs überstanden haben.

Hallo,

war auch nur eine Idee, weil man diese Käfer meist nicht auf dem Plan hat bzw. sie rel. unbekannt sind.
Stumpfbraun sind die nicht.

Gruß,
Paran

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